„Kein Blut auf meinem Handy“ – Dieser, von einer belgischen Menschenrechtsgruppe geprägter Begriff lässt ahnen, welchen Nachteil unsere High-Tech-Gesellschaft unter anderem hat. Der Slogan bezieht sich auf ein Material, welches in Mobiltelefonen, Notebooks, Spielkonsolen und anderen technischen Geräten Anwendung findet. Die Rede ist von Coltan, die Abkürzung für das Edelmetall Niobit (Columbit)-Tantalit. Das Metalloxid Tantalit wird zur Herstellung leistungsfähiger Kondensatoren verwendet. Zwar sind die Hauptproduzenten Australien und Brasilien, doch die USA vermuten, dass 80 % des „strategischen Rohstoffes“ in der Demokratischen Republik Kongo (im Folgenden nur „Kongo“) lagern.
Das Land ist reich an Bodenschätzen, unter anderem auch an Kupfer, Kobalt, Diamanten und Gold, doch durch jahrelange Diktaturen und Kriege kam es zur Auflösung geordneter Strukturen und des Wirtschaftssystems. In dem Umfeld rivalisierender Rebellengruppen, staatstreuen Milizen, sowie Besatzungstruppen aus den Anrainerstaaten Ruanda und Uganda finden sich auch zahlreiche ausländische Firmen, welche die Strukturlosigkeit ausnutzen und das Land für wirtschaftliche Zwecke nutzen. Oft stehen hinter diesen Firmen weltbekannte Auftraggeber oder Konzerne wie zum Beispiel die deutsche H.C. Starck GmbH, eine Tochterfirma der Bayer AG, oder der weltgrößte Diamantenproduzent De Beers. Es hat sich über die Jahre ein Geflecht aus Korruption, Ausbeutung und Schmuggel gebildet, durch welches es den Nutznießern des Konfliktes erst möglich wurde, ihren Profit zu erzielen. Die Firmen sind vom Schutz und der Gunst der lokalen Machthaber abhängig und umgekehrt sind diese angewiesen auf das Geld der Firmen, um so ihren Kampf weiterführen zu können.[...]
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kriegsökonomien – Determinanten von Konfliktgeschehen und Konfliktbearbeitung
- Formen von Kriegsökonomien und Akteuren
- Kriegsökonomisierung am Beispiel Kongo
- Interessen wirtschaftlich motivierter Akteure
- Jagd nach Bodenschätzen
- Fragile Staatlichkeit
- Politische Einflussnahme und Wirtschaftsinteressen
- Lösungsansätze und deren Wirkung
- Kimberley-Prozess
- Öffentlicher Druck auf externe Akteure
- Fazit
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Relevanz wirtschaftlicher Interessen verschiedener Akteure im Kongo auf den Konfliktverlauf und die Bereitschaft zur Konfliktbearbeitung. Sie analysiert, inwiefern die Interessen von Unternehmen, die an der Ausbeutung von Bodenschätzen im Kongo beteiligt sind, die Stabilisierung des Landes behindern und zu einer Fortsetzung der Konflikte beitragen.
- Kriegsökonomien und deren Einfluss auf Konfliktgeschehen
- Interessen wirtschaftlich motivierter Akteure im Kongo
- Die Rolle fragiler Staatlichkeit und politischer Einflussnahme
- Lösungsansätze zur Konfliktbearbeitung und deren Wirksamkeit
- Die Verbindung zwischen wirtschaftlichen Interessen und der Kontinuität von Konflikten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz des Konfliktes im Kongo dar. Sie beleuchtet die Rolle von Bodenschätzen, insbesondere Coltan, und die Auswirkungen der Ausbeutung auf die Bevölkerung. Die These der Arbeit wird formuliert, die besagt, dass die ökonomischen Interessen externer und interner Akteure die Bereitschaft zur Konfliktbearbeitung überwiegen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Konzept der Kriegsökonomie und seinen Determinanten. Es werden verschiedene Formen von Kriegsökonomien, insbesondere die offene Kriegsökonomie, die im Kongo vorherrscht, erläutert. Die Verflechtung aller Akteure und das aus dem Wirtschaften resultierende Konfliktpotential werden analysiert.
Das dritte Kapitel untersucht die Interessen wirtschaftlich motivierter Akteure im Kongo. Es werden die Jagd nach Bodenschätzen, die fragile Staatlichkeit und die politische Einflussnahme von Unternehmen auf die Konfliktparteien beleuchtet. Die enge Verbindung zwischen wirtschaftlichen Interessen und der Kontinuität von Konflikten wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kriegsökonomie, den Kongo, Bodenschätze, Coltan, multinationale Konzerne, Konfliktbearbeitung, fragile Staatlichkeit, politische Einflussnahme und die Rolle von Unternehmen in Konflikten. Die Arbeit beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen Interessen, politischer Instabilität und der Fortsetzung von Konflikten im Kongo.
- Citar trabajo
- Jan Tröster (Autor), 2008, Welche Relevanz haben die Interessen wirtschaftlich motivierter Akteure im Kongo auf den Konfliktverlauf und die Bereitschaft zu Konfliktbearbeitung?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133202