In dieser Arbeit soll gezeigt werden, wie und warum aus einer Protestbewegung, die gemeinhin als 68er betitelt wird, ein Terrorismus entstehen konnte, der Deutschland für mehrere Jahre in Atem hielt. Eine scheinbar harmlose Zeit der Proteste endete in brutalem Terrorismus. Es stellt sich die Frage, ob diese Entwicklung sich zwangsläufig so gestalten musste oder ob dies nur die Ideen einiger weniger waren.
Diese Arbeit stellt also den Versuch dar, die Genese der RAF darzustellen. Mit Hilfe der Systemtheorie soll diese Entwicklung gezeigt und untersucht werden. Um dies leisten zu können befasst, sich das Kapitel 2 zunächst mit der systemtheoretischen Definition von Protest, um anschließend dies anhand des Beispiels der Studentenproteste prüfen zu können. Dieses Kapitel vermag es noch nicht, die Gründe für die Entstehung vom linken Terrorismus der RAF zu geben. Dafür bedarf es einer systemtheoretischen Definition von Terrorismus, inklusive einer Prüfung anhand des Beispiels der RAF in Kapitel 3. Die Beispiele haben nicht die Absicht eine komplette, lückenlose historische Darstellung zu geben. Vielmehr dienen sie dem Verständnis und der Anschauung, die das theoretische Konstrukt der Systemtheorie näher bringen soll.
Die Kernthese dieser Hausarbeit ist, dass die Studentenbewegung von 1968 im Terror der RAF gemündet ist, weil der Code der Politik (Machtüberlegenheit/Machtunterlegenheit) prekär wurde (vgl. Luhmann 2002: 88). Es wird zu zeigen sein, dass in dem Moment, als die Polizei gewaltsam gegen die Proteste durchgriff, eine Eigendynamik entstand. Die Macht der Politik wird angewendet, wodurch diese ohnmächtig wird. Der Terror unterscheidet sich nur insoweit vom Protest, als dass der Protest eskaliert und stetig brutaler wird und letztlich im Terror endet. Durch die strukturelle Kopplung mit den Massenmedien ist der Terror auf eine ständige „Imposanzverstärkung“ (Fuchs 2004: 80) angewiesen. Die Nachrichten über den Terror müssen immer neu sein und immer schlimmer, als die vorangegangenen sein, denn nur dadurch kann Terror auf sich aufmerksam machen.
Die Analyse des Protests bezieht sich sehr stark auf Arbeiten von Luhmann, der den Protest nie als System ansah und sich auch nur recht diffus mit diesem Thema beschäftigt hat. Der Terror ist dagegen von Fuchs sehr ausführlich dargestellt worden und kann durch einige wenige Autoren, die sich ebenfalls systemtheoretisch mit Terror befasst haben, ergänzt werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Protestbewegung der 1960er aus systemtheoretischer Perspektive
2.1 Protest - Eine systemtheoretische Definition
2.2 Anwendung der systemtheoretischen Definition auf die Proteste um 1968
2.3 Ergebnisse
3 Terror als eskalierter Protest- Die Radikalisierung der RAF als Folge eines prekären Codes?
3.1 Terror - Eine systemtheoretische Definition
3.2 Anwendung der systemtheoretischen Definition auf den Terror der RAF
3.3 Folgen des prekären Codes
4 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Der „deutsche Herbst“ ist ein Synonym geworden für einen gnadenlosen linken Terrorismus, der Deutschland nicht erst seit 1977 beschäftigt. Die Bezeichnung ist ein Synonym für die Hochphase der Roten Armee Fraktion[1], die bereits seit 1970 existiert hat. In dieser Arbeit soll gezeigt werden, wie und warum aus der Protestbewegung, die gemeinhin als 68er betitelt wird, ein Terrorismus entstehen konnte, der Deutschland für mehrere Jahre in Atem hielt. Eine scheinbar harmlose Zeit der Proteste endete in brutalem Terrorismus. Es stellt sich die Frage, ob diese Entwicklung sich zwangsläufig so gestalten musste oder ob dies nur die Ideen einiger weniger waren.
Diese Arbeit stellt also den Versuch dar, die Genese der RAF darzustellen. Mit Hilfe der Systemtheorie soll diese Entwicklung gezeigt und untersucht werden. Um dies leisten zu können befasst, sich das Kapitel 2 zunächst mit der systemtheoretischen Definition von Protest, um anschließend dies anhand des Beispiels der Studentenproteste prüfen zu können. Dieses Kapitel vermag es noch nicht, die Gründe für die Entstehung vom linken Terrorismus der RAF zu geben. Dafür bedarf es einer systemtheoretischen Definition von Terrorismus, inklusive einer Prüfung anhand des Beispiels der RAF in Kapitel 3. Die Beispiele haben nicht die Absicht eine komplette, lückenlose historische Darstellung zu geben. Vielmehr dienen sie dem Verständnis und der Anschauung, die das theoretische Konstrukt der Systemtheorie näher bringen soll.
Die Kernthese dieser Hausarbeit ist, dass die Studentenbewegung von 1968 im Terror der RAF gemündet ist, weil der Code der Politik (Machtüberlegenheit/Machtunterlegenheit) prekär wurde (vgl. Luhmann 2002: 88). Es wird zu zeigen sein, dass in dem Moment, als die Polizei gewaltsam gegen die Proteste durchgriff, eine Eigendynamik entstand. Die Macht der Politik wird angewendet, wodurch diese ohnmächtig wird. Der Terror unterscheidet sich nur insoweit vom Protest, als dass der Protest eskaliert und stetig brutaler wird und letztlich im Terror endet. Durch die strukturelle Kopplung mit den Massenmedien ist der Terror auf eine ständige „Imposanzverstärkung“ (Fuchs 2004: 80) angewiesen. Die Nachrichten über den Terror müssen immer neu sein und immer schlimmer, als die vorangegangenen sein, denn nur dadurch kann Terror auf sich aufmerksam machen.
Die Analyse des Protests bezieht sich sehr stark auf Arbeiten von Luhmann, der den Protest nie als System ansah und sich auch nur recht diffus mit diesem Thema beschäftigt hat. Der Terror ist dagegen von Fuchs sehr ausführlich dargestellt worden und kann durch einige wenige Autoren, die sich ebenfalls systemtheoretisch mit Terror befasst haben, ergänzt werden.
2 Die Protestbewegung der 1960er aus systemtheoretischer Perspektive
2.1 Protest - Eine systemtheoretische Definition
Einer systemtheoretischen Definition von Protest sollte zunächst vorausgehen, dass dieser nicht als eigenständiges System anzusehen ist. Luhmann selbst hat nie ein solches System beschrieben, sondern lediglich einige Aufsätze verfasst, anhand derer man ein Bild davon bekommt, wie Protest möglicherweise systemtheoretisch zu modellieren sei. Protest erfüllt nicht die Ansprüche, die Luhmann an ein System stellt. Protestbewegungen, entstehen erst dadurch, dass der eigentliche Protest dazu in der Lage ist, der Bewegung eine Form, ein Thema etc. zu geben. Sie können mit Einschränkungen[2] als autopoetische[3] Systeme aufgefasst werden (Vgl. Luhmann 1991: 136f). Zumindest sind einige Zuschreibungen möglich, die eine systemtheoretische Betrachtung dieses gesellschaftlichen Phänomens zulassen. Die Schwierigkeit einer Definition liegt darin, dass soziale Bewegungen keine „Deutlichkeit eines Funktionssystemsarrangements“ (Hellmann 1996a: 24) aufweisen.[4] Protest ist die gesellschaftliche Darstellung einer kollektiven Unzufriedenheit, Benachteiligung oder „nicht selten auch [um] wildes Wünschen“ (Luhmann 1991: 136). Er kommt in modernen Gesellschaften dann zustande, wenn Individuen „die Zumutungen ihrer Legenslage als paradox empfinden“ (Luhmann 1998: 851).[5] Häufig geschieht das dann, wenn ein Funktionssystem selbst gar nicht merkt, welche Folgeprobleme es produziert, so dass erst von außerhalb darauf aufmerksam gemacht werden muss (Vgl. Hellmann 1996b: 46). Individuen geben dem Protest die Form, die sich darin äußert, dass jeder Teilnehmer politischen Einfluss auf nicht-normalem Weg sucht. Auf diesem nicht-normalen Weg verzichtet der Protestierende bewusst auf die üblichen Möglichkeiten, sich in das politische Geschehen einzumischen. Vielmehr versucht er die Dringlichkeit seines Begehrens deutlich zu machen, indem er auf außergewöhnliche Maßnahmen zurückgreift. Folge dessen ist eine Protestkommunikation, die zwar in der Gesellschaft[6] erfolgt, jedoch so, als käme sie von außen (Vgl. Luhmann 1996b: 75).[7] Protest kann so auch als Bereicherung des politischen Systems betrachtet werden, da er auf Interessen innerhalb der Gesellschaft aufmerksam machen kann (Vgl. Luhmann 2002: 183). Diese Art der Interessenvertretung kann als Verantwortung gedeutet werden, die die Protestkommunikation für die Gesellschaft übernimmt: „Sie äußert sich aus Verantwortung für die Gesellschaft, aber gegen sie“ (Luhmann 1998: 853). In gewisser Weise ist sie also das Immunsystem der Gesellschaft. Sie meldet eine Störung eines Systems in derselben Funktionsweise, wie es organische Immunsysteme tun, so dass das Überleben eines Systems gewährleisten werden kann (Vgl. Hellmann 1996b: 210).
Um nun also eine Definition von Protestbewegungen zu geben, sollen im Folgenden einige Merkmale eines Systems abgehandelt werden.
Protest bedient die ‚Operation’ durch den Protest, um der Sache willen. Er reproduziert sich stetig durch diese (Vgl. Luhmann 1998: 856). Die oben genannte Anmahnung und die scheinbar von außen kommende Protestkommunikation ist die ‚Funktion’ der Protestbewegungen (Vgl. Hellmann 1996a: 10). Systemtheoretisch gesprochen ist die Funktion die Beobachtung des Gesamtsystems (Vgl. Luhmann 1998: 757). Ihr Ziel ist es, Probleme zu thematisieren, die die Funktionssysteme nicht lösen können. Die so vorgenommene Selbstbeschreibung der Gesellschaft (in der Gesellschaft) führt zwangsläufig zu „Selbstbeschreibungsproblemen“ (Luhmann 1996d: 191), da nie berücksichtigt wird, warum ein zu bemängelnder Zustand in dieser Form vorzufinden ist und ob sich dieser Zustand in irgendeiner Art überhaupt ändern ließe (Vgl. Luhmann 1996d: 190ff).[8] Protestbewegungen üben so Kritik an der Gesellschaft, um sie in Bewegung zu halten und den Stillstand zu vermeiden. So ist laut Luhmann eine außerparlamentarische Opposition nötig, um das politische System daran zu erinnern, dass es hinreichend viele Alternativen zur Entscheidung bereitstellt (Vgl. Hellmann 1996a: 10). Für die Protestbewegungen ist es existenziell, dass es eine Unterscheidung zwischen Peripherie und Zentrum bietet. Der Protest selbst findet in der Peripherie statt, mit der Intention, dass das Zentrum ihn hört. Die Unterscheidung ist insofern wichtig, als dass sie eine soziale Grenze zwischen dem Ersuchen des Protests und der Erfüllung der Forderungen bietet (Vgl. Luhmann 1998: 853).
Um den Code der Protestbewegungen zu skizzieren, sind einige Bemerkungen vorab zu machen: Ein System ist die Differenz zwischen System und Umwelt (Vgl. Luhmann 2009: 67).[9] Das System nimmt die Form eines binären Schemas an, so dass auf beiden Seiten eine „positionsspezifische Schlauheit“ (Luhmann 2002: 89) herrscht, sie ist dafür verantwortlich, dass sich beide Seiten gegenseitig beobachten, so dass schließlich eine Situation der doppelten Kontingenz[10] herrscht (Vgl. Luhmann 2002: 88). Die Codierung wird genutzt, um die operative Geschlossenheit eines Systems herzustellen, was wiederum eine Anschlussfähigkeit der Kommunikation ermöglicht (Vgl. Hellmann 1996:b 84). In einer Protestsituation befinden sich auf der einen Seite die Protestierenden und auf der anderen Seite „das, wogegen protestiert wird“ (Luhmann 1998: 855). Dementsprechend sind die Protestbewegungen durch ihre Differenz zwischen den protestierenden Menschen und ihren Themen des Protests zu beschreiben (Vgl. Schneider 2007: 142). Die Operationen des Systems sind nur auf der Seite des Protests anschlussfähig, d.h. nur auf dieser Seite der Differenz kann sich das System reproduzieren (Vgl. Hellmann 1996b: 84). Es drängt sich allerdings die Frage auf, woher die Menschen auf der ‚anderen’ Seite wissen, dass gegen sie protestiert wird. Protest erreicht diese Erkenntnis durch drastische Mittel, wie z.B. eine hohe Anzahl Demonstrierender, die allein mit ihrer Anwesenheit Druck ausüben können (Vgl. Luhmann 1998: 855). Die für Funktionssysteme typische Reflexion innerhalb des Systems fehlt bei Protestbewegungen. Es gibt keinerlei Selbstbeschreibungen derer, gegen die protestiert wird, so dass es meist einer strukturellen Kopplung mit den Massenmedien bedarf, dass sie auf die Proteste gegen sie aufmerksam werden. Luhmann (1998) bemängelt, dass es bei Protestbewegungen keine Reflexion der Reflexion gäbe, womit weiterhin eine analytische Tiefenschärfe ausgeschlossen werden könne:
„Von Protestbewegungen ist nicht zu erwarten, dass sie begreifen, weshalb etwas so ist, wie es ist; und auch nicht, dass sie sich klarmachen können, was die Folgen sein werden, wenn die Gesellschaft dem Protest nachgibt.“ (Luhmann 1998: 857).
Der Erfolg der sich einstellt, wenn die Gesellschaft dem Protest nachgibt ist fatal. Aber ebenso verhält es sich mit Misserfolg. So leben Protestbewegungen von der Spannung und den nicht entschiedenen Folgen ihres Protests (Vgl. Luhmann 1998: 858).
Das Programm selbst ist ein weiteres Merkmal eines sozialen Systems. Denn es bedarf ebenfalls eines Themas, das das Programm vorgibt, während die Form des Protests immer gleich zu bleiben scheint (Vgl. Luhmann 1998: 861). Es ist ein Komplex von Bedingungen der Richtigkeit des Verhaltens und wird als Erwartungsordnung angesehen (Vgl. Luhmann 1987: 432). Oder anders ausgedrückt: „Programme sind Strukturen, die es ermöglichen, richtiges und unrichtiges […] Verhalten zu unterscheiden“ (Luhmann 1996a: 55). Das Programm des Protests ist das jeweilige Thema, das Anlass zu Einmalprogrammen, aber auch zu Programmen geben kann, die sich ständig wiederholen und ausführen (Vgl. Luhmann 1987: 433). Die Programme ermöglichen es der Protestbewegung sich zu verändern, ohne seine operative Geschlossenheit zu gefährden. So kann sich das Thema des Protests innerhalb des Präferenzcodes „Protestieren“ ändern, ohne direkt der anderen Seite „das, wogegen protestiert wird“ zugeschrieben zu werden. Es bleibt innerhalb dessen anschlussfähig (Vgl. Hellmann 1996b: 84). Unter dem Motto „Man ist und bleibt alternativ“ (Luhmann 1998: 861) kann dann auch ein Themenwechsel unter Wahrung der Form des Protests stattfinden. Die Symbolik des Alternativen hat sich an Stelle einer Ideologie durchgesetzt (Vgl. Luhmann 1998: 861).[11] An alternativen Themen mangelt es nicht. Prominente Themenerzeugungen sind bspw. die Darstellung der internen Gleichheit, die dadurch erst die Ungleichheiten in der Gesellschaft sichtbar macht oder die Darstellung des externen Gleichgewichts, die zeigt, dass die gesamte Gesellschaft sich in einem ökologischen Ungleichgewicht befindet (Vgl. Luhmann 1998: 857). Diese Themenerzeugungen werden unterstützt durch die Kommunikation von Angst und Moral. „Die Kommunikation von Angst hat den Vorzug, immer authentisch zu sein (denn man kann niemandem, der sagt, daß er Angst habe, bestreiten, daß dies so sei)“ (Luhmann 1996a: 62). Die Protestbewegung lebt darüber hinaus von ihrer strukturellen Kopplung zu den Massenmedien. Diese Beziehung ist sehr eng, da sie geprägt ist durch eine starke wechselseitige Abhängigkeit. Sind die Massenmedien auf die Ereignisse der Protestbewegung angewiesen, um über diese berichten zu können, muss die Protestbewegung auf die Massenmedien zurückgreifen, um auf sich aufmerksam zu machen und darüber hinaus weitere Anhänger rekrutieren zu können. So kommt es sogar zu Inszenierungen von Ereignissen, speziell für die Massenmedien, die ohne diese gar nicht stattfinden würden (Vgl. Luhmann 1998: 862). Die Bedeutung der Rekrutierung schließt sodann auch an den symbiotischen Mechanismus des Systems an. Dieser beschreibt die Körperlichkeit[12] eines Systems, in dem Menschen in körperlicher Existenz zusammenleben (Vgl. Luhmann 1987: 337). Die Protestbewegung hat einen unendlichen Bedarf an Anhängern, Aktiven, etc., so dass sich die Symbiosis durch ständiges Werben und Rekrutieren auszeichnet (Vgl. Luhmann 2002: 183).
[...]
[1] Im Folgenden als RAF abgekürzt.
[2] Näheres hierzu siehe Luhmann 1996d: 176ff.
[3] „Als autopoietisch wollen wir Systeme bezeichnen, die die Elemente, aus denen sie bestehen, durch die Elemente, aus denen sie bestehen, selbst produzieren und reproduzieren“ (Luhmann 2005: 56).
[4] So sind sie weder als Organisationssysteme zu begreifen, da Organisationen Motive und keine Entscheidungen organisieren, noch als Interaktionssysteme, da Interaktion zwar unerlässlich für den Protest ist, jedoch ihr Zweck außerhalb der Interaktion liegt (Vgl. Luhmann 1998:850).
[5] In welcher Form diese Zumutungen auftreten ist diffus; Luhmann stellt jedoch fest, dass in auffälliger Häufigkeit Jugendliche und Akademiker davon betroffen seien (Vgl. Luhmann 1998: 852).
[6] Nach der Luhmann’schen Definition ist die Gesellschaft ein soziales System, das nur aus Kommunikationen besteht. Sie besteht nicht aus Menschen. Psychologische Tatsachen werden so auch erst zu gesellschaftlichen Tatsachen, wenn sie zu Kommunikation werden (Vgl. Luhmann 1996a: 51).
[7] Die Kommunikation muss innerhalb der Gesellschaft stattfinden, da sie sonst nicht als Kommunikation wahrgenommen werden würde. Dies schließt an die Definition von Luhmann an, die besagt, dass Kommunikation die Trias von Information, Mitteilen und Verstehen ist (Vgl. Luhmann 2009: 292).
[8] Luhmann zieht daraus die Schlussfolgerung, dass für die sozialen Bewegungen eine gewisse Naivität notwendig ist, um tatsächlich zu demonstrieren. Allerdings liegt dem zu Grunde, dass keine Beobachtung zweiter Ordnung zustande kommt. Dadurch wird die Kommunikation normativ (Vgl. Luhmann 1996: 191).
[9] Die Paradoxie der Erklärung eines Begriffs durch die Verwendung des selbigen Begriffs ist Luhmann bewusst. Er begründet diese Paradoxie im Verweis auf Spencer Brown so, dass „die Unterscheidung […] aus der Unterscheidung herausgezogen wird und dass die Unterscheidung in der Unterscheidung immer schon vorhanden war.“ (Luhmann 2009: 74).
[10] Zur Logik der doppelten Kontingenz siehe Luhmann 1987: 148ff (Kapitel 3: Doppelte Kontingenz).
[11] Die sozialistische Protestbewegung, die sich infolge der Industrialisierung herausgebildet hatte, war lange Zeit die erste und einzige Protestbewegung. Sie begründete sich durch die Marx’sche Gesellschaftstheorie und hatte somit eine Ideologie. Der Protestbewegung fehlt es an Homogenität der Protestthemen, so dass sie sich an Stelle der Ideologie einen Ersatz suchen musste: Die Symbolik des Alternativen (Vgl. Luhmann 1998: 859).
[12] Körper werden innerhalb der Systemtheorie nicht als Menschen, sondern als sinnhaft-kommunikative (soziale) Systeme gedacht (Luhmann 1987: 67).
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