Die vorliegende Arbeit thematisiert die Schwierigkeiten bei der Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung von Frauen, die von Ehrgewalt betroffen sind. Hierbei geht sie der Frage nach „Welche Angebote kann die psychosoziale Beratung im Rahmen der sozialen Arbeit Frauen aus patriarchalisch geprägten Herkunftsländern anbieten, dass sie für sie erreichbar sind und wirkmächtige Veränderungen herbeiführen?"
Verbrechen und Gewalt im Namen der Ehre stellen eine Menschenrechtsverletzung dar und trotzdem ist die Thematik allgegenwärtig und Vorfälle geschehen weltweit. Laut einem UN-Bericht werden jährlich mindestens 50000 Frauen in 14 Ländern Opfer sogenannter „Ehrenmorde“, die Dunkelziffer ist jedoch um ein Vielfaches höher. Auch wenn in Deutschland bisher noch keine bundesweiten Erhebungen über das Ausmaß von Gewalt im Namen der Ehre bestehen, haben Mädchen und Frauen in der Bundesrepublik unter „Gewalt im Namen der Ehre“ zu leiden. Familien, die solche Gewalttaten ausüben, halten an ihren patriarchalischen Wertvorstellungen ihres Herkunftslandes fest und kommen z.B. aus der Türkei, Irak, Iran, Afghanistan, Kosovo/Albanien, Libanon, Syrien, Pakistan und Jordanien. In Deutschland sind die größten Gruppen Menschen mit Migrationshintergrund türkischer/kurdischer Herkunft (ca. 1,8 Millionen), somit sind hierzulande verhältnismäßig viele Frauen mit diesem Migrationshintergrund von Ehrgewalt betroffen. Dazu lässt sich jedoch anmerken, dass Gewalt im Namen der Ehre kein expliziert religiöses Phänomen ist, sondern sich durch alle Gesellschaftsschichten zieht, insbesondere wenn eine Bevölkerungsgruppe an patriarchalischen Traditionen und veralteten Wertvorstellungen festhält. Betroffene von Ehrgewalt dieser Bevölkerungsgruppe fehlt es unter anderem an Chancengleichheit, dem Zugang zu Bildung, finanzieller Absicherung und sie kämpft mit sozialen Problemen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen
- psychosoziale Beratung
- ,,Ehre"
- ,,Gewalt im Namen der Ehre"
- Formen der Gewalt
- Zwangsheirat
- Ehrenmord
- Inanspruchnahme von psychosozialer Gewalt
- Risikofaktoren
- Schwierigkeiten
- Beratungsstelle ,,Solwodi"
- Fallbeispiel
- Beratungsprozess
- Lebensbewältigung nach Lothar Böhmisch
- Auswertung Fallbeispiel
- Prävention
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Herausforderungen, die Frauen aus patriarchalisch geprägten Herkunftsländern bei der Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung erleben, wenn sie von Ehrgewalt betroffen sind. Sie untersucht die spezifischen Angebote der psychosozialen Beratung und analysiert, wie diese Frauen erreicht und wirkmächtige Veränderungen für sie herbeigeführt werden können.
- Definition und Abgrenzung von Ehrgewalt
- Risikofaktoren und Schwierigkeiten bei der Inanspruchnahme von Beratung
- Analyse von Fallbeispielen und Beratungsprozessen
- Entwicklung von Präventionsstrategien
- Bewertung der Möglichkeiten der psychosozialen Beratung im Kontext von Ehrgewalt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema Ehrgewalt vor und erläutert seine Bedeutung im Kontext von Menschenrechtsverletzungen. Sie gibt einen Überblick über die verschiedenen Formen von Ehrgewalt und die besonderen Herausforderungen, denen Frauen aus patriarchalisch geprägten Herkunftsländern in Deutschland ausgesetzt sind.
- Definitionen: Dieses Kapitel erläutert wichtige Begriffe wie „psychosoziale Beratung“, „Ehre“ und „Gewalt im Namen der Ehre“. Dabei wird der spezifische Stellenwert der „Ehre“ in patriarchalisch geprägten Kulturen hervorgehoben und die Rolle der Frau als Bewahrerin der Familienehre dargestellt.
- Formen der Gewalt: Hier werden verschiedene Formen von Ehrgewalt beschrieben, darunter Zwangsverheiratung und Ehrenmord. Die Ursachen und Hintergründe für diese Gewalttaten werden beleuchtet und die besonderen Herausforderungen für die Betroffenen herausgestellt.
- Inanspruchnahme von psychosozialer Gewalt: Dieses Kapitel fokussiert auf die Schwierigkeiten, die Frauen bei der Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung erleben. Es werden Risikofaktoren und Barrieren analysiert, die die Beratung erschweren und die Betroffenen daran hindern, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
- Beratungsstelle ,,Solwodi": Anhand eines Fallbeispiels wird die Arbeit einer Beratungsstelle für Frauen, die von Ehrgewalt betroffen sind, dargestellt. Der Beratungsprozess wird analysiert und die Bedeutung von Lebensbewältigungsstrategien im Kontext von Ehrgewalt hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Ehrgewalt, psychosoziale Beratung, Frauen aus patriarchalisch geprägten Herkunftsländern, Risikofaktoren, Schwierigkeiten, Beratungsprozesse, Fallbeispiele, Lebensbewältigung, Prävention. Insbesondere werden Konzepte wie patriarchale Strukturen, Familienehre, Zwangsverheiratung, Ehrenmord und die Rolle der psychosozialen Beratung in der Bewältigung von Traumata und der Förderung von Selbstbestimmung beleuchtet.
- Citar trabajo
- Anne Eichholz (Autor), 2023, Schwierigkeiten bei der Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung von Frauen, die von Ehrgewalt betroffen sind, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1381880