Die Kennzahl EBIT – Darstellung und kritische Würdigung


Hausarbeit, 2008

16 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2. Das Multiplikator-Verfahren in der Unternehmensbewertung
2.1. Enterprice – Value - Multiplikatoren
2.2. Was versteht man unter dem EBIT
2.2.1. Brutto-, Nettomethoden
2.2.2. Bestandteile vom EBIT
2.2.3. Relevanter Stichtag vom EBIT
2.2.4. Die Entstehung vom EBIT
2.2.4.1. Angloamerikanischer Ursprung vom EBIT
2.2.4.2. Österreichische/deutsche „Übersetzung“ vom EBIT
2.2.5. Die Benutzung vom EBIT
2.2.5.1. EBIT im handelsrechtlichen Einzelabschluss
2.2.5.2. EBIT im IFRS- Konzernabschluss

3. Vor- und Nachteile des EBIT- Multiplikators

Literaturverzeichnis:

1.Einleitung

Der Standart titelte am 19./20. Februar 2005 auf Seite 25 „Stahlboom bringt Böhler Rekordjahr“. Im diesbezüglichen Beitrag hieß es unter anderem: „Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg im vergangenen Jahr um 69 Prozent von 113,4 auf 191,9 Mio. Euro kräftig an“. Dieser „Betriebsgewinn (EBIT)“ ist einer konsolidierten Gewinn- und Verlustrechnung nach International Financial Reporting Standarts (IFRS) entnommen. Der Analoge handelsrechtliche Periodenerfolg wäre der Betriebserfolg.

Der Konzern Böhler Uddeholm deutet mit seiner Interpretation der Kennzahl EBIT bereits ihren Ursprung an: die Konzernfinanzberichterstattung. Dieser Aspekt wird bei der Analyse der Kennzahl EBIT im handelsrechtlichen Einzelabschluss zu berücksichtigen sein.[1]

EBIT wurde als kaufmännisches Vergleichsinstrument erfunden. Dieser Kennziffer wurde eingesetzt, um Unternehmen zu vergleichen. Weil jede Firma eine andere Finanzierungs- und Steuersituation hat, war es nötig, ein Brutto- statt eines Nettoergebnisses zu verwenden, um brauchbare Leistungsvergleiche anstellen zu können. Es mussten also die Zinsen und die Steuern aus dem Ergebnis eliminiert werden.[2]

Existierte ein identisches Gut, dann könnte man dessen Wert unmittelbar für das Bewertungsobjekt heranziehen. Lediglich Größenunterschiede müsste man berücksichtigen. Dieses Bewertungsprinzip findet sich bereits unter dem Begriff „Leistungseinheitswert“ bei Eugen Schmalenbach.[3] Hans Münstermann beschreibt die Leistungsmethode nach Schmalenbach im Werk „Wert und Bewertung der Unternehmung“ aus dem Jahr 1966 wie folgt:

„Betriebe desselben Wirtschaftszweigs haben bei qualitativ und quantitativ gleichen Leistungen den gleichen Gesamtwert. Weichen ihre Leistungen in der Menge voneinander ab, so ändern sich ihre Gesamtwerte entsprechend den Mengenunterschieden. Mit anderen Worten: Bei Betrieben mit qualitativ gleichen Leistungen verhält sich der Gesamtwert eines Betriebes zum Gesamtwert eines anderen Betriebes wie die Leistungsmenge des einen zu der des anderen Betriebes“.[4]

Die Wiege von EBIT war das so genannte PIMS-Programm (Profit Impact of Market Strategies), ein Strategieforschungsprogramm, das in den sechziger Jahren bei General Electric entwickelt wurde, um die Leistung von unterschiedlichen Geschäftsfeldern beurteilen und vergleichen zu können.[5]

Das EBIT wird verwendet, um die Geschäftsergebnisse von Unternehmen international zu vergleichbar zu machen.

2. Das Multiplikator-Verfahren in der Unternehmensbewertung

Zur Bewertung von Unternehmen gibt es verschiedene Konzeptionen. Eine Bewertungskonzeption ist durch den Bewertungszweck und die diesem Zweck dienende Bewertungsmethode gekennzeichnet. Ein wesentlicher Bewertungszweck ist die relative Bewertung von Kapitalmarkttiteln. Grundprinzip der Bewertung von Kapitalmarkttiteln ist das „Law of one Price“ - Prinzip, nach welchem zwei identische Güter keinen unterschiedlichen Preis haben können.

Die Bewertungsmethoden lassen sich in drei Hauptgruppen einteilen: Substanzwerte, Vergleichswerte und Zukunftserfolgswerte. Vergleichswerte werden mithilfe von Multiplikatoren auf der Grundlage von Börsen- oder Transaktionspreisen ermittelt und sind vor allem in der Zeit des New Economy - Booms besonders populär geworden. Diese Multiplikator – Methode entstand vor allem aus dem Bedarf nach einem vereinfachten, praktikablen und auch bei schlechtem Informationsstand durchführbaren Bewertungs-verfahren.

Bewertung basiert grundsätzlich auf Vergleichen. Ohne eine Vergleichsgröße lässt sich einem Objekt kein Wert beimessen, denn es fehlt der Maßstab. Nur wenn man den Wert eines vergleichbaren Objekts kennt, kann man diesen auf das Bewertungsobjekt übertragen. Diese Überlegungen liegen auch den zukunftserfolgsorientierten Bewertungsmethoden zugrunde.[6] Ein Multiplikator ist eine Kennzahl, die aus einer Strom – oder Bestandsgröße sowie einer Wertgröße besteht. Diese Kennzahl repräsentiert das Vielfache, das bei der zugrunde gelegten Transaktion für die betreffende Bezugsgröße bezahlt wurde.[7]

Kennzahlen sind das Ergebnis der metrisierenden Messtheorien. Sie enthalten (mit Hilfe der gestaltenden Messtheorien) in konzentrierter Form quantitative Informationen und unterscheiden sich somit von Rohinformationen und Daten. Während Daten durch eine sinnvolle Auswahl und Gruppierung zu Informationen avancieren, berichten Kennzahlen in verdichteter Form über Sachverhalte, die aufgrund eines Informationsbedürfnisses generiert worden sind und zur Analyse oder Steuerung herangezogen werden. Leistungskennzahlen klassifizieren die Leistung von Maschinen ebenso wie von Sportlern.[8]

Basis für Multiplikatoren bilden sowohl Strom- als auch Bestandsgrößen der Vergleichsunternehmen. Multiplikatoren auf Basis von Börsenkursen dienen in erster Linie dem Zweck der relativen Bewertung unterschiedlicher Kapitalmarkttitel. Mit ihrer Hilfe werden Vergleichswerte für einen relativen Preisvergleich mit dem Ziel ermittelt, Fehlbewertungen zueinander aufzudecken. Durch Gegenüberstellen der Multiplikatoren vergleichbarer Unternehmen soll ein Indiz dafür gefunden werden, ob einer der Titel fehlbewertet ist. Damit sollen Preisunterschiede aufgedeckt und kurzfristig Arbitragegewinne erzielt werden.[9]

Die Bewertung erfolgt demgemäß in drei Schritten:

1. Auswahl von Vergleichsunternehmen: Um ein Unternehmen zu bewerten müssen vergleichbare Unternehmen herangezogen werden können.[10] Als Kriterien für die Auswahl der Vergleichsunternehmen gelten Branchenzugehörigkeit, Unternehmensgröße, Markt-position, Kostenstruktur, Lebenszyklusphase, geografische Verbreitung, Aktionärstruktur u.a.m.[11] Die Werte der identifizierten Vergleichsunternehmen müssen nun auf das Bewertungsobjekt übertragen werden. Dazu gilt es, Bezugsgrößen zu identifizieren, die eine solche Übertragung sinnvoll erlauben.
2. Identifikation von Bezugsgrößen und Bildung von Multiplikatoren: In der Praxis werden diverse Kennzahlen als Bezugsgrößen für die Multiplikatorbildung herangezogen. Dazu gehören neben dem Gewinn auch der Buchwert des Eigenkapitals oder auch nicht finanzielle Größen. Die Auswahl der Bezugsgröße hängt entscheidend vom zu bewertenden Unternehmen ab, denn mit seiner Wahl unterstellt man, dass der Unternehmenswert sich proportional zu dieser Größe verhält.
3. Bestimmung des Unternehmenswerts: Der Vergleichswert für das betrachtete Bewertungsobjekt ergibt sich nun durch Multiplikation mit der entsprechenden Bezugsgröße, die auch für die Multiplikatorbildung herangezogen wurde.[12] Ebenso wie die zukunftsorientierte Bewertung zu einer Ermittlung entweder eines Eigenkapital- (Nettomethode) oder eines Gesamtkapitalwerts (Bruttomethode) führt, so ist auch bei Anwendung der Multiplikatormethode diese Unterscheidung zu treffen. Entsprechend ist bei einem gesamtkapitalbezogenen Multiplikator, häufig auch „enterprise-value-multiple“ genannt[13], der Multiplikator auf der Grundlage des Gesamtunternehmenswert (Eigen- und Fremdkapital) zu ermitteln.

[...]


[1] Vgl. Maresch D., Schiebel A., Earnings before Interest and Tax (EBIT) im handelsrechtlichen Einzelabschluss, in: RWZ, 4/2005, S.117.

[2] Vgl. Malik F., Gefährliche Worte, abrufbar unter: (http://www.manager-magazin.de/koepfe/mzsg/0,2828,278499,00.html), Stand 16.12.2003.

[3] Vgl. Schmalenbach E., Beteiligungsfinanzierung, Köln, 8.Aufl., 1954, S.78.

[4] Vgl. Münstermann H., Wert und Bewertung der Unternehmung, Wiesbaden: Gabler, 1966, S.133.

[5] Vgl. Malik F., a.a.O. (Fn. 2).

[6] Vgl. Coenenberg A.G., Schultze W., Das Multiplikator- Verfahren in der Unternehmensbewertung: Konzeption und Kritik, in: Finanzbetrieb, 12/2002, S.697.

[7] Vgl. Coenenberg A.G., a.a.O. (Fn.6), S.698.

[8] http://de.wikipedia.org/wiki/Kennzahl

[9] Vgl. Damodaran A., The Dark Side of Valuation, in: Financial Times Prentice Hall, London, 2001, S.256 ff.

[10] Vgl. Coenenberg A.G., a.a.O. (Fn. 6), S.698.

[11] Vgl. Cheridito Y., Hadewicz T., Marktorientierte Unternehmensbewertung, in: Der Schweizer Treuhänder= L' expert-comptable suisse / Hrsg.: Treuhand-Kammer, Schweizerische Kammer der Wirtschaftsprüfer, Steuerexperten und Treuhandexperten, Zürich: Treuhand-Kammer;4/2001, S.322; Löhnert/Böckmann, in: Peemöller (Hrsg.), Handbuch der Unternehmungsbewertung, 2001, S.412.

[12] Vgl. Coenenberg A.G., a.a.O. (Fn. 6), S.698.

[13] Vgl. Löhnert/Böckmann, a.a.O., (Fn. 11), S. 403 .

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Kennzahl EBIT – Darstellung und kritische Würdigung
Hochschule
Universität Hamburg
Veranstaltung
Bilanzen
Note
1,3
Jahr
2008
Seiten
16
Katalognummer
V133511
ISBN (eBook)
9783640400898
ISBN (Buch)
9783640400546
Dateigröße
489 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kennzahl, EBIT, Darstellung, Würdigung
Arbeit zitieren
Anonym, 2008, Die Kennzahl EBIT – Darstellung und kritische Würdigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133511

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