Die Spieltheorie als Analyseinstrument für internationale Konflikte - Produktionsorientierte Unterrichtsreihe in einem Leistungskurs der Jahrgangsstufe 13


Epreuve d'examen, 2008

75 Pages, Note: 3+


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Planung der Unterrichtsreihe
2.1 Bedingungsfelder
2.2 Didaktische und methodische Analyse
2.2.1 Sachanalyse
2.2.2 Lehrplanbezug
2.2.3 Didaktische Überlegungen und Entscheidungen
2.2.4 Methodische Überlegungen und Entscheidungen
2.2.5 Lernzielkatalog
2.3 Grobstruktur der Reihe

3. Ablauf der Unterrichtsreihe
3.1 Kurzbeschreibung der 1. Stunde
3.2 Kurzbeschreibung der 2. und 3. Stunde
3.3 Bemerkung zur 4. Stunde
3.4 Ausführliche Beschreibung der 5. Stunde
3.5 Kurzbeschreibung der 6. Stunde
3.6 Ausführliche Beschreibung der 7. und 8. Stunde
3.7 Kurzbeschreibung der 9. Stunde
3.8 Kurzbeschreibung der 10. und 11. Stunde
3.9 Bemerkung zu den beiden letzten Stunden

4. Reflexion über die Unterrichtsreihe

Literaturverzeichnis

Anhang

[DIE SEITENZAHLEN DES INHALTSVERZEICNISSES ENTSPRECHEN DER EIGENTLICHEN NUMMERIERUNG DER SEITEN]

1. EINLEITUNG

Die Analyse internationaler Konflikte an Hand spieltheoretischer Modelle wird in der politikwissenschaftlichen Teildisziplin Internationale Beziehungen schon seit Längerem erfolgreich durchgeführt. In den Politikunterricht erhält die Spieltheorie aber nur zögerlich Einzug, obwohl im Grunde auch hier nichts gegen ihren Einsatz spricht – im Gegenteil. Die spieltheoretischen Überlegungen in den Sozialwissenschaften gehen alle von nachvollziehbaren (in Geschichten gekleidete) problematischen Entscheidungssituationen, die zum Nachdenken anregen, aus. Mathematische Aspekte können dabei, ohne dass dadurch wichtige Einsichten gefährdet wären, weitgehend ausgeblendet werde.

In der vorliegenden Unterrichtsreihe soll die Spieltheorie als Analyseinstrument des Konflikts zwischen den USA und Russland um die US-Raketenabwehrpläne genutzt werden. Die USA planen bis 2012 in Tschechien und Polen Elemente eines globalen Raketenabwehrschildes zu installieren und begründen dies mit der möglichen Bedrohung durch ballistische Raketen aus dem Nahen Osten. Die russische Regierung wendet sich entschieden gegen diese Pläne. Russland fühlt sich – trotz der Versicherungen der USA, die geplante Raketenabwehr richte sich keinesfalls gegen es – bedroht, rüstet derzeit auf und will ein Vorrücken amerikanischer Einheiten in seine alte Einflusssphäre bzw. in die Nähe seiner Grenzen verhindern. Die Aufrüstung der beiden Staaten, weckt Erinnerungen an den Kalten Krieg und in der Tat lassen sich gegenwärtig gewisse Parallelen zum Rüstungswettlauf und der Kuba-Krise ziehen. Der Konflikt „hat reichlich Potenzial, zu einer veritablen internationalen Krise auszuufern“[1], zumal auch eine Reihe anderer Staaten (wie z.B.: die Nato-Staaten, die EU, China, Iran) darin verwickelt sind.

Der aktuelle (und sicherlich auch in Zukunft bedeutsame) Konflikt um die globalen Raketenabwehrpläne der USA, der sich gerade in jüngster Zeit verschärft, bietet also nicht nur die Möglichkeit spieltheoretische Modelle sinnvoll anzuwenden und somit die Analysefähigkeit der Schüler auf ein neues Niveau zu bringen. Er nötigt auch zu einem direkt motivierten Rückgriff auf den Ost-West-Konflikt in Zeiten einer „Neuen Weltordnung“, zeigt besonders nachvollziehbar die Interdependenz im internationalen System und lädt zu spannenden Diskussionen ein.

2. PLANUNG DER UNTERRICHTSREIHE

2.1 Bedingungsfelder

[Dieser Teil der Arbeit darf aus datenschutzrechtlichen Gründen leider nicht veröffentlicht werden.]

2.2 Didaktische und methodische Analyse

2.2.1 Sachanalyse

Historische Dimension des Konflikts um die US-Raketenabwehrpläne

Schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs gab es in den USA erste Überlegungen zur Erforschung von Abwehrsystemen gegen ballistische Raketen. Allerdings wurden derartige Pläne nicht konkretisiert, da die Sowjetunion zu diesem Zeitpunkt über keine ballistischen Raketen verfügte, die in der Lage gewesen wären den amerikanischen Kontinent zu erreichen. Nachdem die UdSSR 1957 Langstreckenraketen (Intercontinental Ballistic Missiles, ICBMs[2] ) getestet und mit „Sputnik I“ ihre Innovationsfähigkeit bewiesen hatte, wurde die atomare Bedrohung für die USA, die bis dato (zu Recht) von ihrer strategischen Überlegenheit ausgingen, überraschend schnell real. Die Forschung an Raketenabwehrsystemen wurde intensiviert, brachte aber kaum greifbare Erfolge.[3]

1972 einigten sich die USA und die UdSSR auf den „ABM-Vertrag“ (Anti-Ballistic-Missile-Treaty). Dieser verbot ein ABM-System zur Verteidigung des ganzen Territoriums eines Staats und erlaubte lediglich die Installierung von zwei ABM-Stellungen mit jeweils 100 Abfangraketen zum Schutz der nationalen Hauptstadt und einer ICBM-Raketenabschussbase. 1974 einigte man sich in einem Zusatzprotokoll zum ABM-Vertrag darauf, die Anzahl der erlaubten ABM-Stellungen von zwei auf eine zu reduzieren.[4]

„Durch den ABM-Vertrag erkannten sowohl die USA als auch die UdSSR das Prinzip der gegenseitig gesicherten Zerstörung (Mutual Assured Destruction , MAD) als Grundlage beiderseitiger nuklearer Abschreckung an. Laut MAD besteht strategische Stabilität erst, wenn beide Seiten im Falle eines Atomkrieges auch nach einem Angriff noch ausreichende Zweitschlagkapazitäten haben, um den Gegner zu vernichten. ABM-Systeme fordern nach diesem Verständnis einen Erstschlag geradezu heraus, da die nicht zerstörten Raketen des Gegners einfach abgefangen werden können. Mit ABM konnte ein Atomkrieg plötzlich wieder gewonnen werden. Diese potentielle Destabilisierung des ‚Gleichgewichts des Schreckens’ wurde durch den ABM-Vertrag verhindert.“[5]

Nachdem Ronald Reagen 1981 Präsident geworden war, erfuhren die Pläne zum Aufbau eines nationalen Raketenabwehrsystems eine fulminante und im Hinblick auf den ABM-Vertrag auch rechtlich problematische Neuauflage.[6] Der Rüstungswettlauf, der nach Abschluss des ABM-Vertrages deutlich abgeflaut war, beschleunigte sich rasant und die Rüstungsausgaben der Supermächte explodierten. „Gegen den Rat ihrer Wissenschaftler ordnete die Sowjetregierung die Entwicklung eines Äquivalents [zu dem von Reagen geplanten Raketenabwehrschild] an, dessen Kosten schließlich zum Staatsbankrott führten“[7]. Mit dem Ende des Kalten Krieges verflüchtigten sich die US-Pläne für einen nationalen Abwehrschild gegen ballistische Raketen.

Erst Mitte der 1990er Jahre wurden in den USA von Seiten der Republikaner wieder Rufe danach laut. Im Juli 1998 warnte die vom US-Kongreß eingesetzte Commission to Assess the Ballistic Missile Threat to the United States unter Leitung [… von Donald] Rumsfeld vor einer wachsenden Raketenbedrohung aus Staaten der Dritten Welt“[8]. Auf Grund dessen forderten die Republikaner die sofortige Umsetzung ihrer Raketenabwehrpläne und die einseitige Kündigung des ABM-Vertrages.[9] 1999 sah sich Bill Clinton, ein grundsätzlicher Gegner eines nationalen Raketenabwehrsystems, gezwungen, den von den Republikanern im Kongress durchgesetzten „National Missile Defense Act of 1999“ zu unterzeichnen. Dieser bestimmte: „It is the policy of the United States to deploy as soon as it is technologically possible an effective National Missile Defense system capable of defending the territory of the United States against limited ballistic missile attack”.[10] Trotz des Gesetzes sah sich die Clinton-Regierung nicht zu unmittelbarem Handeln veranlasst.[11]

Erst Georg W. Bush ebnete der Raketenabwehr den Weg. In Folge der Anschläge vom 11. September 2001 formulierte er das neue sicherheitspolitische Leitziel: „die Vereinigten Staaten um jeden Preis gegen alle nur denkbaren Sicherheitsbedrohungen zu schützen. Dazu gehörte auch der Schutz gegen ballistische Raketen […]“[12], mit denen „Schurkenstaaten“ die USA bedrohen könnten.

Dieser Politik folgend kündigten die Vereinigten Staaten noch im Dezember den ABM-Vertrag und nach dessen Auslaufen beauftragte Bush das Verteidigungsministerium in seiner „National Security Directive” vom 17. Dezember 2002 „to field a defensive system capable of countering the near term ballistic missile threat to our homeland and our deployed forces, allies, and friends.”[13] Somit wurden die ursprünglichen Pläne für eine nationale Raketenabwehr offiziell zu Plänen für eine globale Raketenabwehr (Global Ballistic Missile Defense, GBMD) erweitert.

Zur aktuellen Begründung, Architektur und technologischen Realisierbarkeit einer globalen US-Raketenabwehr

Seit Ende des Kalten Krieges ist es entgegen entsprechender internationaler Vereinbarungen zu einer zunehmenden Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen und Raketentechnologien gekommen[14]. Diese Entwicklung wird in den USA besonders auch von Seiten der Bevölkerung[15] als bedrohlich wahrgenommen und von den US-Geheimdiensten aufmerksam verfolgt[16]. Es besteht vor allem die Befürchtung, dass die sogenannten „Schurkenstaaten“ in den Besitz von Massenvernichtungswaffen und Interkontinentalraketen gelangen und derart in die Lage kommen könnten, die USA wirkungsvoll zu bedrohen oder gar anzugreifen.

Allerdings beschränkt sich die Zahl der „rogue states“, „die in absehbarer Zeit über eine relevante Kombination von Waffensystemen (ICBMs und Massenvernichtungswaffen) verfügen werden/können […] [n]ach dem Sturz des Hussein Regimes im Irak […] gerade noch [auf] zwei, Nordkorea und Iran.“[17]

Im Fall von Nordkorea geht man mittlerweile davon aus, dass der Staat im Besitz der Atombombe ist. Um eine reale Gefahr für die USA zu sein, müssten die Nordkoreaner aber über leichte Atomsprengköpfe und leistungsfähige ICBMs verfügen. Obwohl die US-Geheimdienste in der Vergangenheit immer wieder vor der möglichen Bedrohung durch Nordkorea gewarnt haben[18], scheint das tatsächliche Potential des Staates doch relativ beschränkt, zumal die nordkoreanische Regierung Mitte dieses Jahres zugesichert hat, ihr gesamtes Atomprogramm bis Ende des Jahres einzustellen[19].

Aktuell sehen die USA in Iran die größte Bedrohung. Allerdings stellt sich auch hier die Frage, über welche militärtechnologischen Fähigkeiten der Staat tatsächlich verfügt/mittelfristig verfügen kann. Die US-Geheimdienste gehen davon aus, dass die iranische Regierung ein Atomwaffenprogramm verfolgt und halten es für durchaus möglich, dass das Land „will be in a position to have a nuclear weapon sometime between the beginning of the next decade and the middle of the next decade”[20]. Allerdings wäre auch hier der Weg vom Besitz einer Atombombe bis hin zu einer leistungsfähigen Interkontinentalrakete noch weit. Derzeit verfügt Iran über ICBMs mit einer Rechweite von maximal 2000 km[21]. Jürgen Altmann, Physiker von der Universität Dortmund, fasst den aktuellen Erkenntnisstand so zusammen: „‚Die Gefahr iranischer Atomraketen ist fiktiv’“[22].

Auf Grund dieser Möglichkeit einer zukünftigen Bedrohung plant und entwickelt die Missile Defense Agency (MDA), eine Abteilung des Pentagon, seit Ende 2002 mit Hochdruck und einem gewaltigen Budget an einem globalen mehrstufigen, land-, see-, luft- und weltraumgestützten Raketenabwehrsystem, das im Laufe der Zeit in die Lage kommen soll ballistische Raketen jeglicher Reichweite in allen drei Phasen ihres Fluges zu zerstören.[23]

Abgesehen von der innenpolitischen Entwicklung und der zukünftig vorherrschenden Bedrohungsperzeption in den USA, stellt sich die grundsätzliche Frage nach der technologischen Realisierbarkeit einer (robusten) Raketenabwehr.

Eine ICBM durchläuft drei verschiedene Flugphasen, in denen verschiedene Abfangmöglichkeiten bestehen.[24] In der Antriebsphase, während der Antrieb der Rakete feuert, bietet sie ein vergleichsweise leichtes Ziel, da sie noch relativ langsam fliegt und beispielsweise von Infrarotsensoren gut zu erkennen ist. Der „Airborne Laser“, ein Hochenergie-Laser an Bord einer modifizierten Boeing 747-400, soll in naher Zukunft das Mittel der Wahl zur Ausschaltung ballistischer Raketen während der Startphase sein. Obwohl an hochenergetischen Lasern schon seit den 1970er Jahren kostenintensiv geforscht wird, gilt „Airborne“ bis heute nicht als ausgereift. Außerdem stellt sich beim Einsatz des Lasers, ein grundsätzliches Problem. Da die Antriebsphase einer ballistischen Rakete im Normalfall nicht länger als drei Minuten dauert und „Airborne“ nur eine maximale Reichweite von 300 km hat, muss sich der Laser zum Einsatzzeitpunkt in der Nähe des Abschussortes befinden. Dasselbe Problem ergibt sich im Falle des zweiten Raketenabwehrsystems, das während der ICBM-Startphase zur Anwendung kommen soll. Ab 2010 will die MDA mit Tests von mobilen „Kinetic Energy Interceptors“ beginnen. Auch dieses Abfangsystem auf der Basis von kinetischer Energie wird nur wirksam sein können, wenn es sich in der Nähe des Abschussortes der Zielrakete befindet.

Nachdem der Antrieb ausgebrannt ist, fliegt die ICBM antriebslos durchs All. Während dieser etwa zwanzigminütigen Mittelflugphase besteht theoretisch ausreichend Zeit sie mittels Radar und Satelliten zu erfassen, ihre Flugbahn zu errechnen und sie mit von der Erde abgeschossnen „kill vehicles“, die zur Zerstörung der Rakete nur die Kraft des Aufpralls nutzen, auszuschalten (Ground Based Midcourse)[25]. Diese von der MDA favorisierte Abfangmethode wird von Experten gerne mit dem Versuch eine Gewehrkugel mit einer Gewehrkugel zu treffen verglichen.[26] Hinzu kommt das Problem, dass moderne ICBMs während der mittleren Flugphase nicht nur Sprengkopfattrappen sondern auch Mehrfachsprengköpfe aussetzen, die (weil sie nach und nach abgegeben werden) verschiedene Ziele haben oder gar einzeln steuerbar (und daher nicht mehr berechenbar) sind. Das derzeit im Aufbau befindliche GMD-System[27] ist also mit schon seit längerer Zeit existierenden Mitteln relativ leicht zu überwinden. „Je mehr atomare Gefechtskörper und Attrappen […] auf das Zielgebiet zurasen, umso drastischer sinken die Chancen, alle anfliegenden Sprengköpfe abzufangen.“[28]

In der Endphase, wenn die Sprengköpfe der ICBM in die Atmosphäre eintreten, bleiben noch 30 bis 60 Sekunden, um diese abzufangen. Dazu stehen den USA derzeit zwei Abwehrsysteme zur Verfügung, zwei weitere befinden sich noch im Entwicklungsstadium[29]. Aber auch diese Systeme stoßen schnell an ihre Grenzen, wenn sie innerhalb von Sekunden auf eine Schar von Sprengköpfen reagieren sollen.

Sollte es den USA allerdings irgendwann gelingen, eine umfassende und robuste GBMD, wie sie der US-Regierung anscheinend vorschwebt, zu installieren „würde [dies] den

Vereinigten Staaten ermöglichen, alle auf der Welt gezündeten Raketen zu vernichten. Es würde sich um eine umfängliche Defensivwaffe handeln, die nicht nur gegen eine begrenzte Anzahl feindlicher Raketen gegen ‚Schurkenstaaten’ einsetzbar wäre, sondern auch gegen eine größere Anzahl russischer oder chinesischer Raketen. Zukunftsweisende Technologien wie Laserwaffen würden die Effektivität einer Raketenabwehr steigern, weshalb auch an bisher futuristisch anmutenden Waffen geforscht wird.“[30]

Es scheint jedoch, als ob der „ewige Traum von Unverwundbarkeit“[31], der sich in den GBMD-Plänen der USA offenbart, wohl auch in Zukunft nicht erfüllbar sein wird. Zu den US-Raketenabwehrplänen, meint die Militärexpertin Victoria Samson vom „Center for Defense Information“: „Und wenn wir morgen in der Situation wären, eine feindliche Rakete in der Luft zerstören zu müssen, könnten wir das nicht mit einiger Verlässlichkeit garantieren“[32]. Insgesamt bezweifeln zahlreiche Experten[33], „dass eine sichere Abwehr ballistischer Raketen prinzipiell […] möglich ist, da der potentielle Angreifer immer einen Schritt voraus ist: Schon technisch einfache Gegenmaßnahmen […] können das Abwehrsystem überwinden“[34].

Der aktuelle Konflikt zwischen den USA und Russland um die US- Raketenabwehrpläne

Im nächsten Jahr wollen die USA mit der Installation von Raketenabwehrvorrichtungen in Osteuropa beginnen, diese sollen spätestens 2012 einsatzbereit sein. In Tschechien ist ein Zielverfolgungsradar geplant, der wichtige Daten zur Flugbahnberechnung von ballistischen Raketen aus dem Nahen Osten liefern soll. Von einer in Polen stationierten Raketenbase sollen mit „kill-vehicles“ bestückte Raketen starten, die Abfanggeschosse sollen dann die feindlichen ICBMs in der Mittelflugphase zerstören.

Die russische Regierung wendet sich entschieden gegen die amerikanischen GBMD-Pläne in Europa und argumentiert wie folgt: (1.) Eine Bedrohung Europas oder gar der USA durch iranische und nordkoreanische Interkontinentalraketen bestehe nicht, warum sollte es dann eine Raketenabwehr gegen diese Staaten geben?[35] (2.) „Die von Polen abgeschossenen Raketen könnten nicht nur iranische, sondern auch russische Interkontinentalraketen abfangen“[36], womit die nukleare Abschreckungskraft Russlands […] beeinträchtigt [wäre]“[37]. (3.) Die Radaranlage in Tschechien könnten auch zu Spionagezwecken verwendet werden, weil sie russische „Raketen[test]starts und [deren Flugbahnen] bis zum Ural genaustens beobachten [könnten]“[38] (4.) Die GBMD-Elemente in Polen und Tschechien könnten leicht erweitert werden und sei in Europa erst einmal ein Anfang gemacht, könnten die USA weitere Standorte bestimmen.[39] (5.) Von den geplanten Raketenabschussbasen in Polen könnten auch erstschlagfähige Langstreckenraketen abgeschossen werden. „Die Anflugzeit bis Moskau [würde] höchstens fünf Minuten betragen“[40]. (6.) Die Installierung von GBMD-Elementen in Tschechien und Polen würde dort eine dauerhafte Stationierung von US-Soldaten nötig machen, so würde die Erweiterung der NATO, die gegen den Willen Russlands und gegen frühere Vereinbarungen mit den USA durchsetzt worden wäre, schließlich auch militärisch vollzogen, was die „Kräftebalance in Europa untergraben [würde]“[41].

Die US-Regierung hält die Einwände Russland gegen die Elemente eines Raketenabwehrschirms in Osteuropa für nicht gerechtfertigt. Angesichts der weltweiten Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen und ICBM-Technologien sei „die [bedrohliche] Möglichkeit, dass ein gefährlicher Staat ballistische Flugkörper, bestückt mit nuklearen oder anderen Massenvernichtungswaffen, einsetzt und unsere Bürger als Geisel nimmt – oder ihnen noch Schlimmeres zufügt [… gegeben und] eine reale Herausforderung“[42]. Es gehe nun darum, dass eine „Verteidigung weit vor dem Auftreten einer vollständig entwickelten Bedrohung aufgebaut“[43] wird. Das „maßvolle Raketenabwehrsystem“[44], das von den USA geplant sei, bringe Russland keine strategischen Nachteile, weil „[d]ieses System […] völlig unnütz im Einsatz gegen ein riesiges Arsenal [russischer] nuklearer und ballistischer Flugkörper [ist]“[45]. Die Radaranlage in Tschechien sei aufgrund ihres schmalen Richtstrahls zu sinnvoller militärischer Spionage nicht geeignet[46] und eine Erweiterung des Systems sei nicht vorgesehen. Schließlich beruhe die russische Argumentation auf einer fehlgeleiteten Bedrohungsperzeption: „die Logik des Kalten Krieges einer ‚gegenseitig zugesicherten Zerstörung’ ergibt im heutigen strategischen Umfeld wenig Sinn […] das Gerede über ein neues ‚Wettrüsten’ ist anachronistisch […] wirklichkeitsfremd“[47], ja geradezu „lächerlich“[48].

In letzter Zeit häufen sich die Anzeichen, dass der Streit um die US-Raketenabwehr in Osteuropa „zu einer veritablen internationalen Krise [ausufert]“[49]. Russland rüstet eigenen Angaben zur Folge in Reaktion auf die US-Raketenabwehrpläne seit Mitte dieses Jahres massiv auf[50] und setzt im Juli den Abrüstungsvertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag) mit Wirkung zum 12. Dezember aus, während die USA nach wie vor auf ihren Plänen beharren. Im „Kalte[n] Krieg der Worte“[51] wirft Wladimir Putin der US-Regierung vor, eine Neuauflage des Rüstungswettlaufs des Kalten Krieges zu provozieren und vergleicht die Entwicklung des Konflikts um die US-Raketenabwehr mit der Kuba-Krise von 1962.[52]

Heinz Timmermann unterscheidet im „Formierungsprozess der russischen Außenbeziehungen seit 1991 drei Phasen […] in der gegenwärtigen dritten, vom russischen Präsidenten Wladimir Putin geprägten Phase [wird] die Abwehr des US-Unilateralismus und die Einhegung imperialen Ausgreifens Washingtons [als] eine zentrale Aufgabe [aufgefasst]“[53]. Russland die „alte Großmacht mit neuen Ambitionen“[54] will den USA auf Augenhöhe begegnen. „Nach Jahren der inneren Schwäche kehrt ein ‚starkes und reiches’ Russland, wie Putin gern sagt, als Akteur auf die Weltbühne zurück“[55]. Aus dieser Perspektive heraus sind die massiven russischen Reaktionen auf die US-Raketenabwehrpläne in Osteuropa nachvollziehbar. Die Radaranlage in Tschechien und die Raketenabwehrbasen in Polen bringen für Russland – egal, was die USA damit tatsächlich beabsichtigen – sicherlich keine strategischen Vorteile und werden rundweg abgelehnt[56].

Die russische Haltung scheint umso verständlicher, wenn man die Einschätzungen einiger Experten der Internationalen Beziehungen zu den Hintergründen der US-GBMD-Pläne in Betracht zieht. Danach ist die Raketenabwehr Teil einer umfassenden Verteidigungskonzeption der aktuellen US-Regierung, die das Ziel der absoluten Überlegenheit verfolgt.

„Das Ziel ist es, ein so großes militärisches Machtdifferenzial zu allen übrigen Mächten aufrechterhalten, dass der Versuch eines militärischen Wettbewerbs von vornherein aussichtslos erscheint […]. [Die USA] beanspruchen […] das Recht, auf der Grundlage einer nationalen Entscheidung an jedem Punkt der Erde zu intervenieren. Mit der Inanspruchnahme auf ein globales Interventionsrecht werden die strategischen Interessen anderer beeinträchtigt. [Die globale Raketenabwehr] spielt in diesen Überlegungen eine zentrale Rolle. Damit andere Staaten keinen Schaden anrichten können, muss Amerika Raketenangriffe auf das eigene Territorium abwehren können. Um politisch nicht erpressbar zu werden, müssen auch die Verbündeten vor derartigen Attacken geschützt werden. Die neue amerikanische Verteidigungskonzeption […] berücksichtigt daher Gefahrenpotentiale aus ‚Schurkenstaaten’, aber auch aus Nuklearmächten wie Russland und China.“[57]

Die Spieltheorie und ihre Anwendung in den Internationalen Beziehungen

Die Spieltheorie ist eine mathematisch formulierte „Theorie sozialer Interaktion“[58]. Ihr Gegenstand sind interdependente Entscheidungssituationen, also Situationen, in denen das Ergebnis für einen Entscheider nicht nur von seiner eigenen Entscheidung, sondern auch von dem Verhalten anderer Entscheider abhängt[59]. Durch die Modellierung als Spiel versucht die Spieltheorie den wesentlichen Gehalt realer Entscheidungssituationen einzufangen. Das Spiel stellt dann die Abstraktion eines Sachverhalts auf seinen wesentlichen Gehalt dar. Zweck der Spieltheorie ist die Analyse und Erklärung von interdependenten Entscheidungssituationen. Praktisch gesehen versucht sie Entscheidern Verhaltensempfehlungen zu geben, so dass diese in die Lage versetzt werden, die für sie beste Entscheidungsalternative (Strategie) zu wählen. Als beste Strategie wird im Sinne des „Rational-Choice-Paradigmas“ diejenige angenommen, die den individuellen Nutzen der Entscheider (Spieler) maximiert.

Man unterscheidet in der Spieltheorie drei Teilgebiete. Die nicht-kooperative oder orthodoxe Spieltheorie, die sich nur um individuelles rationales Handeln kümmert. Die kooperative Spieltheorie, welche auch Abmachungen/Kooperation zwischen den Spielern vorsieht. Und schließlich die evolutionäre Spieltheorie, die sich „mit dem quasi rationalen Verhalten von Individuen“[60], denen es in erster Linie um die Maximierung der Anzahl ihrer Nachkommen geht, beschäftigt.

In ihren Anfängen konzentrierte sich die Spieltheorie auf die Analyse von Gesellschaftsspielen wie Dame, Mühle oder Schach. Ab 1944 gelangte sie auf Grund der Publikationen von John von Neumann und Oskar Morgenstern zu allgemeiner Bekanntheit und gehört seitdem zum Instrumentarium der Wirtschaftswissenschaften. Seit den 1970er Jahren findet sie zunehmend Anwendung in den Sozialwissenschaften.[61]

In der Politikwissenschaft erfreut sich die Spieltheorie mittlerweile großer Beliebtheit.[62] Allerdings beschränkt man sich in aller Regel auf die einfachste Klasse von Spielen, auf die sogenannten Zwei-Personen-Spiele. Hier werden Interaktionssituationen soweit vereinfacht, dass sich nur noch zwei Spieler gegenüberstehen, die nur noch zwischen zwei Handlungsalternativen wählen können. Zwei-Personen-Spiele stellt man ihrer Struktur entsprechend in zwei verschieden Formen dar. Entweder in der Matrixform (2x2-Bimatrixspiele) für statische Spiele, in denen die Spieler gleichzeitig handeln oder in sequenzieller Form, für Spiele, in denen die Spieler nacheinander entscheiden, also die Möglichkeit besteht auf das Handeln des Gegenspielers zu reagieren.

In der Regimetheorie (einer Theorie innerhalb der Teildisziplin Internationale Beziehungen) ist die Spieltheorie von hervorragender Bedeutung.[63] Die Regimetheorie beschäftigt sich mit der zentralen Frage, wie es unter der Bedingung der Anarchie im internationalen System zu zwischenstaatlicher Kooperation kommen kann. Dabei nutzt sie die Spieltheorie, um verschiedenartige Kooperationsprobleme darzustellen, zu analysieren und Lösungen für diese zu finden. Interaktionssituationen, in denen Akteure völlig übereinstimmende Interessen haben und lediglich ihr Handeln koordinieren müssen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen (sog. Win-Win-Situationen), sind dabei weniger interessant. Im Mittelpunkt stehen jene problematischen Interaktionssituationen, in denen Akteure teils übereinstimmende und nicht übereinstimmende Interessen haben, aber kooperieren müssen, damit sie nicht zu einem Interaktionsergebnis gelangen, das sie beide schlechter stellt als ein Ergebnis auf Grundlage beiderseitiger Kooperation. Die Spieltheorie nennt Spiele, die solche Situationen modellieren, Mixed-Motive-Games. Die beiden bekanntesten Mixed-Motive-Games sind das Gefangenendilemma (GD) und das Chicken-Game.

Das GD basiert auf einer Geschichte (s. Anhang I), in der zwei Gefangene in eine problematische interdependente Entscheidungssituation geraten, die spieltheoretisch als 2x2-Bimatrixspiel dargestellt wird (s. Anhang II).

D steht für Defect (Selbsthilfe) und bedeutet im konkreten Beispiel „Gestehen“, C steht für Cooperate und bedeutet im Beispiel „Nicht Gestehen“ bzw. „Leugnen“. Die Zahlen in der sogenannten Payoff-Matrix stellen nicht die abzusitzenden Gefängnisjahre dar, sondern Nutzenkennziffern. Diese spiegeln die Präferenzordnung der Spieler wider. Höchste Präferenz für einen Spieler hat das Interaktionsergebnis, das ihm den höchsten individuellen Nutzen (ausgedrückt mit der höchsten Nutzenkennziffer) bringt. Stellt man die Präferenzordnung der Spieler vollständig dar, so lautet sie: DC>CC>DD>CD, „wobei der erste Buchstabe die eigene Strategie und der zweite Buchstabe die Strategie des Interaktionspartners beziffert“[64].

Aus der Struktur des GD ergibt sich, dass rationale Spieler immer die Entscheidungsalternative Defektion wählen. Selbsthilfe ist für jeden der beiden Spieler in jedem Fall, egal für welche Option sich der andere entscheidet, die bessere Entscheidungsalternative. Selbsthilfe ist die strikt dominante Strategie[65] . Das Dilemma im GD liegt darin, dass die Spieler durch ihr individuell rationales Verhalten, die kollektiv optimale Lösung[66] (wechselseitige Kooperation), die jeden der Spieler besser stellen würde, unmöglich machen.

In den internationalen Beziehungen gibt es verschiedene problematische Interaktionssituationen, die die Struktur des GD aufweisen.

Ein Beispiel sind zwei Staaten, die sich in einem Rüstungswettlauf befinden, wie die USA und die UdSSR zur Zeit des Kalten Krieges. Beide Supermächte trachten damals nach einem relativen Sicherheitsgewinn gegenüber dem anderen. Das hat zur Folge, dass sie ihre Rüstungsausgaben immer höher treiben. Kooperation – d.h. eine Einigung der beiden auf weitere Rüstungsanstrengungen zu verzichten – scheint in dieser Dilemmasituation zunächst nicht möglich, da Aufrüsten im Rüstungswettlaufdilemma/im Sicherheitsdilemma, die Staaten immer besser stellt als Abrüsten. Es schützt in jedem Fall vor dem Verlust an Sicherheit und bringt im Falle eines Rüstungsstopps (Kooperation) des Gegners einen Sicherheitsgewinn.

Die Spieltheorie sieht in beiderseitiger Defektion die Lösung des klassischen GD-Spiels. „DD“ stellt ein stabiles sogenanntes Nashgleichgewicht (oder strategische Gleichgewicht) dar, also ein Interaktionsergebnis, das keiner der Spieler verlassen kann, ohne sich selbst zu schädigen[67]. Allerdings ist diese Lösung unbefriedigend, da das pareto-optimale Ergebnis nicht erreicht werden kann.

Aber auch eine kooperative Lösung des GD ist möglich. Allerdings muss dafür von der für das klassische GD geltenden Annahme der Einmaligkeit des Spiels abgewichen werden. Geht man davon aus, dass sich die GD-Situation der Spieler unendlich oft wiederholt und dass die Spieler „ihrem zukünftigen Nutzen hinreichend hohen Stellenwert beimessen“[68], dann ist kooperatives Handeln rational. Im unendlichen Spiel[69] haben die Akteure nämlich die uneingeschränkte Möglichkeit Selbsthilfe zu bestrafen und Kooperation zu belohnen. Die Spieler könnten z.B. eine Trigger Strategie vereinbaren, d.h. solange kooperieren bis der Gegner das erste Mal defektiert und dann in folgenden Spielzügen also unendlich oft defektieren. Unter diesen Bedingungen ist es auch individuell rational zu kooperieren. Denn Selbsthilfe würde dazu führen je Einzelspiel unendlich 1 Punkt ausgezahlt zu bekommen, während Kooperation unendlich 3 Punkte pro Spiel ergäbe. In einem infiniten GD ist Kooperation rational, das Pareto-Optimum ein stabiles Ergebnis.

Die Lösung über ein infinites GD ist aus theoretischer Sicht elegant, kann aber nicht als Lösung für reale GD-artige Situationen gelten, da es eine endlose Abfolge von GD-Spielen in Wirklichkeit nicht gibt. Aber auch eine reale Lösung führt über die Wiederholung der GD-Situation. Allerdings müssen die Wiederholungen des Spiels so weit in die Zukunft reichen, dass ihr Ende für die realen Entscheider nicht kalkulierbar ist. Ist das Ende der Spielwiederholungen für die Akteure nämlich absehbar, so entsteht das Problem der sogenannten Rückwärtsinduktion[70]. In der letzten kalkulierten Interaktion werden die Spieler niemals kooperieren, sie können daraus ja keinen langfristigen Vorteil mehr ziehen. In der vorletzten Interaktion ist Kooperation jedoch nur attraktiv, wenn sie in der letzten belohnt würde. Das wird sie aber nicht, also ist es nur rational auch in der vorletzten Interaktion zu defektieren. Wenn Kooperation aber im vorletzten Teilspiel nicht belohnt wird, dann lohnt sie sich auch nicht im vorvorletzten. Man kann diese Rückwärtsinduktion bis zum ersten Teilspiel des finiten GD durchführen. Das heißt für rationale Spieler, dass sie schon in der ersten Interaktion defektieren, um sich vor der unvermeidlichen Defektion des Gegners zu schützen.

Die real praktikable Lösung ist in einem „[f]unktional infinite[n][71] GD zu sehen. D.h. in einem GD, in dem sich die Einzelspiele derart häufig wiederholen, dass die Spieler nicht wissen können, wann das Gesamtspiel enden wird und ob es überhaupt in ihrem Leben endet. Hier greift die Logik der Rückwärtsinduktion nicht. „Die Zukunft kann folglich einen Schatten auf die Gegenwart zurückwerfen und dadurch die aktuelle strategische Situation beeinflussen“[72]. Der Schatten der Zukunft sollte dabei möglichst lang sein und kooperative Strategien sollten sich idealerweise schnell auszahlen, dann wird sich Kooperation im GD durchsetzen und es kommt zu einer kollektiv optimalen Lösung.

Auf Grund der Idee eines funktional infiniten GD kann auch die Kooperation zwischen den USA und der UdSSR zur Zeit des Kalten Krieges spieltheoretisch erklärt werden. Ein Ende des Rüstungswettlaufs schien den Supermächten in den 1970er Jahren nicht absehbar und so konnte es zu den SALT-Vereinbarungen und deren Einhaltung kommen.

Ein weiteres bekanntes Spiel ist das sogenannte Chicken-Game, dieses modelliert folgende Entscheidungssituation: Zwei Personen fahren mit Autos aufeinander zu. Diejenige Person, die ausweicht hat das Spiel verloren, diejenige, die geradeaus fährt hat gewonnen. Wenn beide geradeaus fahren, dann kommt es zum Zusammenstoß und beide riskieren den Unfalltod. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass beide zum gleichen Zeitpunkt ausweichen, sodass das Spiel unentschieden ausgeht (Matrix zum Spiel, s.: Anhang II).

Im Chicken-Game gibt es im Gegensatz zum GD keine dominante Strategie und von daher auch keine einfache Lösung. Es besteht zwar der Anreiz zu defektieren, nur so kann ein Spieler die höchste Auszahlung erreichen. Allerdings riskiert der Selbsthelfer auch immer das schlechteste Ergebnis. Die kooperative Strategie schließt zwar den höchsten Gewinn aus, sichert dem einzelnen Spieler aber auch gegen das schlechteste Ergebnis ab. Das kollektiv optimale Ergebnis erreicht wiederum beiderseitige Kooperation.

Die bedrohliche Situation der Kuba-Krise wird häufig als Beispiel für das Chicken-Game herangezogen.[73] Am 24. Oktober 1962 hatten die USA die Möglichkeit, die mit Atomraketen beladenen sowjetischen Schiffe in Kuba einlaufen zu lassen (C) oder sie mit ihren Kriegsschiffen gewaltsam an der Weiterfahrt zu hindern (D) und derart eine Eskalation des Konflikts bis hin zu einem Atomkrieg zwischen den Supermächten zu riskieren. Auch die UdSSR hatte entweder die Möglichkeit zu versuchen, die amerikanische Seeblockade gewaltsam zu durchdringen (D) und eine Eskalation zu provozieren oder ihre Schiffe zurückzuziehen.

2.2.2 Lehrplanbezug

Das Leistungsfach Sozialkunde soll sich in der Jahrgangstufe 13 lehrplangemäß mit Themen aus dem Bereich „Internationale Beziehungen“[74] beschäftigen.

Das Thema der vorliegenden Reihe „Der internationale Konflikt um die globalen Raketenabwehrpläne der USA“ verbindet zwei laut Lehrplan zu behandelnde Teilthemen (TT1: Internationale Beziehungen im Umbruch und TT2: Macht und Ideologiekonflikt als Strukturmerkmal internationaler Politik im 20. Jahrhundert)[75]. Im Zuge der kategorialen Analyse eines „jüngere[n] Konflikt[es]“[76] erschließen sich den Schülern einerseits die Probleme einer „Neuen Weltordnung“[77] (Machtverschiebungen, neue asymmetrische Konflikte), andererseits erkennen sie aber auch, dass – vor allem in den Beziehungen zwischen den USA und Russland – „Strukturen und Prozesse“ (Sicherheits- bzw. Machtdilemma, „Wettrüsten“[78] ) des Ost-West-Konflikts (des Kalten Krieges[79] ) auch im internationalen System des 21. Jahrhunderts „nachwirken[]“[80]. Angesichts dieses Konfliktpotentials stellt sich den Lernenden die Frage, wie zwischenstaatliche Kooperation erreicht, „wie internationaler Friede politisch gesichert“[81] werden kann.

Im Bezug auf die kategoriale Analyse internationaler Konflikte, deren wesentliche Bedeutung der Lehrplan unterstreicht[82], geht die vorliegende Unterrichtsreihe einen neuen Weg. Zwar spielen die bewährten Kategorien in der Form von Leitfragen zum Einstieg eine wichtige Rolle, im weiteren Verlauf wird aber der Versuch gemacht, mit spieltheoretischen Modellen neue Kategorien zur Analyse internationaler Konflikte in den Politikunterricht einzuführen. Dabei scheint die spieltheoretische Kategorisierung besonders geeignet internationale Konflikte problemorientiert zu erfassen und trotz ihrer Vielzahl und (äußerlichen) Vielfältigkeit, ähnliche problematische Konfliktstrukturen aufzudecken. Von daher leistet sie mehr als einfache analyseleitende Schlüsselbegriffe.

Die politische Meinungs-/„Urteilsbildung“[83] der Schüler (die in Fragen US-amerikanischer Außenpolitik erfahrungsgemäß von einiger Brisanz ist) wird im Verlaufe der Reihe immer wieder herausgefordert und erhält an deren Ende (im Anschluss an die Analyse) einen großen Raum.

2.2.3 Didaktische Überlegungen und Entscheidungen

Der aktuelle Konflikt um die US-Raketenabwehrpläne zwischen den USA und Russland ist ein typischer internationaler Konflikt um Sicherheit und Macht. An ihm kann exemplarisch gezeigt werden, welche Auswirkungen die anarchische Struktur des internationalen Systems hat. Mit Hilfe paradigmatischer Modelle der Spieltheorie lassen sich im aktuellen Konflikt Problemmuster nachweisen, die das Verhältnis von USA und UdSSR zu Zeit des Kalten Krieges kennzeichneten. Die Behandlung des Konfliktes bildet die grundsätzliche Fähigkeit der Konfliktanalyse, -erklärung und -bewertung heraus. Von einer genaueren Betrachtung des Kalten Krieges, den vielfältigen und untereinander konkurrierenden[85] Theorien der Internationalen Beziehungen und einer umfassenden Behandlung der Spieltheorie muss in der Unterrichtsreihe aus Gründen der didaktischen Reduktion abgesehen werden. [84]

Das Thema kann individuelle Betroffenheit der Schüler tangieren, weil es ihr besonderes Interesse an Fragen der internationalen Politik betrifft[86] und gewisse Ängste vor einer potentiellen atomaren Bedrohung hervorrufen kann[87]. Es ist von (zukünftiger) Bedeutung für den Lebenszusammenhang der Schüler, weil der Konflikt um die US-Raketenabwehrpläne einen neuen Rüstungswettlauf provozieren kann/bereits provoziert hat, der – beispielsweise durch die angedrohte Ausrichtung russischer ballistischer Raketen auf Ziele in Europa – eine Verschärfung der Sicherheitslage für die deutsche Bevölkerung bedeuten würde. Er ist weiterhin von (zukünftiger) Bedeutung, weil er den internationalen Frieden gefährdet, der (einen gewissen Idealismus vorausgesetzt) Sache aller ist und für den (z.B. durch Engagement in einer Friedensbewegung oder durch Eintritt in eine politische Partei) aktiv gekämpft werden kann.

Ihre im Unterricht erworbenen spieltheoretischen Kenntnisse werden jenen Schülern, die einen sozial- oder wirtschaftswissenschaftlichen Studiengang wählen, gewiss von Nutzen sein, ganz davon abgesehen, dass „in unserem modernen Zeitalter ein Grundverständnis der Spieltheorie zur elementaren Bildung [gehört]“.[88]

Die Strukturierung der Lerninhalte ergibt sich aus den grundlegenden Merkmalen, Zusammenhängen und daraus resultierenden Problemen des internationalen Systems. Am Beispiel des Konfliktes um die US-Raketenabwehrpläne zeigen sich die Auswirkungen des anarchischen Zustands des internationalen Systems, in dem es keine wirksame den Nationalstaaten übergeordnete Machtinstanz gibt. Im Zweifelsfall müssen Staaten ihren Schutz selbst garantieren, weshalb man auch von einem internationalen Selbsthilfe-System spricht. Das Prinzip der Selbsthilfe wird von mächtigen Staaten wie den USA und Russland (UdSSR) am selbstverständlichsten verfolgt und lässt sich deshalb an deren Beispiel gut verdeutlichen. Aus der Anarchieproblematik und dem daraus folgenden Selbsthilfegebot ergibt sich schließlich das Sicherheitsdilemma (Machtdilemma), das zu massiver Aufrüstung und brisanten Situationen (Rüstungswettlauf zwischen den USA und der UdSSR bzw. Russland und der Kuba-Krise bzw. vergleichbaren Situationen) führen kann. Die Lösung derartiger problematischer Situationen ist nur durch Kooperation erreichbar.

Problematische Interaktionssituationen wie der Rüstungswettlauf zur Zeit des Kalten Krieges und die Kuba-Krise lassen sich an Hand spieltheoretischer Modelle analysieren, erklären und zumindest ansatzweise lösen. Dabei zeigt sich die spieltheoretische Methode als Theorie der „sozialen Interaktion“[89] besonders geeignet, die für die internationalen Beziehungen charakteristische Interdependenz[90] zu erfassen und gleichzeitig deren Komplexität auf ein gut zu handhabendes Maß zu reduzieren[91].

Die Zugänglichkei t zum Thema soll durch affektive (spielerische) Auseinandersetzung (Konfrontation mit Aufforderung einer Friedensinitiative zu Engagement, Entscheidungsspiel), interessante Medien (Film-, Zeitungs-, Zeitschriftenbeiträge etc.) und schließlich durch unterhaltsame Inszenierung (Pro-Contra-Debatte/Talkshow) erreicht werden.

2.2.4 Methodische Überlegungen und Entscheidungen

Nach Hilbert Mayer, der „sicher [das] am gründlichsten entfaltete und praxiswirksamste neuere“[92] Konzept zum Handlungsorientierten Unterricht vorgelegt hat, weist Handlungsorientierter Unterricht sechs wesentliche Merkmale auf.

(1.) Er ist in personaler[93], inhaltlicher[94] und methodischer[95] Hinsicht „ganzheitlich“[96]. (2.) Er ist „schüleraktiv“, er bedient nicht die Rezeptionshaltung der Lernenden, sondern ermutigt und veranlasst sie zur Selbsttätigkeit[97]. (3.) Er versucht „die Kopf- und Handarbeit der Schüler in ein ausgewogenes Verhältnis“[98] zu bringen (4.) Er fördert durch seine „soziale Architektur“[99] kommunikatives, kooperatives und solidarisches Handeln. (5.) Er ist offen gegenüber anderen Fächern (fächerübergreifender, -verbindender Unterricht) und offen gegenüber dem schulischen Umfeld. (6.) Er ist produktorientiert.

Produktionsorientierung heißt, im Zentrum des Handlungsorientierten Unterrichts steht ein zwischen Lehrer und Schülern vereinbartes Handlungsprodukt, dieses „[leitet] die Organisation des Unterrichtsprozesses“[100], strukturiert diesen und richtet ihn auf ein fassbares Ziel aus[101]. Die Produktionsorientierung motiviert die Schüler und führt dazu, dass sie sich mit ihrem Tun besser identifizieren können. Die Zwecke des Handlungsorientierten Unterrichts (also die Förderung von: Selbsttätigkeit, Selbstständigkeit, Eigenverantwortlichkeit, Produktivität und Kommunikations- bzw. Kooperationskompetenz) erfüllen sich, im Zuge der Anstrengungen der Schüler um die Erstellung des gemeinsamen Produkts und haben (fachdidaktisch gesprochen) „die Bedeutung politisch-demokratischer Propädeutik“[102].

[...]


[1] Elbe, Frank/Ulrich Weisser 2007: Der Raketenstreit wächst sich zu einer internationalen Krise aus. In: DGAP (Hrsg.): DGAP standpunkt 5/2007, S. 1 http://www.dgap.org/midcom-serveattachmentguid-35630e1414c611dcb1f0f7bfe82ea456a456/dgapstandpunkt-5.pdf

[2] Als ICBMs werden weitreichende ballistische Boden-Boden-Raketen (mit nuklearem Sprengkopf) bezeichnet, die von einem Erdteil aus ein Ziel auf einem anderen Erdteil erreichen können (Interkontinentalraketen). Nach dem raketengetriebenen Start dringt das Projektil in den Weltraum ein, der weitgehend antriebslos auf einer ballistischen Bahn bis zum Ziel durchflogen wird. Die Reichweite von ICBMs beträgt 5500 bis 15000km. Ballistische Raketen kurzer, mittlerer und großer Reichweite (Short Range Ballistic Missiles, SRBMs; Medium Range Ballistic Missiles, MRBMs und Intermediate Range Ballistic Missiles, IRBMs) erzielen dagegen nur Reichweiten von 150 km, 2700 km bzw. 5500 km. (vgl.: http://www.atomwaffena-.info/glossar.php?alpha=B&auswahl=Ballistische%20Rakete [01.12.2007]; http://www.peterhall.de/index.html [01.12.2007] )

[3] Vgl.: Filipiak, Rainer 2006: Europäische Sicherheitspolitik und amerikanische Verteidigungskonzeptionen [Dissertation]. München, S. 40-42 http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=98158036x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=98158036x.pdf [01.12.2007]

[4] Vgl.: Treaty between the United States of America and the Union of Soviet Socialist Republics on the Limitation of Anti-Ballistic Missile Systems; Protocol to the Treaty between the United States of America and the Union of Soviet Socialist Republics on the Limitation of Anti-Ballistic Missile Systems http://fletcher.tufts.edu/multi/texts/abm.txt [01.12.2007] sowie Geune, Gerd 1997: ABM-Vertrag. In: Albrecht, Ulrich/Volger, Helmut (Hrsg.): Lexikon der Internationalen Politik. München, S. 1-3

[5] Hahn, Andreas 2001: Die neuen Raketenabwehrpläne der USA und die internationalen Reaktionen [Diplomarbeit]. Marburg, S. 9 f. http://www.hsfk.de/abm/uniforum/pdfs/hahn.pdf [01.12.2007] sowie vgl.: Dettke, Dieter 2000: Militärpolitik/Sicherheitspolitik. In : Woyke, Wichard (Hrsg.): Handwörterbuch Internationale Politik. 8. Auflage. Opladen, S. 285 f.

[6] Vgl. zur SDI-Ära: Hahn 2001: S. 10 f. sowie Filipak 2006: S. 43-60

[7] Friedman, Norman 2006: Der Kalte Krieg. 1945-1991. München, S. 50.

[8] Hahn 2001: S. 12

[9] Filipiak 2006: S. 202.

[10] National Missile Defense Act of 1999. http://thomas.loc.gov/cgi-bin/query/z?c106:S.269 [01.12.2007]

[11] Vgl.: Filipiak 2006: S. 202

[12] Agüera, Martin 2002: Amerikas Raketenabwehrpläne nach dem 11. September: Rolle und Optionen für Europa?“ http://www.bmlv.gv.at/pdf_pool/publikationen/09_202_08_agu.pdf [01.12.2007]

[13] MDA (Hrsg.) 2007: Fact Sheet. The Ballistic Missile Defense System http://www.mda.mil/mdalink/pdf/bmds.pdf [01.12.2007]

[14] Vgl.: Agüera 2002: S. 66; Filipiak 2006: S. 182; Schuler, Matthias 2004: „National Missile Defense“: Ein Mittel zur Abschreckung oder zur aktiven Verteidigung?“ S. 10; Sehling, Roman/Wagner, Norbert 2007: Raketenabwehr – die Position der USA. In: Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg.) 2007: S. 10

[15] Vgl.: http://mdaa.newvillagemedia.com/mdaa/MissileDefensePoll2007.php [01.12.2007]

[16] Vgl.: Becker, Markus 2006: „Taepodong-2“ Rätselraten um Nordkoreas Atomrakete.

http://intelligence.house.gov/Media/PDFS/IranReport082206v2.pdf [01.12.2007]

[17] Sehling/Wagner 2007: S. 10

[18] Vgl.: Becker, Markus 2006

[19] Vgl: http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2762745,00.html; Herzinger, Richard 2007: Libyen und Nordkorea: Die Tücken bei der Besänftigung von „Schurkenstaaten“. http://debatte.welt.de/kolumnen/78/aussenwelt/29406/libyen+und+nordkorea+die+tuecken+bei+der+besaenftigung+von+schurkenstaaten [07.10.2007]

[20] http://intelligence.house.gov/Media/PDFS/IranReport082206v2.pdf [01.12.2007]

[21] Vgl.: http://www.tagesspiegel.de/politik/international/;art123,1871070

[22] Becker, Markus 2007

[23] Vgl.: ebd.

[24] Vgl. zum Folgenden: Becker, Markus 2007; Schuler 2004: S. 3-8; Möckli, Daniel 2007: US-Raketenabwehr eine strategische Herausforderung. In: CSS Analysen 12/07, S. 1 f.; http://www.globalsecurity.org/space/systems/bmd.htm; http://www.mda.mil/mdalink/html/mdalink.html

[25] Gegen ballistische Raketen kurzer und mittlerer Reichweite, die sich in der mittleren Flugphase befinden, verfügen die USA über das Aegis Ballistic Missile Defense System, das auf Schiffen installiert wird.

[26] Vgl.: Becker, Markus 2007 sowie Schwarte, Georg 2007: Bedingt einsatzbereit – die US-Raketenabwehr http://www.tagesschau.de/ausland/meldung56708.html [01.12.2007]

[27] „Bisher wurden 15 Abschussbatterien in Alaska und Kalifornien aufgestellt. Bis 2013 sollen insgesamt 54 GMD-Abfangraketen verfügbar sein.“(Möckli, Daniel 2007: S. 1-3)

[28] Becker 2007

[29] Vgl.: http://www.mda.mil/mdalink/pdf/thaad.pdf [01.12.2007]; http://www.mda.mil/mdalink/html/terminal.html [01.12.2007]

[30] Filipiak 2006: S. 207

[31] Chauvistré, Eric 2001: Das atomare Dilemma. Die Raketenabwehrpläne der USA. Berlin, S. 5

[32] Zitiert nach: Schwarte, Georg 2007: Zweifel am Entwicklungsstand. Bedingt einsatzbereit – die US-Raketenabwehr http://www.tagesschau.de/ausland/meldung56708.html [01.12.2007]

[33] Vgl. Barton, David (u.a.) 2005: Report of the American Physical Society Study Group on Boost-Phase Intercept System for National Missile Defense http://scitation.aip.org/getpdf/servlet/GetPDFServlet?filetype=pdf&id=RMPHAT000076000004001307000001 &idtype=cvips&prog=normal [01.12.2007]

[34] Becker, Markus 2007

[35] Kotenew, Wladimir 2007: Raketenabwehr droht Moskau und EU zu spalten. http://www.welt.de/politik/article787095/Raketenabwehr_droht_Moskau_und_EU_zu_spalten.html [01.12.2007]

[36] Kotenew 2007

[37] Bohnet/Kunze 2007: S. 20.

[38] Sehling, Roman/Wagner, Norbert 2007: Raketenabwehr – die Position der USA. In: Konrad Adenauer-Stiftung (Hrsg.): Diskussionspapier. Raketenabwehr in Europa – die Diskussion in den USA, Tschechien, Polen und Russland. In: Konrad Adenauer-Stiftung (Hrsg.): Diskussionspapier. Raketenabwehr in Europa - die Diskussion in den USA, Tschechien, Polen und Russland, S. 2;

http://www.welt.de/politik/article1204049/Russland_wirft_USA_Spionage-Absicht_vor.html [02.10.2007]

[39] Kotenew 2007

[40] Bohnet/Kunze 2007: S. 20; Kotenew 2007

[41] Bohnet/Kunze 2007: S. 20

[42] Rice, Conoleezza/Gates, Robert 2007: Der Westen braucht ein funktionierendes Raketenabwehrsystem. In: SZ (26.4.2007): S. 7

[43] Rice/Gates 2007: S. 7

[44] Rice/Gates 2007: S. 7

[45] Rice/Gates 2007: S. 7

[46] Sehling/Wagner 2007: S. 2

[47] Rice/Gates 2007: S. 7

[48] Statement von Condoleezza Rice zitiert nach: Sehling/Wagner 2007: S. 6

[49] Elbe, Frank/Ulrich Weisser 2007: S. 1

[50] Vgl.: Bohnet, Henri/Kunze, Thomas 2007: Russische Reaktionen auf die geplanten Militärbasen in Osteuropa. In: Konrad Adenauer-Stiftung (Hrsg.) 2007

[51] Bohnet/Kunze 2007: S. 22

[52] http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,513870,00.html [01.12.2007]; http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/333/140039/ [01.12.2007]

[53] Timmermann, Heinz 2006: Alte Großmacht mit neuen Ambitionen – Russland. In: bpb (Hrsg.) Informationen zur politischen Bildung 2/06, S. 47

[54] Ebd.

[55] Baica, Horst 2007: Putins rhetorische Drohkulisse. FAZ (29.10.2007), S. 10

[56] Elbe/Weisser 2007: S. 2 f.

[57] Filipiak 2006: S. 218 f.; vgl.: Elbe/Weisser 2006: S. 2f.

[58] Rieck, Christian 2007: Spieltheorie eine Einführung. Eschborn, S. 21

[59] Vgl. Rieck 2007: S. 21

[60] Holzinger, Katharina 2002: Spieltheorie. In: Lexikon der Politikwissenschaft. Theorien, Methoden, Begriffe. Band II: N-Z. München, S. 888

[61] Ebd.

[62] Vgl.: Zimmerling, Ruth 1994: Rational Choice-Theorien. Fluch oder Segen für die Politikwissenschaft. In: Druwe, Ulrich/Kunz, Volker (Hrg.): Rational Choice in der Politikwissenschaft. Opladen, S. 18-21

[64] Plümper, Thomas 1998: Die Bedeutung von Anomalien für eine Theorieentwicklung. Eine Diskussuio am Beispiel des finiten Gefangenendilemmas. In Druwe, Ulrich/Kunz, Volker (Hrsg.): Anomalien in der Handlungs- und Entscheidungstheorie. Opladen, S. 166

[65] Eine Strategie, die unter allen Umständen eine höhere Auszahlung einbringt als andere mögliche Strategien, wird als strikt dominante Strategie bezeichnet.

[66] Die kollektiv optimale Lösung wird gemeinhin als Pareto-Optimum bezeichnet. Pareto-optimal ist ein Interaktionsergebnis dann, wenn es keiner der Spieler verlassen kann, ohne einen anderen Spieler zu schädigen.

[67] Vgl. Rieck 2007: S. 199

[68] Plümper 1998: S. 166

[69] Ein infinites GD besteht aus unendlich vielen aufeinander folgenden einzelnen GD-Interaktionen.

[70] Vgl. zum Folgenden: Holler Manfred/Illing Gerhard 1996: Einführung in die Spieltheorie. 3. Auflage. New York (u.a.): S. 22 f.

[71] Plümper 1998: S. 168

[72] Axelrod, Robert 1995: Die Evolution der Kooperation. 3. Auflage. München (u.a), S. 11

[73] Braun, Dietmar 1999: Theorien rationalen Handelns in der Politikwissenschaft. Eine kritische Einführung. Opladen, S. 199

[74] Vgl. Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung (Hrsg.) 1998: Lehrplan Gemeinschaftskunde in den Jahrgangsstufen 11 bis 13 der gymnasialen Oberstufe (Mainzer Studienstufe). Mainz, S. 131-143.

[75] Vgl. ebd.: S. 133-136

[76] Ebd.: S. 133

[77] Ebd.

[78] Ebd.: S. 134

[79] Der Lehrplan bietet auch an, das Thema innerhalb eines vertiefenden Projekts zu behandeln (Vgl. ebd.: S. 136)

[80] Ebd.: S. 134

[81] Ebd.: S. 133

[82] Vgl. ebd.: S. 133; S. 9 f.

[83] Ebd.: S. 10

[84] Ich lege hier die Kriterien der didaktischen Unterrichtsanalyse nach Wolfgang Klafki zu Grunde. Vgl. Klafki, Wolfgang 1963: Didaktische Analyse als Kern der Unterrichtsvorbereitung. In: Klafki, Wolfgang: Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Weinheim, S. 135-142

[85] Spindler Manuel/Schieder, Siegfried 2003: Theorie(n) in der Lehre von den internationalen Beziehungen. In: Schieder, Siegfried (u.a. Hrsg.): Theorien der Internationalen Beziehungen. Opladen, S. 7

[86] Vgl. Sutor, Bernhard 1984: Neue Grundlagen der politischen Bildung. Band II. Ziele und Aufgabenfelder des Politikunterrichts. Paderborn, S. 179

[87] Vgl. Ackermann, Paul 1994: Politikdidaktik kurzgefaßt. 13 Planungsfragen für den Politikunterricht. Schwalbach, S. 58 f.

[88] Aussage des Ökonomie-Nobelpreisträgers Paul A. Samuelson, zitiert nach: Dixit, Avinash/Nalebuff, Barry J. 1997: Spieltheorie für Einsteiger. Stuttgart, S. 375

[89] Rieck 2007: S. 21

[90] Vgl. Druwe, Ulrich (u.a.) 1998: Internationale Politik. 2. Auflage. Neuried, S. 230.

[91] Vgl. Ziefle, Wolfgang 1994: Vom Nutzen der Spieltheorie für den Politikunterricht In: Sozialwissenschaftliche Informationen 1/94, S.58-67

[92] Bovet, Giselinde/Huwendiek, Volker 2005: Leitfaden Schulpraxis. Pädagogik und Psychologie für den Lehrberuf. 3. Auflage. Berlin, S. 47

[93] „Kopf, Herz, Hände und alle Sinne“ (Mayer, Hilbert 2005: Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. 11. Auflage. Berlin, S. 403) des Schülers werden angesprochen.

[94] Die Auswahl des Unterrichtsinhalts richtet sich nicht einfach nach dem Lehrplan und fachwissenschaftlichen Kriterien, sondern auch nach den Interessen der Schüler und des Lehrers (vgl. Mayer 2005: 405).

[95] Die Unterrichtsmethoden sind vielfältig und decken alle Lernbereiche ab (vgl. Mayer 2005: 403 f.).

[96] Mayer 2005: S. 402

[97] Vgl.: Mayer 2005: S. 418

[98] Mayer 2005: S. 402

[99] Jank, Werner/Meyer, Hilbert: Didaktische Modelle. 3. Auflage. Frankfurt (a.M.), S. 49

[100] Mayer 2005: S. 402

[101] Vgl.: Jank/Meyer: S. 356

[102] Reinhard 2005: S. 107

Fin de l'extrait de 75 pages

Résumé des informations

Titre
Die Spieltheorie als Analyseinstrument für internationale Konflikte - Produktionsorientierte Unterrichtsreihe in einem Leistungskurs der Jahrgangsstufe 13
Cours
Referendariat
Note
3+
Auteur
Année
2008
Pages
75
N° de catalogue
V134812
ISBN (ebook)
9783640900374
ISBN (Livre)
9783640900558
Taille d'un fichier
819 KB
Langue
allemand
Annotations
Die Analyse internat. Konflikte anhand spieltheoretischer Modelle wird in der poli-tikwissenschaftl. Teildisziplin Internat. Beziehungen schon seit Langem erfolgreich durchgeführt. In den Politikunterricht erhält die Spieltheorie aber nur zögerlich Einzug, obwohl im Grunde auch hier nichts gegen ihren Einsatz spricht. Die vorliegende Examensarbeit zeigt, wie die Spielth. gewinnbringend innerhalb einer 12-stündigen produktionsorientierten Unterrichtsreihe(Kl.13)eingesetzt werden kann. ALLES ZU: - Grundlagen der Spielth. - Produktionsorientiertem Unterricht - Konflikt um US-Raketenabwehrpläne
Mots clés
spieltheorie, analyseinstrument, konflikte, produktionsorientierte, unterrichtsreihe, leistungskurs, jahrgangsstufe
Citation du texte
Sven Soltau (Auteur), 2008, Die Spieltheorie als Analyseinstrument für internationale Konflikte - Produktionsorientierte Unterrichtsreihe in einem Leistungskurs der Jahrgangsstufe 13, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134812

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