Häufig wird die These vertreten, dass die Monadologie, abgesehen von der terminologischen Verschiebung durch den Monadenbegriff als der generischen Bezeichnung für individuelle Substanzen, keine oder keine bedeutenden Veränderungen der Konzeption im Vergleich mit vorherigen Schriften zur Folge hatte. So vertritt Rescher die These, “Leibniz himself is his own best commentator“, weil „his own discussions explain the ideas treated in the Monadology”. In diesem Kontext gilt die Monadologie ebenfalls häufig als nur deswegen geschrieben, um noch vor dem Ableben einen Überblick über das eigene philosophische System zu geben. Wilson argumentiert hingegen für eine gegenteilige Position, nach welcher die Monaden deutlich von den individuellen Substanzen und den körperlichen Substanzen vorausgegangener Schriften zu unterscheiden sei.
Einen Beitrag zu dieser Frage zu leisten, ist die Motivation dieser Untersuchung. Hierzu wird mit dem Discours de métaphysique diejenige Schrift mit der Monadologie verglichen, die am häufigsten zur Beantwortung der Ähnlichkeitsfrage herangezogen wird. Bevor wir uns dem Vergleich zuwenden, der in eine interpretative Analyse des Discours eingebettet sein wird, erscheint es sinnvoll, zunächst die Thesen der Monadologie zusammenzufassen. Die Zusammenfassung der Thesen beruht auf einer grundlegenden Analyse, die eigens zum Zwecke dieser Untersuchung angefertigt wurde. In einem späteren Teil soll dann ein abschließendes Urteil zur (Dis-)Kontinuitätsfrage abgegeben werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Thesen der Monadologie
- Der Discours de métaphysique in vergleichender Analyse
- Ausgangspunkt: Gott und die implizierte ontologische Leitfrage
- Individuelle Substanzen und der Individualbegriff
- Das Konzept von Handeln und Leiden, die Hierarchie der Substanzen und die Verbindung zwischen Körpern und den individuellen Substanzen
- Die angeborenen Ideen und Gott als der vermittelnden Ursache
- Zusammenfassung der Ergebnisse und kritische Auseinandersetzung mit Wilsons Konklusion
- Konklusion: Kontinuität und Diskontinuität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Untersuchung analysiert die Kontinuität und Diskontinuität von Leibniz' Substanzphilosophie im Vergleich des "Discours de métaphysique" mit der "Monadologie". Sie will herausfinden, ob sich die Monadologie in der Konzeption von der vorhergehenden Schrift unterscheidet oder lediglich eine terminologische Veränderung darstellt.
- Entwicklung und Vergleich von Leibniz' Substanzphilosophie
- Analyse der Konzeption individueller Substanzen in den beiden Schriften
- Untersuchung der Rolle Gottes und seiner Vermittlungsfunktion
- Bewertung der Kontinuität und Diskontinuität in Leibniz' Philosophie
- Kritische Einordnung der Positionen von Rescher und Wilson
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Motivation und den Hintergrund der Untersuchung vor. Sie erläutert Leibniz' Substanzphilosophie und setzt sie in den Kontext seiner Zeit.
- Die Thesen der Monadologie: Dieses Kapitel präsentiert die zentralen Thesen der Monadologie. Es betont die theologischen, mathematischen, naturwissenschaftlichen, erkenntnistheoretischen und moralischen Aspekte von Leibniz' Philosophie.
- Der Discours de métaphysique in vergleichender Analyse: Dieser Abschnitt analysiert den "Discours de métaphysique" und vergleicht ihn mit der "Monadologie". Er untersucht den Ausgangspunkt, die individuelle Substanz und den Einfluss Gottes in beiden Schriften.
Schlüsselwörter
Die Untersuchung befasst sich mit den zentralen Themen der Leibnizschen Substanzphilosophie. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Monadologie, Discours de métaphysique, individuelle Substanz, Gott, Kontinuität, Diskontinuität, Wilson, Rescher, Leib-Seele-Problem.
- Arbeit zitieren
- Tim Christophersen (Autor:in), 2009, Zur Kontinuität und Diskontinuität der leibnizschen Substanzphilosophie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141267