Angsterkrankungen treten bei ca. 13 % aller Jugendlichen und Erwachsenen auf und im Laufe ihres Lebens leiden über zehn Prozent aller Menschen unter derart ausgeprägten Ängsten, dass es zu einem hohen Leidensdruck, vermeidenden Verhaltensweisen und deutlichen Einschränkungen im Alltagsleben kommt.
Evolutionär betrachtet ist Angst an sich in jedem Menschen angelegt und somit normal, sinnvoll, ja notwendig. Angsterkrankungen können demnach als Übersteigerungen „normaler“ und biologisch determinierter Reaktionen verstanden werden. Eine entscheidende Rolle spielen bei fast allen Formen von Angststörungen Fehlsteuerungen bei Angst - Stress - Reaktionen.
Ein Schwerpunkt meiner Arbeit soll auf der Agoraphobie liegen, da sie unter den Angststörungen die verbreitetste darstellt. Eine ausgeprägte Form dieser Erkrankung macht aus einstmals recht selbständigen Persönlichkeiten nach und nach Hilflose, die wie behinderte Menschen stark von ihrer Umwelt abhängig sind. Leidet man an einer Angsterkrankung oder speziell an der Agoraphobie, stehen verschiedenste Behandlungsmöglichkeiten von der Selbsthilfe bis hin zur fachärztlichen Behandlung, d.h. einer Verhaltens- / Psychotherapie mit / ohne medikamentöser Unterstützung oder der Kombination des einen mit dem anderen zur Verfügung.
Bezogen auf die hier knapp und auszugsartig aufgeführten Möglichkeiten der Behandlung soll mein Schwerpunkt auf der Bibliotherapie, der therapeutischen Verwendung von Büchern, liegen, da die Forschung in diesem Bereich in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen hat.
Die Zusammenführung von Agoraphobie mit Bibliotherapie in meiner Arbeit entwickelte sich durch Ergebnisse von Studien, die gezeigt haben, dass Menschen mit Generalisierten Angststörungen, Panikstörungen und Agoraphobie schnellere Fortschritte machen, wenn sie parallel zur Behandlung durch einen Psychologen bzw. Therapeuten mit einer bibliotherapeutischen Anleitung arbeiteten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Agoraphobie: Die Angst, in angstauslösenden Situationen keinen Fluchtweg oder Helfer zu haben
- 2.1 Begriffsklärung, Symptomatik und auslösende Faktoren
- 2.2 Epidemiologie, Verlauf und Folgen
- 3 Bibliotherapie am Beispiel der Agoraphobie
- 3.1 Begriffsbestimmung, Hintergrund und Funktion der Bibliotherapie
- 3.2 Therapie durch angeleitetes Lesen: „Platzangst. Ein Übungsprogramm für Betroffene und Angehörige.“
- 3.3 Möglichkeiten und Chancen der Bibliotherapie
- 4 Kritische Schlussbemerkung
- 5 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Agoraphobie, einer Angststörung, die durch die Angst charakterisiert ist, sich in Situationen ohne Fluchtweg oder Hilfe zu befinden. Die Arbeit analysiert die Symptome, auslösenden Faktoren und Auswirkungen der Agoraphobie und beleuchtet die Möglichkeiten der Bibliotherapie als Behandlungsansatz.
- Begriff und Symptomatik der Agoraphobie
- Auslösende Faktoren und Epidemiologie
- Verlauf und Folgen der Agoraphobie
- Bibliotherapie als Behandlungsansatz
- Möglichkeiten und Chancen der Bibliotherapie bei Agoraphobie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz von Angststörungen und insbesondere der Agoraphobie in der Gesellschaft dar. Kapitel 2 definiert die Agoraphobie und erläutert ihre Symptomatik, auslösende Faktoren sowie Epidemiologie, Verlauf und Folgen. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Bibliotherapie, ihren Funktionen und der Anwendung im Kontext der Agoraphobie. Es wird ein konkretes Handmanual vorgestellt und die Chancen der Bibliotherapie für Betroffene hervorgehoben. Die kritische Schlussbemerkung diskutiert die möglichen Grenzen der Bibliotherapie.
Schlüsselwörter
Agoraphobie, Angststörung, Panikattacken, Platzangst, Bibliotherapie, angeleitetes Lesen, Therapieansatz, Behandlungsmöglichkeiten, Angstbewältigung.
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- Undine Thiemeier (Autor), 2008, Bibliotherapie bei Angststörungen am Beispiel der Agoraphobie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140825