In meiner ersten Forschungsfrage untersuche ich Faktoren, die den Prozess der Notengebung beeinflussen und Schwierigkeiten auf Seiten der Lehrkräfte erwirken. Dazu konnte durch strukturierte Leitfadeninterviews und einer Schüler*innenbefragung detailliert die derzeitigen Benotungspraxis analysiert werden. Als Fehlerquellen wurden ein veralteter (Thüringer) Lehrplan sowie Normen, zeitliche Schwierigkeiten und insbesondere subjektive Entscheidungen konstatiert. Meine zweite Forschungsfrage orientiert sich an alternativen Bewertungsverfahren und deren Potential hinsichtlich objektiverer sowie gerechterer Zensuren im Sportunterricht. Die Arbeit dient im Allgemeinen der Aufarbeitung der gegenwärtigen Benotungspraxis und soll das Bewusstsein der Lehrenden für Beurteilungsfehler und subjektive Entscheidungen schärfen, indem sich gerechte, individuelle Leistungsbewertung auf die allgemeine Bewegungsaktivität der Kinder und ihr Interesse am Sport auswirkt.
Schwierige Entscheidungen prägen die Praxis der Notengebung des Sportunterrichts. Wie in sämtlichen musisch-künstlerischen Fächern stellen Objektivität, Transparenz und Gerechtigkeit Faktoren dar, die ein enormes pädagogisches Konfliktpotential in sich bergen. Die gegenwärtige Situation der COVID-19-Pandemie verbunden mit einem stetigen Abfall der sportlichen Leistungsfähigkeit der Schüler*innen erfordert veränderte Rahmenbedingungen sowie angepasste Maßstäbe im Sportunterricht. Vereinzelt berücksichtigen dies Lehrkräfte bereits bei Leistungsbeurteilungen, allerdings benötigt es ein einheitliches Vorgehen, um allen Kindern Chancengleichheit zu gewähren. Dies umfasst ebenso individuelle Voraussetzungen und den entsprechenden Umgang mit Differenzierungsmaßnahmen, um nicht demotivierend das kontinuierlich rückläufige Interesse an sportlicher Betätigung allenfalls zu beschleunigen. Grundsätzlich befürworte ich die Bewertung mittels Zensuren, dennoch werden ebenso konträre Argumente in dieser Arbeit vorgestellt, da innerhalb der Bearbeitungszeit Thüringens Sport- und Bildungsminister Holter im Dezember 2022 eine Debatte um „Sportunterricht ohne Noten“ eröffnete.
Inhaltsverzeichnis
- THEORETISCHER HINTERGRUND
- BEGRIFFSDEFINITIONEN.
- Leisten und Leistung..
- Leistungsgesellschaft mit Leistungsprinzip..
- Leistungsprinzip in der Schule.
- Objektivität, Reliabilität, Validität..
- RELEVANZ DES SPORTUNTERRICHTS FÜR KIND UND GESELLSCHAFT
- Zusammensetzung der Basis-, Lernbereichs- sowie Schuljahresendnote im Fachbereich Sport..
- BEDEUTUNG DER ZENSUR ALS MÖGLICHKEIT DER LEISTUNGSBEWERTUNG
- Geschichtlicher Aspekt...
- Aktueller Forschungsstand.
- Pädagogische Funktion der Zensur.
- Theorie der kognitiven Dissonanz..
- HAUPTTEIL MIT FOKUS AUF PROBLEMATIKEN DER NOTENGEBUNG IM SPORTUNTERRICHT.
- DISKURS NOTENGEBUNG
- Beurteilungsfehler.......
- Befürwortung von Zensuren im Schulsport...
- Kontroverse Argumente bezüglich der Benotung.
- DATENERHEBUNG IM RAHMEN DER MASTERARBEIT
- Forschungsfragen.
- Theoretische Grundlegungen...
- Methodische Grundlegungen des Leitfadeninterviews.
- Transkription....
- Schüler*innen-Befragung.
- Eigener theoretischer Ansatz zur Leistungsbeurteilung.
- Selbstkritische und -reflektierende Anmerkungen zum Forschungsprozess.
- Ergebnisse der Leitfadeninterviews..
- Auswertung der Datenerhebungen....
- MÖGLICHE ALTERNATIVE BEWERTUNGSMETHODEN
- Feth's Strategien zur optimierten Notengebung.
- FAZIT MIT PERSÖNLICHEM AUSBLICK.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Problematik der Notengebung im Sportunterricht. Die Arbeit analysiert die derzeitige Benotungspraxis und deren Einfluss auf die Motivation und das Interesse von Schülerinnen und Schülern an sportlicher Betätigung. Außerdem werden alternative Bewertungsverfahren vorgestellt und deren Potenzial hinsichtlich objektiverer und gerechterer Zensuren untersucht.
- Die Bedeutung der Note im Sportunterricht in Bezug auf Objektivität, Transparenz und Gerechtigkeit
- Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die sportliche Leistungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern
- Die Rolle von Differenzierungsmaßnahmen bei der Leistungsbewertung
- Alternative Bewertungsverfahren, die eine objektivere und gerechtere Notengebung im Sportunterricht ermöglichen
- Der Einfluss der Leistungsbewertung auf die allgemeine Bewegungsaktivität und das Interesse von Kindern am Sport
Zusammenfassung der Kapitel
Der theoretische Hintergrund beleuchtet die Begriffsdefinitionen von „Leisten“ und „Leistung“ sowie das Leistungsprinzip in der Schule. Die Relevanz des Sportunterrichts für Kind und Gesellschaft wird erörtert und die Bedeutung der Zensur als Möglichkeit der Leistungsbewertung aus geschichtlicher und aktueller Perspektive beleuchtet.
Der Hauptteil konzentriert sich auf die Problematiken der Notengebung im Sportunterricht. Er beinhaltet eine Analyse der verschiedenen Beurteilungsfehler, die im Kontext der Zensurenvergabe auftreten können. Die Arbeit befasst sich auch mit den Argumenten für und gegen die Benotung im Schulsport.
Im Rahmen der Datenerhebung wurden Leitfadeninterviews mit Lehrkräften und eine Schüler*innenbefragung durchgeführt, um die Benotungspraxis im Sportunterricht genauer zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Datenerhebung werden analysiert und in den Gesamtkontext der Arbeit eingebettet.
Schlüsselwörter
Sportunterricht, Notengebung, Leistungsbewertung, Objektivität, Transparenz, Gerechtigkeit, Differenzierung, Alternative Bewertungsverfahren, Bewegungsaktivität, Interesse am Sport, COVID-19-Pandemie, Schulische Leistungsgesellschaft
- Citar trabajo
- Simon Kuhn (Autor), 2023, Notengebung im Sportunterricht. Eine Analyse zur Leistungsermittlung in der Primarstufe und möglicher alternativer Bewertungsverfahren, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1351230