Die moderne Kognitionswissenschaft sieht sich in ihren Möglichkeiten, menschliches Denken zu modellieren vor einer Hürde. Nach anfänglichem Optimismus in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat der Zuwachs an Rechen- und Speicherleistung 50 Jahre später nicht die erwarteten, intellektuell menschenähnlichen Computer hervorgebracht. Die Annahme, dass man sich hier einem prinzipiellen Problem gegenüber sieht, resultiert daraus, dass selbst unerwartete, quantitative Sprünge in der Leistungsfähigkeit informationsverarbeitender Systeme keinen grundsätzlichen Fortschritt haben erbringen können. Menschliche Kompetenzen scheinen sich hier nicht lediglich an einem bisher unerreichten Punkt auf einem Kontinuum zusammen mit Programmen zur Problemlösung, wie dem "Allgemeine Problemlöser" zu befinden. Wo zunächst nur ein Mangel an Verarbeitungskapazität vermutet wurde, hält nach und nach die Überzeugung Einzug, man müsse sich weg von der ausführlichen Explikation aller relevanter Faktoren, hin zu einem lebenspraktischeren Ansatz bewegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Repräsentationen als Zeichen
- Analyse
- Repräsentierendes Zeug
- Repräsentiertes Ding
- Henne oder Ei?
- Analyse
- Die ontologische Annahme
- Eine metaphysische Annahme zu Alltagswissen
- Das Cartesianische Modell
- Resultierende Probleme
- Voraussetzen des zu Erreichenden
- Das Relevanzproblem
- Die existentialistische Entgegnung
- Epistemologische Betrachtung
- Alltäglichkeit und In-der-Welt-sein
- Geworfenheit
- Unzuhandenheit und Bruch
- Abgrenzung zum Cartesianismus
- Verstehen der Faktizität (von Seiendem)
- Verstehen als Erschließen (von Sein)
- Epistemologische Betrachtung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob mentale Repräsentationen nach Heidegger für vernunftbegabtes Handeln notwendig sind. Sie analysiert die Konzepte von Repräsentation und Zeichen im Kontext von Heideggers Philosophie und untersucht die ontologischen und epistemologischen Voraussetzungen, die diesen zugrunde liegen.
- Die Rolle von Repräsentationen in der kognitiven Modellierung
- Heideggers Kritik am Repräsentationalismus und seine alternative Sichtweise
- Die Konzepte von Geworfenheit und Unzuhandenheit in Bezug auf vernunftbegabtes Handeln
- Die Bedeutung von Alltagswissen und der Faktizität des Seins für die Erschließung von Wissen
- Die Abgrenzung von Heideggers Denkweise zum Cartesianismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über die Problematik der Modellierung künstlicher Intelligenz und die Herausforderungen, die sich aus der Annahme eines Repräsentationalismus ergeben. Kapitel 2 untersucht die Möglichkeit, mentale Repräsentationen als Zeichen im Sinne Heideggers zu verstehen. Es werden die Kriterien von Zeug als Zeichen analysiert und die Analogie zu Repräsentierenden und Repräsentierten hergestellt. Kapitel 3 befasst sich mit der ontologischen Annahme des Repräsentationalismus, die eine metaphysische Voraussetzung für die Erreichung von Wissen darstellt. Es werden die resultierenden Probleme des Cartesianischen Modells, wie z.B. das Voraussetzen des zu Erreichenden und das Relevanzproblem, diskutiert. Kapitel 4 stellt Heideggers existentialistische Entgegnung zum Repräsentationalismus dar. Es werden die Konzepte von Alltäglichkeit, Geworfenheit und Unzuhandenheit erläutert und die Abgrenzung zu den Cartesianischen Ansätzen aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Repräsentation, Zeichen, Heidegger, Sein und Zeit, Geworfenheit, Unzuhandenheit, Cartesianismus, Alltagswissen, Faktizität, Verstehen, Kognitionswissenschaft, Künstliche Intelligenz
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- Mark Wernsdorfer (Autor), 2009, Heidegger zu Repräsentationalismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142964