Dieter Bohlen ist einer der erfolgreichsten deutschen Musikproduzenten und Mitglied einer der erfolgreichsten deutschen Popbands aller Zeiten. Seine Medienpräsenz ist überragend: Werbung für die Deutsche Bahn, Margarine und Versicherungen, Juror in Deutschland sucht den Superstar, die Mitgliedschaft bei Modern Talking, die sorgsam gepflegte Inszenierung seines Privatlebens sorgen für ständige Aufmerksamkeit in der heutigen Medienlandschaft.
Bohlens herausragende Prominenz ist aber nur eine Kehrseite der Medaille. Schließlich bildet er ja selbst angeblich „Stars“ aus, wenn sie auch aus wissenschaftlicher Sicht nur eine Defizienz des ursprünglichen Begriffs abbilden (selbst wenn sie ähnlich viel Profit abwerfen). Vor allem aber vermarktet der „Pop-Titan“ , wie sich zeigen wird, etwas völlig anderes, als man gemeinhin von einem Star erwartet.
Insofern ist Dieter Bohlen sehr gut geeignet, um in einer Fallstudie das Starphänomen aus populärmusikalischer Sicht zu betrachten. Und gerade weil der Starbegriff, den er sowohl aktiv als auch passiv vertritt, einigen gängigen Parameteren zuwider läuft, ist eine Analyse seiner Person für die Konstituierung dieses ohnehin schimmernden Terminus höchst relevant.
Dazu soll zunächst in einem Einleitungskapitel ein Umriss des popkulturellen Phänomens zwischen den Star, seinem Image und seinen Fans gezeichnet werden. Im Hauptteil wird natürlich die Rolle bei Modern Talking sowie sein bereits erwähntes jahrelanges Wirken in der Musik- und Medienlandschaft mit der Kulmination zu Deutschland sucht den Superstar eine zentrale Stellung einnehmen. Dabei ist die Frage, wie denn nun genau seine künstlerische Leistung aussah, auch wenn sie in der publizistischen wie öffentlichen Diskussion bei Bohlen offenbar ganz besonders schwelt, für das Starphänomen an sich zwar prinzipiell irrelevant – die Frage beim Star ist nicht die, ob das, was wir sehen, hören und fühlen der Wahrheit entspricht, sondern ob es als zusammenhängendes und sowohl faktisch als auch emotional plausibles Ganzes rezipiert wird. Allerdings dringt man besonders beim gewieften Strippenzieher Bohlen über die Herausarbeitung des künstlerisch-marktwirtschaftlichen Zusammenhangs sehr klar zum Kern eines sehr zentralen Aspekts für die Anwendung des Starbegriffs aus: der Ausbildung eines zwar glaubhaften, aber auch physikalisch dingfesten Produktes. In der Analyse der einzigartigen Erfolgsstory von Dieter Bohlen tritt daher für den Starbegriff höchst Interessantes heraus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Star-, Image- und Fankonstrukte: ein Umriss
- Stars
- Images
- Fans
- Dieter Bohlen
- Modern Talking
- Vom Pop-Titan zu DSDS
- Bohlens Fans
- Bohlens Image im Überblick
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Starphänomen aus popkultureller Sicht, indem sie Dieter Bohlen als Fallstudie verwendet. Der Fokus liegt auf der Frage, wie Bohlens Karriere und seine mediale Präsenz das Star-System widerspiegeln und gleichzeitig dessen Grenzen aufzeigen.
- Das Star-System und seine wirtschaftlichen Grundlagen
- Die Rolle von Image und Fans im Star-Konzept
- Bohlens Karriere im Kontext von Modern Talking und DSDS
- Die Verbindung zwischen Kunst, Markt und Medien im Star-Phänomen
- Die Bedeutung des Star-Begriffs in der heutigen Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Gegenstand der Arbeit vor und erläutert die besondere Relevanz von Dieter Bohlen für die Analyse des Star-Begriffs.
Das Kapitel „Star-, Image- und Fankonstrukte: ein Umriss“ bietet einen theoretischen Rahmen für die Analyse des Star-Systems. Es wird die historische Entwicklung des Star-Begriffs beleuchtet und der Zusammenhang zwischen Stars, Images und Fans im Kontext der Ökonomie der Aufmerksamkeit erörtert.
Das Kapitel „Dieter Bohlen“ untersucht Bohlens Karriere in verschiedenen Kontexten, einschließlich seiner Zeit bei Modern Talking, seinem Wirken als Pop-Titan und seiner Rolle bei „Deutschland sucht den Superstar“. Dabei werden die Besonderheiten seines Images und die Bedeutung seiner Fans analysiert.
Schlüsselwörter
Star, Popkultur, Medienlandschaft, Dieter Bohlen, Modern Talking, DSDS, Image, Fan, Ökonomie der Aufmerksamkeit, Musikproduktion, Medienpräsenz, Star-System.
- Citar trabajo
- B. A. Bruno Desse (Autor), 2009, Bohlen sucht den Superstar, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144083