Softwarelokalisierung

Eine allgemeine Einführung mit Focus auf die praktische Umsetzung


Hausarbeit, 2009

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


I nhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Definition

III. Softwarelokalisierungsmarkt
A. Geschichte
B. Notwendigkeit der Lokalisierung
C. Marktlage
D. Marktteilnehmer

IV. Lokalisierungspraxis
A. Bestandteile von Software
B. Dateiformate
C. Vorbereitung
D. Lokalisierungswerkzeuge
E. Translatorische Aspekte
V. Praktische Umsetzung der Lokalisierungstheorie
A. Allgemeine Problematik
B. Fachliteratur
C. Internetquellen
D. Kurse

VI. Schlusswort

VII. Literaturverzeichnis

Belabbès

I. Einleitung

Mit dieser Seminararbeit soll der Versuch unternommen werden, eine allgemeine Einführung in die Softwarelokalisierung zu bieten sowie aktuelle Probleme in diesem Bereich aufzuzeigen. Trotz einer überschaubaren Historie und trotz vieler in den letzten Jahren kaum veränderter Grundlagen und Standards, ist eine allgemeine Einführung in die Softwarelokalisierung durchaus kein leichtes Unterfangen. Auf die zugrundeliegende Problematik soll im Verlauf dieser Seminararbeit ausführlicher eingegangen werden. Zunächst aber wird mit einer Begriffserläuterung in das Thema eingeführt. Zur Orientierung soll zudem eine Übersicht über Geschichte, Notwendigkeit und aktuelle Marktlage der Softwarelokalisierung sowie über die Beteiligten am Lokalisierungsprozess gegeben werden. Daraufhin werden einige Grundlagen der Lokalisierungspraxis sowohl auf technischer als auch auf translatorischer Ebene vorgestellt. Da bei der Softwarelokalisierung Theorie und Praxis eng miteinander verbunden sind, soll schließlich ein Überblick über das Lehrangebot, welches zur praktischen Umsetzung der Lokalisierungstheorie zur Verfügung steht, gegeben werden und somit ein Beitrag zur Findung der effizientesten Lernmethode geleistet werden. Da es bei dieser Betrachtung an fundierten Quellen und Statistiken mangelt, lässt sich ein gewisser Grad an Subjektivität nicht vermeiden. Jedoch fanden sich auch nach längerer Recherche kaum Quellen, welche sich kritisch mit dieser Sache auseinandersetzten bzw. einen ausreichenden Überblick boten.

II. Definition

Was genau bedeutet Softwarelokalisierung? Zunächst bedarf das Wort Lo kalisierung an sich einer Erläuterung. Es handelt sich hierbei um einen Begriff aus der

Translationswissenschaft. Er bezeichnet die Übersetzung einer Sache sowie deren

Anpassung1, um sie einem ausländischen Markt zugänglich zu machen. Dementsprechend ist unter Softwarelokalisierung die Übersetzung und Anpassung von Software zu verstehen. Da der Begriff Software im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch häufig nur ein in Programmiersprache2 geschriebenes und kompiliertes3

Computerprogramm beschreibt, muss hinzugefügt werden, dass zur Softwarelokalisierung u. a. auch die Übersetzung und Anpassung von Dokumentation und Online-Hilfe gehört. Im Rahmen der Softwarelokalisierung trifft man zudem auf die Begriffe Internationalisierung und Globalisierung. Unter Internationalisierung ist die Berücksichtigung translatorischer Aspekte bei der Herstellung der Software, also eine im Vorfeld vorgenommene Anpassung eines Softwareprodukts an die Bedürfnisse ausländischer Märkte, zu verstehen. Beispielsweise muss ein Programm auch eine umgekehrte Laufrichtung des Textes unterstützen, wenn es in arabische Länder

exportiert werden soll. Auch die Trennung von Quellcode4 und übersetzbarem Text ist

hierbei von essenzieller Bedeutung. Der Begriff Globalisierung fasst

Internationalisierung und Lokalisierung aus unternehmerischer Sicht zusammen.

III. Softwarelokalisierungsmarkt

A . Geschichte

In den 80er Jahren begannen amerikanische Softwareentwickler ihre Software erstmalig auch im Ausland zu vertreiben. Die Übersetzung der Software wurde damit notwendig, konnte aber mangels linguistischer Qualifikationen nicht von den Entwicklern selbst durchgeführt werden. Andererseits hatten Übersetzer damals nur

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] geringe Computerkenntnisse. Um sich diese anzueignen, arbeiteten sie inhouse beim

Softwarelokalisierer, wo sie Teams mit Technikern, Programmierern und anderen Spezialisten bildeten. Da die Softwareentwickler einen möglichst effizienten und kostengünstigen Lokalisierungsprozess wünschten, wurden Anwendungen5 zur Lokalisierung von Benutzeroberflächen, Translation-Memory-Systeme (TMS) und andere Lokalisierungswerkzeuge entwickelt. Diese fanden rasch in den verschiedensten Branchen Anwendung, wodurch selbst Übersetzer, die keine Software lokalisierten, gezwungen waren, technische Ausstattung und Know-How zu erlangen.

B . Notwendigkeit der Lokalisierung

Die Notwendigkeit von Lokalisierung ist inzwischen nicht nur aufgrund von Kundenwünschen, sondern auch von gesetzlich-regulatorischen Anforderungen gegeben. Software muss in einer für den Anwender verständlichen Sprache vorliegen. Zum einen wegen Produkthaftungsgesetzen, zum anderen um Bedienungsfehler zu vermeiden, die für den Anwender rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnten. Wirtschaftlich gesehen führt die Lokalisierung einer Software zur besseren Akzeptanz bei den Kunden. Sie kann außerdem einen Konkurrenzvorteil darstellen. Einer Statistik

aus dem Jahr 20036 zufolge geben die zwanzig wichtigsten Softwarehersteller der Welt

jährlich ca. 1,5 Mrd. US-Dollar für Softwarelokalisierung aus. Der damit erzielte Umsatz belief sich 2003 auf das Zehnfache – Tendenz stark steigend. Schließlich reduziert sich mit der Lokalisierung auch der Aufwand für den technischen Support, da die Hemmschwelle des Anwenders, Dokumentation und Online-Hilfe in Anspruch zu nehmen, sinkt.

C . Marktlage

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] In folgendem Zitat von Michael Kemmann wird der Lokalisierungsmarkt beschrieben:

„Mit dem Markt für die Lokalisierung scheint es sich ein wenig so zu verhalten, wie mit dem Weltall – vergleichsweise wenig ist zahlenmäßig erfasst und genau bekannt, aber allgemein akzeptierten Thesen zufolge wächst er stetig.“ (Reineke/Schmitz 2005:19)

Dieses stetige Wachstum ist bedingt durch zwei Faktoren: Zum einen durch die positive Entwicklung der IT-Branche selbst, zum anderen durch die vermehrte Anwendung von Software in anderen Branchen. Durch die damit verbundene steigende Lokalisierungstätigkeit nimmt auch der Preisdruck zu, da Lokalisierungsbudgets nicht proportional zur Zunahme der Sprachen, Produkte oder der zu übersetzenden Wörter wachsen. Somit muss in immer kürzerer Zeit immer mehr Arbeitsvolumen bewältigt werden. In manchen Branchen wird zudem versucht, die Mindeststandards für die zu übersetzenden Texte zu drücken, um Kosten zu sparen. Dies führt immer häufiger zum sog. Off shoring. Dabei werden Aufträge in Länder mit niedrigeren Produktionskosten (z.B. China oder Indien) verlagert. Auf dem Lokalisierungsmarkt ist es daher notwendig, auf andere Weise, z. B. durch neue Technologien, Effizienzvorteile zu erlangen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Lokalisierung wird so auch für kleinere Hersteller zunehmend realisierbar, wodurch sich die Marktbasis verbreitert. Mit dem Wachstum des Marktes wächst auch dessen Unübersichtlichkeit. Diese ist zudem bedingt durch den Mangel an einer zentralen statistischen Erfassungsstelle für Lokalisierungsarbeit. Ein weiteres Problem ist, dass Lokalisierungsarbeit oft nicht als solche angesehen wird, da die Tätigkeitsfelder des Lokalisierens schwer abgrenzbar sind. Was für den einen Lokalisierungsarbeit ist, mag vom anderen als reines Übersetzen oder als Desktop

Pub li shing7 angesehen werden. Die Übergänge sind fließend.

D . Marktteilnehmer

Obgleich es schwierig sein mag, gewisse Tätigkeiten klar der Lokalisierung zuzuordnen, können doch allgemeine Aussagen über die am Lokalisierungsprozess beteiligten Personengruppen gemacht werden. Involviert sind zunächst die Softwareentwickler, die durch die Internationalisierung ihres Produkts die Lokalisierung erleichtern. Den

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Entwicklern nachgestellte Instanzen sind zum einen deren Tochterfirmen und/oder

und Bildern bis hin zur Gestaltung des Layouts.“ (www.itwissen.info)

Softwaredistributoren im Ausland, die nicht nur für den Vertrieb sondern teils auch für die Lokalisierung zuständig sind. Zum anderen betreiben die Softwareentwickler Outsourcing, d. h. sie wenden sich an externe Übersetzer und Lokalisierer oder an Lokalisierungsunternehmen. Für größere Aufträge werden bevorzugt Lokalisierungsunternehmen herangezogen, da diese zusätzlich zu Übersetzern und Lokalisierern auch andere Spezialisten beschäftigen. Outsourcing wird bspw. auch beim

R e sizing 8 oder dem Desktop Publishing betrieben. Es entstehen bereits bei einem

Projekt komplexe Zuliefererketten, bei denen nicht jedes Segment ausschließlich dem Lokalisierungsmarkt zugeordnet werden kann. Auch dies macht den Markt unübersichtlich.

IV. Lokalisierungspraxis

A . Bestandteile von Software

Bei der Softwarelokalisierung wird, wie eingangs erwähnt, ein komplettes Softwarepaket lokalisiert. Im Allgemeinen beinhaltet dieses zunächst ein Programm und eventuelle Beispieldateien. Hinzu kommen die gedruckte Dokumentation (auf die jedoch aus Kostengründen immer häufiger verzichtet wird) sowie die Online-Dokumentation. Zur Dokumentation gehören Handbücher und Installationsanweisungen, aber auch Readme-Dateien, die meist nachträglich hinzugefügte Kurzinformationen enthalten. Auch die Online-Hilfe, d. h. Hilfe, auf die auch während des laufenden Programms zugegriffen werden kann und die somit meist kontextsensitive Funktionen aufweist, ist fester Bestandteil eines Softwarepakets. Schließlich muss selbst beiliegendes

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]Begleitmaterial lokalisiert werden. Die Liste ließe sich jedoch individuell erweitern.

[...]


1 Diese Anpassung kann auf unterschiedliche Weise erfolgen und wird im Verlauf dieser Seminararbeit erläutert.

2 „Programmiersprachen sind künstlich geschaffene Sprachen in der Gestalt von Textkürzeln[ ...] mit denen unmittelbar über einen

Programmgenerator ein Programm für eine Datenverarbeitungsanlage definiert werden kann." (www.itwissen.info)

3 Kompilieren bedeutet in einer Programmiersprache geschriebenen Quellcode in binäre Maschinensprache zu übersetzen. (s. Primärliteratur, eCoLoRe PDF-Dokument, S. 7)

4 In Programmiersprache verfasster Text (s. eCoLoRe PDF-Dokument, S. 7)

5 „[...] alle Programme, die den Benutzer in seiner Anwendung unterstützen. Die Systemsoftware, insbesondere das

Betriebssystem, bildet die Grundlage für die Anwendungssoftware.“ (www.itwissen.info)

6 S. Literaturverzeichnnis unter: DataDax EDV-Lösungen GmbH, Zusammenfassung Softwarelokalisierung

7 „Desktop Publishing (DTP)[...]umfasst die Aufbereitung und Zusammenführung von Auszeichnungs- und Text-Schriften, Grafiken

8 Das Resizing ist die Anpassung der Benuzteroberfläche an veränderte Textlängen. S. Literaturverzeichnnis unter: DataDax EDV-

Lösungen GmbH, Zusammenfassung Softwarelokalisierung

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Softwarelokalisierung
Untertitel
Eine allgemeine Einführung mit Focus auf die praktische Umsetzung
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (FTSK Germersheim)
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
17
Katalognummer
V136322
ISBN (eBook)
9783640445073
ISBN (Buch)
9783640445349
Dateigröße
423 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Software, Lokalisierung, Softwarelokalisierung, Esselink, Übersetzen, Dateiformate, Marktlage, Tools, L10N
Arbeit zitieren
Amina Belabbes (Autor:in), 2009, Softwarelokalisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136322

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