„Die Intensivierung der Produktion, die Entwicklung von Wissenschaft und Technik stellen große Ansprüche an Bildung und Erziehung. Die Berufsausbildung ist weiter zu vervollkommnen. Durch praxisverbundenen, theoretischen und berufspraktischen Unterricht ist den Lehrlingen solides, anwendungsbereites Wissen und Können zu vermitteln, das sie zur schöpferischen Arbeit im Beruf befähigt.“
(Programm der SED)
Mit diesem Zitat aus dem Programm der SED möchte ich meinen Überblick über einzelne Kapitel der Berufsbildung in der ehemaligen DDR beginnen, die sich in ihrer 40-jährigen Geschichte um die Bildung der Lehrlinge sehr bemühte. Dieser Überblick soll auch dazu dienen, dass international anerkannte hohe Ausbildungsniveau näher zu beleuchten. Waren doch einige Elemente von hohem Nutzwert, vor allem der akribisch geplante Bedarf an Fachkräften führte zu einer komplexen Struktur. Auch der schon mit Beginn der Lehrzeit beginnende Prozess der Einflechtung in das Arbeitskollektiv bot erhebliche Vorteile. Insbesondere die Sozialisation in den für den Lehrling völlig neuen Erfahrungsschatz „Arbeitskollektiv“ fiel durch straffe Planung und Organisation leichter.
Dazu fügen Geuther/Heinze/Siemon (1980) an: „Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung der Persönlichkeit ist das Arbeitskollektiv.“ Weiter heißt es: „Vor allem bei der Ausbildung der Lehrlinge in sozialistischen Arbeitskollektiven wird das Arbeiten und Lernen als Einheit verwirklicht.“
Durch den Zusammenbruch des politischen Systems in der DDR brachen auch die Strukturen des zentralistisch organisierten Berufsausbildungs- und Weiterbildungsverfahrens zusammen. Politisch gesehen war der Bruch einfacher zu verstehen, als es sich die meisten Bürger der ehemaligen DDR im Hinblick auf die „über Nacht“ veränderte Arbeitswelt vorstellen konnten. Als Arbeiter oder Angestellte waren sie es gewöhnt, dass sich Betriebe und Kombinate um ihre Belange kümmerten. Das Feilbieten der eigenen Arbeitskraft, der Kampf um Jobs und Ausbildungsplätze war Neuland. Auch der Bereich der beruflichen Erstausbildung, welcher in der DDR komplett durchorganisiert war, stand vor dem Aus. Potentielle Lehrlinge mussten sich erstmals völlig selbst orientieren und ihre Lehrstelle eigenständig suchen.
Auch die Organisation und das Thema Berufsberatung sollen unter dem Kontext heute üblicher Praxis in Arbeitsämtern und ähnlichen Stellen beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung und Arbeitsthese
- II. Hauptteil
- 1. Planung der Berufsausbildung
- 2. Organisation und Verantwortung der Beruflichen Bildung
- 3. Organe und Leitung der Berufserziehung – ein Überblick
- 4. Die Berufsausbildung mit Abitur
- 5. Die Stellung des Facharbeiters in der Gesellschaft
- III. Zusammenfassung & Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Berufsbildung in der ehemaligen DDR, beleuchtet deren Strukturen und Organisation im Kontext des zentralisierten Systems und vergleicht sie mit heutigen Gepflogenheiten. Ziel ist es, das Ausbildungsniveau der DDR zu analysieren und mögliche Lehren für das heutige duale System aufzuzeigen. Die Arbeit bewertet die Vor- und Nachteile des DDR-Systems und diskutiert die Übertragbarkeit positiver Aspekte auf die aktuelle Situation.
- Zentralisierte Planung der Berufsausbildung in der DDR
- Organisation und Verantwortung in der beruflichen Bildung der DDR
- Vergleich des DDR-Systems mit dem heutigen deutschen System
- Die Rolle des Facharbeiters in der DDR-Gesellschaft
- Potenzial der DDR-Erfahrungen für Reformen im dualen System
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung und Arbeitsthese: Die Einleitung beginnt mit einem Zitat aus dem SED-Programm, das die hohen Ansprüche an Bildung und Berufsausbildung in der DDR betont. Der Autor kündigt einen Überblick über die Berufsbildung in der DDR an, mit dem Ziel, das hohe Ausbildungsniveau und die komplexen Strukturen zu beleuchten. Besondere Aufmerksamkeit erhält die geplante Fachkräftegewinnung und die frühzeitige Einbindung von Lehrlingen in das Arbeitskollektiv. Der Zusammenbruch der DDR und die damit verbundenen Veränderungen der Arbeitswelt werden als Kontext für die Analyse eingeführt, wobei der Schwerpunkt auf der Dezentralisierung der Ausbildungsstrukturen und der neuartigen Herausforderung der Selbstorientierung für potentielle Lehrlinge liegt. Der Autor stellt eine These auf, in der er die Übertragbarkeit positiver Aspekte des DDR-Systems auf das heutige deutsche System in Frage stellt.
II. Hauptteil: Der Hauptteil beginnt mit einer detaillierten Beschreibung der Planung der Berufsausbildung in der DDR. Die “5-Jahres-Planung” nach sowjetischem Vorbild und die zentrale Rolle der Staatlichen Plankommission werden erläutert. Die Planung beruhte auf einer gründlichen Analyse des Arbeitskräftebedarfs und der zukünftigen Entwicklung der Betriebe. Die Zuständigkeiten der verschiedenen staatlichen Stellen und die Art und Weise der Verteilung der Schulabgänger auf Ausbildungsplätze werden genau beschrieben. Der Autor hebt die zentrale Rolle der Betriebsberufsschulen hervor und diskutiert die Herausforderungen, die sich aus der Veränderung der Organisation und des Verantwortungsbereichs der Berufsausbildung nach dem Zusammenbruch der DDR ergaben.
Schlüsselwörter
Berufsbildung DDR, Zentralplanung, Duales System, Fachkräftebedarf, Arbeitskollektiv, Berufsausbildungsplanung, Sozialistisches Wirtschaftssystem, Systemvergleich, Berufsschulen, DDR-Erfahrungen, Ausbildungsreform.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Berufsbildung in der DDR
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Berufsbildung in der ehemaligen DDR. Sie beleuchtet die Strukturen und Organisation des zentralisierten Systems und vergleicht sie mit dem heutigen dualen System in Deutschland. Der Fokus liegt auf der Untersuchung des Ausbildungsniveaus in der DDR und der Identifizierung möglicher Lehren für das heutige System.
Welche Themen werden im Hauptteil behandelt?
Der Hauptteil befasst sich detailliert mit der Planung der Berufsausbildung in der DDR, einschließlich der "5-Jahres-Planung", der Rolle der Staatlichen Plankommission und der Verteilung von Schulabgängern auf Ausbildungsplätze. Weiterhin werden die Organisation und Verantwortung in der beruflichen Bildung, die Rolle der Betriebsberufsschulen und der Vergleich mit dem heutigen deutschen System behandelt. Die Stellung des Facharbeiters in der DDR-Gesellschaft wird ebenfalls untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Einleitung und Arbeitsthese, Hauptteil (mit Unterkapiteln zur Planung, Organisation und Verantwortung der Beruflichen Bildung, den Organen und der Leitung der Berufserziehung, der Berufsausbildung mit Abitur und der Stellung des Facharbeiters) und Zusammenfassung & Fazit.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, das Ausbildungsniveau der DDR zu analysieren und mögliche Lehren für das heutige duale System aufzuzeigen. Sie bewertet die Vor- und Nachteile des DDR-Systems und diskutiert die Übertragbarkeit positiver Aspekte auf die aktuelle Situation. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich des zentralisierten DDR-Systems mit dem dezentralisierten deutschen System.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Berufsbildung DDR, Zentralplanung, Duales System, Fachkräftebedarf, Arbeitskollektiv, Berufsausbildungsplanung, Sozialistisches Wirtschaftssystem, Systemvergleich, Berufsschulen, DDR-Erfahrungen, Ausbildungsreform.
Wie wird die Einleitung gestaltet?
Die Einleitung beginnt mit einem Zitat aus dem SED-Programm und kündigt einen Überblick über die Berufsbildung in der DDR an. Sie betont das hohe Ausbildungsniveau und die komplexen Strukturen, insbesondere die geplante Fachkräftegewinnung und die frühzeitige Einbindung von Lehrlingen in das Arbeitskollektiv. Der Zusammenbruch der DDR und die damit verbundenen Veränderungen werden als Kontext eingeführt. Der Autor formuliert eine These zur Übertragbarkeit positiver Aspekte des DDR-Systems.
Was sind die zentralen Ergebnisse der Kapitelzusammenfassung?
Die Kapitelzusammenfassung fasst die Kernaussagen jedes Kapitels zusammen. Sie verdeutlicht die detaillierte Beschreibung der zentralisierten Planung im Hauptteil und die kritische Auseinandersetzung mit der Übertragbarkeit positiver Aspekte des DDR-Systems auf das heutige duale System.
- Citar trabajo
- Mario Hartmann (Autor), 2009, Berufsbildung in der ehemaligen DDR - ein Resümee, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141543