Taktik und Taktiktraining

Taktik- und Taktiktraining im Sport (Mannschaftssport)


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

20 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsdefinition: Taktik/ Strategie

3. Modelle taktischen Verhaltens( Phaseneinteilung)

4. Methodische Überlegungen zum Taktiktraining
4.1. Ziele des Taktiktrainings
4.2. Die Vermittlung und der Erwerb taktischer Kenntnisse
4.3. Das Training der Taktik
4.3.1. Das Training taktischer Fähigkeiten
4.3.2. Das Training taktischer Fertigkeiten

5. Fazit / Schlussbemerkung

6. Bibliographie

1. Einleitung

Die Arbeit soll eingehend einen differenzierten Überblick über die gängigen Definitionen des Taktikbegriffs geben. Durch Vergleiche in der Literatur wird versucht, sämtliche Auslegungen darzustellen und miteinander zu vergleichen. Außerdem werden die beiden Begriffe Taktik/ Strategie gegenübergestellt und ausreichend erklärt.

Anschließend erfolgt eine genaue Darstellung der vorhandenen Modelle taktischen Verhaltens in der Literatur, sowie deren Einordnung unter funktionalen Gesichtspunkten.

Des Weiteren werden methodische Überlegungen zum Taktiktraining angestellt, die das Training der Taktik, die Vermittlung taktischer Kenntnisse und das Training taktischer Fähigkeiten/ Fertigkeiten aufzeigen. Es werden ferner didaktische Mittel zur Vermittlung taktischer Fähigkeiten präsentiert und auf deren Praxistauglichkeit hin untersucht.

Außerdem versucht diese Arbeit Möglichkeiten des effektiven Taktiktrainings aufzuzeigen und anhand von Beispielen in ihrer Gültigkeit und Effizienz zu belegen.

Der Schlussteil der Belegarbeit zeigt eine komprimierte Zusammenfassung, der aus dem Hauptteil der Arbeit erworbenen Kenntnisse und versucht eine abschließende Darstellung des Begriffs „Taktik“ zu geben.

Auf Schwierigkeiten, wie auch die dazu gehörenden Lösungsmöglichkeiten wird hingewiesen und genügend erklärt.

2. Begriffsdefinition: Taktik/ Strategie

„Taktik bezeichnet den Einsatz eines Systems von Handlungsplänen und Entscheidungsalternativen, das Handlungen so zu regeln gestattet, dass ein optimaler sportlicher Erfolg möglich wird.“[1]

Ausgehend von dieser gängigen Definition findet man in der Literatur ähnliche Beschreibungen. Taktik bedeutet also im weiteren Sinne, dass die Lösung einer Bewegungsaufgabe nach wirkungsvollen Gesichtspunkten gelöst werden soll. Dabei ist zu beachten, dass die gestellte Aufgabe möglichst schnell und aufgabenspezifisch optimal zu lösen sei.

Der optimale Erfolg ist erreicht, wenn „die subjektive und die objektive Erfolgs-wahrscheinlichkeit einerseits und die Erfolgsprognose und das Wettkampfergebnis andererseits übereinstimmen“ (vgl. Hagedorn 1992, S.646).

Sonach braucht ein Sportspieler „neben dem taktischen Wissen Fähigkeiten für die Reizaufnahme sowie Selektion (Wahrnehmung, Aufmerksamkeit), für die Entscheidungsfindung (kognitive, taktische Denkfähigkeit) und für die adäquate Umsetzung in Bewegungen (motorische Fähig- und Fertigkeiten)“[2].

Hohmann, Lames und Letzelter gliedern den Taktikbegriff zusätzlich auf, indem sie eine Unterteilung in Trainings- und Wettkampftaktik vornehmen (in Hinsicht auf die sportmotorische Leistungsfähigkeit).

Demnach erfolgt eine Ausdifferenzierung des Taktikbegriffs in Bezug auf seine Ansprüche.

Die Wettkampftaktik in den Mannschaftssportarten wird weiter untergliedert in mannschaftliche Spielsysteme, gruppentaktische Spielkombinationen und individualtaktische Spielhandlungen.[3]

Mannschaftliche Spielsysteme sind Taktiksysteme, die innerhalb der Mannschaft greifen. Es erfolgt eine klare Vorgabe der Taktik und der Spielweise, vorab des Wettkampfes, an die sich jeder einzelne Spieler halten muss. So zählt man das 4-4-2 Spielsystem im Fußball zu einem mannschaftlichen Spielsystem.

Gruppentaktische Spielsysteme sind gesonderte Taktiksysteme innerhalb der Mannschaft, die aber nur bestimmte Spieler betreffen. So erfolgt eine spezielle Taktikschulung für die Angreifer in einer Fußballmannschaft. Die Mannschaft im Fußball wird demnach grob unterteilt in Abwehr, Mittelfeld und Sturm. Jeder einzelne Mannschaftsteil kriegt ihre eigene Taktikschulung im Besonderen und als Mannschaftstaktik im Übergeordneten. Also eine Absprache untereinander und in Bezug zur gesamten Mannschaftstaktik.

Mit dem individualtaktischen Spielverhalten ist das Verhalten eines einzelnen Sportlers bezeichnet.

Harre erweitert den „Taktikbegriff“, indem er die taktischen Handlungen zusätzlich aufschlüsselt. Er spricht einerseits von taktischen Handlungen unter kybernetischer Sicht und andererseits von taktischen Handlungen unter psychologischer Sicht. Das erstere ist ein „zielsuchendes System, das unter den möglichen Zielen nicht nur das günstigste aussucht, sondern das sich im Prozess der Lösung der Aufgabe vervollkommnet.“[4].

„Unter psychologischer Sicht ist die taktische Handlung das Produkt komplizierter psycho-motorischer Vorgänge, die in einer zeitlichen Beziehung zueinander stehen, also nacheinander und miteinander verlaufen“.[5]

Strategie bezieht sich auf die taktischen Planungen und Absprachen vor einem Wettkampf.

Daraus ergibt sich, dass die Strategie eher statisch und wenig variabel ist. Vor Beginn des Wettkampfes wird eine Grundstrategie angefertigt, nach der probiert wird sich zu richten. Taktik bezeichnet folgendermaßen die spezielle Umsetzung im Wettkampf

3. Modelle taktischen Verhaltens( Phaseneinteilung)

In der einschlägigen Literatur findet man diverse Modelle taktischen Verhaltens. Jeder Autor betrachtet die Modelle aus anderen Blickwinkeln, sodass es zu verschiedenen Modellen kommt.

„[…]. Tätigkeiten zum Erreichen eines sportlichen Ziels sind demzufolge grundsätzlich sportliche Handlungen. Unterteilt man diese in mehr physisch und motorisch und in mehr kognitiv bestimmte Komponenten, dann überwiegen bei taktischen Handlungen die kognitiven Leistungskomponenten.“[6]

Jedes taktische Verhalten im Sport basiert demnach auf den Abruf des Bewegungs-gedächtnisses in einer Spielsituation. Um die gegebene Aufgabe optimal lösen zu können, bedient sich der Sportler seines Erfahrungsschatzes und gleicht die gestellte Situation mit einer vergleichbaren Situation aus seinem Bewegungsgedächtnis ab.

Da jede komplexe Spielsituation nicht identisch ist, bewertet man die vorliegende Situation und ruft sich eine ähnliche, mit vergleichbaren Faktoren, schon einmal durchlebte Situation ins Gedächtnis, um die Aufgabe schnellstmöglich und angemessen zu lösen.

Um diesen Prozess entsprechen aufzuteilen, schlagen Martin, Carl und Lehnertz vor, die Handlung in fünf Phasen zu unterteilen.[7]

In der ersten Phase, dem sensorischen Abschnitt, steht die Wahrnehmung der Situation im Vordergrund. In dieser Phase werden folglich die Raumpositionen der Variablen berechnet und ein grober Überblick über das Spielgeschehen angestellt.

Die zweite Phase, der diskriminatorische Abschnitt, beschreibt die gedankliche Lösung und die Analyse der Situation. Es werden also alle möglichen Lösungsvorschläge diskutiert und auf ihre Realisierbarkeit hin überprüft. Dabei spielt die Beobachtung und Einschätzung des Gegners eine wichtige Rolle.

In der dritten Phase konkretisiert sich die bevorzugte Aufgabenlösung und der Spieler setzt sich aktiv mit der Durchführung der geplanten Aktion auseinander. Daher wird diese Phase auch als kombinatorischer Abschnitt bezeichnet, da die Erstellung eines Handlungsplanes hier tragend ist.

Die vierte Phase stellt die Umsetzung der Handlung dar(operativer Abschnitt). Gleichzeitig werden die Parameter ständig neu beurteilt und mit dem vorher überlegten Plan verglichen.

[...]


[1] Martin, Carl, Lehnertz: Handbuch Trainingslehre, Verlag Hofmann Schorndorff,2001, S.229

[2] Raab, Markus: SMART, Techniken des Taktiktrainings/ Taktik des Techniktrainings, Sport und Buch Strauß, Köln,2001, S.8.

[3] Hohmann, Lames, Letzelter: Einführung in die Trainingswissenschaft, Limpert Verlag, Wiebelsheim, 2003, S.123.

[4] Harre, D u.a.: Trainingslehre, Sportverlag Berlin, 1969, S.202.

[5] Harre, D u.a.: Trainingslehre, Sportverlag Berlin, 1969, S.202.

[6] Martin, Carl, Lehnertz: Handbuch Trainingslehre, Verlag Hofmann Schorndorff,2001, S.235.

[7] Martin, Carl, Lehnertz: Handbuch Trainingslehre, Verlag Hofmann Schorndorff,2001, S.235.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Taktik und Taktiktraining
Untertitel
Taktik- und Taktiktraining im Sport (Mannschaftssport)
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin
Note
2,0
Jahr
2006
Seiten
20
Katalognummer
V140707
ISBN (eBook)
9783640487103
ISBN (Buch)
9783640487202
Dateigröße
525 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Taktik, Taktiktraining, Taktik-, Taktiktraining, Sport
Arbeit zitieren
Anonym, 2006, Taktik und Taktiktraining, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140707

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Taktik und Taktiktraining



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden