Umstrukturierung der Berufsschule im dualen, trialen und modularen Bereich in Bezug auf Schüler, Lehrer und Direktion

Unter Berücksichtigung qualitätsrelevanter Grundsätze


Thèse de Master, 2009

161 Pages


Extrait


1 Inhaltsverzeichnis

1. Inhaltsverzeichnis

2. Abbildungsverzeichnis

3. Abkürzungsverzeichnis

4. Einleitung
4.1 Leseinformation
4.2 Überleitung zur Masterthesis
4.3 Herzlichen Dank

5.. Ziele der Masterthesis
5.1 Grobziele der Masterthesis
5.2 Feinziele der Masterarbeit
5.3 Nichtziele der Masterthesis

6.. Die Berufsschule
6.1 Schulorganisation der berufsbildenden Schulen
6.2 Geschichtliche Entwicklung der Berufsbildung
6.3 Unterscheidung der Formen von Berufsschulsystemen
6.3.1 Ganztägige, einmal wöchentliche Berufsschule
6.3.2 Lehrgangsmäßige Berufsschule
6.3.3 Der organisatorische Aufwand eines Berufsschulapparates
6.4 Die Berufsschule als Förderer von Schlüsselqualifikationen
6.4.1 Blick in das Innere einer Berufsschule
6.5 Berufsschule als Garant für Berufsbildung
6.6 Zukunftsorientierte Berufsschule

7.. Berufsschullehrer – quo vadis
7.1 Bildungsweg des Berufsschullehrers in Deutschland
7.2 Bildungsweg des Berufsschullehrers in Österreich
7.3 Vom Einzellehrer zum Lehrerteam

8.. Guter Unterricht
8.1 Wesentliche Aufgaben des Berufsschullehrers im Unterricht
8.2 Was bedeutet „Guter Unterricht“?
8.3 Unterrichtsqualität

9.. Berufsschullehrer in Österreich

10. Berufsschullehrer in Deutschland
10.1 Prinzip der deutschen Berufsschullehrerausbildung
10.2 Berufsbildende Schulen in Deutschland
10.3 Lehrerausbildung in Deutschland

11. Duales Bildungssystem
11.1 Duales System der Berufsausbildung
11.2 Vor- und Nachteile des dualen Ausbildungssystems
11.3 Stärken und Schwächen des dualen Ausbildungssystems
11.4 Gesetzliche Grundlage des dualen Bildungssystems
11.5 Rahmenlehrplan
11.6 Lehrberufslandschaft

12 Entwicklung des dualen Ausbildungssystems

13 Das duale Bildungssystem in der Krise

14. Vom dualen zum trialen System

15.. Modularisierung im Berufsbildungssystem
15.1 Grundprinzip der Modularisierung
15.1.1 Österreichisches Modularisierungskonzept
15.2 Vorteile der Modularisierung für Wirtschaft und Jugend

16... Ausbildungssystem in Österreich
16.1 Duales Ausbildungssystem in Österreich
16.2 Der Stellenwert der dualen Berufsausbildung in Österreich
16.3 Zukunftsperspektiven der dualen Ausbildung

17.. Umfrage! Zukunft der Lehrlinge in Österreich
17.1 Zusammenfassung der Umfrage

18 Internationale Ausbildungssysteme
18.1 Ausbildungssysteme im europäischem Vergleich
18.2 Internationale Ausbildungssysteme im Vergleich
18.3 Gemeinsame Basis internationaler Ausbildungssysteme

19.. Projekte in der Lehrlingsausbildung

20 Berufskultur

21 Kompetenz und Kompetenzvermittlung
21.1 Begriff Kompetenz; Definitionen
21.2 Entwicklung des Begriffs Kompetenz
21.3 Kompetenz in Bezug auf Bereiche und Prozesse
21.3.1 Schlüsselqualifikationen
21.4 Kompetenz
21.4.1 Bestandteile von Schlüsselqualifikationen
21.5 Forschungsergebnisse im Bereich Kompetenzen
22. Kompetenzen
22.1 Funktionen und Kompetenzen der Berufsschullehrer
22.2 Funktionen und Kompetenzen der Direktion (Leitung)

23 Prozesse und Systeme im Bildungssystem
23.1 Qualitative Forderungen an die Schulausbildung
23.2 QM Systeme im Bereich Berufsbildung
23.3 Prozesse im österreichischen Ausbildungssystem
23.4 Messbare Prozesse im Ausbildungssystem
23.4.1 Messung der Leistungen in Berufsschule und Betrieb
23.4.2 Messung der Leistungen in Unternehmen
23.4.3 Überprüfung von Prozessen durch die Schulaufsicht

24 Projektmanagement im Berufsschullehrerbereich
24.1 Steuerung und Umsetzung von Projekten
24.2 Umgang mit Projekten im Ausbildungssystem

25 Innovation im Berufsschulbereich
25.1 Innovation als Begriff
25.2 Innovationsdenken und Organisationsentwicklung
25.3 Arbeitszeitmodell der Berufsschullehrer
25.4 Innovatives Potential eines Berufschullehrers
25.5 Untersuchung der Arbeitszeit
25.5.1 Fragen zur Arbeitszeit der Lehrer
25.6 Durchführung der Untersuchung
25.7 Auswertung der Untersuchung
25.8 Engagement in der Berufsschule
25.9 Innovationsbarrieren
25.10 Eigenmotivation der Berufschullehrer
25.11 Zusammenfassung der Ergebnisse

26 Veränderung als Innovation in Berufsschulen
26.1 Veränderung
26.2 Die Organisationsform der neuen Berufsschule
26.2.1 Schul- und Qualitätsmanagement
26.2.2 Innovative Personalabteilung
26.2.3 Abteilung Schulrecht
26.2.4 Personalabteilung
26.2.5 Personalvertretung
26.2.6 Innovation Zertifizierung
26.3 Ressourcen der Berufsschullehrer
26.4 Autonomie der Berufsschullehrer
26.4.1 Prozesse und Projekte
26.4.2 Die Berufsschule für Projekte nutzen
26.5 Die Nutzung der Berufsschule durch die Wissenschaft

27 Fünf allgemeine Qualitätsbereiche von Schule

28 Fünf Qualitätsbereiche der Innovation Berufsschule
28.1 Personalmanagement
28.2 Lebensraum Schule
28.3 Schulmanagement
28.4 Schulpartnerschaft und Außenbeziehungen
28.5 Zusammenfassung der Qualitätsbereiche

29.. Vor- und Nachteile des neuen Berufsschulsystems

30 Innovation und Zukunft

31 Literaturverzeichnis

32.. Abschließende Erklärung

2 Abbildungsverzeichnis

Abbildung Bezeichnung der Abbildung

Abbildung 1, Berufsschule Knittelfeld

Abbildung 2, Arbeitskräfteerhebung

Abbildung 3, Weg des Berufsschullehrers in Deutschland

Abbildung 4, Berufsschullehrer in Österreich

Abbildung 5, Wirtschaftsnahe Ausbildung

Abbildung 6; Duales System der Berufsausbildung

Abbildung 7; Stärken und Schwächen des dualen Ausbildungssystems

Abbildung 8; Ausbildungsverträge

Abbildung 9; Bruttokosten der betrieblichen Ausbildung in Österreich

Abbildung 10; Übersicht der Ausbildungskosten

Abbildung 11; Triales System; Quelle: www.bang.gpdm.de

Abbildung 12; Beispiel Modullehrberufe

Abbildung 13; Kombinationsmöglichkeiten im Modularisierungssystem

Abbildung 14; Lehrlingsausbildungssysteme im Vergleich

Abbildung 15; Projekte in Berufsschulen

Abbildung 16; PISA, Grafik:

Abbildung 17; Schulunterrichtsgesetz, Auszug

Abbildung 18; Ausbildung Berufsschullehrer

Abbildung 19; Schulunterrichtsgesetz, Auszug

Abbildung 20; Kenntnisse und Fähigkeiten während der Schulzeit

Abbildung 21; ÖBS Österreichische Berufsschulen

Abbildung 22; Institutionen der ÖBS

Abbildung 23, Igel – Logo, LBS Knittelfeld

Abbildung 24, Innovatives Potenzial

Abbildung 25, Berufslaufbahn von Lehrern

Abbildung 26; Innovatives Potential der Lehrer

Abbildung 27; Freizeitstunden der Berufsschullehrer

Abbildung 28; Zeiten, gewerblich- technische Schule

Abbildung 29; Freiberuflich tätige Berufsschullehrer

Abbildung 30; Private Vereinstätigkeiten

Abbildung 31; Tätigkeiten von Berufsschullehrern

Abbildung 32; Fortbildung Berufsschullehrer

Abbildung 33; Engagement in der Berufsschule

Abbildung 34; ideale Berufsschule

Abbildung 35; Berufsschule neu

Abbildung 36; Berufsschulorganisation „NEU“

Abbildung 37; Organigramm

Abbildung 38; System Berufsschullehrer

Abbildung 39; Projekte

Abbildung 40; Qualitätsbereiche

Abbildung 41; Innovation Berufsschule

Abbildung 42; Personalabteilung

Abbildung 43; Lebensraum Schule

Abbildung 44; Klassenräume

Abbildung 45; Schulmanagement

Abbildung 46; Schulpartnerschaft, Beziehungen

Abbildung 47; Berufsschulkomplex

3 Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4 Einleitung

4.1 Leseinformation

Aus Gründen einer verständnisvolleren Lesbarkeit wurde in dieser Masterarbeit auf doppelgeschlechtliche Anrede, wie Berufsschüler und Berufsschülerinnen, Berufsschullehrer und Berufsschullehrerinnen, etc., bewusst verzichtet, außer es handelt sich um Ausführungen innerhalb von Zitaten.

Es wurde nicht variiert, das heißt, es wurden die männlichen und die weiblichen Formen in dieser Arbeit nicht gleichmäßig verteilt. Wenn daher von Berufsschullehrern die Rede ist, sind auch die Berufsschullehrerinnen angesprochen. Wenn von Lehrlingen, den Berufsschülern gesprochen, bzw. geschrieben wird, betrifft die Aussage zugleich auch die Berufsschülerinnen.

Diese Leseinformation soll dazu dienen, um den Unsicherheiten beim Lesen einerseits vorzubeugen und einer langwierigen Diskussion bezüglich „Gender“ (geschlechtssensibles Verständnis; bewusstmachen der Geschlechtsspezifität, Anm. des Autors) entgegenzuwirken.

Für das Verständnis innerhalb der Masterarbeit soll das bedeuten, dass die männliche und/oder die weibliche Rolle jeweils in die diskutierte Problematik mit eingeschlossen ist. Es soll und darf nicht der Eindruck entstehen, dass es sich um Ausgrenzung oder Diskriminierung eines der beiden Geschlechter handelt. Es soll so sein, dass das Lesen zur Teilnahme am Thema anregt, ohne dass die Gedanken einer ungewollten Ablenkung nachgeben. Hier danke ich für das allgemeine Verständnis.

4.2 Überleitung zur Masterthesis

Die vorliegende Masterarbeit ist eine Weiterführung meiner Forschungs- und Entwicklungsarbeit mit folgendem Titel:

Duale, triale und modulare Lehrlingsausbildungssysteme der Industrie mit besonderem Bezug auf die Prozesse Schüler-Lehrer-Direktion, sowie auf qualitätsrelevante Projekte im Berufsschulbereich.

In dieser Masterarbeit wird der Versuch unternommen, die vorliegenden Ergebnisse aus der Forschung und Entwicklungsarbeit, in unterschiedliche Innovationen, in Neuerungen, Veränderungen und Umstrukturierungen, bezüglich des Berufsbildungssystems und im Wesentlichen der Berufsschule in Österreich, einzubinden. Die Arbeit beschäftigt sich ausschließlich mit dem dualen Ausbildungssystem, dem Lehrlingsausbildungssystem im sekundären Bildungsbereich, mit besonderem Bezug auf Berufsschulen. Es werden Querverbindungen zu vergleichbaren Berufsbildungssystemen hergestellt und konfrontieren die entsprechenden Prozesse mit wirtschaftlich vergleichbaren Ländern Europas. Diese Masterarbeit sieht sich als Beitrag, eine Brücke zu schlagen, um die Einflüsse des dualen Ausbildungssystems auf die Wirtschaft, die gesetzlichen Vorgaben und die sozialen Auswirkungen auf die Gesellschaft darzustellen.

Als innovatives Deplacement werden in dieser Arbeit Chancen aufgezeigt, die den Berufsschulen einen neuen Zugang innerhalb des dualen Systems ermöglichen. Es soll beleuchtet werden welches enorme Ressourcenpotential Berufsschullehrer, aufgrund ihrer Ausbildungen und Erfahrungen, für das Berufsbildungssystem darstellen. Die Arbeit bietet Einblick in Möglichkeiten, wie die Ausbildungsstandards der Berufsschullehrer im dualen Ausbildungssystem besser und vor allem effizienter genutzt werden können. Die Wege der Umsetzung werden in dieser Arbeit durch ein neues Berufsschulsystem dargestellt.

Um ein hohes Verständnis für Veränderung und Umstrukturierung beim Betrachter zu erzeugen, bietet der Inhalt der Arbeit einen Einblick in die geschichtliche Entwicklung des dualen Ausbildungssystems, versucht den Stand der Gegenwart in komprimierter und kompakter Weise darzustellen und zeigt die zukünftigen Perspektiven der Lehrlingsausbildung auf. Zusätzlich werden die verschiedenen pädagogischen Ausbildungswege der Berufsschullehrer beleuchtet, um die individuellen Zugänge der Systeme aufzuzeigen.

Das duale Ausbildungssystem bietet eine Plattform zur Ausbildung von Lehrlingen. Es ist ein System, in dem junge Menschen eine Ausbildung erhalten, von der sie behaupten können, dass es aus einem der führenden Ausbildungsmodelle der Welt entstammt. Es ist ein über Jahrzehnte in Europa individuell gestaltetes und gewachsenes Ausbildungssystem, das sich inzwischen internationaler Anerkennung erfreut und von vielen Ländern übernommen wurde und wird.

Es ist, in unserer schnelllebigen Zeit, in der sich wirtschaftliche Veränderungen von einem Tag auf den anderen ergeben, in der Flexibilität nicht nur ein Schlagwort ist, sondern Raum benötigt für Experiment und Risiko, notwendig, neue Wege zu beschreiten. Es kann ein Ausbildungssystem nur modern auftreten, wenn es Anerkennung in der Gesellschaft findet und den notwendigen Zuspruch der zukünftigen Auszubildenden erhält. Die Berufsschule hat Handlungsbedarf. Nicht das Festhalten an alten Strukturen, sondern die Betrachtung der einzelnen Prozesse des Berufsbildungssystems und das darin vorhandene Veränderungs- und Verbesserungspotential macht den Fortschritt der Berufsbildung im Wesentlichen aus. Es ist wichtig, dass sich Berufschulpädagogen am Nabel der Zeit orientieren. Sie müssen sich mit modernsten Kommunikationsmodellen und neuesten Techniken auseinandersetzen. Notwendig sind Pädagogen, die positiv motiviert, ihr erworbenes Wissen dem Berufsschüler weitergeben.

Wie in der Wirtschaft muss eine so genannte Kunden-Lieferanten Beziehung zwischen Schüler-Lehrer, Lehrer-Betrieb, aber genauso zwischen Lehrer-Direktion und allen weiteren prozessrelevanten Beziehungen aufgebaut werden. Dies muss über ein gelebtes schulinternes Qualitätssicherungssystem erfolgen. Ein solches System benötigt als Grundlage ein differenziertes Wissen bezüglich Kommunikation und fehleranalytisches Denken. Wissen nicht im logisch-mathematischen Sinne, sondern in Bezug auf Fehler-Ursache-Analyse-Lösung. Das größte Problem im Berufsschulsystem liegt in der Fehler-Schuld-Zuweisung, die im praktisch umgesetzten Prozess vorherrscht. Wenn es gelingt, diese Schallmauer des Denkens mit neuen Prozessen der Wertschöpfung zu durchbrechen, dann ist ein enormer Schritt in ein moderneres Berufsschul- bzw. Berufsbildungssystem getan.

4.3 Herzlichen Dank

Für die Unterstützung bei meiner eingangs erwähnten Forschungs- und Entwicklungsarbeit bedanke ich mich bei Dipl. Ing. Dr. Mario Hirz, der sich spontan für die Korrektur der Arbeit bereit erklärt hat.

Besten Dank auch meinen Berufsschullehrerkollegen Dipl. Päd. Dipl. Ing. Markus Haslinger, der von mir mit der Aufgabe des Zweitlesers beglückt wurde und Dipl. Päd. Dipl. Ing. Wolfgang Bauer, der bei der Begutachtung und Bewertung der Masterthesis mit zur Seite stand.

Herzlichen Dank an Prof. Dr. Steffen Rößler. Er hat mir als Erstleser und Begutachter der Masterthesis, mit seiner tollen Bewertung meiner Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die notwendige Motivation gegeben, den Abschluss des Masterstudiums zu erreichen.

Ich bedanke mich hier an dieser Stelle bei allen den Menschen die mich begleitet haben, die mich unterstützt haben, die mir Mut zugesprochen haben, die mich motiviert haben, meine Masterarbeit fertig zu stellen, damit ich meinen Traum erfüllen kann, nach all den Jahren.

Danke an meine beiden Jungs, für die aufgebrachte Geduld und dass ihr nie aufgehört habt an etwas Neues zu glauben.

Herzlichen Dank an jene Familie, in der ich Platz gefunden habe …

gewidmet

Silli

5 Ziele der Masterthesis

5.1 Grobziele der Masterthesis

Darstellung eines innovativen Umstrukturierungsmodells im Berufsschulbereich

Möglichkeiten von neuen Sichtweisen im Berufsbildungsbereich darstellen

Schwerpunkte des Berufsschulmanagements aufzeigen

Schwerpunkte der Berufsschulqualität beleuchten

Bildungswege eines Berufsschullehrers in Österreich und Deutschland schildern

Bildungsweg eines Berufsschullehrers im internationalen Vergleich

Lehrlingsausbildung im Bereich der Industrie darstellen

Duales, Triales und modulares Bildungssystem vorstellen

Lehrlingsausbildung in Österreich im Vergleich zu Ländern Europas aufzeigen

Das duale Ausbildungssystems international vergleichen

Umsetzung von Projekten im dualen System aufzeigen

Prozesse und Managementsysteme im dualen Ausbildungssystem vorstellen

Veranschaulichung des Qualitätsmanagementsystems in der Lehrlingsausbildung

Umstrukturierung des Berufsschulsystems darstellen

Innovationsmöglichkeiten im Berufsschulsystem kreieren

Strukturveränderungen im Berufsbildungssystem vorstellen

Vereinfachung des Berufsbildungssystems anstreben

5.2 Feinziele der Masterarbeit

Vor- und Nachteile im Ausbildungsbereich von Berufsschullehrern aufzeigen

Verbesserungsmöglichkeiten im Bildungsbereich von Berufsschullehrern offerieren

Innovationsmöglichkeiten des Ausbildungsbereiches Berufsbildung angeben

Vor- und Nachteile, sowie Stärken und Schwächen des dualen Systems aufzeigen

die gesetzlichen Grundlagen der Lehrlingsausbildung beleuchten

die Lehrberufslandschaft, sowie die geschichtliche Entwicklung darstellen

die Probleme der Lehrlingsausbildung ansehen

duales und modulares Ausbildungssystem beschreiben

Projekte und Projektmanagement in Berufsschulen darstellen

die fachlichen und sozialen Kompetenzen in Bezug auf Lehrlinge aufzeigen

Prozesse des Ausbildungssystems näher beleuchten

Qualitätsrelevante Maßnahmen im Ausbildungsbereich darstellen

subjektive und objektive Messbarkeit von Prozessen aufzeigen

subjektive und objektive Messbarkeit von Projekten beleuchten

Veränderungsmöglichkeiten der Berufsschulprozesse erklären

Organisatorische Veränderungen im Berufsschulsystem vorstellen

Strukturveränderungen zugunsten der Langzeitmotivation der Lehrer anstreben

Strukturveränderungen im Sinne des „Lebenslange Lernens“ durchführen

5.3 Nichtziele der Masterthesis

Duale Ausbildung und Prozesse aus dem sekundären Mittelschulbereich darstellen

Duales Ausbildungssystem aus dem universitären Bereich aufzeigen

Internationale Bildungssysteme im Detail vorstellen

Prozesse im pädagogisch- didaktischen Bereich der Lehrstoffumsetzung beleuchten

Messmethoden des pädagogischen Bereiches der Lehrlingsausbildung aufzeigen

Prüfmethoden des fachlichen Bereiches der Lehrlingsausbildung darstellen

Benotungs- und Bewertungssysteme erklären

Gesetzliche Grundlagen aus dem Schulunterricht aufzeigen

Verschlechterung der pädagogischen Handlungsweisen durchführen

Verschlechterung des Berufsschulsystems ansteuern

Systeme und Prozesse durch Umstrukturierung verschlechtern

Den Berufschullehrer durch zusätzliche Mehrarbeit belasten

Kreativität des Berufsschullehrers einschränken

Durch QM und Prozessdenken den Berufsschullehrer demotivieren

6 Die Berufsschule

6.1 Schulorganisation der berufsbildenden Schulen

„Bundesgesetz vom 25. Juli 1962 über die Schulorganisation (Schulorganisationsgesetz). BGBl. Nr. 242/1962, zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 116/2008.

TEIL B

Berufsbildende Schulen

Abschnitt I

Berufsbildende Pflichtschulen (Berufsschulen)

a) Unmittelbar anzuwendendes Bundesrecht

§ 46. Aufgabe der Berufsschule

(1) Die Berufsschule hat die Aufgabe, in einem berufsbegleitenden fachlich einschlägigen Unterricht den berufsschulpflichtigen Personen die grundlegenden theoretischen Kenntnisse zu vermitteln, ihre betriebliche Ausbildung zu fördern und zu ergänzen sowie ihre Allgemeinbildung zu erweitern.
(2) Die Schüler sind im betriebswirtschaftlichen und fachtheoretischen Unterricht durch die Einrichtung von Leistungsgruppen zu fördern, sofern hiefür eigene Schülergruppen gemäß den auf Grund des § 8a Abs. 3 erlassenen Ausführungsgesetzen einzurichten sind.
(3) Zur Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung sind interessierte Schüler nach Möglichkeit durch Differenzierungsmaßnahmen im Unterricht und durch Freigegenstände zu fördern.“[1]

6.2 Geschichtliche Entwicklung der Berufsbildung

In ihrer langjährigen Geschichte wird die berufliche Bildung in ihrem gesellschaftlichen Stellenwert immer hinter die Allgemeinbildung gestellt.

Mit zunehmender Dauer der technischen Entwicklung, der Spezialisierungen in unterschiedlichsten Bereichen, sowie der vielseitigen einschlägigen Fachrichtungen, ist ein globaler Überblick über die Ausbildungsrichtungen nicht mehr möglich.

Daher scheinen in unserer Zeit Berufsbildung und Allgemeinbildung zu verschwimmen und der Stellenwert sich gegenseitig aufzuheben.

„Die Allgemeinbildung ist die Berufsbildung der Herrschenden und die Berufsbildung ist die Allgemeinbildung der Beherrschten.“[2]

Die Weitergabe von beruflichem Wissen, die Übermittlung von Kenntnissen und speziellen Fertigkeiten, vor allem im Bereich des Handwerks, erfolgte über Generationen bereits vor mehr als 10 000 Jahren. Die Weitergabe, die Weitervermittlung von Wissen, resultierte aus einer sogenannten Lehr-Lern-Beziehung. Dies erfolgte meist im Familienverband, vor allem aber mündlicher Natur und wurde über lange Jahre zur Meisterschaft gebracht. Das „Lebenslange Lernen“ allgemein und im Besonderen am Handwerk war zu jener Zeit kein Slogan, sondern ein automatisches Tun, um gedanklich Vorstellbares umzusetzen. Heute, in einem sich nach Zeitvorgaben orientierendem Handeln, müssen längst vergessene Tugenden neu entdeckt werden. Das Handwerk hat sich seit je her in ihrem Entstehen ausschließlich nach einer hohen Qualität und einer hohen Präzision, orientiert. Es war und ist sehr viel Persönlichkeit im umgesetzten Produkt verankert. Heute sind aus dem Handwerk derartig hochgehaltene Tugenden, wenn nicht zu sagen Werte, weitgehend verschwunden. Persönlichkeit und Kreativität sind nahezu nur noch im Kunsthandwerk vorhanden.

Die berufliche Aus- und Weiterbildung entfaltete sich unterschiedlich. Der Bildungsbereich der Landwirtschaft entwickelte sich in einer anderen Form weiter als der des Gewerbes und des Handels. Während das kaufmännische Gewerbe bereits im Mittelalter sehr differenzierte Formen aufwies, etablierten sich schulische Formen der Ausbildung für das Gewerbe und der Landwirtschaft erst im 18. und 19. Jahrhundert.[3]

Mit dem Schulorganisationsgesetz 1962 und dem Berufsausbildungsgesetz 1969 wurde eine weitreichende und umfassende rechtliche Grundlage für die Berufsschule geschaffen. Im Jahr 1997 wurde mit dem Gesetz über die Berufsreifeprüfung, dass im Berufsleben erworbene Praxiswissen dem schulischen theoretischen Wissen gleichgestellt. Die integrative Berufsausbildung wurde im Jahr 2003 im Berufsausbildungsgesetz sowie im Schulpflichtgesetz verankert.[4]

„Die Berufsschule hat den allgemein- bildenden Schulen gegenüber den Vorteil, dass sie nicht nur auf die Vorahnung künftigen Werks, sondern auf die unmittelbar gelebte Lebenswirklichkeit hinzielen kann. In den allgemeinen Schulen werden die Rechenaufgaben für den zwölfjährigen „eingekleidet“, indem man der Phantasie eine noch ferne Wirklichkeit aus Wirtschaft, Handel und Technik vorstellt. Der Berufsschüler aber steht mitten in der Wirtschaft, er muss „im Ernst“ rechnen, zeichnen, vergleichen, korrigieren und er bemerkt, dass die aus der allgemeinbildenden Schule mitgebrachten Künste nicht mehr ausreichen. Sie geben ihm Hilfen für die konkreten Anforderungen, aber nicht mehr. Die konkreten Aufgaben müssen nun als solche, aus ihrer Mitte heraus gemeistert werden.“[5]

Die Berufsschule ist heute weit mehr eine allgemein bildende Schule geworden, die viel mehr als nur technisches Können von seinen Schülern, den Lehrlingen, abverlangt, als noch vor wenigen Jahren. Die technisch- kommunikativen Errungenschaften der modernen Zeit fordern ein weit aus komplexeres Wissen von den Auszubildenden ab. Die Berufsschule ist heute eine fortschrittliche und moderne Einrichtung, die sich den Anforderungen der Wirtschaft im dualen System annimmt und seine Schüler auf höchstem Niveau ausbildet.

In Österreich besuchen 40 % der Jugendlichen eine Berufsschule.[6] Während ihrer drei bis vier jährigen Ausbildungszeit verbringen die Auszubildenden ungefähr ein Fünftel der Zeit in der Berufsschule. Die verbleibende Zeit werden sie im Unternehmen praktisch und theoretisch ausgebildet. An der Berufsschule unterrichteten im Schuljahr 2000/2001 österreichweit 4 621 Lehrer und 132 613 Schüler wurden unterrichtet. In der Steiermark (Österreich) waren dies 662 Lehrer an 22 Berufsschulen.[7]

6.3 Unterscheidung der Formen von Berufsschulsystemen

Die Formen der Berufschule können in eine ganztägig, einmal wöchentliche Berufschule und eine lehrgangsmäßige Berufschule unterschieden werden.

6.3.1 Ganztägige, einmal wöchentliche Berufsschule

Die besondere Problematik an Berufsschulen ist die spezielle Form der Organisation. Es gibt zum Teil, hauptsächlich in Ballungszentren (Wien, Linz, Graz), die ganztägig, einmal wöchentlich abgehaltene Berufsschule, die sich über ein ganzes Schuljahr erstreckt. Das begünstigt die Unternehmen, da sie die Lehrlinge nur einen Tag in der Woche an die Schule „verlieren“, die übrigen vier Wochentage aber über ihre Arbeitskraft verfügen.

Viele der großen Unternehmen beschulen die Lehrlinge zusätzlich an einem weiteren Tag in der Woche, entweder in eigens dafür eingerichteten Räumlichkeiten, unter der Aufsicht des unternehmenseigenen Ausbildungspersonals, oder in öffentlichen Ausbildungszentren. Der Vorteil der Lehrlinge liegt darin, dass sie nie über einen längeren Zeitraum die Schulnähe verlieren und somit immer aktuell zwischen Theorie und Praxis hin und her springen können. Es können aktuell auftretende theoretische Probleme innerhalb kürzester Zeit in der Schule abgeklärt werden. Die Lehrlinge haben auch länger Zeit sich auf die technisch- theoretischen Probleme einzustellen und können bei dieser Form der Berufsschule besser im Lehrberuf wachsen.

6.3.2 Lehrgangsmäßige Berufsschule

Als weitere Variante wird die Berufsschule in Lehrgängen abgehalten, die 91/3 Wochen und/oder 8 Wochen dauern. Hier wird der Berufschüler, je nach Lehrberuf, in entsprechende Berufsschulen beordert. Diese Berufsschulen vereinen in ihren Schulen verwandte Lehrberufe, meist ist ein Internat an diese Schulen angeschlossen, und bildet die Lehrlinge dort in sogenannten Kompetenzzentren zu Facharbeitern aus. Die Vielzahl der Lehrberufe und die große Heterogenität der Inhalte stellen von Lehrgang zu Lehrgang eine große Herausforderung an die Organisation solcher Berufsschulen. In Berufsschulzentren, vorwiegend in österreichischen Großstädten, werden darüber hinaus gemischte Berufsschulen angeboten, die die lehrgangsmäßige und die ganzjährige Berufsschule zusätzlich vereinen, um dem dualen System die größtmöglichste Flexibilität zu bieten. Der pädagogisch- administrative Aufwand an Direktion, Lehrpersonal und Sekretariat ist dadurch besonders hoch.

6.3.3 Der organisatorische Aufwand eines Berufsschulapparates

Auflistung des zu betreibenden organisatorischen Aufwandes, der in der Zusammenarbeit zwischen Direktion und Sekretariat anfällt, unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse des Lehrerpersonals, unterstützt durch die Personalvertretung:

Ausschreiben der Einberufungen

Organisieren der Lehrstoffverteilungen

Lehrstoffverteilungen auf den Lehrplan abstimmen

Einbinden der Lehrer in der jeweiligen Lehrstoffverteilung

Einteilung der Klassenvorstände

Erarbeitung der Stundenpläne

Einteilung der Stammklassenräume und Zuteilung der einzelnen Leistungs- und Laborgruppen in die entsprechenden verbleibenden Personalcomputer-, Hydraulik-, Pneumatik-, Elektrikklassenzimmer usw.

Organisation, Lenkung und Leitung von pädagogischen Konferenzen

Aussendung von Schulnachrichten (Mahnungen)

Führung der Stammdaten der Berufsschüler im dafür vorgesehen EDV Netzwerk

Ausstellen der Zeugnisse über vorgesehenes EDV Netzwerk

Organisation der Seminare und Fortbildungsreihen der Berufsschullehrer

Abwicklung von schüler- oder lehrerbezogenen Projekten

Organisieren von Exkursionen und Lehrausgängen

u. v. m

Aufgrund der Vielschichtigkeit des Berufsschulapparates müssen die einzelnen Tätigkeiten zusammengefasst werden, um eine optimale Transparenz der Aufgaben zu erhalten. Es müssen Prozesse geschaffen werden, damit Lücken im System offengelegt werden können. Dadurch wird eine Erhöhung der Nachvollziehbarkeit erreicht. Parallel können die notwendigen Ressourcen für die Bearbeitung abgerufen werden.

6.4 Die Berufsschule als Förderer von Schlüsselqualifikationen

Die Berufsschule versucht, über die ihr eigene Vermittlungskompetenz, in praktisch-theoretischer Hinsicht, eine hohe Form der für das Berufsleben immer wichtiger werdenden Schlüsselqualifikationen zu fördern und zu verstärken. Das Bild, das die Berufsschule in Österreich zeichnet, ist eine von großer Eigenständigkeit geprägte berufsbildende öffentliche Schule, die eine größtmögliche Zusammenarbeit mit den entsprechenden Unternehmen im dualen System sucht und höchsten Wert auf disziplinäre Ordnung legt. Ihre innere Struktur ist sehr straff geführt. Dies untermauert der Versuch die Auszubildenden in Verhaltensvereinbarungen einzubinden, die sich auf der einen Seite auf das Schulorganisationsgesetz (SCHUG §43) stützt und auf der anderen Seite individuelle Ordnungen in die Vereinbarungen mit hinein nimmt, die von den Berufsschullehrern und Berufsschülern im Schulgemeinschaftsausschuss beschlossen werden. Hier vereinigt sich der Demokratiegedanke mit beiderseitiger Verantwortung.

6.4.1 Blick in das Innere einer Berufsschule

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1, Berufsschule Knittelfeld; Quelle: www.lbs-knittelfeld.ac.at

Das Innenleben einer österreichischen Berufsschule, im industriellen gewerblichen Bereich, ist geprägt vom höchsten an sich selbst gestellten technischen Anspruch. Weit über die Landesgrenzen hinaus ist das Berufsschulsystem Österreichs bekannt für ihren hohen Standard. In steiermärkischen Berufsschulen werden Schüler aus Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich, Niederösterreich, sowie Lichtenstein und Südtirol in einschlägigen Berufen wie unter anderen Maschinenbautechniker, Produktionstechniker, Zerspanungstechniker, Chemie und Physiklaboranten im industriellen Bereich unterrichtet und ausgebildet.

Sinkende Berufsschülerzahlen, aufgrund der Erwartungen und den durch die Statistik untermauerten Voraussagen, dass die geburtenschwachen Jahrgänge zu einem Einbruch der Lehrlingszahlen führen, hat sich im industriellen Bereich als haltlos herausgestellt.

Die Schülerzahlen haben sich stark nach oben orientiert und auch die Wirtschaftskrise vermag im derzeitigen Ausmaß keine Einbrüche im Ausbildungsbereich zu verzeichnen. Es mag eher so sein, dass in wirtschaftlichen Krisen vermehrt auf Fort- und Weiterbildung zurückgegriffen wird, um die steigenden Arbeitslosenzahlen korrigieren zu können (Durchschnitteinstiegsalter der Lehrlinge in den 80iger Jahren betrug ca. 16 Jahre, heute liegt das Durchschnittsalter bei 19 Jahren). Pessimistische Voraussagen kündigen für 2009/2010 einen Einbruch der Lehrlingszahlen an, weil es zu einer Verringerung von Lehrlingsaufnahmen kommen kann, da das Wirtschaftskrisenszenarium viele der bis dato im Gewinnbereich etablierten Unternehmen mit Umsatzeinbusen versorgt.

6.5 Berufsschule als Garant für Berufsbildung

Die Berufsschule lebt. 12 % aller über 15jährigen Jugendlichen wiesen 2007[8] einen Abschluss einer berufsbildenden Schule auf und 36 % der Jugendlichen verfügten über einen Lehrabschluss. Aus der Statistik (siehe Abbildung; Arbeitskräfteerhebung) ist ersichtlich, dass immer noch überproportional viele männliche Jugendliche einen Lehrberuf anstreben und mit dem Lehrabschluss beenden, wobei sich die Ausbildung in den höheren Bildungsanstalten eher ausgeglichen zwischen Männern und Frauen gestaltet.

Das duale System ist in aller Munde und wird ein wesentlicher Faktor sein, um die aktuelle wirtschaftliche Krise zu neuem Aufschwung zu verhelfen, da es vermehrt um innovative Kräfte in der Zukunft gehen wird, weil die größte Bildungsgruppe in Österreich mit 2 464 000 Personen jene darstellt, die über einen Lehrabschluss verfügen. Dies zeigt, welche besondere Rolle die Berufsschule und somit das duale System in Gegenwart und Zukunft spielt.

Das 28 % der Bevölkerung lediglich die Pflichtschule beendet, wird eine weitere große Herausforderung für die nahe Zukunft an Politik und Wirtschaft stellen, da ein großes Potential an Innovationen durch die Nichtnutzung von Ressourcen verloren geht. Es könnte der Versuch gestartet werden vermehrt bildungswillige Personen der über 15jährigen, in die Berufsbildung zu bringen, gegebenenfalls auch in Form von außerordentlichen Berufsschülern. Die Bereitwilligkeit dieser außerordentlichen Schüler könnte über ein geeignetes Ausleseverfahren ermittelt werden, um von vorne herein zu einem hohen Prozentsatz die Unwilligkeit von Schülern auszuschließen, die sich beruflich weiterbilden möchten. Die Motivation und die geeigneten Schlüsselqualifikationen (pünktlich, pflichtbewusst, motiviert, teamfähig, selbständig, zielorientiert, etc.) müssen nachgefragt werden, damit diese Schüler die höchstmöglichen Ausbildungschancen erhalten. Es könnte hier der Weg über eine Talenteförderung im Berufsschulbereich beschritten werden, die über Projekte eine Möglichkeit der Aus- und Weiterbildung eröffnet. Geeignete und motivierte Berufsschullehrer könnten hier innovative Aufgaben übernehmen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2, Arbeitskräfteerhebung; Quelle: Dr. Eichwalder, Mag. Mitterdorfer, Mag. Fasching 2008

Lehrabschlüsse finden sich wie angesprochen häufiger bei Männern (47 %). Bei den Frauen besitzen lediglich 25 % einen Lehrabschluss. Die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten gewinnen in Österreich an Bedeutung. Für internationale Vergleiche gibt es den Strukturindikator, der den Anteil der in Ausbildung befindlichen 25 bis 64jährigen misst und der einen Wert für das „Lebenslange Lernen“ darstellt.

Im Jahresdurchschnitt 2007 wurde für Österreich ein Wert von 12,8 ausgegeben, der sich unter den EU-Staaten im oberen Mittelfeld befindet.[9]

In den vergangenen Jahren wurden die Werte für:

- 2006: 13,1%
- 2005: 12,9%
- 2004: 11,6%

erreicht.

Der Indikator „Bildungsstand der Jugendlichen“ ging von 2006: 85,8% auf 2007: 84,1 %

zurück und der Wert für „Frühe Schulabgänger“ stieg von 2006: 9,6 auf 2007: 10,9%.

Dies bedeutet, dass ein hoher Bedarf bei der Heranführung von Jugendlichen an die Berufsbildung besteht. Hier bietet sich mit der Berufsschule ein überaus kompetenter Partner, der nicht nur die praktischen und theoretischen Fähigkeiten von Jugendlichen formt, sondern eine weitläufige gesellschaftliche Bildung, bis hin zur Gestaltung der geforderten Schlüsselqualifikationen, anbieten kann. Das duale System und die Berufsschule können, mit ihrem System innerhalb des allgemein komplexen Bildungssystems auf die raschen Veränderungen der Technik und der Ökonomie, die kürzesten Reaktionszeiten aufweisen. Neuerungen werden in der Berufsbildung am Schnellsten umgesetzt und den Berufsschülern angeboten. Als Beispiel sind hier die kurzen Reaktionszeiten der EDV unterstützten Arbeits- und Werkzeugmaschinen anzuführen, die eine große Flexibilität und Einsatzbereitschaft vom jeweiligen Bedienpersonal abverlangt. Die Berufsschule hat die Aufgabe auf die unterschiedlichen Trends individuell zu reagieren und neue Errungenschaften in der Bildungspalette bereitzuhalten. Dies wiederum macht einen hohen Aufwand in der Weiterbildung des Ausbildungspersonals der Berufsschule und einen hohen finanziellen Einsatz im Bereich der Hard- und Software-, sowie der Maschinenbereitstellung notwendig, da berufinhaltliche Qualifikationen geringer Reichweite bereits nach wenigen Jahren veraltet sind. Es darf nicht außer acht gelassen werden, dass Schlüsselqualifikationen in Berufsschulen nicht abstrakt und ohne fachliche Inhalte vermittelt werden können.

Die entscheidenden Fragen der Berufsschule der Zukunft sind:

Welche Strategie wird sie in Zukunft verfolgen?

Welche Inhalte fördern die entscheidenden Schlüsselqualifikationen?

Welche Wege bestreitet die Wirtschaft wenn die Weltwirtschaftskrise vorbei ist?

Ist es weiter die Verkürzung der Arbeitszeiten, die Steigerung der Produktivität und Senkung der Kosten durch ganzheitliche Fertigungsstrategien, oder ist es die Besinnung auf Qualität und Optimierung der Prozesse?

Die derzeitige wirtschaftliche Situation kann eine Neuerung des Berufsschulsystems möglich machen, da sie im hohen Maße von zukünftiger Bedeutung für die weitere Existenz eines hohen Berufsbildungsstandards ist.

Möglicherweise sind ein Zurücknehmen des Bildungsniveaus und eine verkürzte Ausbildungszeit, um so viel Fachpersonal wie möglich der Wirtschaft zuzuführen, nicht der richtige Weg. Der Bildungsweg in der Berufsschule muss flach gehalten werden, was nichts anderes bedeutet, als die Ausbildung am Berufsschüler reifen zu lassen und um die für die Ausbildung vorgesehene Zeit ausreichend zu nutzen. „Ordnung“, „Sauberkeit“ und die für den Lehrberuf so charakteristische „Sicherheit am Arbeitsplatz“ kann nur über Erfahrung reifen. Für diesen Reifeprozess ist die Lehrzeit von drei bis vier Jahren notwendig. Es kann den auszubildenden Jugendlichen sehr viel Selbstverantwortung auferlegt werden, jedoch darf die schwierige pubertäre Phase, in der sich die Jugendlichen in der Lehrzeit befinden, nicht außer Acht gelassen werden. Die sozialpsychologischen Probleme in unseren Familien und der Gesellschaft sprechen an dieser Stelle für sich. Daher ist eine zukünftige Entwicklung des Berufsschulsystems nur in einer Prozessveränderung zu suchen, die alle Beteiligten mittragen müssen. Als Beteiligte sind die Schulaufsicht, die Direktionen, die Berufsschullehrer, die Berufsschüler und im dualen System die Wirtschaft, in Form der Unternehmer, zu nennen.

6.6 Zukunftsorientierte Berufsschule

Die moderne Berufsbildung in einer Berufsschule muss als Zielvorstellung die Förderung von Berufskompetenz, die sich in Fach-, Methoden-, Sozial- und Personalkompetenz ausdrückt. Unter dieser modernen Zugangsweise verbirgt sich eine komplexe Handlungsweise, die unter dem Begriff des Lernfeld-Konzeptes niederschlägt. Diese Lernfelder beschreiben einen komplexen berufsbezogenen Unterricht und fassen berufliche Handlungsfelder inhaltlich zusammen.

Im Lernfeldkonzept wird der Unterricht nicht in traditionellen Fächern organisiert, sondern in Tätigkeitsfelder unterteilt. Auf diese Weise entsteht ein fächerübergreifender Lehrplan. Es müssen der zeitliche, wie inhaltliche Ablauf mit Unternehmen und Berufsschule abgestimmt und strukturiert werden. Die Ziele müssen über den Lehrstoff überprüfbar ausformuliert werden, um den Leistungszuwachs jederzeit transparent darstellen zu können. Dieser Zugang zur Thematik der Ausbildung macht qualitäts- und managementrelevante Ausbildungsideale notwendig und verlangt vom jeweiligen Berufsschullehrer ein hohes Wissen zur Frage der Leitung, Planung, Steuerung, Regelung und Kontrolle notwendig. Dies sind, zu den eingangs erwähnten Aufgaben von Berufsschullehrern und deren vielseitigen administrativen Tätigkeiten, noch sehr unausgereifte Handlungsweisen, die eine handlungsarme Begleitung durch die Schulaufsicht und der Direktionen erfährt. Um die Kriterien „Lernen durch Handeln“, „Selbstständiges Planen“, „Überprüfen“, „Korrigieren und Bewerten“, „Ganzheitliches Erfassen der beruflichen Wirklichkeit“, „Erfahrungen der Lerner integrieren und reflektieren“ von den Berufsschülern die Umsetzung fordern zu können, bedarf es einen alternativen Zugang der Ausbildner, die lernen müssen, ihr eigenes Handeln unter Kritik zu stellen, um den geeigneten Zugang zu derartigen Lernfeldkonzepten zu schaffen. Einen modernen Zugang und eine Steigerung der Wertschöpfung können Berufsschulen über das Anbieten von Zusatzqualifikationen erlangen. Sie werden von Berufsschulen als zusätzliches Angebot außerhalb der Unterrichtszeit vermittelt. Motivierte Berufsschullehrer können ihre weitreichenden Fähigkeiten und Qualifikationen, sowie ihre Spezialisierungen den interessierten Berufsschülern zukommen lassen.[10]

Eine durch das BIBB durchgeführte Umfrage bei 940 Unternehmen 1999 in Deutschland sahen in Prozentanteilen die Firmen einen großen Bedarf in den Bereichen Fremdsprachen, Projekt und Teamarbeit, Kommunikationstechnik, Kundenservice und Beratung, Qualitätssicherung und Verkaufstraining.

Fremdsprachen ..…. 61 %

Projekt und Teamarbeit …..… 53 %

Kommunikations- und Informationstechnik ...….. 53 %

Kundenservice und Beratung ...…. 46 %

Qualitätssicherung …...… 45 %

Verkaufstraining ...… 44 %

Die Zusammenarbeit der Berufsschule mit den Unternehmen gestaltet sich zögerlich und beschränkt sich hauptsächlich auf die Organisation und Einberufung der Lehrlinge. Eine engere Zusammenarbeit kommt dann zustande, wenn disziplinäre Ungereimtheiten vorfallen, oder vorsorglich Mitteilungen in Form von Mahnungen an die Eltern und die Unternehmen ergehen. In solchen Fällen wird versucht einen gemeinsamen Konsens bezüglich der Lernschwächen von Schülern zu finden, um ein Weiterkommen in die folgende Schulstufe zu ermöglichen. Die Berufsbilder der einzelnen Berufe liegen vor. Es kommen jedoch nur langsam Gespräche zu den jeweiligen praktischen und theoretischen Inhalten zwischen den Unternehmen und der Berufsschule zu Stande. Bei verschiedenen Gesprächen und Diskussionen mit Ausbildungsbeauftragten wird immer wieder darauf verwiesen, dass von Seiten der Unternehmen, wie von Seiten der Berufsschule, ein Manko bezüglich der Abstimmung von Berufsbildern besteht. In den vehement geforderten Unterrichtszielen, sie liegen in großer Menge auf, wird immer noch zu wenig auf diese Berufsbilder und ihre individuellen Inhalte eingegangen.

Die Berufsschule gehört heute mehr denn je zu den Stützen in unserem Bildungssystem, da sie die Basis unserer Gesellschaft verkörpert. Sie fördert und fordert von jungen Menschen deren Kreativität zu tage und gibt ihnen das notwendige Selbstwertgefühl, um den Anforderungen unserer Gesellschaft, Wirtschaft und Technik mit großer Leidenschaft zu begegnen. Eine Berufsschule der Zukunft muss die Zusammenarbeit im dualen System vorantreiben, um die bestmöglichen Voraussetzungen für die Bildung der Lehrlinge zu schaffen. Die Berufsschule muss die Initiative ergreifen, da sie mit dem vorhandenen Lehrpersonal bestens ausgebildete Fachspezialisten in verschiedenste Richtungen vorfindet. Es sind exzellente Ressourcen vorhanden, die auf Grundlage einer fundierten Umstrukturierung, gesetzlich abgesichert, auf solider, humanitärer Basis, für einen völlig neuen Weg in der Berufsausbildung genützt werden müssen. Eine zukunftsorientierte Berufsschule muss dafür sorgen, dass die im System agierenden Pädagogen nicht mit zunehmender Dauer den Mut und die Motivation im Berufsdasein verlieren.

7 Berufsschullehrer – quo vadis

Wie kommt das einschlägige Fachwissen zum Auszubildenden dem Berufsschüler?

Diese Frage ist zu klären, wenn die Problematik der Lehrtätigkeit des Berufsschullehrers zur Diskussion gestellt wird. Es müssen verschiedene Systeme in verschiedenen Ländern betrachtet werden, um die unterschiedlichen Zugänge zur Bildung, insbesondere des dualen Systems, zu verstehen.

7.1 Bildungsweg des Berufsschullehrers in Deutschland

In Deutschland wird der Berufsschullehrer über die Fachhochschule in einem in sich geschlossenem System ausgebildet. Er erhält grundsätzlich eine akademische Ausbildung. Es genügte bislang, das über die Universitäten und Fachhochschulen erlangte Wissen auf die Berufsschüler zu übertragen. Es ist der herkömmliche, über Jahre gewachsene Weg, das in Universitäten gewonnene Wissen an öffentliche Bildungsinstitutionen und somit zukünftigen Generation weiter zu vermitteln. Aufgrund der zunehmenden modernen Informationstechnologien wird die Aufgabe der öffentlichen Bildungseinrichtungen zunehmend in Frage gestellt. Die Berufsschule sieht sich als wesentlicher Teil der Bildungsvermittlung im dualen System. Sie hat die Aufgabe die zukünftigen Arbeitnehmer zu qualifizieren. Sie ist ein Transformator ökonomischer Produktivkraft.[11]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3, Weg des Berufsschullehrers in Deutschland

Die Universitäten stellen Wissen den gesellschaftlichen Institutionen bereit, die sie zur Repräsentation in der Lehrerausbildung brauchen. Die sich immer rascher verändernden Kommunikationsmittel stören diesen Prozess der kontinuierlichen Wissensvermittlung empfindlich. Im Bereich des Arbeitslebens wird das berufliche Fachwissen radikal verkürzt. Der Berufsschullehrer gerät immer mehr unter Druck, da sein Fachwissen innerhalb kürzester Zeit an Aktualität verliert. Die auf fachwissenschaftlicher Basis begründete und dem Prinzip der Wissensorientierung folgende Berufsschullehrerausbildung, vor allem in den europäischen Ländern, garantiert an den Berufsschulen solange ein hohes Maß an verlässlichem Fachwissen, wie der zukünftige Arbeitnehmer, bei der dauerhaften Ausübung seiner Tätigkeiten, die entsprechend notwendigen Fertigkeiten und Fähigkeiten wissenschaftlich fundiert vermittelt bekommt. Im dualen System wird die Ausbildung der Lehrlinge durch den Betrieb unterstützt. Er kommt sehr früh mit Neuerungen in Berührung und wird von erfahrenen Mitarbeitern, den Experten, unterstützt. Für den Berufsschullehrer gilt dies nur bedingt. Wenn der Kontakt mit der Fachhochschule, nach der Vollendung der Ausbildung, abbricht, ist der Berufsschullehrer auf sich allein gestellt und abhängig von Seminarreihen, die Neuerungen in entsprechende Richtungen anbieten. Der Berufsschullehrer hat die Möglichkeit sich auf sein erworbenes Fachwissen „auszuruhen“, kann also die Inhalte über Jahre anbieten, ohne Innovationen zu setzen, oder er kann sich dem „Lebenslangen Lernen“ stellen.

7.2 Bildungsweg des Berufsschullehrers in Österreich

Im Vergleich zur Ausbildung des Berufschullehrers in Deutschland gestaltet sich der Zugang zum Berufsschullehrer in Österreich etwas anders. Hier wird nicht auf die fundierte wissenschaftliche Basis einer Fachhochschule oder Universität, in der Gesamtbildung, im fachwissenschaftlichen Bereich, zurückgegriffen, sondern auf die erworbenen Fähigkeiten von Einzelpersonen vertraut. Es wird in Österreich besonders viel Wert auf soziale Verknüpfungen gelegt. So ist es von wesentlichem Vorteil, wenn der Berufsschullehrer, in seiner persönlichen Entwicklung, den Lehrberuf, den er unterrichtet, auch erlernt hat. Es soll eine entsprechende Basisnähe vorhanden sein. Der Berufsschullehrer in Österreich soll die Strukturen und die gesellschaftlichen Verknüpfungen des Berufes kennen, um den individuellen Schwierigkeiten, die während der Ausbildung auftreten, mit größtmöglichem Verständnis zu begegnen.

Es soll durch die Basisnähe mehr Einfüllungsvermögen für die reellen Bedürfnisse der Auszubildenden entstehen.

Der Berufsschullehrer in Österreich gelangt durch seine langjährige berufliche Erfahrung, durch die besondere praktische Umsetzung seiner fachlichen Ausbildungen, in die Berufsschule.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4, Berufsschullehrer in Österreich; © Martin Tafner

Die Berufschule legt, und dies gilt vor allem für den fachtheoretischen Teil der Aus- und Weiterbildungen, weniger Wert auf die wissenschaftlich fundierten Grundlagen, als auf die erlangten Erfahrungen seiner Ausbildner. Im sozialpsychologischen Bereich der Ausbildung von Berufsschullehrern, an der pädagogischen Hochschule, werden Grundlagen im Speziellen zum Thema Jugend angeboten, um die Zusammenhänge von Auffälligkeiten oder auftretenden Trends besser zu verstehen. Hier muss angemerkt werden, dass durch den späteren Einstieg der Lehrer (Durchschnittsalter 32 Jahre) in den Berufsschullehrerberuf, vielfach einschlägige Erfahrungen im Umgang mit Jugendlichen aus der eigenen Familie vorhanden sind und daher die geforderten Schlüsselqualifikationen, die den Jugendlichen zu vermitteln sind, bestens näher gebracht werden können. Es wird eine Authentizität möglich, die notwendig ist, um eine hohe Akzeptanz bei den Lehrlingen zu erreichen.

Der mögliche Nachteil dieses besonderen Zuganges zum Berufsschullehrerberuf ist die große Streuung der Ausbildungsstandards der angehenden Lehrer. Sie werden nach den entsprechenden Fachrichtungen aufgenommen und können über extrem unterschiedliche Eingangsvoraussetzungen verfügen. Dies wiederum kann bei einer zentral organisierten Ausbildung von Berufsschullehrern nicht mit derartig großer Streuung ausfallen. Der Berufsschullehrer kann bei seiner Aufnahme in den Beruf eine große Überqualifizierung genauso aufweisen wie eine Unterqualifizierung. Dies verdeutlicht das Vorhandensein von Diplom Ingenieuren (Abgängern der Montanuniversität, TU Graz oder Fachhochschulen) auf der einen Seite, wie Facharbeitern mit Meisterprüfung ohne Matura (Reifeprüfung) auf der anderen Seite. Diesen unklaren Ausschreibungsmodellen von Berufsschullehrern muss entgegengewirkt werden, um einerseits undurchsichtigen Einstellungsmodalitäten entgegenzuwirken, andererseits um transparentere Zugangsklassifikationen zu schaffen, unabhängig des individuellen Bedarfs der Fachbereiche. Die Zugangsvoraussetzungen müssen konkreter definiert werden, um dem Ausbildungsgefälle der aufgenommen Lehrer entgegenzuwirken. Hier muss ein Qualitätsmanagement im Berufsschulkomplex beansprucht werden, welches die Tätigkeiten und Aufgaben der Pädagogen festschreibt, um bei Neueinstellungen ein genaueres Lehrerprofil in den Ausschreibungen anbieten zu können.

Der Berufsschullehrer steht demnach in einem neuen Berufsschulsystem vor völlig neuen Aufgaben. Es muss ein Umdenken von der Qualifikation hin zur Kompetenz des Berufsschullehrers vollzogen werden. Das fachliche Wissen muss größtenteils in Eigenregie generiert werden, um es in handlungssystematischen didaktischen Abläufen, dem sogenannten Lernfeldunterricht, zu kommunizieren. Die Generierung des Wissens, der Wissensumschlag über eine Berufsfeldwissenschaft, deren Ziele die systematische Erforschung und Nutzbarmachung des Arbeitsprozesswissens ist und die dafür erforderliche Zeit, sind einfach zu lang. Daher ist sehr viel innovative Kraft des einzelnen Berufsschullehrers notwendig. Die Hauptunterstützung kann und muss von der Schule kommen, das heißt mehr Zusammenarbeit der Direktionen mit der Wirtschaft und den jeweiligen Institutionen, damit Neuerungen rasch umgesetzt werden können. Das duale System wird dadurch in ihrer Gesamtheit bestätigt und gestärkt. Durch eine bürokratielose Zusammenarbeit werden zukünftige Projekte effizienter und direkter dem Endzweck zugeführt.

Der Berufsschulpädagoge befindet sich heute in einer Art „just in time“ Wissensvermittlung, in der das Wissen, das „know how“, oder besser das Wissenswerte „knowledge“, bei deren Erscheinen am Markt direkt dem Schüler vermittelt werden soll. Als Beispiel sind die sich rasch verändernden Betriebssysteme, Speicherkapazitäten, Datenträger- oder Kommunikationssysteme zu nennen, um diese Aktion/Reaktion Szenarien im Berufsbildungsbereich zu verstehen. Sämtliche Maschinen die numerisch gesteuert werden und einer Automation unterliegen, über Werkzeugmaschinen und Robotern, sind von diesen raschen Veränderungen direkt betroffen. Von der Arbeitsvorbereitung, dem Programmieren bis zu den ausführenden Organen im Fertigungs- oder Produktionsbereich, müssen die Techniker und Facharbeiter ihre Kenntnisse immer wieder „updaten“.

Damit der Ausbildner in Form des Berufsschullehrers mit den technischen Entwicklungen Schritt halten kann, muss er weniger über die fachpraktischen Feinheiten im Detail verfügen, als über entsprechende Schlüsselqualifikationen. Zusätzlich muss er sich spezialisieren, denn eine globale Übersicht ist, aufgrund der Fülle der Spezifikationen, in der heutigen Zeit kaum mehr machbar. Der Gedanke, dass ein Berufsschullehrer, übergreifend über mehrere Berufe, optimal einsetzbar ist, ist nach derzeitigem Standard nur mehr zu einem geringen Prozentsatz möglich.

7.3 Vom Einzellehrer zum Lehrerteam

Aufgrund der angesprochen Veränderlichkeit der Technik und der Wirtschaft, kann der Berufsschullehrer einzelne Errungenschaften nicht mehr zur Gänze selbständig ermitteln. Es muss sich das Projektdenken mit einem hohen Teamgeist im Lehrkörper etablieren, um ein gemeinsames Sammeln von Wissen zu ermöglichen. Der Lehrer ist dabei kein Einzelkämpfer im herkömmlichen Sinn. Er wird sich zusammen mit Kollegen einem Thema annehmen müssen, um gezielt Wissensaufbau zu betreiben, damit ein aktuelles Fachwissen den Berufsschülern angeboten werden kann. Das Teammanagement wird ein wesentlicher Schlüsselfaktor für die Zukunft der Berufsschulen in Österreich sein. Für die Umsetzung ist eine moderne Organisationsstruktur notwendig. Entscheidend für die Realisierung eines Teammanagements ist ein hoher Motivationsfaktor, der durch die Transparenz des Berufsbildungssystems erzeugt wird.

8 Guter Unterricht

- Wann bietet ein Lehrer guten Unterricht an?
- Wie sieht ein guter Unterricht an einer Berufsschule aus?

Dies sind Fragen die zur Debatte stehen und immer wieder Unstimmigkeiten zwischen Lehrern und Schulaufsicht hervorrufen. Daher ein kurzer allgemeiner Überblick über die Aufgaben des Lehrers.

8.1 Wesentliche Aufgaben des Berufsschullehrers im Unterricht

Die Kernaufgabe des Lehrers ist das Lehren. Der Lehrer bietet an. Er versucht Kenntnisse und Fertigleiten naher zu bringen und ein hohes Verständnis für das Gelernte zu erwecken. Er versucht mit unterschiedlichen Unterrichtsmethoden und didaktischen Methoden Wissen aufzubauen und abzusichern. Darüber hinaus wird die Fähigkeit zum Transfer von Grundprinzipien, die Entwicklung von Problembewusstsein, problemlösendem Denken und Kreativität, die Teamfähigkeit sowie die Begeisterung und Motivation zu eigenständigem Lernen angeregt.[12]

Ein Schwerpunkt der Lehrerarbeit ist die Erziehungsaufgabe. Diese Aufgabe wird vom Bildungssystem, dem Ausbildungssystem und der Gesellschaft in gleichen Anteilen gefordert.

„… dem Lernenden Hilfe zur persönlichen Entfaltung und Selbstbestimmung geben, ihn zum freien und verantwortungsvollen Handeln hinleiten, in ihm die Bereitschaft wecken, sich für den freiheitlichen Rechts- und Sozialstaat zu engagieren, ihm Spannungen, Alternativen und Entscheidungsschwierigkeiten bewusst machen, seine Verantwortungsbereitschaft wecken, ihn zur Kritik befähigen, ihm die Einsicht in die Notwendigkeit eines Reformprozesses auf Grundlage von Kompromissen vermitteln;“[13]

Der Berufsschullehrer sieht eine seiner entscheidenden Aufgaben im Beurteilen, unter der Zuhilfenahme objektiver Methoden der Leistungsmessung. Der Berufsschulpädagoge ist ebenfalls Berater und Informationsträger zu besonderen Informationen im Bereich der Bildungs- und der Erziehungsfragen.

„Lehre tut viel, aber Aufmunterung tut alles“[14]

[...]


[1] BMUK 2009,§1 - §45

[2] Arnold, Lipsmeier, Ott 1998, S.1

[3] Vgl. Kaiser, Pätzold 1999, S. 3

[4] Vgl. Berufsausbildungsgesetz §8b

[5] Blättner 1965, S. 101

[6] Vgl. Schneeberger 2003, S. 15

[7] Vgl. BMBWK 2003, S. 1

[8] Vgl. Dr. Eichwalder, Mag. Mitterdorfer, Mag. Fasching 2008, S. 39

[9] Vgl. Dr. Eichwalder, Mag. Mitterdorfer, Mag. Fasching 2008, S. 41

[10] Vgl. Schelten, Zedler 2001, S. 3

[11] Vgl. Lindemann 2004, S. 1

[12] Vgl. Herms 2000, S. 7

[13] Herms 2000, S. 7

[14] Goethe, Johann Wolfgang 1749 - 1832

Fin de l'extrait de 161 pages

Résumé des informations

Titre
Umstrukturierung der Berufsschule im dualen, trialen und modularen Bereich in Bezug auf Schüler, Lehrer und Direktion
Sous-titre
Unter Berücksichtigung qualitätsrelevanter Grundsätze
Université
University of Applied Sciences Mittweida
Auteur
Année
2009
Pages
161
N° de catalogue
V139536
ISBN (ebook)
9783640611904
ISBN (Livre)
9783640612062
Taille d'un fichier
3586 KB
Langue
allemand
Mots clés
Umstrukturierung, Berufsschule, Bereich, Bezug, Schüler, Lehrer, Direktion, Unter, Berücksichtigung, Grundsätze
Citation du texte
Dipl. Päd. Ing. Martin Tafner, M.Sc. (Auteur), 2009, Umstrukturierung der Berufsschule im dualen, trialen und modularen Bereich in Bezug auf Schüler, Lehrer und Direktion , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139536

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