Spielen mit etwas/ als etwas/ um etwas


Hausarbeit, 2009

15 Seiten, Note: 2.0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Grundlagen des Spiels
2.1. Begriffsbestimmungen
2.2. Merkmale des Spiels

3. Kleine Spiele und Bewegungsspiele
3.1. Merkmale der Kleinen Spiele und Bewegungsspiele
3.1.1. Merkmale der Kleinen Spiele
3.1.2. Merkmale der Bewegungsspiele
3.2. Vergleich Kleiner Spiele und Bewegungsspiele
3.2.1. Gemeinsamkeiten
3.2.2. Unterschiede
3.3. Systematisierungen der Bewegungsspiele
3.3.1. Systematisierung nach Dietrich
3.3.2. Systematisierung nach Landau & Maraun

4. Potentiale von Bewegungsspielen
4.1. Spielpotentiale
4.2. Lernpotentiale im Bereich des Spiele Erfindens
4.3. Potentiale in verschiedenen Altersstufen

5. Schule und Sportunterricht
5.1. Bewegungsspiele im Sportunterricht
5.2. Spielen und Lernen
5.3. Spielbedingungen

6. Schlussbemerkungen

7. Literaturverzeichnis

8. Internetquellen

9. Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

Das Spielen mit etwas, als etwas und um etwas und der damit verbundene Bereich der Bewegungsspiele und der Kleinen Spiele, ist ein sehr weit gefächertes Themengebiet. Es gibt dazu schon viele umfangreiche Sammlungen, theoretische Ansätze, Beiträge und Veröffentlichungen.

Diese Spiele sind sehr beliebt und werden in den verschiedensten Bereichen und Altersstufen eingesetzt. Neben dem Freizeit- und Breitensport, in Rehabilitation und Behindertensport, im Training von Leistungssportlern und im Vorschulbereich finden Bewegungsspiele vor allem in der Schule Verwendung (vgl. Döbler, 1998, S. 21 ff.). In ihnen steckt dabei hohes Potential in Bezug auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, welches jedoch nur selten und meist nicht effektiv genug durch die (Sport-)Lehrer genutzt wird.

Ich möchte mich deshalb nun speziell mit folgender Frage beschäftigen: „Wie kann es im Rahmen von Schule und Sportunterricht gelingen, die Potentiale von Bewegungsspielen und Kleinen Spielen optimal zu nutzen?“

Grund für die Auswahl genau dieser Fragestellung ist sowohl die, in meinen Augen, hohe Bedeutung für die Praxis von Sportlehrern, als auch die wichtige Rolle, die die Spiele in der Entwicklung der Schüler spielen können. Der Wert, den die Bewegungsspiele und Kleinen Spiele besitzen, wird dabei häufig zu gering geschätzt. Die Spiele haben oftmals nur eine Randstellung, werden also als Lückenfüller oder Belohnung am Ende der Stunde gebraucht (vgl. Dietrich, 1980, S. 13). Andererseits findet eine »Verzweckung« statt, das heißt die Kleinen Spiele werden „zielorientiert im Unterrichtsverlauf untergebracht und dort für andere Zwecke funktionalisiert, was ihnen [..] ihren Eigenwert und –sinn nimmt“ (Lange & Sinning, 2008, S. 342).

Im Folgenden werde ich mich der Fragestellung zunächst theoretisch nähern. Nachdem ich kurz auf das Spielen an sich eingehe, möchte ich die Bewegungsspiele und Kleinen Spiele genauer betrachten und systematisieren. Im Anschluss versuche ich darzulegen, welche Potentiale in den Spielen stecken und welche Möglichkeiten es in der Schule gibt, sie zur Entfaltung zu bringen. Im letzten Teil werde ich die gewonnen Ergebnisse in den Schlussbemerkungen noch einmal zusammenfassend darstellen.

2. Grundlagen des Spiels

Bevor ich weiter auf die in der Einleitung aufgeworfene Fragestellung eingehe, möchte ich einen kurzen Überblick darüber geben, was Spiele überhaupt sind und welche Merkmale sie auszeichnen.

2.1. Begriffsbestimmungen

Für das Spiel im engeren Sinne gibt es in der Literatur eine Vielzahl an Definitionen von Autoren verschiedenster Epochen. Sie weisen dabei sowohl Gemeinsamkeiten, als auch erhebliche Unterschiede auf. Die Inhalte der Definitionen sind dabei abhängig von der Zeit und der Gesellschaft, in der die Autoren lebten, der einzelnen Sichtweise, sowie des Blickwinkels. Auch eine Unterscheidung zwischen Erwachsenenspiel und Kinderspiel kann hier vorgenommen werden (vgl. Brinckmann & Trees, 1994, S. 16).

Exemplarisch möchte ich hier die Definition des niederländischen Kulturanthropologen Johan Huizinga (1956, S. 37) aufführen:

„Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des »Anderseins« als das »gewöhnliche Leben«.“

2.2. Merkmale des Spiels

In Huizingas Definition findet man einige der folgenden Merkmale wieder, die viele spieltheoretische Ansätze gemeinsam haben und damit kennzeichnend für das Spiel an sich sind (vgl. Lange & Sinning, 2008, S. 346 ff.):

- Zweckfreiheit: „Bei Spielen ist die Tätigkeit selbst das Ziel, nicht das daraus entstehende Produkt“ (Brinckmann & Trees, 1994, S. 16). Damit erfüllen sie keinen außerhalb ihrer selbst liegenden Zwecke.
- Freiwilligkeit: Motivation und Freiwilligkeit sind Grundvoraussetzungen für das Zustandekommen eines Spiels. Ein auf Zwang basierendes Spiel wird entweder gar nicht erst stattfinden, oder sehr schnell wieder enden (vgl. Spielend Spielen, 2006).
- Geschlossenheit: Spiele werden als in sich selbst geschlossen bezeichnet. Das bedeutet, dass sie nach Außen begrenzt oder abgezäunt sind und sich nur in einem bestimmten Rahmen (Spielort, -aufgaben, oder –regeln) bewegen.
- Scheinhaftigkeit: „Spielen findet in einer eigenen Realität statt, diese ist eindeutig von der Alltagswelt abgegrenzt. Das Spiel besitzt sowohl eine eigene Zeit als auch einen eigenen Raum.“ (Spielend Spielen, 2006) Gespielt wird nicht mit objektiven Gegenständen selbst, sondern mit dem »Anschein«, den sie erwecken.
- Innere Unendlichkeit: Kennzeichnend für ein Spiel ist die Bewegung und nicht der Stillstand. Diese Bewegung scheint für den Spieler in sich unendlich zu sein. Jede neue Handlung, die Einführung neuer Spielregeln oder die Entdeckung von Neuem hält das Spiel im Gang und eröffnet immer wieder neue Wege und Spielmöglichkeiten.
- Ambivalenz: „Ambivalenz ist das Spannungsverhältnis im Spiel. Daraus folgt, dass der Ausgang stets offen und nicht vorhersagbar sein muss, denn wandelt sich die Ambivalenz zur Eindeutigkeit, gibt es kein Spiel mehr.“ (Spielend Spielen, 2006)

Aus diesen Merkmalen kann man, auch ohne exakte, starre Definition, ableiten, was ein Spiel ist und was ein Spiel ausmacht. Die hier aufgeführten Kennzeichen sind dabei nur eine Auswahl. Einige Spieltheoretiker beschreiben noch weitere Merkmale, wie zum Beispiel Spaß, Freude und Vergnügen, Gegenwärtigkeit oder die Aktivität.

3. Kleine Spiele und Bewegungsspiele

Um Herauszufinden, welche Potentiale in den Bewegungsspielen und Kleinen Spielen stecken und wie man sie in der Schule zur Anwendung bringen kann, muss man sich zuerst im Klaren darüber sein, was Kleine Spiele und Bewegungsspiele überhaupt sind, wie man sie voneinander abgrenzen und systematisch erfassen kann. In diesem Abschnitt versuche ich diese Zusammenhänge darzustellen, indem ich vor allem Bezug nehme auf die Ausführungen von Dietrich (1980), Landau & Maraun (1993), Döbler (1998) und Lange & Sinnning (2008).

3.1. Merkmale der Kleinen Spiele und Bewegungsspiele

Die Kleinen Spiele und die Bewegungsspiele bilden einen Teilbereich in der Hauptkategorie der Spiele. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass ihr „Grad der Kodifizierung des Regelwerkes im Vergleich zu den Sportspielen gering ist.“ (Lange & Sinning, 2008, S.340)

3.1.1. Merkmale der Kleinen Spiele

Als »Kleines Spiel« bezeichnet man „eine von einem bestimmten Spielgedanken beziehungsweise einer Aufgabe ausgehende Folge von lustbetonten und freudvollen Handlungen, die in anregender und unterhaltender Form die körperlichen und geistigen Kräfte entwickeln und üben sollen.“ (Rammler & Zöller, 2003, S. 11)

Aus dieser Definition kann man schon das erste Merkmal der Kleinen Spiele herauslesen, nämlich die Entwicklung und Vervollkommnung allgemeiner koordinativer und konditioneller Fähigkeiten. Speziell im Kindesalter ist eine vielseitige Ausbildung in diesem Bereich von immenser Bedeutung für die weitere Entwicklung dieser Fähigkeiten, sowie für die Entfaltung anderer sportlicher Fertigkeiten. Daran schließt sich das nächste Merkmal der Kleinen Spiele an, die Möglichkeit, gewissermaßen Spiel begleitend sportbezogenes Wissen zu vermitteln, welches die Teilnehmer dann situationsspezifisch anwenden können.

Der Wettkampfcharakter dieser Form der Bewegungsspiele, der infolge des direkten Vergleichs auftritt, reizt zum höchsten Einsatz, ohne Sieg oder Niederlage zu überbewerten. Damit steht der Spaß am Spiel im Vordergrund und es werden vor allem auch die sozialen Kompetenzen ausgebildet.

Wie schon angedeutet, sind die Spielregeln der Kleinen Spiele in Anzahl und Komplexität nicht mit denen der großen Sportspiele vergleichbar. Aufgrund des meist einfachen Spielgedankens, genügen wenige, einfache Regeln um ein Spiel zustande kommen zu lassen. Demzufolge bedarf es weder einer langen Anlaufzeit, noch sind viele Hilfsmittel und Geräte erforderlich. Die Spiele sind dadurch sowohl mit sehr kleinen, als auch sehr großen Gruppen durchführbar.

Als letztes Merkmal möchte ich noch die sportartvorbereitende Funktion der Kleinen Spiele hervorheben. Aufgaben, Sinn und Zweck sind häufig an ein Zielspiel angelehnt (Fußball, Basketball, Handball,…). Sportliche Spielfähigkeit und leistungswirksames Spielverhalten, sowie die Vorbereitung oder Vervollkommnung spezieller sportartbezogener Fähigkeiten und Fertigkeiten bilden hier die Zielstellung.

(vgl. Döbler 1998, S.15 ff.)

3.1.2. Merkmale der Bewegungsspiele

Im Folgenden ist mit dem Begriff der Bewegungsspiele nicht das große Teilgebiet aus dem Bereich der Spiele (das im Gegensatz zu den Ruhespielen oder Wettkampfspielen steht) gemeint, sondern Spiele, „deren Sinn nicht in der Instrumentalisierung, sondern im zweckfreien Tun zu finden ist […] [und bei denen] es zuallererst darum [geht,] das Spielen zu lernen“ (Lange & Sinning, 2008, S.343).

Diese Bewegungsspiele zielen auf die »ursprüngliche« und »wilde« Form des Spiels, die man im unbeschwerten kindlichen Spiel beobachten kann und die im Gegensatz steht zur »zivilisierten« Form des Spielens und Lernens, welche beispielsweise in Sportunterricht und im Leistungssport zur Anwendung kommt. Die Spiele haben keine besonderen Ziele, Aufgaben oder Vorgaben, die erfüllt werden müssen. Demnach liegt das Hauptaugenmerk hier nicht auf koordinativen oder konditionellen Belastungen, sondern auf der Eigenwertigkeit der Spiele. (vgl. Lange & Sinning, 2008, S.343)

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Spielen mit etwas/ als etwas/ um etwas
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Sportwissenschaft)
Veranstaltung
Sportpädagogik Oberseminar
Note
2.0
Autor
Jahr
2009
Seiten
15
Katalognummer
V133926
ISBN (eBook)
9783640416172
ISBN (Buch)
9783640408481
Dateigröße
466 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bewegungsspiele, Kleine Spiele
Arbeit zitieren
Frank Herzer (Autor:in), 2009, Spielen mit etwas/ als etwas/ um etwas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133926

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