Heidegger zu Repräsentationalismus


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

23 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Repräsentationen als Zeichen
2.1 Analyse
2.1.1 Repräsentierendes Zeug
2.1.2 Repräsentiertes Ding
2.2 Henne oder Ei?

3 Die ontologische Annahme
3.1 Eine metaphysische Annahme zu Alltagswissen
3.2 Das Cartesianische Modell
3.3 Resultierende Probleme
3.3.1 Voraussetzen des zu Erreichenden
3.3.2 Das Relevanzproblem

4 Die existentialistische Entgegnung
4.1 Epistemologische Betrachtung
4.1.1 Alltäglichkeit und In-der-Welt-sein
4.1.2 Geworfenheit
4.1.3 Unzuhandenheit und Bruch
4.2 Abgrenzung zum Cartesianismus
4.2.1 Verstehen der Faktizität (von Seiendem)
4.2.2 Verstehen als Erschließen (von Sein)

5 Schluss

6 Bibliographie

1 Einleitung

[...] innerhalb einer Generation ... [werden] nur noch wenige Bereiche des menschlichen Intellekts außerhalb der Möglichkeiten eines Computers liegen [...] - das Problem der Schaffung »künstlicher Intelligenz« wird dann im großen und ganzen gelöst sein.1

Die moderne Kognitionswissenschaft sieht sich in ihren Möglichkeiten, menschli- ches Denken zu modellieren vor einer Hürde. Nach anfänglichem Optimismus in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat der Zuwachs an Rechen- und Speicherleistung 50 Jahre später nicht die erwarteten, intellektuell menschen- ähnlichen Computer hervorgebracht. Die Annahme, dass man sich hier einem prinzipiellen Problem gegenüber sieht, resultiert daraus, dass selbst unerwar- tete, quantitative Sprünge in der Leistungsfähigkeit informationsverarbeitender Systeme keinen grundsätzlichen Fortschritt haben erbringen können. Menschli- che Kompetenzen scheinen sich hier nicht lediglich an einem bisher unerreichten Punkt auf einem Kontinuum zusammen mit Programmen zur Problemlösung, wie dem „Allgemeine Problemlöser“2, zu befinden. Wo zunächst nur ein Mangel an Verarbeitungskapazität vermutet wurde, hält nach und nach die Überzeu- gung Einzug, man müsse sich weg von der ausführlichen Explikation aller rele- vanter Faktoren, hin zu einem lebenspraktischeren Ansatz bewegen.3

Bis zur ersten Anwendung neuronaler Netze und daraufhin allgemein konnektio- nistischer Ansätze wurde der Versuch, ein handlungsfähiges Modell des mensch- lichen Geistes zu entwerfen, stets von der Annahme begleitet, dies könne nur durch ein Verfahren der Repräsentation von Objekten in einem Modell der Au- ßenwelt von Statten gehen. Eine geeignete Modellmanipulation im „Geiste“ hat tatsächlich Erfolge in der zielgerichteten Bearbeitung von Mikrowelten gezeigt.4 Daher nahm man an, Erfolge in Laborsituationen ließen sich auf lebensweltliche, komplexe Situationen ausweiten. Es wurde davon ausgegangen, es sei lediglich eine Erweiterung des betrachteten Gegenstandsbereiches von Nöten, um den Kontext einer Situation hinreichend zu berücksichtigen. Das Problem, dass es sich hierbei um besonders große, schwer handhabbare Datenmengen handelt, schien durch die anhaltende Weiterentwicklung der Leistungsfähigkeit der ver- arbeitenden Systeme nur eine Frage der Zeit zu sein (siehe Zitat).

Diese Tendenz der Kognitionswissenschaft ist sicherlich zu einem großen Teil der erfolgreichen naturwissenschaftlichen Methode zu verdanken, die sich seit jeher mit Elementen und den sie bestimmenden Kräften befasst. Hier hat ei- ne zunehmde Auflösung im Modell des Gegenstandsbereichs zu einer Verbes- serung der abgeleiteten Prognosen geführt. Die Ursprünge dieser Ausprägung der rationalistischen Tradition liegen bereits in der Antike und finden sich in jeder Epoche der Philosophiegeschichte von namhaften Denkern vertreten. Die klassische Auffassung, Wissen sei eine Abbildung von Objekten im Geiste und Erkenntnis sei der Prozess des Entstehens dieser Abbilder wurde in den frühen Versuchen kognitiver Modellierung als konkurrenzlos betrachtet und übernom- men. Daran geübte Kritik (durch Umberto Maturana5 oder Hubert Dreyfus6 ) lässt sich jedoch auf eine Basis stellen, die bereits von Martin Heidegger in „Sein und Zeit“ formuliert wurde. Heideggers Konzepte der Geworfenheit und dem durch Unzuhandenheit verursachten Bruch7 lassen sich auf das Ziel moder- ner Kognitionswissenschaften anwenden: der Modellierung künstlicher Vernunft - oder nach Heidegger: der Erschaffung von Dasein.

2 Repräsentationen als Zeichen

Der Frage, ob mentale Repräsentationen nach Heidegger für vernunftbegab- tes Handeln notwendig sind, vorangestellt, soll in diesem Abschnitt zunächst der Möglichkeit einer Analogie zwischen dem, was Heidegger als Zeichenzeug beschreibt, und mentalen Repräsentationen nachgegangen werden. In der An- nahme, Repräsentationen seien als zeigen des Repräsentierenden auf das Re- präsentierte aufzufassen, erschließt sich das Potential eines Zuganges nach Hei- degger. Dieser Abschnitt dient einer ersten theoretischen Annäherung an die anschließende Behandlung der Frage, ob Repräsentationen, wie sie in diesem Teil definiert sind, konstitutiv für vernunftbegabtes Handeln sein können.

2.1 Analyse

Obwohl Heidegger in Sein und Zeit lediglich von extramentalen Zeichen spricht (Hammer und „Blinker“8 ), zeigt sich durch ein Erwägen seiner Kriterien von Zeug als Zeichen, dass mentale Repräsentationen in diese Kategorie fallen. Was Zeichen ausmacht, ist ihre Verweisung als Dienlichkeit - wie es jedem Zeug ge- mein ist - und in ihrem Fall eine Dienlichkeit im Zeigen. Wo der Hammer zwar auch als Verweisendes zuhanden ist, besteht sein Verweisen in einem Um-zu. Er begegnet uns als Zeug, welches in seiner Zuhandenheit in das Verweisungsge- samte durch eben dieses Um-zu eingebunden ist. Zeichen dagegen sind in den Verweisungszusammenhang durch das Zeigen auf ... - ein räumliches Bezugneh- men - eingebunden.9 Entsprechend werden im Folgenden Zeichen in ihrem Cha- rakter als Bezeichnendes und Bezeichnetes betrachtet. Daraufhin wird versucht, eine Analogie zu mental Repräsentierendem und Repräsentiertem herzustellen. In folgendem Zitat wird die Aufdringlichkeit einer Anwendung von Heideggers Zeichen auf mentale Repräsentationen deutlich.

Das Zeichen ist nicht nur Zuhanden mit anderem Zeug, sondern in seiner Zuhandenheit wird die Umwelt je für die Umsicht ausdrücklich zugänglich.10

Die Untersuchung geschieht vor der Auffassung, Repräsentationen seien, wie Zeichen, eine Bezugnahme. Beide bestehen aus Bezeichnendem (Repräsentatie- rendem) und Bezeichnetem (Repräsentiertem). Im Folgenden soll nachgewiesen werden, dass hier Zuhandenes und Vorhandenes - Zeug und Dinge - Bezug nehmen. Nach Heidegger wird durch den Bezug das Bezeichnete in Umsicht gehoben.

Zeichen ist nicht ein Ding, das zu einem anderen Ding in zeigender Beziehung steht, sondern ein Zeug, das ein Zeugganzes ausdrücklich in die Umsicht hebt, so daß sich in eins damit die Weltmäßigkeit des Zuhandenen meldet.11

Dies setzt eine initiale Vorhandenheit als Ding voraus, die sich im Verlauf des Umgangs zu einer Zuhandenheit wandelt. Wie das Noch-nicht-freiwerden12 des Zeichens vom Bezeichneten im Falle mentaler Repräsentationen überwunden werden soll, bleibt unklar. Einerseits muss das Sein zum Gezeigten erhalten bleiben, andererseits sind Repräsentationen als vom Gezeigten verschieden be- reits erkannt. Vieles spricht dafür, dass sich das Freiwerden als ontogenetischer Entwicklungsprozess vollzieht.13

2.1.1 Repräsentierendes Zeug

Wenn wir Repräsentationen als hinreichend - nicht jedoch als notwendig, dazu später mehr - für Wissen um das Repräsentierte betrachten, so sind sie zuhan- den. Ihre Anwendung ist nicht von Reflexion oder ständigem Bewusstsein ihrer Anwesenheit begleitet - sinnlos wäre es, zu sagen, Wissen sei immer von Wissen um das Wissen begleitet.14 Im Gegenteil, wenn wir uns, um Repräsentationen gebrauchen zu können, ihrer Existenz bewusst sein müssten, so endete dies in einem unendlichen Regress. Die Bewusstmachung (subjektive Vorhandenheit) würde eine abermalige Repräsentation - ein weiteres Zeichen - notwendig ma- chen. Im alltäglichen Umgang mit Wissen lässt sich dies daran verdeutlichen, dass Irrtümer undenkbar wären, wenn ein bestimmtes Wissen das Wissen um dieses Wissen implizerte. Dabei muss bedacht bleiben, dass es sich hierbei um das repräsentierende Element der Repräsentationen handelt.

Repräsentationen sind als Zeichen zuhanden. Somit ist ihr Gebrauch nicht the- matisch. In ihnen begegnet uns die Welt. Sie sind uns mentales Werkzeug, wel- ches, wie Hammer und Blinker, seinen Dienst im Beziehungsnetz des Zeugganzen einnimmt.

Die Struktur des Seins von Zuhandenem als Zeug ist durch die Verweisung bestimmt.15 Dieser Dienst ist ein Zeigen auf Es unterscheidet sich von Zeichen außerhalb des Geistes durch den Modus seiner sinnlichen Zugänglichkeit. Die Behauptung, Repräsentationen seien ausschließlich als Zeug zuhanden, mag auf Widerspruch stoßen. So strebt doch vor allem Kognitionswissenschaft und neurologische Psy- chologie eine Thematisierung an. Außer Frage steht, dass sich die Repräsenta- tion zum Ding machen lässt. Sie hat als Zuhandenes immer auch das Potential zur Vorhandenheit. Doch geschieht dieser Übergang nicht durch einen o.g. Zu- sammenbruch. Ein Zusammenbruch ist ein offensichtlich Werden eines Mangels an Umgangsmöglichkeiten. Da alltäglicher16 Umgang im Bereich von menta- len Repräsentationen zunächst lediglich ein Darstellen oder Abbilden ist, und ihr relevantestes Kriterium eine Differenzierbarkeit untereinander darstellt17, ist im Bereich des Mentalen Unzuhandenheit gleich zu setzen mit Undarstell- barkeit. Dies mag zwar eintreten, in Vorhandenheit kann der Zusammenbruch jedoch nicht resultieren, da das Repräsentierende nicht nur unzuhanden, son- dern unvorhanden ist. Die Unzuhandenheit einer Repräsentation führt im Falle der Möglichkeit einer Abbildung daher erst zur Bildung der Repräsentation.

In Vorhandenheit könnten also nur diejenigen Repräsentationen geraten, wel- che nicht im oben genannten Sinn schon zuhanden waren. Repräsentierendes, welches mental unzuhanden ist, könnte keinen Zweck im Erkenntnisgewinn er- füllen, weswegen davon ausgegangen werden kann, dass es für die vorliegende Untersuchung irrelevant ist. Psychologie und Kognitionswissenschaft können Re- präsentationen aber deswegen als Dinge behandeln, da es sich bei ihnen nicht um individuell Zuhandenes dreht, sondern sie als Untersuchungsobjekt lediglich jeweils anderen Individuen zuhanden sind. Eigene Repräsentationen können je- dem Einzelnen nur selbst und in Anwendung nur zuhanden sein. Sie sind daher dem Bereich des Zeugs zuzuordnen.

2.1.2 Repräsentiertes Ding

Bei der weitereren Betrachtung muss beachtet werden, dass hier kein Wechsel der Perspektive eintritt. Das Repräsentierte wird nicht betrachtet als Schon- da-Gewesenes, sondern in seiner Erscheinung und Erfahrung des Trägers der Repräsentation behandelt. Es wird also durch die Repräsentation zum Reprä- sentierten, es ist nicht vorher unsichtbar vorhanden, sondern dem Individuum vor der Repräsentation nicht vorhanden. Wie zuvor das Repräsentierende in sei- ner Anwendung durch den Träger als Werkzeug identifiziert wurde, soll nun das Verhältnis, in welchem Träger und Repräsentiertes stehen, betrachtet werden. Dies geschieht aus der Perspektive des Trägers: wenn im Folgenden von „Ding“ gesprochen wird, so ist nicht von etwas Daseinsunabhängigem die Rede, sondern im Sinne Heideggers von etwas, welches dem Dasein vorhanden ist.18

Im alltäglichen Umgang mit der Welt - im In-der-Welt-sein - ist eine Repräsen- tation der Zeuggesamtheit weder nötig noch wünschenswert. Da die Geworfen- heit nichts Anderes zulässt, liegt in den meisten Fällen der Interaktion zwischen Individuum und Umwelt lediglich eine mentale Disposition vor, das Korrelat einer Handlungstendenz. Diese repräsentiert nichts, da kaum sinnvoll von der Repräsentation von „Situation“ oder „Kontext“ gesprochen werden kann.19 We- der ist davon auszugehen, dass sich das mentale Pendant dieser Handlungsten- denz diskret lokalisieren lässt, noch dass es ein zeitlich oder intraindividuell wiederkehrendes Muster bildet. Vielmehr ist es das Medium, in welchem Re- präsentationen Anwendung finden - der Kontext welcher Repräsentationen erst Bedeutung verleiht.

Das Repräsentierte ist dasjenige, welches durch Repräsentation thematisch wird. Mentales thematisch Sein ist hinreichend, um von theoretischem Wissen spre- chen zu können.20 Der Umkehrschluss, es handle sich bei theoretischem Wissen immer um ein thematisch Sein - oder gar um den repräsentierten Teil einer Repräsentation - wird mit Verweis auf folgende Punkte zurück gewiesen.21 Das Repräsentierte kommt durch die Repräsentation vorhanden. Es wird konkret, seine Eigenschaften und Grenzen beginnen sich abzuheben. Durch Repräsen- tationen werden Dinge zugänglich, als sei die Grenze zwischen Mentalem und Umwelt überwunden. Die durch die Repräsentation erfassten Charakteristika werden zu den Charakteristika eines Dings, welches unabhängig vom Individu- um vorhanden zu sein scheint. Im Umgang ist man sich des Dings bewusst, nicht bei jeder Konfrontation, zumindest jedoch bei der initialen. Da ein Zu- sammenbruch der Auslöser für das Entstehen einer Repräsentation ist, ist er auch die vorgängliche Ursache für das Erscheinen22 des Repräsentierten. Es liegt die Annahme nahe, dass ein ursprünglich durch Repräsentation Vorhan- denes zur Zuhandenheit übergeht, um zuvor erwähntem situativen Kontext zu entsprechen - oder ihn überhaupt zu konstituieren. Somit steht beim erstmali- gen In-Erscheinung-Treten der Repräsentation das Ding im Vordergrund, wobei im alltäglichen Umgang mit der Repräsentation seine Konturen verschwinden und es subjektiv zum Zeug wird, welches Kontext schafft - damit bleibt die Repräsentation als solche nicht bestehen.

Der auslösende Zusammenbruch macht eine Repräsentation nötig, um die für den Zusammenbruch verantwortliche Unzuhandenheit zu überwinden. Die Re- präsentation ermöglicht die Vorhandenheit des zuvor Unzuhandenen. Unzuhan- denheit bedeutet ein nicht zuhanden Sein und setzt dadurch ein nicht vorhanden Sein stets schon voraus.23 Nicht die Abwesenheit von etwas löst den Zusammen- bruch aus, sondern der Mangel an Möglichkeiten des Umgangs. Dieser macht es nötig, neue Repräsentationen zu stiften24. Folge des Zusammenbruchs ist also die Entstehung einer Repräsentation und in Folge die vorläufige Vorhandenheit des Repräsentierten.

Der Zustand der Vorhandenheit ist notwendige Voraussetzung für den Zustand der Zuhandenheit - der entsprechende Prozess ist derjenige des Erschließens, welcher später ausführlich behandelt wird.25 Allerdings wurde bereits erwähnt, dass die bloße Repräsentation ohne entsprechenden Kontext bedeutungsfrei ist. Dass also der anfängliche Dingcharakter keiner Anwendung zugeführt werden kann, wenn nicht das Medium - der Kontext - zuhanden ist, in welchem es selbst vorhanden sein kann. Das Problem lässt sich herunter brechen auf die provokante Formulierung: ohne Kontext keine Bedeutung, ohne Bedeutung kein Kontext. Oder: Ohne Zeug kein Ding, ohne Ding kein Zeug?

2.2 Henne oder Ei?

In der Frage, wie Kontext und Zeug einerseits, und Bedeutung und Dinge ande- rerseits, zusammenhängen, finden wir Einstieg in die zentrale Problemstellung dieser Arbeit. Aus der vorangehenden Erörterung wird ersichtlich, dass der na- türliche Modus von kontextuellem Hintergrundwissen ein Zuhandensein ist, das sich als Befindlichkeit zeigt.

Was wir ontologisch mit dem Titel Befindlichkeit anzeigen, ist on- tisch das Bekannteste und Alltäglichste: die Stimmung, das Ge- stimmtsein.26

Bedeutung beginnt hingegen immer in einem Modus der Vorhandenheit, scheint sich vom Zeitpunkt des Zusammenbruchs an aber kontinuierlich in ein Zuhandensein zu wandeln.27 Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass sich Bedeutung verliert, wenn der Zeugcharakter dominiert. Schließlich ist die durch Zeug gebildete Hintergrundstimmung notwendig, damit ein Ding erst heraustreten - Bedeutung erlangen - kann.28 Die Stimmung macht sich im erschließenden Umgang mit der Welt als „Befindlichkeit“ bemerkbar.

In der Befindlichkeit liegt existenzial eine erschließende Angewiesenheit auf Welt, aus der her Angehendes begegnen kann. Wir müssen in der Tat ontologisch grundsätzlich die primäre Entdeckung der Welt der »bloßen Stimmung« überlassen.29

Eine wie wie oben aufgefasste Bedeutung muss sich also immer im Übergang vom Ding zum Zeug befinden. Das bloße Phänomen, ohne Bezug zum erfahrenen weltlichen Kontext, ohne situtative Kriterien, muss eine Halluzination ohne Anwendungsbereich bleiben. Ohne ein Ding als initiales Element hingegen, kann sich Bedeutung erst gar nicht abheben.

[...]


1 Marvin Minsky, Computation: Finite and Infinite Machines, N. J.: Prentice Hall, 1967, S. 2

2 Newell, A.; Simon, H.A.: Human Problem Solving, New York 1972

3 In Terry Winograd finden wir den vielleicht prominentesten Bekehrten von „Good Old Fashioned Artificial Intelligence“ zu einem holistischen Ansatz. Vergleiche hierzu Winograd T.; Understanding Natural Language, New York & London: Academic Press 1972 und Winograd, T., Fernando Flores; Erkenntnis, Maschinen, Verstehen, Berlin: Rotbuch, 1989.

4 Dreyfus, H.; Was Computer nicht können, Frankfurt: Athenäum, 1989, S. 9ff und Terry Winograd, Fernando Flores, Erkenntnis, Maschinen, Verstehen, Berlin: Rotbuch 1989, S. 203ff

5 Maturana, H. R., Varela, F. J., The tree of knowledge: The biological roots of human understanding. Boston: Shambhala Publications 1987

6 Dreyfus, H.; Was Computer nicht können, Frankfurt: Athenäum, 1989

7 Beschrieben in § 16 von Sein und Zeit, im Folgenden unter Hinweis auf Terry Wino- grad, Fernando Flores, Erkenntnis, Maschinen, Verstehen, Berlin: Rotbuch 1989, S. 134ff als Zusammenbruch.

8 Heidegger, M.; Sein und Zeit, Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 1960, S. 78

9 ebd. S. 76ff.

10 ebd. S. 82

11 ebd. S. 79-80

12 ebd. S. 82 dazu: Das »Zusammenfallen« [von Zeichen und Gezeigtem] ist keine Identifizierung zuvor Isolierter, sondern ein Noch-nicht-freiwerden des Zeichens vom Bezeichne- ten.

13 ebd. S. 82

14 Ritter, J. , Gründer K., Gabriel G.; Historisches Wörterbuch der Philosophie: Modallogik, Basel: Schwabe Verlag, 1971-2007

15 Heidegger, Martin; Sein und Zeit, Tübingen: Max Niemeyer Verlag 1960, S. 74

16 ebd. S. 16ff

17 Der vorläufige Charakter dieser Diskretheit und seine Wandlung in ein Kontinuum wird im weiteren Verlauf genauer betrachtet.

18 Heidegger, Martin; Sein und Zeit, Tübingen: Max Niemeyer Verlag 1960, S. 54ff

19 Die Elemente von Kontext oder Situation lassen sich hingegen sehr wohl repräsentieren. Wie wir später noch sehen werden handelt es sich dabei aber um etwas grundlegend Ande- res. Gesunder Menschenverstand ist nicht identisch mit einer umfassenden Abbildung aller relevanter Elemente.

20 Heidegger, M.; Sein und Zeit, Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 1960, S. 67ff

21 Dieser unangebrachte Umkehrschluss bildet eben die repräsentationalistische These, welche kritisiert werden soll.

22 Heidegger, Martin; Sein und Zeit, Tübingen: Max Niemeyer Verlag 1960, S. 29 dazu: Erscheinung als Erscheinung »von etwas« besagt demnach gerade nicht: sich selbst zeigen, sondern das Sichmelden von etwas, das sich nicht zeigt, durch etwas, was sich zeigt. Erscheinen ist ein Sich-nicht-zeigen.

23 ebd. S. 73-75

24 ebd. S. 80

25 Im Prozess des Zusammenbruchs ist dagegen notwendige Voraussetzung für Vorhandenheit eine Unzuhandenheit.

26 Heidegger, M.; Sein und Zeit, Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 1960, S. 134

27 Sobald Automatismen einsetzen, ist es nicht mehr nötig, sich ein Zielobjekt zu vergegen- wärtigen.

28 ebd. S. 137 dazu Die Stimmung hat je schon das In-der-Welt-sein als Ganzes erschlossen und macht ein Sichrichten auf... allererst möglich.

29 ebd. S. 137-138

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Heidegger zu Repräsentationalismus
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Note
1
Autor
Jahr
2009
Seiten
23
Katalognummer
V142964
ISBN (eBook)
9783640525447
ISBN (Buch)
9783640525928
Dateigröße
734 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Heidegger, Repräsentationalismus
Arbeit zitieren
Mark Wernsdorfer (Autor:in), 2009, Heidegger zu Repräsentationalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142964

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Titel: Heidegger zu Repräsentationalismus



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