,,Alle Religionen sind gleich und gut, wenn nur die Leute, so sie professieren, ehrliche Leute sind; und wenn die Türken und Heiden kämen und wollten das Land pöplieren [ bewohnen], so wollten wir sie Moscheen und Kirchen bauen." (Friedrich der Große) (zitiert in Spiegel Special 2/2008)
Neben den beiden großen christlichen Glaubensgemeinschaften hat sich der Islam im Laufe der Zuwanderung von Arbeitnehmern und Flüchtlingen zu der drittgrößten Glaubensgemeinschaft in Deutschland entwickelt. In den 1960er Jahren zählte man noch rund zwei Millionen Muslime, nun sind es mehr als drei Millionen. Vor einem Jahrzehnt war der Hauptansprechpartner der islamischen Glaubensgemeinschaft die türkische Religionsbehörde, inzwischen hat sich dies verändert. Es gibt nun verschiedene Glaubensgemeinschaften, die ihre Moscheen besuchen: arabische, marokkanische oder bosnische Einwanderer, um nur einige Beispiele zu nennen. Die hier aufgewachsenen Muslime der dritten Generation möchten, dass die Moscheen aus den Hinterhöfen herauskommen und sich architektonisch im Stadtbild präsentieren.
,,Dass in mehr und mehr Moscheegemeinden Deutsch zur Verkehrssprache wird, ist ebenfalls ein Zeichen, dass der Islam längst eingebürgert ist." (Piening 2006: 4) Meine Absicht ist es mit dieser Arbeit gerade in einer Zeit, in der die Muslime nicht selten unter Generalverdacht stehen , die Konflikte genauer zu analysieren. Durch das Recht der freien Religionsausübung ist es allen Religionsgemeinschaften möglich, Gebetsräume, Gebetshäuser zu errichten. Ihnen wird dadurch das Recht eingeräumt, repräsentative Bauten zu errichten. Aber warum kommt es dann bei einem Moscheebauvorhaben zu Konflikten? Es handelt sich hierbei um einen Konflikt zu einem mittlerweile begonnenen und bald endenden Moscheeneubau in Berlin- Heinersdorf, die erste Moschee mit Minarett im Osten Berlins. Wir leben in einem multiethnischen und multikulturellen Land. Bei einem Spaziergang durch die Großstädte in Deutschland, wie z. B. Berlin, München oder Köln, findet man überall Anzeichen unterschiedlicher Kulturen. Verschleierte Frauen, Moscheen und Imbissbuden mit unterschiedlich fremd klingenden Namen sind nur einige Beispiele. Meines Erachtens sind diese Einflüsse nicht mehr als ,,fremd" zu bezeichnen, man kann sagen, dass sie zum Alltagsleben in Deutschland dazugehören (Tibi 2000: 88).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Religionsgeographie
- Definition der Religionsgeographie
- Moscheen und ihre religiöse Funktion
- Die muslimische Zuwanderung
- Die verschiedenen Religionsgemeinschaften in Berlin
- Christliche Gemeinden
- Buddhistische Gemeinde
- Jüdische Gemeinde
- Muslimische Gemeinden
- Die räumliche Beziehung und die Interaktion der Religionsgemeinschaften untereinander im Berliner Raum
- Räumliche Verteilung der Religionsgemeinschaften in Berlin
- Warum kommt es bei einem Moscheebau zum Konflikt? — Differenzierung des Konfliktbegriffs und die Konfliktursachen
- Definition des Konfliktbegriffs
- Konfliktursachen allgemein
- Konfliktaustragung und Konfliktverlauf
- Konfliktakteure und Lösungsstrategien
- Religionsgemeinschaften
- Staatliche Institutionen
- Politische Akteure
- Lokale Medien
- Der Moscheebau-Konflikt in Berlin - Heinersdorf
- Topographische Lage Heinersdorfs
- Bevölkerungsstruktur
- Sozialstruktur
- Soziale Infrastruktur
- Der Verlauf des Heinersdorfer Moscheebau-Konflikts
- Die Akteure in Berlin-Heinersdorf Moscheebau-Konflikt
- Die Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland e. V.
- Ev. Kirchengemeinde Heinersdorf
- Kirche Alt-Pankow
- Bürgerinitiativen
- Parteien und Behörden
- Bezirksverordnetenvorsteher
- Bezirksbürgermeister
- Die Presse
- Konfliktursachen des Heinersdorfer Moscheebau-Konflikts
- Städtebaulicher Konflikt
- Der ethnisch-kulturelle Konflikt
- Bewertungen des Konfliktes
- Zusammenfassung: Der Heinersdorfer Moscheebau-Konflikt als Beispiel eines symbolischen Konfliktes
- Ausblick: Erkenntnisse im Umgang mit dem Fremden
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Konfliktpotential, das mit dem Bau von Moscheen in Deutschland einhergeht. Am Beispiel des Moscheebau-Konfliktes in Berlin-Heinersdorf analysiert die Arbeit die Konfliktursachen und -verläufe sowie die beteiligten Akteure und deren Strategien. Ziel ist es, die komplexe Interaktion zwischen religiösen, sozialen, kulturellen und politischen Faktoren aufzuzeigen, die zu Konflikten im Zusammenhang mit dem Moscheebau führen können.
- Religionsgeographie und die Rolle von Moscheen
- Muslimische Zuwanderung und Integration in Deutschland
- Konfliktursachen im Zusammenhang mit Moscheebau
- Rolle von Medien und Politik im Konfliktverlauf
- Der Fall Berlin-Heinersdorf als Beispiel eines symbolischen Konfliktes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Religionsgeographie und beleuchtet die Bedeutung von Moscheen als religiöse Zentren. Die historische Entwicklung der muslimischen Zuwanderung in Deutschland wird erläutert, und die verschiedenen islamischen Glaubensgemeinschaften in Berlin werden vorgestellt. Anschließend werden die räumlichen Beziehungen und Interaktionen der Religionsgemeinschaften im Berliner Raum analysiert, wobei die räumliche Verteilung der Moscheen und anderer religiöser Einrichtungen untersucht wird.
Der dritte Abschnitt widmet sich dem Konfliktbegriff und seinen Ursachen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Konfliktursachen im Zusammenhang mit dem Bau von Moscheen. Die Akteure des Moscheebau-Konfliktes werden vorgestellt und die verschiedenen Konfliktstrategien beleuchtet.
Im vierten Kapitel wird der Moscheebau-Konflikt in Berlin-Heinersdorf detailliert analysiert. Die Topographische Lage, die Bevölkerungsstruktur, die Sozialstruktur und die soziale Infrastruktur des Bezirks werden beschrieben. Der Verlauf des Konfliktes wird chronologisch dargestellt, und die wichtigsten Akteure werden in ihren Rollen und Motivationen beschrieben. Die Kapitel schließen mit einer Analyse der Konfliktursachen und einer Bewertung des Konfliktes.
Schlüsselwörter
Moscheebau, Religionsgeographie, Konflikt, Berlin, Heinersdorf, Integration, Islamische Glaubensgemeinschaften, Zuwanderung, Interkulturelle Konflikte, Symbolische Konflikte, Medien, Politik, Akteure.
- Arbeit zitieren
- Ömer Ayik (Autor:in), 2008, Moscheenbau im Konflikt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145751