Sportspielvermittlung in der Grundschule am Beispiel Fußball


Examination Thesis, 2009

66 Pages, Grade: 2


Excerpt


INHALTSVERZEICHNIS

1 Einleitung
1.1 Ziel der Arbeit
1.2 Aufbau der Arbei

2 Sportspiel - theoretische Grundlagen und Definitionen
2.1 Sportspiele im Allgemeinen
2.1.1 Definition Sportspiele
2.1.2 Merkmale von Sportspielen nach Döbler
2.1.3 Systematik der Sportspiele
2.2 Fullball als Sportspiel in der Grundschule
2.2.1 Definition Fuß ball
2.2.2 Spielstruktur des Sportspiels Fuß ball
2.2.3 Attraktivität von Fuß ball
2.2.4 Heteroaenität der Gruppe
2.2.5 Differenzierunasmöalichkeit im Fuß ball
2.2.6 Pädaaoaische Bede utsamkeit von Fuß ball

3 Legitimation durch den Rahmenplan Grundschule Hessen (1995)

4 Sportspielvermittlung in der Grund-schule
4.1 Ziele der Sportspielvermittlung
4.1.1 Sportspielüberareifende Spielfähiakeiten
4.1.2 Sportspielaerichtete Spielfähiakeiten
4.1.3 Sportspielspezifische Spielfähiakeiten
4.1.4 Koordinative Fähiakeiten
4.2 Methoden in der Sportspielvermittlung
4.2.1 Methodische Spielreihen im Allaemeinen
4.2.2 Methodische Spielreihen am Beispiel Fuß ball
4.2.3 Methodische Situationsreihen im Allaemeinen
4.2.4 Methodische Situationsreihen am Beispiel Fuß ball
4.2.5 Methodische Ub unasreihen im Allaemeinen
4.2.6 Methodische Ub unasreihen am Beispiel Fuß ball
4.2.7 Reaeln für die methodische Voraehensweise
4.3 Inhalte der Sportspielvermittlung
4.3.1 Taktische Basis a nforderun gen der Sportspielver-mittlun a
4.3.2 Motorische Basis a nforderun aen

5 Diskussion

6 Literaturverzeichnis
6.1 Bücherverzeichnis
6.2 Verzeichnis fur sonstige Quellen
6.3 Internetverzeichnis

1 EINLEITUNG

„... und er [der Mens ch] ist nur da ganz Mens ch, wo er spielt." (Friedrich Schiller)

Der so genannte Homo ludens (lat.: der spielende Mensch) wurde bereits im 18. Jahrhundert von Friedrich Schiller in seinen Briefen Ober die ästhetische Erzieh ung des Menschen beschrieben. Laut Schiller ist das Spiel eine menschliche Leistung, die allein in der Lage ist, die Ganzheitlichkeit der menschlichen Fähigkeiten hervorzubringen (vgl. URL: http://www.wissen-im-netz.info/literatur/schiller/prosa/aestherzieh/index.htm, Zugriff am 01.11.2009).

Es wird aus derart alten Quellen ersichtlich, dass sich der Mensch schon sehr lange wissenschaftlich mit dem Spielen auseinandersetzt. Ubertragen auf die heutige Zeit bedeutet dies umso mehr, dass man Kinder beim Spielen gezielt anleiten muss, um die „Ganzheitlichkeit ihrer Fähigkeiten", wie sie Schiller beschreibt, auszubilden und zu formen.

Die Diskussion im Hinblick auf die Vermittlung von Sportspielen innerhalb der Sportdidaktik iiberdauerte die letzten 4 Jahrzehnte, wobei auf der einen Seite viele Ansätze verworfen, auf der anderen Seite jedoch an manchen Konzepten festgehalten wurde. Kuhlmann verweist in diesem Zusammenhang auf „theoretische Entwiirfe, die sich nicht sogleich im 1:1-Verhältnis in die schulische Praxis ubertragen bzw. dorthin kopieren lassen" (Kuhlmann, 1999, S. 110).

Das Problem bei viele Ansätzen und Konzepten ist also zumeist deren praktische Umsetzung im Unterricht. Sie bieten aber stets eine Orientierungshilfe fr Lehrkräfte bei der Vermittlung von Sportspielen.

Auch fr das Sportspiel FuMall, welches als Beispiel fr die Sportspielvermittlung in dieser wissenschaftlichen Hausarbeit herangezogen wird, trifft dies zu. Der Deutsche Fullballbund (DFB) bietet so genannte Qualifizierungsmaanahmen fr Lehrkräfte an, „die nun bundesweit ausgebaut werden. Ein erster Schwerpunkt liegt hierbei auf der Qualifizierung der [...] Lehrkräfte in der Primarstufe, die Interesse am FuMall haben. Ziel ist es, den P ädagoginnen und Pädagogen zusätzliches „Know-how" fr eine attraktive Umsetzung der Thematik „Fußball" im Sportunterricht [...] an die Hand zu geben" (URL: http://www.training-wissen.dfb.de/index.php?id=507610, Zugriff am 1.11.2009).

Zur flüssigeren Lesbarkeit dieser wissenschaftlichen Hausarbeit werden in den folgenden Texten nur die maskulinen Formen, wie z.B. Lehrer, Schüler und andere verwendet.

1.1 Ziel der Arbeit

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Vermittlung von Sportspielen im Allgemeinen und speziell mit der Vermittlung der Sportart Fußball im Grundschulsport. Es werden bis dato vorliegende verschiedene methodische Ansätze beschrieben und verglichen.

1.2 Aufbau der Arbeit

Zunächst werden die theoretischen Grundlagen und Definitionen zu Sportspielen im Allgemeinen und zu dem Sportspiel Fußball im Speziellen erläutert.

Auf die Bedeutung der Vermittlung des Sportspiels Fußball, auch in der Grundschule, wird mithilfe der Legitimation durch den Rahmenplan Grundschule in Kapitel 3 verwiesen, und somit eine direkte Relevanz zur Schulpraxis hergestellt.

Das Kapitel 4 dieser wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt sich mit der Sportspielvermittlung. Die derzeitig gängigsten Vermittlungsmodelle für Sportspiel werden vorgestellt, es wird auf Inhalte, Ziele und Methoden der Sportspielvermittlung eingegangen, wobei insbesondere bei dem Unterkapitel der Methoden einem entsprechenden theoretischen Teil immer ein sportartspezifischer Teil (fuflballbezogener Teil) beigestellt wird.

In der abschlieflenden Diskussion soll ein Konsens zwischen den vorgestellten Vermittlungskonzepten gefunden werden.

2 SPORTSPIEL - THEORETISCHE GRUNDLAGEN UND DEFINITIONEN

2.1 Sportspiele im Allgemeinen

2.1.1 Definition Sportspiele

Den Begriff Sportspiel definiert Dobler wie folgt:

„Das Sportspiel ist ein leistungsbestimmter Typ des Bewegungsspiels in Form eines Wettkampfes mit in sich nicht festlegbarem Verlauf. Es wird nach national oder international verbindlich festgelegten Regeln entweder zwischen einzelnen Spielern oder Mannschaften (Interaktion von Mitspielern) in bestimmten Zeitabschnitten (Halbzeiten, Sätze, Spiele, Durchgänge usw.) ausgetragen.

Der Spielgedanke besteht — der Spielsystematik folgend [...] — darin, einen umkämpften Ball in ein Tor oder Mal zu befordern, dem Gegner das Zurückschlagen des in sein Feld gespielten Balles unmöglich zu machen, den Gegner vor Erreichen des Laufmales abzuwerfen bzw. vor ihm das Laufmal mit dem Ball zu berühren oder spielartspezifische Ziele zu treffen. Das Ergebnis wird in Toren oder Punkten festgehalten. Erfolgreiches Spielhandeln ist sowohl an hohe konditionelle und koordinative Fähigkeiten, spezielle technische Fertigkeiten, psychische Fähigkeiten zur Handlungsregulation als auch positive charakterliche Eigenschaften zur Selbststeuerung des Verhaltens gebunden." (Dobler, 1988, S. 14,15)

Der Definition von Dobler folgend lassen sich Sportspiele mit folgenden Grundelementen umschreiben:

- Bewegungsspiel auf Wettkampfbasis
- Leistungsorientiert
- Eindeutiges Regelwerk
- Einzelspieler / Mannschaften
- Festgelegte Spieldauer

Der Spielgedanke macht Sportspiele (zum Beispiel durch das Erzielen von Toren) eindeutig messbar, wobei der Erfolg an die physischen und auch psychischen Fähigkeiten der Spieler gekniipft ist.

2.1.2 Merkmale von Sport spielen nach Dobler

Sportspiele haben einen vielfältigen Charakter, der bereits in der obigen Definition nach Dobler angedeutet wird. Darin mitbegriindet liegt auch der grolle Beliebtheitsgrad und die Anziehungskraft, die Sportspiele auf eine breite Masse der Gesellschaft ausiiben.

Neben dem allgemeinen, allen Sportspielen gemeinsam innewohnenden motivierenden Charakter hat jedes Sportspiel fiir sich natiirlich noch eigene, sportartspezifische Merkmale, die fiir die Bindung und die Leidenschaft des individuellen Spielers zu einem speziellen Sportspiel verantwortlich sind (vgl. Dobler, 1988, S. 13).

Dieser vielfältige Charakter der Sportspiele setzt sich nach Dobler aus folgenden ,Kern-Merkmalen' zusammen:

Bedingungsvarianz

Spieler von Sportspielen, insbesondere Ballsportspielen, sind mit sich ständig ändernden Situationen im Spielverlauf konfrontiert. Die Spieler miissen bei in der Regel relativ hohem Spieltempo die räumlichen und taktischen Veränderungen von Mit- und Gegenspielern (und Spielgerät) sowohl verfolgen, als auch darauf reagieren. Hierbei werden „hohe Anforderungen an die Informationsaufnahme und —verarbeitung, Handlungsziel- und Handlungsprogrammentscheidung (reproduktives und operatives taktisches Denken) sowie die motorische Koordination" (Dobler, 1988, S. 15) gestellt.

Spannung und Lösung

Der Spielverlauf, insbesondere natiirlich die Angriffs- und Abwehrhandlungen, die in aller Regel ja gegenläufig simultan auftreten, versetzen die Schiiler und Schiilerinnen in einen sich ständig wechselnden Zustand von Spannung und Lösung.

Komplexer Charakter der Leistungsfaktoren

Das gleichzeitige Fordern und Fördern mehrerer Fähigkeiten ist bei den Sportspielen viel deutlicher zu erkennen als in anderen Sportarten. Unter Umständen vereinigen sich mehrere einzelne Fähigkeiten erst zu einer sportartspezifischen Fähigkeit. Als Nebeneffekt sozusagen werden auch (positive) Charaktereigenschaften und Fähigkeiten fiir den Umgang mit Mitmenschen, bzw. soziale Kompetenzen (gegeniiber Mit- und Gegenspielern) in viel gröllerem Mall benötigt und gefördert als bei anderen, besonders Einzelsportarten.

Wahlcharakter der Motorik

Sportspiele lassen in jeder Spielsituation mehrere Möglichkeiten der Aktion und der Reaktion zu, aus welchen der Schiiler sich dann in Abhängigkeit vom eigenen Spielertyp, von Erschöpfungszustand, individuellem taktischen Verständnis usw. die gerade Bevorzugte auswählt.

Taktische Determiniertheit

Die Abhängigkeit des Erfolgs taktischer Mittel von den technischen Fertigkeiten des Schiilers (z.B. bei Täuschungsmanövern) ist in keiner anderen Sportart (ausgenommen Zweikampfsportarten) so gegeben wie bei Sportspielen.

Richtige Antizipation

Je besser die Antizipationsfähigkeit der Schiiler ausgebildet ist, d.h. also je besser sie Operationen der Mit- und/ oder Gegenspieler abschätzen können, umso besser fällt die eigene adäquate Aktion, bzw. Reaktion aus.

Qualität der Kooperation

Der Erfolg eines Mannschaftsspiels ist abhängig vom erfolgreichen Zusammenspiel der Spieler einer Mannschaft. Ein erfolgreiches Zusammenspiel erfordert ein gleiches taktisches Verständnis und selbstverständlich die gleiche Zielorientierung aller in einer Mannschaft spielenden Spieler. „Dies ist eine qualitative Besonderheit einer Mannschaftssportart im Vergleich mit den Individualsportarten" (Dobler, 1988, S. 16).

Selbststeuerung in Zweikämpfen

Zweikämpfe sind ein Hauptmerkmal der Sportspiele. Bei kaum einer anderen sportlichen Tätigkeit zeigen sich (sportliche) Charaktereigenschaften des Spielenden so klar, wie im Zweikampfverhalten. „Der Spieler wird ständig vor Entscheidungssituationen gestellt (Fairnefl — Unfairnefl; Mut — Feigheit; mannschaftlich ausgerichtete Spielweise — individualistisches Verhalten; Risikobereitschaft — zögernde Grundhaltung u. a. m.)" (Dobler, 1988, S.16).

Vielfältige Variationsmöglichkeiten

Die Spielidee oder die Grundintention eines Sportspiels sind relativ simpel und schnell zu erfassen. Entsprechend lässt sich von dieser Reduzierung auf die Grundidee eine grofle Anzahl an Variationen zu dem Zielspiel ausbauen.

Schwierige Leistungsobjektierung

Eine Bewertung der Leistung von Spielern von Sportspielen ist schwierig. Die zuvor genannten Merkmale, „vor allem [...] Bedingungsvarianz, Komplexität und Wechselwirkung der Leistungsfaktoren sowie verschiedene psychische Komponenten [sind] dafür geltend zu machen. Uber die Erfassung von Teilleistungen mufl zur Gesamtleistung vorgedrungen werden" (Dobler, 1988, S.16).

(vgl. Dobler, 1988, S.15,16,17)

2.1.3 Systematik der Sportspiele

„Mehr oder weniger ausgeprägt gelten die genannten Wesensmerkmale der sportlichen Spieltätigkeit fiir alle Sportspiele" (Dobler, 1988, S.17). Allen diesen Merkmalen unterschiedlich stark innewohnend ist der Wettkampfcharakter des Sportspiels. Auch wenn in jiingster Zeit der Versuch aufgenommen wird den „Scheinwiderspruch[...] von Spiel und Leistung" (Dobler, 1988, S.17) zu lösen, ist es schwierig die Sportspiele in eine Systematik der Spiele im Allgemeinen einzuordnen, da der Wettkampfgedanke in der althergebrachten Spieltheorie dem Spielgedanken konträr gegeniiber steht (vgl Dobler, 1988, S.17). Was allerdings nicht von der Hand zu weisen ist, ist die Verbindung zwischen allgemeinen Spielen und Sportspielen sozusagen iiber ,spieliibergreifende' Fähigkeiten. Es existieren durchaus Fähigkeiten, welche im allgemeinen Spiel erlernt und im Sportspiel oder umgekehrt wieder Anwendung finden (z.B. Entfaltung der Phanatasie, Entscheidungsfähigkeit...). (vgl. Dobler, 1988, S.17).

Während sich die Einordnung der Sportspiele in die Systematik der Spiele im Allgemeinen also als problematisch darstellt, so ist eine Systematik der Sportspiele in sich möglich.

Einteilung der Sportspiele nach dem zentralen Spielgedanken

„Man unterscheidet nach den zentralen Spielgedanken vier Hauptgruppen" (Dobler, 1988, S.17):

- Tor-, Mal- und Korbspiele

Alle Sportspiele dieser Kategorie werden in Mannschaften gespielt, wobei es Sportspiele mit K6rperkontakt und körperkontaktlose Sportspiele gibt. Der Erfolg einer Mannschaft misst sich an der Anzahl der Tore oder Punkte, d.h. wie oft das Spielgerät in das entsprechende Ziel gebracht werden kann.

- Riickschlagspiele

Ein Einzelspieler, ein Paar oder eine Mannschaft versucht, den Ball fr (den Gegner) unerreichbar auf die gegnerische Seite des durch Netz oder Leine geteilten Spielfelds zu befordern.

- Schlagball- oder Abwurfspiele

Die angreifende Mannschaft versucht, bevor die verteidigende Mannschaft das an spielspezische Bedingungen gebundene Laufrecht der angreifenden Mannschaft beendet, durch Erreichen eines Laufmals (mit oder ohne Spielgerät) Punkte zu machen.

- Ziel- und Treibspiele

„Eine Kugel oder ein Wurfgerät [werden] ohne jede Behinderung in ein Ziel getrieben" (Dobler, 1988, S.19)

Diese nach Dobler (1988) genannte Systematik der Sportspiele unter dem Gesichtspunkt des zentralen Spielgedankens deckt sich mit der von Roth (2005) angefhrten Systematik der Sportspiele, die sich an dem Gesichtspunkt gemeinsamer taktischer Lösungskompetenzen orientiert. Nach Roth (2005) ist die hier beschriebene Systematik der Sportspiele vor allem im englischsprachigen Raum gängig (vgl. Roth, 2005, Seite 293)

Die folgende Obersicht zeigt eine Einteilung der Sportspiele in die hier beschriebene Systematik:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

vgl. Döbler, 1988, S.19)

Mitunter wird diese Systematik fiir den deutschsprachigen Raum reduziert auf die Riickschlag und die Tor-, Mal- und Korbspiele. Der Grund, weshalb die Schlagball- oder Abwurfspiele, sowie die Ziel- und Treibspiele aufler Acht gelassen werden, ist wohl die geringe Popularität dieser Sportspiele im deutschen Raum, was sich besonders auch in kaum organisierten Vereins-und Wettkampfformen zeigt. (vgl. Roth, 2005, S.294).

2.2 Fuaßball als Sportspiel in der Grunds chule

An Interessen und Bediirfnissen sowie aktuellem K6nnen der Schiiler soll sich Fußballspielen in Schulsport orientieren. Ziele, Inhalte und Methoden im Sportunterricht der Grundschule richten sich dementsprechend am ausgeprägten Bewegungsdrang der Kinder aus.

Fiir das Bewegungsfeld Spielen (vgl. Abschnitt 3 Legitimation durch den Rahmenplan) bietet die Ausbildungskonzeption des DFB (Deutscher Fußball-Bund) hilfreiche Orientierungen. Die formulierten Ziele dieser Ausbildungskonzeption filr die Schiller bzw. deren Forderung mit Perspektive lauten wie folgt:

- Das spielerische Kennenlernen des fliegenden, rollenden und hilpfenden Balles.
- Spielfreude und Kreativität durch die Variation kleiner Spiele mit Ball.

Begeisterung und Motivation stehen im Mittelpunkt bei der Vermittlung von Fußball in der Grundschule. Filr die Schiller ist Spielen und generell Bewegung in verschiedensten Formen (z. B.: Dribbeln mit Ball) stets die Grundlage filr das Erlernen einer Sportart. Fußball in all seiner Eindringlichkeit erfahren die Schiller letztlich durch das Spiel auf zwei Tore, das stets in Sportstunden zum Thema variantenreich vorkommen soll. Erfolgversprechender Sportunterricht zum Thema Fußball muss dauerhaft dem individuellen Entwicklungsstand der Schiller angepasst werden, da innerhalb einer Schulklasse zumeist grofle Unterschiede im Umgang mit dem Ball feststellbar sind.

(vgl. DFB, URL: http://www.training-wissen.dfb.de/index.php?id=507617, Zugriff am 01.11.2009)

Die Bedeutung von Hallenfussball in der Schule teilt sich nach dem Modell von Bauer in zwei Bereiche:

- Attraktivität
- Pädagogische Bedeutsamkeit

Die Attraktivität (vgl. Abschnitt 2.2.3) beschreibt er sowohl aus Schiller- als auch aus Lehrersicht, wobei beide Seiten nicht unabhängig voneinander zu betrachten sind. Die pädagogische Bedeutsamkeit (vgl. Abschnitt 2.2.6) stellt Bauer auf vier Säulen (Integration, Fairness, Freizeiterziehung und soziales Miteinander):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: "Attra ktivität und pädagogische Bedeutsam keit von Hallenfußall in der Schule"

Quelle: Bauer, 2008, S.31

2.2.1 Definition FuRball

Bei der Ballsportart Fußball treten zwei Mannschaften auf einem begrenzten Spielfeld gegeneinander an. Ziel des Spiels ist es, den Ball ins gegnerische Tor zu befördern.

Fußball wird hauptsächlich mit dem Fufl gespielt, wobei die Feldspieler den Ball auch mit anderen Körperteilen (aufler Hände und Arme) spielen diirfen. Nur der Torhiiter darf innerhalb des eigenen Strafraums den Ball mit der Hand oder dem Arm abwehren, um einen Treffer zu verhindern.

Diese Regeln (angelehnt an die kodifizierten Regeln fiir das Sportspiel Fullball) sind natiirlich sehr vereinfacht, aber weitere Inhalte sind fiir die Sportspielvermittlung von Fullball in der Grundschule prinzipiell nicht relevant.

2.2.2 Spielstruktur des Sportspiels Fußall

Als zentrales Merkmal der Spielstruktur nennt Bauer (2008) die hohe Geschwindigkeit in verschiedenen Bereichen (kurze Ballwege, haufige Richtungswechsel der Spieler) des Spiels.

Die Ursachen der hohen Geschwindigkeit sieht Bauers (2008) Modell vor allem im schnellen Hallenboden, dem Bandenspiel (minimierte Spielunterbrechungen) und der kleinen Spielflache, wodurch die Spieler sich schnell bewegen miissen, in viele Zweikampfsituationen geraten und gleichzeitig unter standigem Druck stehen, auch weil die Spieldauer in der Halle kurz ist. Diese Tatsache macht den Hallenfullball „korperlich intensiv" und zugleich attraktiv fiir die Schiiler. Aufgrund der Spielintensitat ergibt sich automatisch eine kiirzere Spieldauer.

Dieses Modell von Bauer (2008) fasst die Spielstruktur von Hallenfullball in grafischer Form zusammen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: „Spielstruktur von Hallenfußball" Q uelle: Bauer, 2008, S.14

2.2.3 Attraktivität von fußball

Bauer begriindet den Anreiz zum Hallenfußball fiir den Lehrenden in einer „Motivations wechsel wirkung".

Der hohe Aufforderungscharakter des Sportspiels unterstiitzt die Lehrkraft, in dem es die Schiiler wie im Abschnitt 2.2.1 beschrieben motiviert. Die Art und Weise der Vermittlung der Inhalte und ihre didaktisch-methodische Aufbereitung (vgl. hierzu Abschnitt 4.2 ,Methoden der Sportspielvermittlung') ist jedoch von der Motivation und Sachkompetenz der Lehrkraft abhängig (vgl. Bauer, 2008, S.17).

fußball lässt sich im Unterricht in Bezug auf Organisation (wetterunabhängig in der Halle und keine langen Aufbauzeiten notwendig) und Material (benätigt werden nur Fullbälle, Weichbäden, Hiitchen und Leibchen) prinzipiell einfach planen. Bauer verweist hierbei auf die hohe Wochenstundenzahl eines Sportlehrers, aus dessen Sicht der „Attraktivitätsgrad von Unterrichtsinhalten auch vom Grad ihres notwendigen [...] Aufwandes abhängt" (vgl. Bauer, 2008, S.17).

Die Attraktivität von Hallenfullball aus Lehrersicht wird von Bauer durch folgende Grafik verdeutlicht:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: „Attraktivit a t von Hallenfußball aus Lehrersicht" Q uelle: Bauer, 200 8 , S.21

Da durch die Häufigkeit an Torschiissen (vgl. Abschnitt 4.2.4 und 4.2.6) bzw. Torchancen oftmals viele Tore erzielt werden und der Ausgang des Spiels selten vorhersehbar ist, wird fiir Schiiler ein hoher Spannungsgrad erreicht (vgl. Bauer, 2008, S.13ff).

„Ein Inhalt wie Hallenfullball, von dem ein natiirlicher Aufforderungscharakter und Reiz ausgeht und der dazu beiträgt, dass Schiilerinnen und Schiiler den Sportunterricht gerne besuchen, wirkt sich auch zwangsläufig auf ihre Leistungsbereitschaft aus". (vgl. Bauer, 2008, S.13ff)

[...]

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Details

Title
Sportspielvermittlung in der Grundschule am Beispiel Fußball
College
Justus-Liebig-University Giessen  (Institut für Psychologie und Sportwissenschaft)
Grade
2
Author
Year
2009
Pages
66
Catalog Number
V145209
ISBN (eBook)
9783640559374
ISBN (Book)
9783640559084
File size
1253 KB
Language
German
Keywords
Examensarbeit, Sport, Sportspielvermittlung, Hallenfußball, Fußball, Spiele, Grundschule
Quote paper
Philipp Habermann (Author), 2009, Sportspielvermittlung in der Grundschule am Beispiel Fußball, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145209

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