Die Bedeutung und die Aufgabenzuweisung an die Nord-Süd-Beziehungen haben seit dem Beginn der Entwicklungszusammenarbeit der fünfziger Jahre zugenommen. Seit den Anschlägen des 11. September 2001 dominieren die so genannten post 9/11 security concerns die einschlägigen sicherheitspolitischen Diskussionen und
haben wie kein anderes soziales Phänomen dazu beigetragen, den entwicklungs- und sicherheitspolitischen Zusammenhang in das Bewusstsein westlicher Entwicklungsstrategien zu verankern. Insbesondere die Europäische Union hat sich in ihren politischen Initiativen und ihren Selbstverpflichtungen ehrgeizige
entwicklungspolitische Ziele gesteckt.
Die Arbeit möchte diese Reformbemühungen und Zielverpflichtungen im Kontext des europäischen Integrationsprozesses analysieren und entsprechend bewerten. Im Zentrum der Analyse wird hierbei die EU-AKP-Kooperation stehen, die durch das neu ausgehandelte Abkommen von Cotonou im Vergleich zu ihren Vorgängerabkommen teils auf eine neue Grundlage gestellt wurde. Letztlich wird
in der Arbeit gezeigt, dass die Grenzen der europäischen Integration im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit, gerade wegen der (außen-)politischen Dimension des neuen Cotonou-Abkommens, durch die nationalstaatlichen Souveränitäten der EU-Mitgliedsstaaten, insbesondere spezifischer kolonialhistorisch überkommener Sonderinteressen, gesteckt werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Methodisches Vorgehen und Gliederung
- ENTWICKLUNGSTHEORIE: GRUNDLAGEN UND BEGRIFFE
- Der Entwicklungsbegriff: Kontroversen und Definitionsversuche
- MDGs: Gemeinsame Entwicklungsziele der Staatengemeinschaft.
- ,Das Magische Fünfeck': Ein dynamisches Begriffsverständnis
- Der Paradigmenstreit in der Entwicklungstheorie
- Modernisierungstheorie
- Dependenzansätze
- Das Ende der großen Entwicklungstheorien
- Nach dem Ende der Dritten Welt: Was macht noch den Entwicklungsstaat aus?
- Auf dem Weg zu einem neuen Entwicklungs- und Sicherheitsverständnis
- Entwicklungs- und Sicherheitsbegriffliche Verlaufsgeschichte
- Entwicklungspolitische Genese: Bipolare Nachkriegsordnung?
- Zäsur 1989/90: Nord-Süd-Beziehungen nach dem Ost-West-Konflikt.
- Post 9/11: Sicherheitspolitische Erweiterung des Entwicklungsbegriffes
- Neuere Sicherheits- und Entwicklungsstrategien
- Ein neues Sicherheitsverständnis: Die Europäische Sicherheitsstrategie.
- Konditionierte Entwicklungshilfe: Orientierung auf good governance
- Entwicklungszusammenarbeit – Ein eigenständiges Politikfeld?
- DIE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT DER EU
- Die Europäische Union: Ein Sonderfall in der Akteursanalyse?
- Strukturen der europäischen Entwicklungszusammenarbeit.
- Vertragliche Grundlagen (EGV-Nizza)
- Akteursebenen der Europäischen Entwicklungszusammenarbeit
- Die Gemeinschaftshilfe und ihre Koordinierungsfunktion
- Bilaterale Geber – Konkurrenzangebote zur Gemeinschaftshilfe?
- Normativer Handlungsrahmen europäischer Entwicklungszusammenarbeit
- Grundsätze der Entwicklungspolitik der Europäischen Gemeinschaft.
- Pariser Erklärung - Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit
- Gemeinsame Wert- und Zielorientierung: The European Consensus.
- Konkrete Entwicklungspolitik der EG/EU
- Exemplarische entwicklungspolitische Tätigkeit: Die EU-AKP-Kooperation
- Die Lomé-Abkommen
- Das Abkommen von Cotonou
- Bewertung der EU-AKP-Kooperation
- Grenzen der Gemeinschaftshilfe - Bilaterale Entwicklungszusammenarbeit
- Mögliche Szenarien für die Europäische Entwicklungszusammenarbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit analysiert die Rolle der Europäischen Union als Entwicklungsakteur. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklungszusammenarbeit als einem zentralen Instrument der europäischen Außenpolitik.
- Analyse der Entwicklung des Entwicklungsbegriffs im Kontext internationaler Beziehungen
- Bedeutung von Sicherheitsaspekten in der Entwicklungszusammenarbeit
- Strukturen und Funktionsweise der Europäischen Entwicklungszusammenarbeit
- Analyse der EU-AKP-Kooperation
- Diskussion möglicher Zukunftsperspektiven der europäischen Entwicklungszusammenarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Entwicklungstheorie: Grundlagen und Begriffe
- Kapitel 3: Die Entwicklungszusammenarbeit der EU
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die methodischen Vorgehensweisen der Arbeit vor.
Dieses Kapitel beleuchtet die wichtigsten Entwicklungstheorien und -begriffe, diskutiert den Paradigmenstreit und die evolutionäre Entwicklung des Entwicklungsbegriffs.
Dieses Kapitel analysiert die Strukturen und Funktionsweise der europäischen Entwicklungszusammenarbeit. Es betrachtet die Rolle der EU als Akteur in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, die Entwicklung des normativen Handlungsrahmens und stellt die wichtigsten Beispiele für entwicklungspolitische Aktivitäten der EU dar.
Schlüsselwörter
Europäische Union, Entwicklungszusammenarbeit, Entwicklungspolitik, Entwicklungsbegriff, Sicherheitspolitik, AKP-Staaten, Lomé-Abkommen, Cotonou-Abkommen, EU-AKP-Kooperation, Good Governance, Entwicklungshilfe, Entwicklungstheorie, Modernisierungstheorie, Dependenzansätze, MDGs.
- Citation du texte
- Marcel Kreykenbohm (Auteur), 2007, Die Europäische Union als entwicklungspolitischer Akteur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144150