Die Welt hat sich stark verändert. Moderne Technologien, Ökonomisierung, Globalisierung und Individualisierung sind ein fester Bestandteil moderner, sozialer Gesellschaften. Diversifikation bringt neue Einflüsse. Sie führt dazu, dass ein Konsens in Bezug auf Autonomie, Autonomiegrenzen, geltende Normen und Werte immer schwieriger zu finden ist.
Die Autonomie des Individuums wird zunehmend betont, nicht zuletzt in Deutschland durch das Urteil des Bundesgerichtshofes zur Abschaffung des § 217 StGB (Verbot der geschäftsmäßigen Hilfe zur Selbsttötung). Mit diesem Urteil wurde die ethische Neutralität des Staates verlassen und eine Gewichtung zugunsten des Rechtsgutes Autonomie durch den BGH vorgenommen. Assistierter Suizid, der bis zu diesem Zeitpunkt als Recht zur Leidensabwehr begriffen werden konnte, ist seit diesem Urteil auch Ausdruck personaler Autonomie.
Individuelle Autonomie wird gebildet durch Unabhängigkeit, Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der Person. Sie findet auf personaler und moralischer Ebene statt. Jedes Individuum ist aber auch Teil der Gesellschaft und muss das Verhalten gegenüber dieser verantworten. Jeder Mensch ist ein Teil des Ganzen und muss die individuelle Autonomie auch immer in Relation zu anderen Werten setzen.
Das zuvor angesprochene Urteil des Bundesgerichtshofes wirft die Frage auf, inwieweit Selbstbestimmung in Bezug auf den eigenen Tod gehen darf. Es ist außerdem zu hinterfragen, ob ethische Legitimationen die Selbstbestimmung des Individuums höher einstufen als den Wert des Lebensschutzes.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodisches Vorgehen
- Hintergrund
- Suizid, assistierter Suizid, Sterbehilfe und Euthanasie
- Selbstbestimmungsrecht und Lebensschutz
- Entwicklung der Positionen zu Selbstbestimmung in Bezug auf Suizid, und Sterbehilfe von der Antike bis in die Gegenwart
- Rechtliche Grundlagen und Rechtsprechungen zu assistiertem Suizid und Sterbehilfe ab 1994
- Wie wirkt sich die ethische Legitimation von Suizidassistenz auf die Selbstbestimmung am Ende des Lebens aus?
- Diskussion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die ethischen Legitimationen von Suizidassistenz und deren Auswirkungen auf die Selbstbestimmung am Lebensende. Sie setzt sich kritisch mit den verschiedenen Positionen auseinander, die in Bezug auf Suizid, assistierten Suizid, Sterbehilfe und Euthanasie vertreten werden.
- Entwicklung des Selbstbestimmungsrechts in Bezug auf den Tod
- Spannungsfeld zwischen Autonomie und Lebensschutz
- Ethische und rechtliche Rahmenbedingungen von Suizidassistenz
- Einfluss von Religion und Philosophie auf die Debatte um Sterbehilfe
- Aktuelle Rechtsprechung und gesellschaftliche Relevanz der Thematik
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas „Selbstbestimmung am Lebensende“ im Kontext der modernen Gesellschaft heraus und führt in die Problematik ein.
- Das Kapitel „Methodisches Vorgehen“ beschreibt die Vorgehensweise bei der Recherche und die verwendeten Quellen.
- Das Kapitel „Hintergrund“ beleuchtet die verschiedenen Begriffsdefinitionen von Suizid, assistiertem Suizid, Sterbehilfe und Euthanasie. Es erläutert außerdem die Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts und des Lebensschutzes im Kontext der Medizinethik.
- Das Kapitel „Entwicklung der Positionen zu Selbstbestimmung in Bezug auf Suizid, und Sterbehilfe von der Antike bis in die Gegenwart“ gibt einen Überblick über die historischen und philosophischen Debatten um Sterbehilfe und Suizid.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Selbstbestimmung, Lebensschutz, Suizid, assistierter Suizid, Sterbehilfe, Euthanasie, Medizinethik, Autonomie, Recht, Religion, Philosophie und Gesellschaft. Der Fokus liegt auf der Analyse der ethischen Legitimationen von Suizidassistenz und deren Auswirkungen auf die Selbstbestimmung am Lebensende.
- Citar trabajo
- Nicole Beck (Autor), 2021, Auswirkungen ethischer Legitimationen auf die Selbstbestimmung am Lebensende, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1376370