Das Werk „La Celestina“ von Fernando de Rojas in seiner Gesamtheit mit 21
Akten lässt sich in drei Teile gliedern. Als erster Teil ist der Auto I anzusehen,
also das Manuskript, das für Rojas die Basis der Comedia bildet. Diese
Comedia ist das Werk in 16 Akten, wie es in den Ausgaben von Burgos
(1499?), Toledo (1500) und Sevilla (1501) vorliegt. Als Tragicomedia wird das
betrachtet, was den Ausgaben von 1500 und 1501 hinzugefügt wurde.
Der eben erwähnte Auto I wird mit einer solchen Kontinuität und einer
derartigen Aufmerksamkeit auf Details weitergeführt, dass es dem Leser kaum
möglich erscheint, dass das Werk von mehr als einem Autor stammt.
Grund hierfür ist die Übernahme zahlreicher Elemente aus dem ersten Akt in
die Comedia. Jener bietet zunächst eine dramatis personae. Sieben Personen
werden vorgestellt oder nehmen an der Handlung teil: Calisto, Melibea,
Sempronio, Pármeno, Celestina, Elicia und Crito. Mit Ausnahme von Crito
werden bei allen die Funktion im Werk, der soziale Status sowie einige
Persönlichkeitsmerkmale deutlich gemacht. Darüber hinaus finden drei weitere
Charaktere Erwähnung, nämlich die Eltern Pármenos, Alfredo und Claudina,
und Areúsa, die Cousine Elicias.
Auch die grundlegende Situation und die Beziehung zwischen den Personen,
wie etwa die Liebe Calistos, die von Melibea abgelehnt wird, die Rolle der
Diener und das Geschäft mit Celestina werden dargelegt.
Diese Gegebenheiten werden von Rojas übernommen und weiter ausgeführt.
Ebenso führt er den dialogischen Aufbau, der weder von Randbemerkungen
noch von Bühnenanweisungen unterbrochen wird, fort.
Die Hauptorte, an denen sich alles abspielt, also die Häuser Calistos und
Celestinas sowie die Straße zwischen ihnen, finden sich auch in Rojas' Teil
wieder, werden jedoch später um drei weitere ergänzt.
Im Folgenden soll eine Analyse des zweiten und des dritten Aktes zeigen,
welche Einzelheiten Fernando de Rojas übernimmt und welche Neuerungen
eventuell stattfinden. Es soll also untersucht werden, wie Rojas, vom Auto I
ausgehend, seine Comedia beginnt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Akt II
- Akt III
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Analyse konzentriert sich auf die Akte II und III von „La Celestina“ von Fernando de Rojas. Ziel ist es, die Kontinuität und Neuerungen in Rojas' Bearbeitung des Auto I zu untersuchen. Dabei werden die Handlungselemente, Charakterentwicklung und der Einfluss des ersten Akts auf die folgenden Akte beleuchtet.
- Rojas' Weiterentwicklung des Auto I
- Charakterentwicklung von Calisto und seinen Dienern
- Die Rolle von Celestina als Kupplerin
- Die Beziehung zwischen Herr und Diener
- Sexualität und soziale Hierarchien
Zusammenfassung der Kapitel
Akt II
Der zweite Akt setzt die Handlung nahtlos fort und gliedert sich in zwei Szenen, die sich jeweils mit einem Gespräch Calistos mit einem seiner Diener befassen. Zuerst versucht Calisto, Sempronio zu überzeugen, Celestina zu kontaktieren, um die Beziehung zu Melibea voranzutreiben. Sempronio zögert jedoch und versucht, Calisto abzulenken, während Calisto darauf besteht, dass Sempronio Celestina aufsucht. Anschließend ruft Calisto Pármeno herbei, obwohl dieser bereits anwesend ist. Im Gespräch mit Pármeno rechtfertigt Calisto seine Situation und bittet um dessen Meinung. Die Standesunterschiede zwischen Calisto und Melibea werden als Begründung für den Einsatz einer Kupplerin angeführt. Pármeno äußert seine Zweifel an Celestina, was zu einer Änderung in Calistos Verhalten ihm gegenüber führt. Calisto zeigt seinen Dienern gegenüber die gleiche Undankbarkeit, wie Celestina es bereits im ersten Akt vorausgesagt hat. Der Akt endet mit einem Monolog Pármenos, in dem er Celestinas Argumente über das Verhältnis zwischen Herr und Diener reflektiert und seine eigene Umkehr im Vergleich zum ersten Akt deutlich wird.
Schlüsselwörter
Die Analyse von „La Celestina“ konzentriert sich auf die Themen Charakterentwicklung, Beziehungen zwischen Herr und Diener, soziale Hierarchien, Standesunterschiede, Sexualität, Kuppelwesen und die Rolle von Celestina in der Gesellschaft.
- Quote paper
- Jana Crämer (Author), 2007, Analyse der Akte II und III aus „La Celestina“ von Fernando de Rojas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146593