Freiheitsbegriff in Indien. Ein theoretischer Vergleich des Freiheitskampfkonzepts der indischen Denker Mohanda Gandhi und Rabindranath Tagore im Bezug auf den nationalistischen Aspekt


Trabajo, 2010

14 Páginas, Calificación: 2.3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Zur Persönlichkeit Gandhis
2.1 Kindheit und Jugend
2.2 Rechtswissenschaftliches Studium in London
2.3 Aufenthalte in Südafrika

3 Die Entwicklung des Freiheitskampfkonzepts
3.1 Die Satyagraha
3.2 Die Nicht-Zusammenarbeitsdoktrin
3.3 Ziviler Ungehorsam

4 Kritik der gandhischen gewaltlosen Theorie

5 Schlussfolgerung

6 Literatur

1 Einleitung

Der Einfluss des Mohanda „Mahatma“ Karamchand Gandhi auf das äußere Bild Indiens ist zweifellos extrem prägnant. Die indische Republik wird im Ausland als „friedliebendes, gewaltloses, moralisches“ und nicht zuletzt als größtes demokratisches Land der Welt betrachtet. Insbesondere auf die soziale, politische und kulturelle Gestaltung des Landes ist das Agieren von Gandhi sichtbar.

Der von Indien gegangene, steinige Weg bis zur endgültigen Unabhängigkeit war voll von zu überwindenden Hürden. So gesehen, wurde der Freiheitskampf mit radikalen Kampfmethoden gewonnen. Diese Freiheit musste mit unkonventionellen Mitteln, wie der von Gandhi und von dem Indian National Congress mitgetragenen und ausgerufenen Nichtzusammenarbeit und dem zivilen Ungehorsam gegen den damaligen Kolonialherrscher Großbritannien, erlangt werden. Dieses „Gewaltloskonzept“ und die Aufopferungsbereitschaft vieler seiner Landsleute trugen letztendlich zum positiven Ausgang dieses erbitterten Kampfes bei.

Beginnend mit einem kurzen Überblick über die Persönlichkeit Gandhis untersucht diese nachfolgende schriftliche Hausarbeit den Begriff der Gewaltlosen Strategie von Gandhi, insbesondere auf die Nichtzusammenarbeit und den zivilen Ungehorsam. Sind die Strategien erfolgversprechende Kampfmethoden für die Erlangung der Freiheit des Menschen? Sind sie im Bezug auf die Interessenberücksichtigung ein sinnvolles und durchdachtes politisches Druckmittel in der aktuellen politischen Entwicklung? Und was können wir aus solchen Methoden als Lehre mitnehmen?

2 Zur Persönlichkeit Gandhis

2.1 Kindheit und Jugend

Der oft als Revolutionär bezeichnete Mohanda Karamchand Gandhi wurde am 2. Oktober 1869 in Porbandar geboren. Die Familie Gandhi genoss ein sehr hohes Ansehen in der Bevölkerung. Sowohl sein Vater, als auch sein Großvater verkörperten Ämter bei verschiedenen Rajyas-Fürsten (vergleichbar mit dem Amt eines Premierministers). Kulturell gehörte die Familie zur Bania - Kaste, welche traditionell im Handelsbereich aktiv ist und wiederum zum Stamm der Vaishiyas zählt[1].

Mit Sieben Jahren zog Mohanda mit seinen Eltern von Porbandar nach Rajkot um, wo er eingeschult wurde. Über seine eigenen Schulfähigkeiten fällte der ,,Prophet“ ein mittelmäßiges Urteil. Fern der Schulbanken wurde der kleine Mohanda von den religiös- mythischen Büchern beeindruckt. So beeinflusste das von seinem Vater erworbene Buch ,,Harischchandra“ den jungen Gandhi sehr. Der im Buch behandelte Umgang mit der Wahrheit begeisterte ihn und er konnte das Buch stundenlang lesen.[2]

Diese Unbekümmertheit und die sorglose Kindheit wurde, wie von ihm selbst beschrieben, durch ein ,,bedauerndes Ereignis“ überschattet. Aus traditionell-kulturellen Prinzipien wurde er im Alter von 13 Jahren mit der gleichaltrigen Kasturbai Nakanji vermählt. Diese arrangierte Ehe diente schließlich zum Schutz der Familienehren. Denn aufgrund einer möglichen Verschmutzung der Familienehren durch die Heirat eines nicht mehr jungfräulichen Mädchens wurden die Mädchen schon im zarten Alter zur Heirat gegeben. Solche merkwürdigen Vorgehensweisen sind immer noch auf der kulturellen Tagesordnung in Indien, auch wenn Gandhi in seiner Zeit diese Praktik mit scharfen Worten kritisierte.[3]

2.2 Rechtswissenschaftliches Studium in London

Inzwischen Vater eines kleines Sohnes geworden, brach Gandhi auf Empfehlung eines Freundes der Familie und trotz Widerständen aus seinem Kastenmilieu, am 4. September 1888 nach England auf, wo er sein Jurastudium absolvierte. Dies konnte er nur antreten, weil er seiner Mutter versprochen hatte, kein Fleisch zu essen. Das Versprechen, kein Fleisch in einem westlichen und „fleischliebenden“ Land zu essen, war die Voraussetzung für die Zusage seiner Mutter. Das Leben in England bereitete dem jungen Gandhi viele Schwierigkeiten, angesichts seiner vegetarischen Essgewohnheiten und der eklatanten unterschiedlichen Lebensstille zwischen England und Indien. Trotz dieser Anpassungsschwierigkeiten gelang es ihm, sich in der englischen Gesellschaft zu integrieren.[4]

Mahatma Gandhi wurde am Inner Temple und an der Londoner Universität zugelassen. Neben seinem Studium befreundete er sich mit den Lehren des ,,Bhagavadgita“, ein Buch, welches nach Ihm zur Entsagung führe: ,,Entsagung schafft inneren Frieden und das Gleichgewicht, welches zur Erreichung dauerhafter Ergebnisse, sogar solcher materieller Art benötigt wird .[5]

Das Interesse an der „Bhagavadgita“, sowie sein leidenschaftlicher Vegetarismus, sind die determinierenden Faktoren für seine schnelle Rückkehr, bereits 48 Stunden nach Bestehen seiner Prüfungen, zurück nach Indien, gewesen.[6]

2.3 Aufenthalte in Südafrika

Während der Kolonialzeit arbeiteten und hielten sich zigtausende Inder in Südafrika auf; deren Bürgerrechte wurden kontinuierlich durch die verabschiedeten diskriminierenden Gesetze beschränkt. Der Hilferuf aus Südafrika von Tata Abdullah, einem Geschäftsmann, erreichte den inzwischen erfolgreichen Rechtsanwalt Gandhi in Bombay. Neben den höheren Verdienstmöglichkeiten, war die Verteidigung der Bürgerrechte seiner Landsleute eine Ehrensache für ihn. Die erste Erfahrung mit den rassistischen Gesetzen sammelte er, als er auf dem Weg von Natal nach Pretoria trotz gültigen Erster-Klasse-Fahrtscheins aus dem Zug rausgeworfen wurde. Dieser Zwischenfall bestärkte ihn in seiner Mission eine Gleichbehandlung aller Bürger in Südafrika zu erkämpfen.[7]

Die rassistischen Diskriminierungen veranlassten ihn, eine Versammlung aller ansässigen Inder in Pretoria einzuberufen, wonach er die Gründung einer Vereinigung gegen die Diskriminierungen und Misshandlungen empfahl. Am 22. Mai 1894 gründete er den Natal Indian Congress nach dem Vorbild der Indian National Congress. Trotz seines aktiven Engagements und der Inhaftierungen gelang es ihm nicht die Situation der Inder zu verbessern und er reiste nach drei Jahren Aufenthalt in Südafrika wieder nach Indien zurück. Im Dezember 1897 kam er nach Südafrika mitsamt Familie zurück; denn die Lebensbedingungen hatten sich mittlerweile verschlechtert.

Gandhis Kampf in Südafrika war eher eine konstitutionelle Opposition innerhalb des bestehenden rassistischen Systems. Er kämpfte für eine Gleichbehandlung und eine Gleichberechtigung der Inder im Natal. Zur Erreichung dieses Ziels stand er

sogar auf der Seite der Briten, während des Burrenkrieges 1899. Die von ihm erhoffte Verbesserung der Rechte der Inder nach dem Ende des Krieges blieb aus. Er selbst musste mit der Etikette des „Kuli-Anwalts“ kämpfen, bis zu seiner endgültigen und erfolgreichen Zulassung am Obersten Gerichtshof in Transvaal.[8]

Mit seiner Zulassung verschärfte er den Kampf. Diskriminierende Gesetze wie der Drei- Steuer Pfund, die Aberkennung der indischen Eheschließung, das Übersiedlungsverbot der in Südafrika geborenen Inder in die Kapkolonie und die Aberkennung der bürgerlicher Rechte der Inder waren für ihn nicht verhandelbare Punkte und diskriminierende Gesetze sollten abgeschafft werden.

Die ablehnende Haltung der Regierung Smuth gegenüber diesen Forderungen wurden Protestaktionen, Demonstrationen, Verbrennungen der Meldescheine, sowie den Ausruf der „Satyagraha“ mit dem zivilen Ungehorsam und der Nichtzusammenarbeit, entgegengesetzt. Alle diese Aktionen trugen zur Aufhebung der anti-indischen Gesetze und zur Verbesserung der indischen Bürgerrechte bei, so dass Gandhi 1914 mit dem Regierungschef Smuth den Indians Relief Act unterzeichnete. Nach 21 Jahren Kampf und im Alter von Fünfundvierzig Jahren, verließ Gandhi mit seiner Familie Südafrika in Richtung Indien, wo er seinen Kampf, um ein unabhängiges Indien, weiterführte.

[...]


[1] Becke, Andreas,, Gandhi. Zur Einführung“ Junius Verlag GmbH, Hamburg.1999. S.21

[2] Gandhi, Mahatma,, Autobiographie“ Verlag Karl Albert Freiburg München. 1960. S.26

[3] Gandhi, Mahatma,, Autobiographie“ Verlag Karl Albert Freiburg München. 1960. S.31

[4] Fischer, Louis,, Gandhi- Prophet der Gewaltlosigkeit“ Wilhelm Heyne Verlag. München.1998.S.19

[5] Fischer, Louis,, Gandhi- Prophet der Gewaltlosigkeit“ Wilhelm Heyne Verlag. München.1998.S.29

[6] Fischer, Louis,, Gandhi- Prophet der Gewaltlosigkeit“ Wilhelm Heyne Verlag. München.1998.S.24

[7] Becke, Andreas,, Gandhi. Zur Einführung“ Junius Verlag GmbH, Hamburg.1999. S.49

[8] Mühlmann, E. W.,, Mahatma Gandhi- der Mann, sein Werk und seine Wirkung. Eine Untersuchung zur Religionssoziologie und politischen Ethik“ Verlag J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen.1950.40

Final del extracto de 14 páginas

Detalles

Título
Freiheitsbegriff in Indien. Ein theoretischer Vergleich des Freiheitskampfkonzepts der indischen Denker Mohanda Gandhi und Rabindranath Tagore im Bezug auf den nationalistischen Aspekt
Universidad
University of Heidelberg  (Abteilung für politische Wissenschaft)
Curso
Freiheitstheorien
Calificación
2.3
Autor
Año
2010
Páginas
14
No. de catálogo
V144929
ISBN (Ebook)
9783640544912
ISBN (Libro)
9783640545186
Tamaño de fichero
415 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Freiheitsbegriff, Indien, Vergleich, Freiheitskampfkonzepts, Denker, Mohanda, Gandhi, Rabindranath, Tagore, Bezug, Aspekt
Citar trabajo
Lebende Guy Andre Sorgho (Autor), 2010, Freiheitsbegriff in Indien. Ein theoretischer Vergleich des Freiheitskampfkonzepts der indischen Denker Mohanda Gandhi und Rabindranath Tagore im Bezug auf den nationalistischen Aspekt, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144929

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