Einleitung
In den letzten Jahrzehnten ist die Frage nach dem Menschen oder dem “Menschenbild” nicht nur zum bevorzugten Thema verschiedener Wissenschaften geworden, sondern hält sich auch in pädagogischen Diskussionen auf erstaunliche Weise gegenwärtig. Darum scheint es
notwendig, einzelne Wissenschaften wie z.B.: Biologie, Medizin, Soziologie, Philosophie, Psychologie, Theologie usw. zu befragen, wie sich das anthropologische Problem in ihnen stellt.
In unserer Hausarbeit mit dem Thema: Psychologie in der Anthropologie versuchen wir eine Übersicht zu geben, wie sich das anthropologische Problem in diesem einen Gebiet, also “der
Psychologie”, auswirkt. Wir werden näher auf die Zieldivergenz dieser beiden Bereiche, auf die Ursprünge und Motive anthropologischer Fragestellungen in der Psychologie und zuletzt
auf die möglichen Beiträge der Psychologie zu einer Lehre vom Menschen eingehen. Dabei wird sich zeigen, daß eine jegliche Wissenschaft nur dann einen sinnvollen Beitrag zur
allgemeinen Anthropologie leisten kann, wenn sie andere oder abweichende Ansichten toleriert und einen Pluralismus zuläßt. Am Beispiel der unter sich in dieser Hinsicht recht
zerstrittenen “Teil-wissenschaften” kann man dies sehr gut beobachten.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Divergenz psychologischer und anthropologischer Ziele
- III. Ursprünge und Motive anthropologischer Fragestellungen in der Psychologie
- IV. Anthropologische Aspekte der Entwicklungspsychologie
- V. Ansätze und Möglichkeiten anthropologischer Besinnung in der klinischen Psychologie
- VI. Charakteristik einiger anthropologischer Modelle in der Psychologie
- VII. In Fragestellung der Modelle
- VIII. “Figur-Grund-Bildung”
- IX. Forderung nach kontrollierter Figur-Grund - Bildung
- a) Die Natur des "Ich"
- b) Die Rolle des Bewußtseins
- c) Das Verhältnis von “niederen” und “höheren” seelischen Vorgängen
- d) Die “Zielrichtung und Ursache” menschlicher Aktivität
- e) Die "Weltoffenheit” und “Umweltgebundenheit” des Menschen
- X. Kommentar zu H. Thomaes Ausführungen und Schlußwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das anthropologische Problem im Kontext der Psychologie. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Ziele von Psychologie und Anthropologie, die Ursprünge anthropologischer Fragestellungen innerhalb der Psychologie und mögliche Beiträge der Psychologie zu einer umfassenden Lehre vom Menschen. Ein zentrales Thema ist die Toleranz unterschiedlicher Perspektiven und die Akzeptanz von Pluralismus in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Menschen.
- Divergenz der Ziele von Psychologie und Anthropologie
- Ursprünge und Motive anthropologischer Fragen in der Psychologie
- Mögliche Beiträge der Psychologie zu einer Lehre vom Menschen
- Der Einfluss von "implizierten Menschenbildern" auf die psychologische Forschung
- Die Bedeutung von Ganzheit und Sinn in der Psychologie
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und begründet die Notwendigkeit, verschiedene wissenschaftliche Disziplinen nach ihrem Verständnis des anthropologischen Problems zu befragen. Der Fokus liegt auf der Psychologie und ihrer Auseinandersetzung mit dem Menschenbild. Die Arbeit kündigt eine Untersuchung der Zieldivergenz zwischen Psychologie und Anthropologie, der Ursprünge anthropologischer Fragen in der Psychologie und der möglichen Beiträge der Psychologie zu einer Lehre vom Menschen an. Die Bedeutung von Toleranz und Pluralismus in der wissenschaftlichen Betrachtung des Menschen wird hervorgehoben.
II. Die Divergenz psychologischer und anthropologischer Ziele: Dieses Kapitel vergleicht die unterschiedlichen Zielsetzungen der Psychologie und der Anthropologie. Während die Psychologie, besonders in ihren frühen Phasen, auf die Beobachtung beobachtbarer seelischer Tatsachen und experimentelle Methoden fokussierte (Ribot, Wundt, Watson), betont die Anthropologie den Menschen in seiner Gesamtheit und seinen Bezügen zur Welt. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise des Menschen wird als nicht vollständig beobachtbar und damit für die experimentelle Psychologie ungeeignet dargestellt. Das Kapitel verdeutlicht den fundamentalen Unterschied zwischen einer naturwissenschaftlich orientierten, auf Beobachtung von Tatsachen fokussierten Psychologie und einer philosophischen Anthropologie, die den Menschen in seiner Komplexität betrachtet.
III. Ursprünge und Motive anthropologischer Fragestellungen in der Psychologie: Dieses Kapitel beleuchtet den deutschen Einfluss auf die anthropologische Orientierung in der Psychologie, insbesondere den Einfluss von Wilhelm Dilthey mit seiner "verstehenden" Psychologie. Es werden weitere wichtige Persönlichkeiten wie Stern, Klages und Scheler erwähnt, deren Beiträge zur Integration anthropologischer Perspektiven in die Psychologie hervorgehoben werden. Das Kapitel diskutiert die Existenz von "implizierten Menschenbildern" in der Psychologie und die Schwierigkeit, diese objektiv zu eliminieren. Es wird argumentiert, dass trotz des Strebens nach Objektivität, subjektive Elemente bestehen bleiben, sobald der "Mensch als Ganzes" betrachtet wird. Die Notwendigkeit, innerseelische Tatbestände auch für die Erklärung einfachster Reiz-Reaktions-Zusammenhänge zu berücksichtigen, wird ebenfalls angesprochen, wobei Tolmans kritische Betrachtung der Übertragbarkeit von Tierversuchen auf den Menschen erwähnt wird.
Schlüsselwörter
Psychologische Anthropologie, Menschenbild, Zieldivergenz, experimentelle Psychologie, verstehende Psychologie, implizierte Menschenbilder, Ganzheit, Sinn, Pluralismus, Tierversuch, Gestaltpsychologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Psychologische Anthropologie
Was ist der Gegenstand des Textes?
Der Text befasst sich mit dem anthropologischen Problem im Kontext der Psychologie. Er untersucht die unterschiedlichen Ziele von Psychologie und Anthropologie, die Ursprünge anthropologischer Fragestellungen innerhalb der Psychologie und mögliche Beiträge der Psychologie zu einer umfassenden Lehre vom Menschen. Ein zentrales Thema ist die Toleranz unterschiedlicher Perspektiven und die Akzeptanz von Pluralismus in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Menschen.
Welche Kapitel umfasst der Text und worum geht es in ihnen?
Der Text gliedert sich in zehn Kapitel. Kapitel I ist eine Einleitung. Kapitel II vergleicht die unterschiedlichen Zielsetzungen von Psychologie und Anthropologie. Kapitel III beleuchtet die Ursprünge und Motive anthropologischer Fragestellungen in der Psychologie, insbesondere den Einfluss deutscher Denker wie Dilthey. Kapitel IV behandelt anthropologische Aspekte der Entwicklungspsychologie (dieses Kapitel ist im Inhaltsverzeichnis aufgeführt, aber die Zusammenfassung fehlt im vorliegenden Text). Kapitel V behandelt anthropologische Aspekte der klinischen Psychologie (ebenfalls im Inhaltsverzeichnis, aber ohne Zusammenfassung). Kapitel VI beschreibt verschiedene anthropologische Modelle in der Psychologie. Kapitel VII thematisiert die Problematik der Modelle. Kapitel VIII und IX befassen sich mit der "Figur-Grund-Bildung" und der Notwendigkeit einer kontrollierten Figur-Grund-Bildung, wobei Aspekte wie das "Ich", Bewusstsein und das Verhältnis von "niederen" und "höheren" seelischen Vorgängen diskutiert werden. Kapitel X bietet einen Kommentar zu Thomaes Ausführungen und ein Schlusswort.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Der Text untersucht die Divergenz zwischen den Zielen der Psychologie und Anthropologie, die Ursprünge anthropologischer Fragen in der Psychologie und die möglichen Beiträge der Psychologie zu einem umfassenden Verständnis des Menschen. Er betont die Bedeutung von Toleranz und Pluralismus in der wissenschaftlichen Betrachtung des Menschen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die wichtigsten Themenschwerpunkte sind: die Divergenz der Ziele von Psychologie und Anthropologie; die Ursprünge und Motive anthropologischer Fragen in der Psychologie; mögliche Beiträge der Psychologie zu einer Lehre vom Menschen; der Einfluss von "implizierten Menschenbildern" auf die psychologische Forschung; und die Bedeutung von Ganzheit und Sinn in der Psychologie.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Psychologische Anthropologie, Menschenbild, Zieldivergenz, experimentelle Psychologie, verstehende Psychologie, implizierte Menschenbilder, Ganzheit, Sinn, Pluralismus, Tierversuch, Gestaltpsychologie.
Wie wird die Divergenz zwischen Psychologie und Anthropologie dargestellt?
Die Divergenz wird anhand des Unterschieds in den Zielen dargestellt: Die Psychologie, insbesondere in ihren frühen Phasen, fokussierte auf beobachtbares Verhalten und experimentelle Methoden (Ribot, Wundt, Watson), während die Anthropologie den Menschen in seiner Gesamtheit und seinen Bezügen zur Welt betrachtet. Diese ganzheitliche Sichtweise wird als nur schwer beobachtbar und für die experimentelle Psychologie ungeeignet dargestellt.
Welche Rolle spielt der Einfluss deutscher Denker?
Der Text betont den Einfluss deutscher Denker wie Wilhelm Dilthey mit seiner "verstehenden" Psychologie auf die anthropologische Orientierung in der Psychologie. Weitere erwähnte Persönlichkeiten sind Stern, Klages und Scheler.
Welche Bedeutung haben "implizierte Menschenbilder"?
Der Text diskutiert die Existenz von "implizierten Menschenbildern" in der Psychologie und die Schwierigkeit, diese objektiv zu eliminieren. Es wird argumentiert, dass trotz des Strebens nach Objektivität subjektive Elemente bestehen bleiben, sobald der Mensch als Ganzes betrachtet wird.
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- Dipl.-Päd. Frank Stula (Autor), 1999, Anthropologie: Psychologische Anthropologie. Eine Einführung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1444