Customizing der Kostenrechnung mit SAP R/3 für das Controlling


Mémoire (de fin d'études), 2002

43 Pages, Note: 1,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1.0 Einleitung

2.0 Das Produkt SAP R/3
2.1 Komponenten des Controlling-Moduls (CO)
2.1.1 Gemeinkosten Controlling
2.1.2 Produktkosten-Controlling
2.1.3 Ergebnis- und Marktsegmentrechnung
2.1.4 Profit-Center-Rechnung
2.2 Die Integration des CO Moduls im System R/3

3.0 Theoretische Grundlagen der Kostenrechnung
3. 1 Kostenbegriffe
3.1.1 Aufwendungen und Kosten
3.1.2 Erträge und Leistungen
3.2 Teilbereiche der Kostenrechnung
3.2.1 Kostenartenrechnung
3.2.2 Kostenstellenrechnung
3.2.3 Kostenträgerrechnung
3.3 Kostenrechnungssysteme
3.3.1 Istkostenrechnung
3.3.2 Normalkostenrechnung
3.3.3 Plankostenrechnung
3.3.4 Prozesskostenrechnung

4.0 Customizing der Organisationsstruktur

5.0 Rechnungswesen im System R/3
5.1 Einblick
5.2 Abgrenzungen
5.3 Das Abstimmledger

6.0 Customizing der Kostenplanung und Kontrolle im CO Modul
6.1. Stammdaten der Kostenrechnung im CO Modul anlegen
6.1.1. Kostenarten anlegen
6.1.1.1 Beispiel Customizing primäre Kostenarten anlegen
6.1.1.2 Beispiel Customizing sekundäre Kostenarten anlegen
6.1.1.3 Beispiel Customizing Kostenartengruppe anlegen
6.1.2 Kostenstellen anlegen
6.1.2.1 Beispiel Struktur der Kostenstellenstandardhierarchie definieren
6.1.2.2 Beispiel Kostenstellen anlegen
6.1.3 Leistungsarten anlegen
6.1.3.1 Beispiel Customizing Leistungsarten anlegen
6.1.3.2 Beispiel Customizing Leistungsartengruppe anlegen
6.1.4. Statistische Kennzahlen anlegen
6.2 Kostenstellenplanung im CO Modul
6.2.1 Planung statistischer Kennzahlen
6.2.2 Planung von Leistungsarten
6.2.3 Planung der Primärkosten
6.2.4 Planung der Sekundärkosten
6.2.5 Plantarifermittlung
6.3 Istkostenerfassung in CO-OM
6.3.1. Istkostenerfassung
6.3.2. Istkostenverrechnung
6.3.3. Isttarifermittlung
6.3.4. Abweichungsermittlung

7.0 Berichtwesen Soll – Ist Vergleich

8.0 Zusammenfassung – Fazit

Literaturverzeichnis

Glossar:

Erklärung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Komponenten des Controlling-Moduls

Abbildung 2: Materialbestandsänderungen

Abbildung 3: Personalbeschaffungskosten und Reisekosten

Abbildung 4: Verrechnung der Kosten von der Kostenarten- über die Kostenstellen- in die Kostenträgerrechnung

Abbildung 5: Das Konzernunternehmens-Controlling

Abbildung 6: Hierarchie der Sachkontenstammdaten

Abbildung 7: Kostenartengruppe Beispiel Firma

Abbildung 8: SAP Eingangsmenü

Abbildung 9: Kostenarten anlegen Grundbild

Abbildung 10: SAP Menü Kostenart anlegen Einstiegsbild

Abbildung 11: Bildschirm Kostenarten anlegen sekundär Grundbild

Abbildung 12: Bildschirm Kostenartengruppe anlegen Einstiegsbild

Abbildung 13: Bildschirm: Kostenartengruppe anlegen Einstiegsbild

Abbildung 14: Kostenartenhierarchie

Abbildung 15: SAP Eingangsmenü

Abbildung 16: Menü Kostenstellenanlegen

Abbildung 17: Standardhierarchie Ändern

Abbildung 18: Bildschirm Kostenstelle anlegen Anforderungsbild

Abbildung 19: Bildschirm Kostenstellen anlegen Grundbild

Abbildung 20: Menu Kostenstelle anlegen

Abbildung 21: Bildschirm Leistungsarten anlegen Anforderungsbild

Abbildung 22: Bildschirm Leistungsarten anlegen Einstiegsbild

Abbildung 23: Bildschirm Leistungsarten anlegen Anforderungsbild

Abbildung 24: Bildschirm Leistungsartengruppe anlegen Einstiegsbild

Abbildung 25: Statistische Kennzahlenplanung (Übersichtsbild)

Abbildung 26: Statistische Kennzahlenplanung (Periodenbild)

Abbildung 27: Leistungsartenplanung (Übersichtsbild)

Abbildung 28: Primärkostenplanung (Übersichtsbild)

Abbildung 29: Sekundärkostenplanung (Übersichtsbild)

Abbildung 30: Plantarifermittlung (Grundbild)

Abbildung 31: Plantarifermittlung (Tarife der Kostenstelle 4200)

1.0 Einleitung

Informationen gewinnen in Unternehmen heutzutage eine immer größer werdende Bedeutung, da die Globalisierung und kürzer werdende Entwicklungszyklen die Wirtschaft verändern und die Unternehmen zwingen, schneller auf Veränderungen des Marktes zu reagieren.

Die Aufgabe der Versorgung des Unternehmens bzw. der Führungsebene des Unternehmens mit Informationen fällt dabei vor allem dem Controlling zu. Weitere wichtige Aufgaben, neben den Aufgaben der Planung, Kontrolle und Steuerung ist die Aufgabe der Informationsaufbereitung bzw. –versorgung. Um dieser Aufgabe gerecht werden zu können, ist der Einsatz eines EDV-gestützten Controllings praktisch unentbehrlich. Die SAP AG bietet mit dem Modul „Controlling“ (CO) ein umfangreiches Instrument zur Unterstützung des Controllings eines Unternehmens an. Es kann bei Bedarf noch um das Modul „Unternehmenscontrolling“ (EC) ergänzt werden. Neben diesen beiden Modulen unterstützen die Informationssysteme anderer R/3-Module den Controller.

Gegenstand dieser Arbeit soll das Modul Controlling mit seinen Möglichkeiten des Customizing im Bereich der Kostenrechnung sein. Es soll vor allem untersucht werden ob das SAP R/3 System, mit seinem Controlling Modul, die Anforderungen der heutigen Zeit gewachsen ist. Die Arbeit soll dabei controllingunerfahrenen Lesern einen Einblick in das Modul CO gewähren. Zu diesem Zweck werden die Grundlagen der Kostenrechnung eingehend behandelt, um das Verständnis der übrigen Teile zu erleichtern und begriffliche Unterschiede zwischen der in der betriebswirtschaftlichen Literatur verwendeten und der SAP- eigenen Begrifflichkeit aufzuzeigen. Ferner werden dem Leser die Bedeutung des Customizing im CO-Modul dargestellt, welches die Unternehmensspezifika berücksichtigt und über einen längeren Zeitraum Gültigkeit hat.

Des weiteren sollen die R/3-Organisationseinheiten, die für das R/3-Controlling von Belang sind, kurz beschrieben und in Beziehung zueinander gesetzt werden. Nötig ist dies, da das R/3-System ein integriertes System darstellt, welches in einer klar definierten Struktur zueinander aufgebaut ist. Jedes R/3-Modul steht in Interaktion mit allen anderen Modulen, so auch das Modul CO.

Da in dieser Verflechtung der große Unterschied zu anderen Management­informationssystemen zu sehen ist, soll die Integration des Moduls CO im Rahmen der Arbeit ausführlich behandelt werden.

Abschließend soll in einem anwendungsorientierten Teil der praktische Einsatz des R/3-Controllings dargestellt werden. Als Beispiel soll hier das Customizing der Kostenstellenrechnung als zentrales Instrument in der Kostenplanung im Modul Controlling dienen, um einen Einblick über die Funktionsvielfalt und den großen Umfang des Moduls zu gewinnen.

2.0 Das Produkt SAP R/3

SAP R/3 ist eine Software mit den integrierten Komponenten: Produktion, Vertrieb, Controlling, Logistik und Personalwirtschaft, die als Ganzes oder stufenweise eingesetzt werden können.

Das ,,R" steht dabei für ,,Realtime". Die Bedeutung beruht darauf, dass die Anwender auf erfasste oder veränderte Daten an unterschiedlichen Stellen der Prozesskette zeitgleich zugreifen können. Die ,,3" steht für die 3. Version der Software. Die Standardsoftware deckt nahezu alle betriebswirtschaftlichen Aufgaben eines Unternehmens EDV- technisch ab. Bei veränderten Rahmenbedingungen, z.B. technologische Weiterentwicklung, Jahressteuergesetze, EURO, etc., wird die Standardsoftware vom Hersteller angepasst, wodurch dem Kunden eigene, individuelle Aktualisierungen erspart werden. Die Software wird mittlerweile in 28 Sprachen (inkl. Japanisch) und in 19 Branchenlösungen angeboten.[1]

2.1 Komponenten des Controlling-Moduls (CO)

Das Modul „Controlling“ für das System SAP R/3 ist in folgende vier Komponenten unterteilt:

- Gemeinkosten-Controlling (CO-OM)
- Produktkosten-Controlling (CO-PC)
- Ergebnis- und Marktsegmentrechnung (CO-PA)
- Profit-Center Rechnung (EC-PCA)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Komponenten des Controlling-Moduls[2]

2.1.1 Gemeinkosten Controlling

Gemeinkosten sind Kosten, die nicht direkt den Kostenträgern zugeordnet werden. Die Aufgabe des Gemeinkosten-Controlling beinhaltet die Planung, Verrechnung, Steuerung und Überwachung der Gemeinkosten. Demzufolge können wir sagen, dass hier die Frage nach der Kostenverursachung und dem betrieblichen Ort der Kostenentstehung beantwortet wird.

Durch die Planung des Gemeinkostenbereichs lassen sich Standards festlegen, die eine Kontrolle der Kosten und eine Bewertung der innerbetrieblichen Leistungen ermöglichen.

Sämtliche Gemeinkosten werden den Kostenstellen, auf denen sie angefallen sind, oder den Maßnahmen, die zu ihrer Entstehung führten, zugeordnet. Zur weiteren Verrechnung steht im R/3 System ein umfangreiches Instrumentarium zur Verfügung. Mit dessen Hilfe können die Gemeinkosten verursachungsgerecht verrechnet werden. Die unechten Gemeinkosten können mit geringem Aufwand den Kostenträgern zugeordnet und so in Einzelkosten verwandelt werden.

Am Ende der Buchungsperiode, nachdem alle Verrechnungen erfolgt sind, werden die Plankosten den entsprechenden Istkosten gegenübergestellt. Die festgestellten Ab­weichungen können dann bezüglich ihrer Ursachen analysiert werden und sind dann Gegenstand weiterführender Steuerungsmaßnahmen innerhalb des Controlling.[3]

Da das Gemeinkosten-Controlling naturgemäß die größte Verbreitung hat und große Teile davon als Grundlage für die anderen Komponenten dienen, wird im Kapitel 6.0 dieser Arbeit die konkrete Anwendung des R/3-Controllings, anhand der Kostenplanung des Gemeinkosten-Controllings dargestellt.

2.1.2 Produktkosten-Controlling

Die Aufgabe des Produktkosten-Controllings ist die Ermittlung der Kosten, die bei der Herstellung eines Produkts oder der Erbringung einer Leistung anfallen.

Aus dem Produktkosten-Controlling erhalten wir die Basisinformationen für die Unterstützung folgender Funktionen:

- Kostenplanung
- Profit-Center-Rechnung
- Preisbildung und Ermittlung der Preisuntergrenze
- Ergebnisrechnung
- Bestandsbewertung
- Planungsrechnungen

Es kann in den Bereichen Prozessfertigung, Serienfertigung, Werkstattfertigung und Kundenauftragsfertigung ebenso eingesetzt werden, wie bei der Erstellung immaterieller Güter und Leistungen.[4]

Die Produktkosten-Controlling besteht aus der Kostenträgerrechnung[5] und der Produktkostenplanung.

2.1.3 Ergebnis- und Marktsegmentrechnung

Mit Hilfe der Ergebnis- und Marktsegmentrechnung können frei definierbare Markt­seg­mente, hinsichtlich ihres Ergebnisbeitrages erforscht werden.

Marktsegmente werden dabei nach Produkten, Kunden, Aufträgen oder Unternehmenseinheiten wie Verkaufsorganisationen und Geschäftsbereichen differenziert.

Wenn die erlösbezogenen Kosten von den jeweiligen Erlösen subtrahiert werden, lassen sich mit Hilfe dieser SAP-R/3-Komponente Deckungsbeiträge der gewählten Marktsegmente ermitteln.

Die Grundlage für die Entscheidungen in den Bereichen:

- Preisfindung
- Konditionierung
- Absatzwegewahl
- Kundenselektion
- Mengensteuerung
- Marketing

bilden die Ergebnis – und Deckungsbeitragsinformationen.

Die Auswertungen erfolgen auf der Basis des Umsatzkostenverfahrens. Hier werden die erlösbezogenen Kosten von den jeweiligen Erlösen abgezogen, um die jeweiligen Deckungsbeiträge zu ermitteln.

Die Ermittlung des Ergebnisses nach dem Umsatzkostenverfahren wird wie folgt charakterisiert:

- Den Periodenerlösen der einzelnen Produkte werden die Selbstkosten dieser Produkte gegenübergestellt.
- Bestandsveränderungen werden nicht berücksichtigt.
- Produktbezogene Erfolgsermittlung ist möglich.
- In Realtime, d.h. schon bei der Fakturierung, ist die Auswirkung auf das Ergebnis bekannt,

wenn mit einer Standardkalkulation bewertet wird. Nur bei Umsätzen kann ein Ergebnis­-

bericht erstellt werden.[6]

2.1.4 Profit-Center-Rechnung

Die Profit-Center-Rechnung bildet die Schnittstelle zwischen dem operativen Controlling auf der einen und dem Unternehmens-Controlling auf der anderen Seite. Sie ist daher in beiden Controlling-Arten anzutreffen. Ein Profit-Center ist ein ergebnisverantwortlicher Teilbereich eines Unternehmens. Ziel des Profit-Center ist es, Teilbereiche eines Unternehmens zu analysieren und wie selbständig am Markt operierende Einheiten erscheinen zu lassen. Primäres Ziel einer Profit-Center-Rechnung ist somit die Ergebnisermittlung.

Die Hauptvorteile, die durch die Einführung von Profit-Centern entstehen, sind:

- leistungsbezogenere Entlohnung
- höheres Kostenbewusstsein
- bessere Informationen für Führungskräfte
- Aufdecken von Schwachstellen im Unternehmen
- verstärktes Gewinnstreben
- Betrachtung aller Kosten

Voraussetzung für die Einrichtung eines Profit-Centers ist, dass das Unternehmen über ein funktionierendes Berichtsystem verfügt, sowie über eine Ergebnisrechnung, welche Umsätze und Kosten verursachungsgemäß zuordnen kann. Es müssen zusätzlich alle Vorgänge mit dem EDV-System erfasst werden und die Rechner miteinander vernetzt sein.[7]

2.2 Die Integration des CO Moduls im System R/3

Das CO Modul hat unterschiedliche Verbindungen zu anderen Modulen des R/3-Systems. Es benötigt für die Auswertung der Kostenrechnung entsprechende Daten aus den betroffenen Modulen. Die entsprechenden Daten werden automatisch von den betroffenen Modulen an das Controlling weitergegeben.

Im folgenden sollen einige Beispiele hierfür dargestellt werden:

Das Modul Materialwirtschaft (MM)

Von dem MM Modul werden z.B. die Materialbestandsänderungen, die sich durch den Materialverbrauch oder durch Wareneingänge ergeben, an das CO Modul übertragen. Sie stellen im Controlling Istmengen dar.[8]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Materialbestandsänderungen[9]

Das Modul Personaladministration und –abrechnung (PA)

Aus dem PA Modul werden z.B. die Reisekosten und Personalbeschaffungskosten an das CO Modul übertragen. Mit der Kosten- und Leistungsrechnung erfolgt dann dort eine genauere Verrechnung auf die einzelnen Controllingobjekte wie Kostenstellen oder Profit-Center.[10]

Abbildung 3: Personalbeschaffungskosten und Reisekosten[11]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die stärkste Verbindung zu einer anderen R/3-Komponente, weist das CO Modul jedoch zu dem FI Modul Finanzwesen auf. Beide Module sind Komponenten des betrieblichen Rechnungswesens.

Des weiteren werden, wie schon beschrieben, mit Hilfe von Schnittstellen Verbindungen zu SAP R/3-externen Systemen und Anwendungen hergestellt.

3.0 Theoretische Grundlagen der Kostenrechnung

Um den Einstieg in das R/3-Controlling zu erleichtern, werden in diesem Abschnitt die Grundbegriffe der Kostenrechnung definiert und voneinander abgegrenzt.

3. 1 Kostenbegriffe

Im Sinne der am meisten verbreiteten Kostenbegriffe stellen Kosten, bewerteten, leistungsbezogenen Güterverbrauch dar, d.h. den Wert des Verzehrs an Gütern in Form von Sach- und Dienstleistungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Die Wertkomponente bleibt weitestgehend unbestimmt. Als Wertansätze können zu Planungszwecken Planpreise, zu Dokumentationszwecken Istpreise verwendet werden.

3.1.1 Aufwendungen und Kosten

Aufwendungen sind der Werteverzehr von Dienstleistungen, Gütern innerhalb einer bestimmten Rechnungsperiode. Aufwendungen können unterschiedliche Ursachen haben. Dementsprechend unterscheidet man:

Die Betriebsbezogene Aufwendungen entstehen im Rahmen der Leistungserstellung und Leistungsauswertung und werden als Kosten in die Kosten- und Leistungsrechnung übernommen (z. B. verarbeitete Rohstoffe).

Die Neutrale Aufwendungen dienen grundsätzlich nicht der Realisierung des Betriebszwecks und werden deshalb nicht in die Kosten- und Leistungsrechnung übernommen (z. B. Spenden, Verkauf einer Maschine unter Buchwert).

Als Kosten bezeichnet man den Teil des Aufwands, der für die betriebliche Leistungserstellung und Leistungsauswertung anfällt. Kosten weisen drei wesentliche Kriterien auf:[12]

- Es muss ein mengenmäßiger Güter- und Leistungsverbrauch vorliegen.
- Der Güter- und Leistungsverbrauch muss leistungsbezogen sein.
- Es muss eine Bewertung der leistungsbezogenen Verbrauchsmengen erfolgen.

Kosten können in folgende Gesichtspunkte gegliedert werden. Grundsätzlich unterscheiden wir:

- Einzel- und Gemeinkosten
- Fixe und variable Kosten
- Primäre und sekundäre Kosten

Einzel- und Gemeinkosten unterscheiden sich bezüglich ihrer unterschiedlichen Verrech­nung auf die Kostenträger (Erzeugnisse, Aufträge).[13]

Einzelkosten lassen sich direkt den einzelnen Kostenträgern zurechnen, da sie unmittelbar durch eine Kostenträgereinheit verursacht werden. In der Kostenrechnung werden die Einzelkosten unmittelbar auf die Kostenträger verrechnet (z. B. Fertigungsmaterialkosten).

Gemeinkosten lassen sich nicht einzelnen Kostenträgern zurechnen, da sie von mehreren Kostenträgern gemeinsam verursacht werden. Gemeinkosten werden in der Kostenrechnung mit Hilfe geeigneter Bezugsgrößen (Verteilungsschlüssel) auf die Kostenträger verrechnet (z.B. Energiekosten der Kantine).[14]

Fixe und variable Kosten werden hinsichtlich ihrer Reaktion auf Beschäftigungs­ab­weichungen unterschieden.

Fixe Kosten verhalten sich bei Veränderungen des Beschäftigungsgrades neutral, das heißt, sie bleiben in ihrer Höhe konstant.

Variable Kosten dagegen sind Kosten, die sich bei Beschäftigungsschwankungen unmittelbar in ihrer Höhe ändern. Variable Kosten können sowohl Einzelkosten (z.B. Materialkosten), als auch Gemeinkosten sein (z. B. Heizkosten für eine Fertigungshalle).[15]

Bei den primären und sekundären Kosten wird hinsichtlich der Herkunft der Einsatzfaktoren, die den Kosten zugrunde liegen, unterschieden.

Primäre Kosten stellen den bewerteten Verbrauch von Einsatzfaktoren dar, welche das Unternehmen von außen, d.h. aus den Beschaffungsmärkten, bezogen hat (z.B. Lohnkosten, Materialkosten).

Sekundäre Kosten sind das geldmäßige Äquivalent des Verbrauchs an innerbetrieblichen Leistungen. Sie entstehen bei der Erstellung der innerbetrieblichen Leistungen wie z.B. Kosten für selbsterstellten Strom oder Kantinendienst für die Mitarbeiter.[16]

3.1.2 Erträge und Leistungen

Erträge sind der gesamte Wertzuwachs durch verbrauchten Güter und Dienstleistungen pro Periode und zwar für die Erstellung der eigentlichen betrieblichen Leistungen. Sie lassen sich unterscheiden in:

Betriebsbezogene Erträge sind das Ergebnis der betrieblichen Leistungserstellung und -ver­wertung. Sie werden als Leistungen den Kosten in der Kosten- und Leistungsrechnung gegenübergestellt (z. B. Verkauf von Fertigerzeugnissen).

Neutrale Erträge resultieren grundsätzlich nicht aus der Erstellung und Verwertung der Güter und Dienstleistungen (z. B. Gewinne aus Wertpapieren).

Leistungen charakterisieren das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit, nämlich die erstellten Güter und Dienstleistungen. Diese entstehen, wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung für einen bestimmten Preis abgesetzt wird.[17]

Hier ist jedoch auf eine SAP-R/3 Besonderheit bezüglich der Bergriffe hinzuweisen. Entgegen der gängigen Praxis benutzt die SAP AG nicht den Begriff Leistungen in der R/3-Kosten- und Leistungsrechnung. Entsprechend der oben genannten Definition, stellt das Unternehmen den Kosten die Erlöse gegenüber.

Darüber hinaus bedient sich das R/3-System des Begriffs Leistungsart. Im R/3-Controlling wird damit die erbrachte Leistung einer Kostenstelle, in Mengen- oder Zeiteinheiten gemessen (z.B. Anzahl der Fertigungsstunden). Es handelt sich hierbei um den mengenmäßigen, nicht wertmäßigen Output einer Kostenstelle.[18]

3.2 Teilbereiche der Kostenrechnung

Die Kosten- und Leistungsrechnung ist ein Hauptbestandteil des Moduls CO. Sie wird in drei Teilbereiche unterteilt:

- Kostenartenrechnung
- Kostenstellenrechnung
- Kostenträgerrechnung

In der Kostenartenrechnung werden zunächst sämtliche Kosten erfasst und nach Kostenarten gegliedert. Dabei erfolgt u.a. eine Untergliederung nach Kosten, die den Kostenträgern unmittelbar zugerechnet werden können, man spricht in diesem Falle von Einzelkosten und nach Kosten, bei denen diese unmittelbare Zurechnung nicht möglich ist, sprich Gemeinkosten. Diese Gemeinkosten werden in der Kostenstellenrechnung den Kostenstellen verursachungsgerecht zugeordnet. Die Beanspruchung der einzelnen Kostenstellen durch die Kostenträger ist dann Maßstab für die Zuordnung der Gemeinkosten auf die Kostenträger. Dies geschieht in der Kostenträgerrechnung, in der auch die Einzelkosten aus der Kostenartenrechnung den Kostenträgern direkt zugeordnet werden.[19]

Der Zusammenhang wird in der folgenden Abbildung graphisch dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Verrechnung der Kosten von der Kostenarten- über die Kostenstellen- in die Kostenträgerrechnung

[...]


[1] CDI (Hrsg.), SAP R/3 Controlling, Markt & Technik Buch- und Software-Verlag, München 1996, S. 14-15

[2] Paul Wenzel, Rechnungswesen mit SAP R/3, Wiesbaden 2001, S. 152

[3] CDI (Hrsg.),SAP R/3 Controlling, Markt- und Technik, München 96, S. 74ff.

[4] SAP AG, http://help.sap.com , Glossar, Release 4.6C

[5] Vgl. Kapitel 3.2.3 „Kostenträgerrechnung“

[6] CDI (Hrg.), SAP R/3 Controlling, 1996, S.75 ff.

[7] SAP AG, http://help.sap.com , Glossar, Release 4.6C

[8] CDI (Hrg.), SAP R/3-Einführung, München 1996, S. 202.

[9] Eigene Erstellung

[10] CDI (Hrg.), SAP R/3-Einführung, München 1996, S. 230.

[11] Eigene Erstellung

[12] Haberstock, Kostenrechnung 1, 1998, S. 27 ff

[13] Ebenda

[14] Olfert, K, Kostenrechnung, 1994, S. 52 ff.

[15] Haberstock, Kostenrechung 1, 1998, S. 58 ff.

[16] Ebenda

[17] Ebenda

[18] CDI (Hrsg.), SAP R/3-Controlling, 1996, S. 67.

[19] Haberstock, Kostenrechnung 1 Einführung, Berlin 1998, Seite 53f.

Fin de l'extrait de 43 pages

Résumé des informations

Titre
Customizing der Kostenrechnung mit SAP R/3 für das Controlling
Université
Hamburg University of Ecomomy and Policy
Cours
SAP R/3 Controlling
Note
1,5
Auteur
Année
2002
Pages
43
N° de catalogue
V13898
ISBN (ebook)
9783638194228
ISBN (Livre)
9783638717212
Taille d'un fichier
1622 KB
Langue
allemand
Annotations
Die Arbeit beinhaltet Customizing Vorgänge bei SAP R/3 System.
Mots clés
Customizing, Kostenrechnung, Controlling
Citation du texte
Ethem Atilgan (Auteur), 2002, Customizing der Kostenrechnung mit SAP R/3 für das Controlling, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13898

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