Einführung
(...)
Es ist eine Tatsache, dass das Drehbuch als Vorlage für einen Film geschrieben wird. Deshalb muss dieses eine Basis geben, wie der Film gemacht werden soll. Nach Möglichkeit sollte das verständlich und darauf ausgerichtet sein, dass es möglich ist, konkret damit zu arbeiten. Diese Verweise auf den Film, sind das, was das Drehbuch zum Drehbuch macht.
Nicht jedes Drehbuch wird verfilmt- und diese Texte kann man lesen, und wenn man technischen Anweisungen versteht, kann man sich vorstellen, wie der Film ausgesehen hätte. Somit ist das Drehbuch eine eigenständige Schreibweise.
Inhalt
1. Einleitung
2. Biographie und Werk
3. Empirismo Eretico
4. Das Drehbuch
5. Schlusswort
6. Bibliographie
1. Einleitung
Als ich damals zum ersten mal das Essay über das Drehbuch von Pasolini las, habe ich mich gefragt, was ich im Endeffekt dazu sagen soll. Es ist alles offensichtlich und klar. Das Drehbuch ist keine literarische Gattung, da dieser Text nicht dazu dient bloß gelesen zu werden, sondern verfilmt zu werden. Das Drehbuch ist also weder eine Erzählung, noch ist sie ein fertiger Film, somit muss sie eine eigenständige Struktur sein. Diese ist in Bewegung und sie hat den Willen eine andere Struktur, - der Film- zu werden.
Aber ich las mich dann etwas in die anderen Schriften des Empirismo Eretico ein und entdeckte die Theorie Pasolinis alles als Codes aufzufassen, diese übertragen und übersetzen zu können, folglich mit dem ganzen weltlichen und gedanklichen Gut losgelöst herumspielen zu können, begeisterte mich.
Trotzdem sollte die rein praktische Seite der Struktur des Drehbuchs, möge sie jetzt bewiesen autonom sein oder auch nicht, einfach eine Brauchbare sein.
Das Drehbuch muß sich nicht nur der filmischen, optischen Erzählweise anpassen, was Länge und Anzahl der einzelnen Szenen, Art der Informationsvermittlung und die Form der Zeitsprünge angeht. Es muß durch seine Form auch die Voraussetzungen schaffen für den Rhythmus im Strom von Bildern, der das besondere Verstreichen von Zeit auf der Leinwand ausmacht. Der Film existiert nur in der Dauer seiner Auffühtung.[1]
Kino als letzte Form mündlicher Überlieferung. Das Drehbuch als eine andere Art zu erzählen. (...) Das setzt allerdings voraus, daß das Drehbuch als ernsthafte Vorlage für den Film gesehen wird. Diese Elemente bestehen in der Struktur der Narration, der Dramaturgie der Szenenfolge, sie sind Ausdruck des filmischen Rhythmus des Erzählens.[2]
Es ist eine Tatsache, dass das Drehbuch als Vorlage für einen Film geschrieben wird. Deshalb muss dieses eine Basis geben, wie der Film gemacht werden soll. Nach Möglichkeit sollte das verständlich und darauf ausgerichtet sein, dass es möglich ist, konkret damit zu arbeiten. Diese Verweise auf den Film, sind das, was das Drehbuch zum Drehbuch macht.
Nicht jedes Drehbuch wird verfilmt- und diese Texte kann man lesen, und wenn man technischen Anweisungen versteht, kann man sich vorstellen, wie der Film ausgesehen hätte. Somit ist das Drehbuch eine eigenständige Schreibweise.
2. Biographie und Werk
* 5. März 1922 in Bologna, + 2. November 1975 (ermordet) in Ostia
Italienischer Literaturwissenschaftler, Lehrer, Kommunist, Journalist, Sozialkritiker, Lyriker, Romancier, Essayist, Dramatiker, Drehbuchautor, Maler, Zeichner, Regisseur.[3]
Pier Paolo Pasolini hatte sich schon während seines Studiums der romanischen Philologie und Kunstgeschichte in Bologna schriftstellerisch betätigt und verfasste Essays, Anthologien und Romane. Weiterst schrieb er auch als Co-Autor an einigen Filmdrehbüchern und arbeitet als Journalist für literarischen Zeitschriften. Sein Werk ist von sozialpolitischem Engagement kombiniert mit thesenhaften Heilbotschaften geprägt. Als überzeugter homosexueller katholischer Marxist versuchte er nicht nur die gesellschaftlichen Umstände und soziale Situationen darzulegen, sondern vielmehr Systemkritik, eingebunden in ein Parabelartiges Handlungsgerüst, zu leisten. Diese Systemkritik im seinen literarischen wie auch im filmischen Werk verursachte einige Skandale, Gerichtsverhandlungen, gefolgt von Zensurmaßnahmen. Als die tragischste Reaktion auf sein Schaffen und Sein wurde Pasolini 1975 unter mysteriösen Umständen in Ostia überfahren und zu Tode geschlagen.
Filme:
Accattone, 1961, Mamma Roma, 1962 La ricotta, 1963, Edipo re, 1967 ,Teorema, 1968, La sequenza del fiore di carta, 1968 Porcile, 1968-69, Medea, 1969-70, Il Decameron, 1970-71, Le mura di Sana'a, 1970-71, Il fiore delle Mille e una notte, 1973-74, Salò o le centoventi giornate di Sodoma, 1975
Literatur:
Poesie in friaulischer wie auch italienischer Sprache: u.a. La meglio gioventù, 1954; La nuova gioventù, 1975
Romane: u.a. Le ceneri di Gramsci, 1957, Ragazzi di vita, 1955, Una vita violenta, 1959, Teorema, 1968
Dramen: u.a. Orgia, 1968, Calderón, 1973
Theoretische Schriften: u.a. Passione e ideologia, 1960, Empirismo eretico, 1972 (1965-71), Scritti corsari, 1975
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[1] S. 30 Brunow: Eine andere Art zu erzählen. Utopie vom Drehbuch als eigenständiger Schreibweise
[2] S. 33 Brunow: Eine andere Art zu erzählen. Utopie vom Drehbuch als eigenständiger Schreibweise
[3] Koebner: Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien.
- Citation du texte
- Vivian Gjurin (Auteur), 2005, Analyse vom Drehbuch als Struktur bei Pier Paolo Pasolini, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134616