In den Medien, in der Politik und unter den Menschen wird oft über das deutsche Schulsystem diskutiert. Über die Einteilung in die drei weiterführenden Schulen nach der Primarstufe streiten sich viele Politiker, die Lehrer sind oftmals an ihren Belastungsgrenzen aufgrund der hohen Schülerzahlen in den Klassen, die Schülerinnen und Schüler (SuS) wollen weniger Schule und mehr Freizeit und viele Eltern fordern die Ganztagesschule, um sich wieder mehr ihren Berufen widmen zu können.
In vielen dieser Diskussionen fällt immer wieder der Begriff „Schulsozialarbeit“. Älteren Generationen scheint dieser Begriff oftmals fremd zu sein, da vor 40 oder 50 Jahren in den Schulen keine Schulsozialarbeit verankert war. In den letzten zehn Jahren hat sich hierbei allerdings einiges verändert, viele Schulen haben vor Ort eine Schulsozialarbeit. Durch den Wandel der Gesellschaft, die Zunahme der SuS mit Migrationshintergrund aber auch durch Geschehnisse wie Amokläufe in den letzten Jahren, wird der Ruf nach mehr Schulsozialarbeitern direkt an den Schulen immer lauter.
Wir haben uns entschieden, über das Thema „Schulsozialarbeit“ unsere Projektarbeit im Fach Erziehungswissenschaft im Modul 3 durchzuführen, da durch das Seminar „Heterogenität im Klassenzimmer“ im Sommersemester 2009 unser Interesse für die Thematik geweckt wurde.
Um ein reales Bild über Schulsozialarbeit zu erhalten, besuchten wir einige Schulen in mehreren Landkreisen mit verschiedenen soziokulturellen Hintergründen, wo wir die SuS, die Lehrer und natürlich auch die Schulsozialarbeiter unter der Fragestellung „Schulsozialarbeit – welche Gründe liegen vor, diese an deutschen Schulen weiter zu etablieren?“ mit jeweiligen Fragebögen interviewten.
Diese schriftliche Ausarbeitung ist folgendermaßen gegliedert: Um den wissenschaftlichen Hintergrund zu beleuchten beginnen wir mit der Erklärung der Schulsozialarbeit sowie mit ihrer Geschichte. Thematisch folgt die Verankerung
der Schulsozialarbeit im deutschen Schulsystem sowie deren Aufgaben und Ziele. Um eine Verbindung zu dem von uns besuchten Seminar herzustellen, legen wir
einen Schwerpunkt auf das Thema „Schulsozialarbeit & Migration“. Anschließend erfolgt die Auswertung der verschiedenen Fragebögen. In unserem abschließenden Fazit werden wir aufgrund der Auswertungen unserer Fragebögen Stellung beziehen zu der momentanen Situation der Schulsozialarbeit und unsere Forderungen bzw. Wünsche für die Zukunft.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Schulsozialarbeit
2.1 Begriffserklärung und Definition
2.2 Die historische Entwicklung der Schulsozialarbeit
2.3 Aktueller Stand zur Schulsozialarbeit
2.4 Aufgaben, Ziele und Zielgruppen der Schulsozialarbeit
2.5 Ausbildung der Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter
2.6 Träger der Schulsozialarbeit
3. Schulsozialarbeit und Migration
3.1. Von der Ausländerpädagogik zur Interkulturellen Pädagogik
3.1.1 Zur Entstehung des „Ausländer-Problems“
3.1.2 Von der Assimilationspädagogik zur Ausländerpädagogik
3.1.3 Konzepte ausländerpädagogischer Ansätze
3.2. Interkulturelle Pädagogik
3.3. Schulsozialarbeit & Migration
4. Befragung von Schüler/innen, Lehrer/innen & Schulsozialarbeiter/innen
4.1 Vorbemerkungen
4.2 Auswertungen der Schüler – Fragebögen
4.2.1 Vorbemerkungen
4.2.2 Auswertung
4.2.3 Fazit
4.3 Auswertungen der Lehrer – Fragebögen
4.3.1 Vorbemerkungen
4.3.2 Auswertung
4.3.3. Fazit
4.4 Auswertungen der Schulsozialarbeiter – Fragebögen
4.4.1. Vorbemerkungen
4.4.2 Auswertung
4.4.3 Fazit
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In den Medien, in der Politik und unter den Menschen wird oft über das deutsche Schulsystem diskutiert. Über die Einteilung in die drei weiterführenden Schulen nach der Primarstufe streiten sich viele Politiker, die Lehrer sind oftmals an ihren Belastungsgrenzen aufgrund der hohen Schülerzahlen in den Klassen, die Schülerinnen und Schüler (SuS) wollen weniger Schule und mehr Freizeit und viele Eltern fordern die Ganztagesschule, um sich wieder mehr ihren Berufen widmen zu können.
In vielen dieser Diskussionen fällt immer wieder der Begriff „Schulsozialarbeit“. Älteren Generationen scheint dieser Begriff oftmals fremd zu sein, da vor 40 oder 50 Jahren in den Schulen keine Schulsozialarbeit verankert war. In den letzten zehn Jahren hat sich hierbei allerdings einiges verändert, viele Schulen haben vor Ort eine Schulsozialarbeit. Durch den Wandel der Gesellschaft, die Zunahme der SuS mit Migrationshintergrund aber auch durch Geschehnisse wie Amokläufe in den letzten Jahren, wird der Ruf nach mehr Schulsozialarbeitern direkt an den Schulen immer lauter.
Wir haben uns entschieden, über das Thema „Schulsozialarbeit“ unsere Projektarbeit im Fach Erziehungswissenschaft im Modul 3 durchzuführen, da durch das Seminar „Heterogenität im Klassenzimmer“ im Sommersemester 2009 unser Interesse für die Thematik geweckt wurde.
Um ein reales Bild über Schulsozialarbeit zu erhalten, besuchten wir einige Schulen in mehreren Landkreisen mit verschiedenen soziokulturellen Hintergründen, wo wir die SuS, die Lehrer und natürlich auch die Schulsozialarbeiter unter der Fragestellung „Schulsozialarbeit – welche Gründe liegen vor, diese an deutschen Schulen weiter zu etablieren?“ mit jeweiligen Fragebögen interviewten.
Diese schriftliche Ausarbeitung ist folgendermaßen gegliedert: Um den wissenschaftlichen Hintergrund zu beleuchten beginnen wir mit der Erklärung der Schulsozialarbeit sowie mit ihrer Geschichte. Thematisch folgt die Verankerung der Schulsozialarbeit im deutschen Schulsystem sowie deren Aufgaben und Ziele.
Um eine Verbindung zu dem von uns besuchten Seminar herzustellen, legen wir
einen Schwerpunkt auf das Thema „Schulsozialarbeit & Migration“. Anschließend erfolgt die Auswertung der verschiedenen Fragebögen. In unserem abschließenden Fazit werden wir aufgrund der Auswertungen unserer Fragebögen Stellung beziehen zu der momentanen Situation der Schulsozialarbeit und unsere Forderungen bzw. Wünsche für die Zukunft.
Das Ziel dieser Arbeit soll sein, dass der Leser einen umfangreichen Einblick in das Thema Schulsozialarbeit erhält und in zukünftigen Diskussionen bei der Arbeit oder in Schulen die Ergebnisse unserer Umfragen mit einbringt.
2. Schulsozialarbeit
2.1 Begriffserklärung und Definition
In der vorliegenden Arbeit wird zwar der Begriff Schulsozialarbeit verwendet, jedoch ist weder eindeutig geklärt, was dieser Begriff meint, noch ist dies der einzige Begriff, um diesen Arbeitsbereich (dieses Tätigkeitsfeld) zu benennen. Bislang mangelt es also dem Arbeitsfeld Schulsozialarbeit an einem unumstrittenen Begriff, aber auch an einem klaren inhaltlichen Verständnis. Der Begriff „Schulsozialarbeit“ ist in Deutschland mittlerweile weitgehend gebräuchlich. Die Verwendung des Begriffes geht auf Abels (1971) zurück, der mit einem Artikel zur Schulsozialarbeit für eine Verbreitung dieses Begriffes im deutschsprachigen Raum sorgte. (Vgl. Speck 2007, S.23) Er griff dabei auf die in Amerika entstandene „School Social Work“ zurück und führte diese in Deutschland weiter. Die School Social Work hatte sich dort schon früh als eigenständiges Berufsfeld etabliert und weist heute einen fest umrissenen Auftrag vor (Vgl. Hollenstein, E./ Tillman, J. 2000). In der landesweiten Vereinigung der „National Association of Socialworkers“ wurden beispielsweise die „Standards for social word service inschools“ festgelegt. Das bedeutet, dass eindeutige Aufgabenbeschreibungen für die Schulsozialarbeit definiert wurden, die allgemein anerkannt sind. Bereits 1906
wurden in Boston, New York und Hartford die ersten Formen von Schulsozialarbeit eingeführt.
Neben dem Begriff „Schulsozialarbeit“ gibt es eine Vielzahl von weiteren Begriffen, die mit dem der Schulsozialarbeit gleichgesetzt werden. Diese Begriffsvielfalt ist auch in Fachpublikationen anzutreffen, z.B. „Schulsozialpädagogik“ (Apel, 1991), „Sozialarbeit in der Schule“ (Glanzer, 1993), „sozialpädagogisches Handeln in der Schule“ (Braun/Wetzel 2000), „Schul-Soziale Arbeit“ (Schilling 2004). Für die genannten Begrifflichkeiten werden die historische Vorbelastung des Begriffes Schulsozialarbeit, die Betonung des Jugendhilfecharakters des Arbeitsfeldes, die Verknüpfung präventiver und intervenierender Angebote und das Vermeiden einer einseitigen und etikettierenden Zielgruppenfokussierung auf benachteiligte bzw. beeinträchtigte Schüler und Schülerinnen angeführt. Erstaunlich ist, dass selbst die Autoren die Begrifflichkeiten in ihren Ausführungen nicht konsequent einhalten, diese oftmals keine anderen Ziele haben und sich inhaltlich auch nicht von anderen Ausführungen zur Schulsozialarbeit unterscheiden.
Speck (2007) fasst die historische Entwicklung des Begriffes Schulsozialarbeit zusammen. Dabei zeigen sich zwischen den 1970er – und den 2000er Jahren folgende konzeptionelle Entwicklungen und die Auswirkungen bezüglich der Definitionen für die Bundesrepublik Deutschland:
Die Definitionsversuche wurden 1970 vor allem durch die ersten Berührungspunkte zwischen Jugendhilfe und Schule sowie die Schulreform bestimmt. Daraus leiteten sich dann die kompensatorischen Zielvorstellungen, wie zum Beispiel Chancengleichheit, Abbau von Benachteiligung und soziales Lernen, zur Schulsozialarbeit ab. In eine ähnliche Richtung präzisierte der Leitfaden der Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendaufbauwerk zu Einrichtung von Modell-versuchen der Schulsozialarbeit diese Leitvorstellung. Die Schulsozialarbeit sollte sich demnach an der Bildungsreform orientieren und schichtspezifische Hemmungen und Schwierigkeiten abbauen, Schüler aus allen sozialen Schichten zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Gesellschaft befähigen, personale und soziale Bildungsprozesse fördern und zur Konfliktlösung beitragen (Vgl. BAG JAW 1973, in Speck 2005, S.26).
Nachdem der von der Bildungsreform favorisierte pädagogische und sozialpädagogische Optimismus, aufgrund kritischer Erfahrungsberichte zu den Möglichkeiten der Schulsozialarbeit in der Schule, nicht umgesetzt werden konnte, stagnierte die Diskussion über Schulsozialarbeit und wurde dann erst in den 1980er Jahren erneut aufgegriffen. (Vgl. Tillmann 1972 in Speck 2007, S. 26)
In den 1980er Jahren wurden die Definitionen von unterschiedlichen Faktoren geprägt. Zum einen durch Erfahrungen mit installierten Schulsozialarbeits-projekten und zum anderen durch unterschiedliche Trägerschaften und Ansätzen der Schulsozialarbeit. Das Ganze wurde sehr unübersichtlich. Aufgrund dessen zeichnete sich die Definition der Schulsozialarbeit dann durch starke Systematisierungsversuche aus. Die sozialpädagogischen und präventiven Ansprüche wurden in den Vordergrund gestellt. Im Vergleich zu den 1970er Jahren bestand in den 80er Jahren ein weites Verständnis von Schulsozialarbeit. Der Begriff Schulsozialarbeit wurde als Oberbegriff für alle Kooperationsansätze zwischen Jugendhilfe und Schule gebraucht bzw. verwendet. Schulsozialarbeit bezeichnet also in dieser Zeit alle Kooperationsformen von Jugendhilfe und Schule bzw. Lehrer und Lehrerinnen und sozialpädagogischen Fachkräften (Vgl. Speck 2007, S.27).
Nach den 80er Jahren, zu Beginn der 1990er Jahren wurde die Schulsozialarbeit nicht mehr als Oberbegriff für alle Kooperationsbereiche von Jugendhilfe und Schule verstanden, sondern dem einen Kooperationsbereich „Jugendhilfe und Schule“ untergeordnet und dabei als engste Form der Kooperation gesehen. Der Begriff wird hier auf die Tätigkeiten von sozialpädagogischen Fachkräften bezogen, die in der Schule tätig sind oder auch einen unmittelbaren Arbeitsbezug zur Schule aufweisen. (Vgl. Oelerich 1996 in Speck 2007, S.27). Im Vergleich zu den 1980er Jahren weisen die Definitionen der 1990er Jahren zwar beträchtliche strukturelle und inhaltliche Präzisierungen auf, können aber aufgrund unterschiedlicher Akzentuierungen und mangelnden Verknüpfungen nicht zu einer Klärung des Arbeitsbereiches beitragen. Die Schulsozialarbeit wird des Weiteren in den Definitionen nicht mehr mit den Zielen und Ansprüchen einer Schulreform verknüpft, stattdessen wird sie als eigenständiges Angebot der Jugendhilfe verstanden, welches jugendspezifische Ziele, Methoden, Prinzipien sowie Angebote, in die Schulen einbringt. In den 2000er Jahren deutet sich eine stärkere Profilschärfung der Schulsozialarbeit an. Es wird stets in einer Auseinandersetzung mit und in Abgrenzungen zu vorliegenden Definitionen, sowie Fachbeiträgen diskutiert, wer und was mit welchem Schulsozialarbeitsangebot erreicht werden soll.
Bei einem Vergleich der Definitionen zeigen sich weiterhin ungeklärte Fragen zu den Aufträgen, Zielen, Zielgruppen, Methoden und Orten der Schulsozialarbeit. Erstens gibt es grundlegende Unterschiede bei der Formulierung des Auftrags von Schulsozialarbeit. Dabei stellen sich die Fragen, ob die Schulsozialarbeit einen präventiven oder intervenierenden Auftrag hat, oder stets nur explizit ausgewählte intervenierende Aufträge? Zweitens gibt es Streitigkeiten bezüglich des Ziels. Es stellt sich unter Fachexperten die Frage, ob das Ziel darin bestehe sozialpädagogische Angebote zur Unterstützung der Lebensbewältigung sowie Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung der Schüler und Schülerinnen vorzuhalten, oder die Schule im Interesse der Schüler und Schülerinnen zu reformieren? Des Weiteren gibt es Differenzen zu den Zielgruppen von Schulsozialarbeit. Stehen nur benachteiligte und sozial auffällige Schüler und Schülerinnen im Zentrum der Schulsozialarbeit, oder gehören auch Eltern sowie Lehrer und Lehrerinnen zu den Zielgruppen der Schulsozialarbeit? Letztlich stellt sich noch die Frage, ob die Schulsozialarbeit an allen Schulen eingerichtet werden soll oder reicht eine bedarfsgerechte Versorgung für bestimmte Schulen bzw. Schultypen, wie z.B. Brennpunktschulen oder Hauptschulen? (Vgl. Speck 2007, S.29)
Die vorgelegte Arbeit bezieht sich auf die folgende Definition von Speck aus dem Jahre 2006:
„Unter Schulsozialarbeit wird ein Angebot der Jugendhilfe verstanden, bei dem sozialpädagogische Fachkräfte kontinuierlich am Ort Schule tätig sind und mit Lehrkräften auf einer verbindlich vereinbarten und gleichberechtigten Basis zusammenarbeiten, um junge Menschen in ihrer individuellen, sozialen, schulischen und beruflichen Entwicklung zu fördern, dazu beizutragen, Bildungsbenachteiligte zu vermeiden (…). Zu den sozialpädagogischen Angeboten und Hilfen der Schulsozialarbeit gehören insbesondere die Beratung und Begleitung von einzelnen Schüler und Schülerinnen (…).“ (Speck 2006 a, S.23)
Speck rückt in seiner Definition die Jugendhilfe in das Zentrum. Er macht deutlich, dass die Schulsozialarbeit in erster Linie ein Angebot für junge Menschen (Jugendliche) ist. Des Weiteren legt er Schwerpunkte bezüglich der Aufgaben. Die Hauptaufgabe der Schulsozialarbeit liegt nach Speck darin, jeden Einzelnen bei seinem Entwicklungsprozess individuell zu fördern und zu begleiten. Auch wird in dieser Definition eine Kooperation mit der Schule (Lehrkräften) angestrebt. Die genannten Aspekte sind Gründe dafür, weshalb wir uns für eine Orientierung an dieser Definition entschieden haben.
2.2 Die historische Entwicklung der Schulsozialarbeit
Der Begriff Schulsozialarbeit ist nicht neu. International ist er bereits 100 Jahre alt. In den USA wurde „School Social Work“ bereits seit 1906/1907 an vielen Schulen durchgeführt und erprobt. Es dauerte bis in die 70er Jahre, bis der Begriff auch in Deutschland angekommen war. Seit dieser Zeit etablierte sich die Schulsozialarbeit immer mehr in Deutschland als ein Arbeitsfeld an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Schule, begrifflich und konzeptionell beeinflusst durch die „School Social Work“. Statt von einer gelungenen Zusammenarbeit zu sprechen, muss über lange Zeiträume hinweg mehr von einem spannungsvollen Gegeneinander von Schule und Sozialpädagogik gesprochen werden. (Vgl. Rossmeissl/ Przybilla 2006, S. 50)
Die im Folgenden dargestellte Geschichte macht das diffizile Verhältnis beider Seiten zueinander deutlich.
Bereits vor den 70er Jahren lassen sich schon historische Vorläufer erkennen, die zumindest teilweise Ähnlichkeiten mit der Schulsozialarbeit aufweisen. So zum Beispiel die Armen- und Industrieschulen. Im Zuge der Industrialisierung waren die Familien aufgrund der ökonomischen Umstände gezwungen erwerbstätig zu sein und somit immer weniger in der Lage, eine Erziehung und Sozialisation ihrer Kinder zu leisten. Die Kinder drohten dadurch zu verwahrlosen und die Jugendlichen verrohen. Diese Industrieschulen, die meist als Ganztagesschulen organisierte Einrichtungen waren, erfüllten damit sozialpädagogische Funktionen, wie Nothilfe, Ersatz für Familienerziehung und soziale Integration. (Vgl. Rossmeissl/ Przybilla 2006, S. 51)
Die reformpädagogischen Ansätze einer sozialpädagogischen Schule zur Zeit der Weimarer Republik sind ebenfalls Vorläufer der Schulsozialarbeit. Hier begann die Jugendbewegung sich zunehmend von der Schule zu lösen. Die Mehrheit sprach sich damals gegen eine engere Integration der Jugendpflege in das allgemeine Bildungswesen aus und wehrte sich dagegen, dass die Schule jugendpflegerische Aufgaben wahrnehmen solle. Unstrittig ist also, dass die Kooperation von Sozialpädagogik und Schule nach 1945 bis Anfang der 70er Jahre kein relevantes Thema im Schul- und Jugendhilfebereich war. Es herrschte eine klare Aufgabenteilung. Die Schule war für die „normalen“ Jugendlichen, die Jugendhilfe für die „auffälligen“ Jugendlichen zuständig. Zusätzlich gab es dann noch eine außerschulische Jugendarbeit. (Vgl. Speck 2006, S. 9f.)
Nach der fundamentalen Kritik an der gesellschaftlichen Funktionsfähigkeit des Schulsystems in der BRD, fand die Schulsozialarbeit Einzug im deutschsprachigen Raum. Das Interesse an der Schulsozialpädagogik entstand also durch pädagogische und politische Kritik an der Institution Schule. Mit der Einführung von Reformmodellen, Gesamt- und Ganztagsschulen wurden neuartige Anforderungen und Probleme geschaffen. Ausschlaggeben war hier zum einen der an den ganztägigen Gesamtschulen im Rahmen der Bildungsreform gestiegene Betreuungsaufwand im Freizeitbereich und zum anderen die gestiegenen Probleme und Verhaltensauffälligkeiten der Schüler und Schülerinnen an den Gesamtschulen. (Vgl. Rossmeissl/ Przybilla 2006, S. 58f.)
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