Am 26.03.2009 wurde das Gesetz zur Modernisierung des Bilanzrechts (BilMoG) vom Deutschen Bundestag verabschiedet. Der Bundesrat stimmte am 03.04.2009 dem Gesetz zu, und die Verkündigung des Gesetzes fand am 28.05.2009 statt.
Ziel des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes ist es, eine moderne Bilanzierungsgrundlage zu schaffen, mit der das deutsche Bilanzrecht an die internationalen Rechnungslegungsge-pflogenheiten angepasst wird. Das BilMoG soll losgelöst von IFRS, als eigenständiges Regelwerk angewendet werden können. Inhaltlich soll das BilMoG zwar vollwertig mit IFRS, aber für die Unternehmen eine kostengünstigere Variante sein. Zudem werden durch das BilMoG bestimmte aktualisierte Richtlinien der EU in das deutsche Bilanzrecht umgesetzt.
Die Neufassung des HGB ermöglicht eine bessere Vergleichbarkeit der HGB-Abschlüsse mit IFRS-Abschlüssen. Des Weiteren soll durch das BilMoG die Informationsfunktion der handelsrechtlichen Abschlüsse deutlich verstärkt werden.
Eine der wesentlichsten und mit einem deutlich erhöhten Bilanzierungsaufwand verbundenen Neuregelungen des BilMoG stellt die Neufassung des § 274 HGB zur Abgrenzung latenter Steuern dar. In der Praxis der Jahresabschlusserstellung hat man sich in der Vergangenheit nur selten mit den latenten Steuern befasst, da aufgrund des Maßgeblichkeitsprinzips eine so genannte Einheitsbilanz mit Ausnahme weniger Einzelfälle möglich war. Die Abschaffung der umgekehrten Maßgeblichkeit sowie die zunehmende Durchbrechung des Maßgeblich-keitsprinzips führt jedoch künftig verstärkt zu einem Auseinanderfallen von Steuer- und Handelsbilanz, weshalb die Bedeutung der latenten Steuern deutlich zunehmen wird.
In dieser Arbeit wird die Bilanzierung der latenten Steuern im Einzelabschluss nach dem Bilanzmodernisierungsgesetz untersucht. Gang dieser Untersuchung wird zunächst eine Begriffsdefinition sein, wobei die Entstehungsursachen und Ziele latenter Steuern aufgezeigt werden. Im Folgenden stehen der Ansatz, die Ermittlungskonzepte, die Bewertungsmethoden sowie der Ausweis latenter Steuern im Mittelpunkt dieser Arbeit. Abschließend werden einige Sonderfälle der latenten Steuerabgrenzung aufgezeigt, gefolgt von einer zusammenfassenden Schlussbetrachtung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Problemstellung und Gang der Untersuchung
- 2. Grundlagen der Steuerabgrenzung
- 2.1 Definition, Entstehung und Ziel latenter Steuern
- 2.2 Rechtliche Normierungen
- 3. Ansatz latenter Steuern
- 3.1 Ansatz von aktiven latenten Steuern
- 3.2 Ansatz von passiven latenten Steuern
- 4. Ermittlung latenter Steuern
- 4.1 Abgrenzung latenter Steuern nach dem Timing-Konzept
- 4.2 Abgrenzung latenter Steuern nach dem Temporary-Konzept
- 5. Bewertung latenter Steuern
- 5.1 Bewertungsmethoden
- 5.2 Steuersatz zur Bewertung latenter Steuern und Abzinsungsverbot
- 6. Ausweis latenter Steuern
- 6.1 Ausweis in Bilanz, GuV und Saldierung
- 6.2 Anhangangaben
- 7. Ausschüttungs- und Ergebnisabführungssperre
- 8. Latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge
- 9. Latente Steuern aus der erstmaligen Anwendung des BilMoG
- 10. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bilanzierung latenter Steuern im Einzelabschluss nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG). Die Zielsetzung ist es, einen umfassenden Überblick über die relevanten Aspekte der latenten Steuerabgrenzung im Kontext des BilMoG zu geben.
- Definition und Entstehung latenter Steuern
- Ansatz und Ermittlung latenter Steuern nach verschiedenen Konzepten
- Bewertung und Ausweis latenten Steuern in der Bilanz und GuV
- Sonderfälle der latenten Steuerabgrenzung
- Auswirkungen des BilMoG auf die Bilanzierung latenter Steuern
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung - Problemstellung und Gang der Untersuchung: Die Einleitung beschreibt die Verabschiedung des BilMoG und dessen Ziel, das deutsche Bilanzrecht an internationale Standards anzupassen, während gleichzeitig eine kostengünstigere Alternative zu IFRS geschaffen werden soll. Die Arbeit konzentriert sich auf die Neuregelungen des § 274 HGB zur Abgrenzung latenter Steuern, deren Bedeutung durch die Abschaffung der umgekehrten Maßgeblichkeit deutlich zunimmt. Die Arbeit gliedert sich in eine Begriffsdefinition, die Betrachtung von Ansatz, Ermittlung, Bewertung und Ausweis latenter Steuern sowie die Darstellung einiger Sonderfälle.
2. Grundlagen der Steuerabgrenzung: Dieses Kapitel definiert latente Steuern, erläutert ihre Entstehung und Ziele. Es untersucht die rechtlichen Grundlagen und Normierungen, die die Bilanzierung latenter Steuern regeln. Die Diskussion umfasst sowohl die Definition des Begriffs "latente Steuern" als auch die relevanten gesetzlichen Bestimmungen und deren Interpretation in Bezug auf die Praxis der Bilanzierung. Es legt die Basis für das Verständnis der nachfolgenden Kapitel.
3. Ansatz latenter Steuern: Hier werden die Ansätze für aktive und passive latente Steuern detailliert dargestellt. Das Kapitel unterscheidet zwischen den beiden Arten latenter Steuern und erklärt die Bedingungen für ihren Ansatz in der Bilanz. Es beleuchtet die jeweiligen Bilanzierungsmethoden und die damit verbundenen Herausforderungen. Dabei werden sowohl die theoretischen Grundlagen als auch praktische Implikationen erörtert.
4. Ermittlung latenter Steuern: Dieses Kapitel behandelt die Ermittlung latenter Steuern anhand des Timing- und Temporary-Konzepts. Es vergleicht beide Konzepte und analysiert ihre Vor- und Nachteile in Bezug auf Genauigkeit und Aufwand der Berechnung. Praktische Beispiele verdeutlichen die Anwendung der Konzepte und die Unterschiede in den Ergebnissen. Der Fokus liegt auf der präzisen Bestimmung des Betrags der latenten Steuern.
5. Bewertung latenter Steuern: Das Kapitel beschreibt verschiedene Bewertungsmethoden für latente Steuern und behandelt den Steuersatz sowie das Abzinsungsverbot. Es untersucht die unterschiedlichen Methoden zur Bewertung von latenten Steuern und deren Auswirkungen auf die Bilanz. Es werden die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Auswirkungen der Wahl der Bewertungsmethoden auf die Bilanzierung erläutert. Der Fokus liegt auf der korrekten und rechtssicheren Bewertung der latenten Steuern.
6. Ausweis latenter Steuern: Dieser Abschnitt behandelt den Ausweis latenter Steuern in der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und im Anhang. Es wird die korrekte Darstellung und die notwendigen Angaben im Jahresabschluss im Detail erörtert. Der Schwerpunkt liegt auf der Transparenz und der korrekten Informationsbereitstellung für die Adressaten des Jahresabschlusses. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben steht im Vordergrund.
7. Ausschüttungs- und Ergebnisabführungssperre: Dieses Kapitel befasst sich mit den rechtlichen Beschränkungen hinsichtlich der Ausschüttung von Gewinnen und der Ergebnisabführung, die im Zusammenhang mit latenten Steuern bestehen können. Es erläutert die Hintergründe und die möglichen Konsequenzen dieser Sperren für die Unternehmen. Die rechtlichen Grundlagen und deren praktische Auswirkungen werden ausführlich behandelt.
8. Latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge: Der Abschnitt behandelt die spezielle Problematik der Bilanzierung latenter Steuern im Zusammenhang mit steuerlichen Verlustvorträgen. Die Komplexität dieser Thematik und die spezifischen Herausforderungen bei der Ermittlung und Bewertung werden erläutert. Praktische Beispiele verdeutlichen die Anwendung der relevanten Regelungen.
9. Latente Steuern aus der erstmaligen Anwendung des BilMoG: Hier werden die Auswirkungen der erstmaligen Anwendung des BilMoG auf die Bilanzierung latenten Steuern behandelt. Es werden die notwendigen Anpassungen und die damit verbundenen Herausforderungen für die Unternehmen dargestellt. Der Fokus liegt auf der korrekten Umsetzung der neuen Vorschriften.
Schlüsselwörter
Latente Steuern, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), Handelsgesetzbuch (HGB), Steuerabgrenzung, Timing-Konzept, Temporary-Konzept, Bewertung, Ausweis, Jahresabschluss, Einzelabschluss, steuerliche Verlustvorträge, IFRS.
Häufig gestellte Fragen zur Bilanzierung latenter Steuern nach BilMoG
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über die Bilanzierung latenter Steuern im Einzelabschluss nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG). Sie behandelt alle relevanten Aspekte der latenten Steuerabgrenzung im Kontext des BilMoG.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: Definition und Entstehung latenter Steuern, Ansatz und Ermittlung nach verschiedenen Konzepten (Timing- und Temporary-Konzept), Bewertung und Ausweis in Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), Sonderfälle wie steuerliche Verlustvorträge und die Auswirkungen des BilMoG auf die Bilanzierung latenter Steuern.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in zehn Kapitel: Einleitung, Grundlagen der Steuerabgrenzung, Ansatz latenter Steuern, Ermittlung latenter Steuern, Bewertung latenter Steuern, Ausweis latenter Steuern, Ausschüttungs- und Ergebnisabführungssperre, Latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge, Latente Steuern aus der erstmaligen Anwendung des BilMoG und Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel wird durch eine Zusammenfassung beschrieben.
Was sind die Ziele der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis der Bilanzierung latenter Steuern nach BilMoG zu vermitteln und einen Überblick über die relevanten Aspekte zu geben. Sie soll den Leser mit den theoretischen Grundlagen und praktischen Implikationen vertraut machen.
Welche Konzepte zur Ermittlung latenter Steuern werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht das Timing- und das Temporary-Konzept zur Ermittlung latenter Steuern. Es werden die Vor- und Nachteile beider Konzepte hinsichtlich Genauigkeit und Berechnungsaufwand analysiert und anhand von praktischen Beispielen verdeutlicht.
Wie werden latente Steuern bewertet und ausgewiesen?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Bewertungsmethoden für latente Steuern und behandelt den Steuersatz sowie das Abzinsungsverbot. Sie erläutert den korrekten Ausweis in Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang, unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben und der Transparenz für die Adressaten des Jahresabschlusses.
Welche Sonderfälle der latenten Steuerabgrenzung werden betrachtet?
Die Arbeit behandelt Sonderfälle wie die Ausschüttungs- und Ergebnisabführungssperre, latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge und die Auswirkungen der erstmaligen Anwendung des BilMoG.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Latente Steuern, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), Handelsgesetzbuch (HGB), Steuerabgrenzung, Timing-Konzept, Temporary-Konzept, Bewertung, Ausweis, Jahresabschluss, Einzelabschluss, steuerliche Verlustvorträge, IFRS.
Welche Bedeutung hat das BilMoG für die Bilanzierung latenter Steuern?
Das BilMoG hat die Bilanzierung latenter Steuern maßgeblich beeinflusst, insbesondere durch die Abschaffung der umgekehrten Maßgeblichkeit. Die Arbeit erläutert die Auswirkungen des BilMoG auf die relevanten Vorschriften (§ 274 HGB) und deren praktische Umsetzung.
Wo finde ich detaillierte Informationen zu den einzelnen Kapiteln?
Die Zusammenfassung der Kapitel im HTML-Dokument bietet einen detaillierten Überblick über den Inhalt jedes einzelnen Kapitels. Es werden die wichtigsten Punkte und die behandelten Aspekte jedes Kapitels prägnant zusammengefasst.
- Quote paper
- Simone Geyer (Author), 2009, Kritische Analyse der Bilanzierung latenter Steuern im Einzelabschluss nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146207