Die Sprachenpolitik des Europarates


Essai Scientifique, 2006

20 Pages, Note: 1,7

Anonyme


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Europarat
2.1 Die Historie des Europarates
2.2 Die Zielsetzungen des Europarates
2.3 Die Organe des Europarates

3. Der Vergleich der Sprachen- und Sprachpolitik anhand der Wortbedeutungen
3.1 Die Sprachenpolitik
3.2 Sprachenpolitik vs. Sprachpolitik

4. Die Tätigkeitsfelder des Europarates fiir eine Europäische Sprachenpolitik
4.1 Ein Einblick in die Tätigkeitsfelder
4.2 Die sprachenpolitische Förderung des Lehrens und Lernens von Fremdsprachen
4.2.1 Europäer und Sprachobjekte - Vergangenheit und Gegenwart
4.2.2 Historischer Uberblick iiber die Sprachenprojekte
4.2.3 Prinzipien der Spracharbeit des Europarates
4.2.4 Aufgabenerweiterung durch Beitritt neuer Mitgliedsstaaten
4.2.5 Ein Votum fiir ein neues Sprachenobjekt des Europarates
4.2.6 Das Sprachenprojekt "Lebende Sprachen" und dessen Bedeutung

5. Methodische Instrumente der Sprachenpolitik des Europarates
5.1 Die Schwellenniveaus
5.2 Der Gemeinsame Europaische Reverenzrahmen fiir Sprachen
5.3 Das Europaische Portfolio der Sprachen
5.4 Der Europaische Referenzrahmen fiir Sprachen (Arbeitstitel)
5.5 Das Europaische Jahr der Sprachen

6. Wiirdigung, Bedeutung und neue Ziele der Sprachenarbeit des Europarates
6.1 Wiirdigung und Bedeutung
6.2 Neue Ziele fiir die Zukunft

7. Schlusswort

Literaturverzeichnis

„ [...] Europa versteht sich als ein Kontinent mit vielen Sprachen und Kulturen, und es deutet seinen Reichtum aus den kulturellen Spannungen und Kontrasten seiner Nationen, d. h. aus Diversität und Austausch. Die EU wertet ihrerseits Sprachen als Ausdruck nationaler Identitäten, was sie zu hoher Sensibilität gegenOber ihren Sprachen g irt. Wer glaubt, Frankreich, Brasilien, Mexiko und Italien werden Ober eine dritte Sprache verstanden, irrt ebenso wie der, der meint, sich Ober eine lingua f ranca au f die Mentalität der Völker einstellen zu können [...].” (Mei 3 ner, F.J. 2000)

1. Einleitung

Die wissenschaftliche Arbeit soll einen Einblick in die 'Arbeit des Europarates' bis 2006 zum Aufgabenfeld der europäischen Sprachenpolitik geben. Diese Thematik ist durch historische und aktuelle politische Konstellationen aktuell in den Blickpunkt geraten. Ein völkerübergreifendes Arbeiten für ein grölleres gemeinsames Europa und für eine gemeinsame europäische Sprachenpolitik gewinnt immer mehr an Präsenz.

Die Inhalte vermitteln Kenntnisse über Tätigkeitsfelder und methodische Instrumente der Sprachen-politik des Europarates. Darüber hinaus werden vergleichende Begriffserläuterungen gegeben, um ein einwandfreies Verständnis zu gewährleisten. Dies wird erwähnt, da durch die grolle Anzahl der europäischen Sprachen es zu unterschiedlicher Terminologisierungs- und Spracharbeit kommen kann. Des Weiteren werden die Wertigkeit und die Erhaltung von Sprachkenntnissen betrachtet, da Sprache und Politik sich auch einander bedingen.

Garantiert der Europarat eine Sicherstellung dieser Präambeln? Weitere und jene genannten Inhalte werden im Folgenden besprochen.

2. Der Europarat

2.1 Die Historie des Europarates

Der Europarat ist von den Londoner „Zehn-Mächte-Nationen" und deren Pakt vom 5. Mai 1949 eine gegründete Organisation europäischer Staaten auf völkerrechtlicher Grundlage und damit die älteste zwischenstaatliche und politische Organisation des europäischen Kontinents.

Er wurde offiziell am 3. August 1949 gegründet und entstand aus privaten Organisationen, die im April 1948 erstmals tagten. Der damalige britische Oppositionsführer Winston Churchill sprach sich schon 1946 für eine Art von "Vereinigten Staaten von Europa" aus. Die erste und heute noch aktuelle Satzung sieht eine allgemeine und länderübergreifende Zusammenarbeit der jeweiligen Mitgliedstaaten zur Förderung von wirtschaftlichem und sozialem Fortschritt vor. Der Europarat ist institutionell nicht mit der Europäischen Union verbunden, auch wenn beide dieselbe Flagge, als auch dieselbe Hymne, verwenden. Der Hauptsitz befindet sich in Strallburg/ Frankreich im „Palais de l'Europe". Zurzeit zählt der Europarat 46 Mitglieder. Jedoch zählten sich nur 10 Länder zu den Gründungsmitglieder aus dem Jahre 1949: Belgien, Dänemark, Frankreich, Grollbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Schweden.1

2.2 Die Zielsetzungen des Europarates

Der Europarat dient als Forum fiir Debatten iiber allgemeine europäische, aber auch internationale Fragen. In seinem Rahmen werden zwischenstaatliche, völkerrechtlich verbindliche Abkommen besprochen und abgeschlossen. Zielsetzung ist die Wahrung des gemeinsamen europäischen Erbe sowie die Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts. Weiterhin wurde als eine zentrale Aufgabe die Einhaltung der demokratischen Sicherheit deklariert. Darunter fallen auch: der Einsatz fiir die Menschenrechte, die Sicherung demokratischer Grundsätze und allgemeine rechtsstaatliche Grundprinzipien.2

2.3 Die Organe des Europarates

Die zwei Hauptorgane des Europarates sind das Ministerkomitee, in dem die Mitgliedstaaten durch die jeweiligen Aullenministerien vertreten werden, sowie die parlamentarische Versammlung, in welche die Parlamente der Mitgliedstaaten Vertreter entsenden. Der Europäische Gerichtshof fiir Menschenrechte, der zur Implementierung der Europäischen Menschenrechtskonvention eingerichtet wurde, ist an den Europarat angegliedert.

3. Der Vergleich der Sprachen- und Sprachpolitik anhand der Wortbedeutungen

3.1 Die Sprachenpolitik

Mit der geschichtlichen Entwicklung des Europarates und der politischen Situation in Europa, kam es zu einer Vielzahl von Definitionen und Erklärungsansätzen rund um das dem Thema der Sprachenpolitik. Untermauert wird dies verstärkt durch die jeweiligen Mitgliedsländer und deren eigenen Versuchen einer Begriffsfindung.

Durch die Normierungsversuche im Europarat kam es zu einer Begriffsfindung mit folgenden Themenbereichen: Eine Sprachenpolitik umfasst politisch motivierte Mallnahmen zur sprachlichen Integration oder Assimilation bzw. zur Reduzierung oder gar Eliminierung sprachlicher Varietäten. Des Weiteren kommt es zu einer Biindelung von Versuchen vieler Staaten, eine gemeinsame Identität mittels einer vereinigten Sprache zu begriinden. Gleichzeitig umfasst Sprachenpolitik aber auch die Bemiihungen, mit Hilfe politischer Mittel, den Ausbau eines kodifizierten, standardisierten und normierten Regelappartes einer Sprache zu erlangen. Bestrebungen, die administrativen, finanziellen und apparativ-personellen Kapazitäten für die Sprachverbreitung zur Verfügung zu stellen und Regelungen zum sprachlichen Miteinander in polyethnischen oder -lingualen Staatsverbänden sind ein weiterer Ansatzpunkt für eine Begriffsbeschreibung.3 Im engeren Sinne kann man sagen, dass es um den direkten Zusammenhang zwischen politischen Bestrebungen und sprachlichen Ausdrucksformen, wie z. B. Sprache als Repressionsinstrument gegen ungeliebte ethnische oder religiöse Minderheiten, geht.

Einen weiteren Klärungsversuch des Terminus gibt der Sprachpolitiker Franz-Joseph Meillner. Er sagt, [...] dass Sprachenpolitik die Politik ist gegenüber den Sprachen, die auf seinem, dem eigenem politischen Territorium als Fremd-, Minderheiten- und Migrantensprachen gesprochen werden.4

3.2 Spr a chenpolitik vs. Spr achpolitik

Wenn man sich gegenüber von wissenschaftlich linguistischen und politisch-wirtschaftlichen Texten sieht, stellt man fest, dass ein Laie schnell von Sprachpolitik spricht, wobei ein Experte hierbei unterscheidet. Sprachenpolitik ist jene o. g. Politik. 5 Sprachpolitik wird hingegen als Politik und Förderung gegenüber seiner eigenen Sprache im In- und Ausland betrachtet.6 Der Unterschied liegt also darin, dass der Mensch sprachpolitisch sich mit seiner eigenen Sprache oder er sich sprachenpolitisch mit den Sprachen in seinem Umfeld jeweils auseinandersetzt.7

4. Die Tatigkeitsfelder des Europ arates fiir eine Europ aische Spr a chenpolitik

4.1 Ein Einblick in die Tatigkeitsfelder

Die Tätigkeitsfelder unterteilen sich ganz speziell in die Ziele, die Mallnahmen und Instrumente, die Einrichtungen sowie die Themen des Europarates für eine europäische Sprachenpolitik.

Die Kernaussage und somit das Hauptziel der Tätigkeit des Europarates für eine europäische Sprachenpolitik ist: „Die Einheit in der Vielfalt"8. Jedoch sind die Ziele der Tätigkeit weit und somit nach politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Komponenten gegliedert. Politisch betrachtet gelten hierbei die politische Stabilität, die Friedenssicherung und die Erhaltung der europäischen Identität. Freier Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr sind die wirtschaftlichen Ziele. Unter kulturellen Aspekten betrachtet liegt hierbei das Augenmerk auf der Bewahrung des kulturellen Erbes Europas und dem Kulturaustausch zwischen den europäischen Ländern. Der freie Personenverkehr, der Abbau von Mobilitätsbarrieren bei Sprache und Kultur, und letztendlich die Chancengleichheit bei der Erlernung von Fremdsprachen für alle, sind die sozialen Ziele des Europarates für eine europäische Sprachenpolitik. Mallnahmen und Instrumente, um den Zielen gerecht zu werden, wurden mit dem Sprachen-Portfolio, dem Referenzrahmen (GERR), dem Jahr und dem Tag der Sprachen jeweils zum 26.09. eines Jahres, einer Vielzahl von thematischen Workshops und zahlreichen Publikationen in Zusammenarbeit mit der europäischen Kommission erarbeitet und gefestigt. Europäische Einrichtungen, wie das Fremdsprachenzentrum in Graz, das Europakolleg Brügge und das Europa-Institut Florenz helfen hierbei die Ziele und die Mallnahmen des Europarates zu etablieren. An den genannten Institutionen und durch den Europarat werden somit Themen behandelt, die für eine europäische V erständigung fundamental sind. Diese Themen sind: der bilinguale Unterricht, das lebenslange Lernen sowie interkulturelles Lernen in jeglichen europäischen und weltlichen Fassetten, die Lehrerausbildung und das Fremdsprachenlernen in Betrachtung von sprachpolitischen Aspekten. Hierauf wird nachfolgend noch direkter eingegangen.9

4.2 Die sprachenpolitische F o rderung des Lehrens und Lernens von Fremdsprachen

4.2.1 Europ a er und Sprachobjekte — Vergangenheit und Gegenwart

Mit der Gründung des Europarates im Jahre 1949 und der Schaffung eines neuen Europas, kam der Wunsch einer wiederkehrenden Wertigkeit von Menschenrechten und Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg auf. Die Grundpfeiler für das Erreichen dieses Wunsches und zugleich Zieles waren die demokratische Bürgergesellschaft sowie die kulturelle und sprachliche Vielfalt. Muttersprachen und Fremdsprachen spielten im Konzept des Europarates von Anfang an eine sehr wichtige Rolle. 1954 unterzeichnete die europäische Kulturkonvention ein Abkommen, welches explizite Aufgaben vorgab, das sprachliche Erbe und die kulturelle Vielfalt Europas zu schützen. Hierbei galt u. a., die Vielfalt der Sprachen sind zugleich Zeugnis und Garant aller Kulturen Europas und Teil der europäischen Identität.10 Der Europarat sieht einen engen Zusammenhang zwischen der Entwicklung einer europäischen Bürgergesellschaft und der Sprachkenntnisse aller Europäer. Die Gewährleistung des Gebrauchs der Muttersprachen in allen Lebensbereichen erlaubt es ihnen, sich in ihrem Land und in Europa zu Hause zu fühlen. Kenntnisse weiterer Sprachen ermöglichen eine Teilnahme am europäischen Dialog innerhalb und aullerhalb der Grenzen des eigenen Landes, und bieten berufliche und persönliche chancen.

[...]


1 Vgl. HaLZ (2006).

2 Vgl. SPANIEL (2005/2006).

3 Vgl. SPANIEL (2005/2006).

4 Vgl. SPANIEL (2005/2006).

5 Vgl. Kapitel 3.1.

6 MEIllNER (2000), S. 39.

7 Vgl. SPANIEL (2005/2006).

8 Vgl. COUNCIL OF EUROPE/CONSEIL DE L'EUROPE/GOETHE-INSTITUT INTER NATIONES (2001).

9 Vgl. SPANIEL (2005/2006).

10 Vgl. NEUMEISTER (1992), S. 34.

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Die Sprachenpolitik des Europarates
Université
Dresden Technical University
Note
1,7
Année
2006
Pages
20
N° de catalogue
V137290
ISBN (ebook)
9783640450770
ISBN (Livre)
9783640450855
Taille d'un fichier
460 KB
Langue
allemand
Mots clés
sprachenpolitik, europarates
Citation du texte
Anonyme, 2006, Die Sprachenpolitik des Europarates , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137290

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