Die Präsidentschaftswahlen in den USA 2008: Eine Analyse


Mémoire de Maîtrise, 2009

126 Pages, Note: 1,0


Extrait


Gliederung

1. Einleitung

2. Das Wahlsystem der USA
2.1. Die historische Entwicklung
2.2. Der Ablauf der Wahlen heute
2.2.1. Die Vorwahlen
2.2.2. Die Nominierungsparteitage
2.2.3. Die Präsidentschaftswahlen
2.2.4. Die Arbeit des Electoral College
2.3. Kritik

3. Die entscheidenden Themen
3.1. Der Krieg im Irak
3.2. Die Finanz- und Wirtschaftskrise
3.3. Das Gesundheitssystem
3.4. Die Unbeliebtheit Bushs
3.5. Wandel gegen Erfahrung

4. Die Vorwahlen
4.1. Invisible Primaries
4.2. Iowa, New Hampshire und der Kampf um friihe Wahltermine
4.3. Die Vorwahlen der Demokraten
4.3.1. John Edwards' Kampagne
4.3.2. Hillary Clinton - im Porträt
4.3.3. Barack Obama - ein unwahrscheinlicher Aufstieg
4.3.3.1. Die Entstehung der "Obamania"
4.3.3.2. Sein Team
4.3.3.3. Popstar — und Kritik
4.3.4. Die ersten Einzelstaaten
4.3.5. Super Tuesday
4.3.6. Das lange Ringen
4.4. Die Vorwahlen der Republikaner
4.4.1. Die Kandidaten
4.4.2. John McCain — Die Geschichte eines Kämpfers
4.4.3. Die ersten Einzelstaaten
4.4.4. Super Tuesday
4.4.5. Die schnelle Entscheidung

5. Die Hauptwahlen
5.1. Drittkandidaten
5.2. Der Verlauf bis September
5.3. Die Wahl der Vizekandidaten
5.3.1. Obama — Biden
5.3.2. McCain — Palin
5.4. Die Finanzkrise als entscheidendes Thema
5.5. Die groBen TV-Duelle
5.6. Die Wahlkampffinanzierung
5.7. Die Rolle der Medien
5.8. Die Rolle der Religion
5.9. Die heiBe Phase
5.10. Wahltag
5.11. Auswertung der Wahlergebnisse
5.12. Die Bedeutung der Wahlen
5.13. Internationale Reaktionen

6. Resiimee

Bibliographie

1. Einleitung

Seit der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika wählt das wahlberechtigte Volk alle vier Jahre einen neuen Präsidenten und entscheidet somit über die zukünftige Ausrichtung der Politik des Landes. Einige dieser Wahlen markierten Wendepunkte in der Geschichte Amerikas und daher oft auch in der Geschichte der Welt. So beendete Abraham Lincoln die Sklaverei1, Franklin D. Roosevelt etablierte die USA in einer weltweiten Führungsrolle2 und John F. Kennedy inspirierte Millionen von Amerikanern3. Im Jahre 2008 ist ein weiterer dieser Wendepunkte erreicht worden. Erstmals schaffte es ein Afroamerikaner, an die Spitze der Vereinigten Staaten gewählt zu werden. Dies ist ein groBer Schritt auf dem Weg zur Realisierung der verfassungsmäBigen Gleichheit aller Amerikaner. Darüber hinaus ist mit Barack Obamas Wahl die Hoffnung auf einen grundlegenden Wandel der USA weg von der neokonservativen Machtpolitik George W. Bushs und hin zu einem weltoffenen und dialogbereiten Amerika verbunden. "Change" war das Zauberwort des Wahlkampfes und eine Veränderung, einen Neuanfang versprachen sich alle Wähler Barack Obamas. Eine gesundheitliche Absicherung für jeden Bürger, wirtschaftliche Stabilität, freier Zu-gang zur Bildung, Energiesicherheit, ein Abzug aus dem Irak und ein besseres Ansehen in der Welt - diese Dinge standen vor den Wahlen auf den Wunschzetteln der meisten Amerikaner.4 Dies-bezüglich könnten die politischen Ansätze von George W. Bush und seinem Nachfolger unter-schiedlicher nicht sein. Wie es Obama gelang, diesen gravierenden Wechsel im Wählerverhalten auszulösen und wie der Verlauf der Wahlkampagnen dazu beitrug, soll Thema dieser Arbeit sein. Da es sich bei den US-Wahlen 2008 noch mehr als sonst um einen Kampf der Persönlichkeiten und Ideologien handelte, sollen die politischen Sachthemen nur eine untergeordnete Rolle in dieser Be-trachtung spielen. Vielmehr sollen der Wahl- und Meinungsbildungsprozess sowie die kulturellen, medialen und persönlichen Voraussetzungen für den epochalen Triumph eines Mannes herausgear-beitet werden, der noch zwei Jahre vor der Wahl kaum einem Amerikaner bekannt war.

Nach einer Erläuterung der Besonderheiten des amerikanischen Wahlsystems sollen kurz die The-men dargelegt werden, die groBen Einfluss auf den Wahlausgang hatten. Danach werden im Rah-men der Vorwahlen (welche bei den Demokraten weitaus bedeutender waren als bei den Repub-likanern und auch entsprechend mehr Aufmerksamkeit erhalten) die Hauptkandidaten porträtiert, um zuletzt ihren Kampf um den Einzug ins WeiBe Haus darzulegen. Da die Wahlen erst während der Arbeit an dieser Analyse stattfanden, rekrutieren sich fast alle Fakten direkt aus der medialen Berichterstattung. Der oft unterschiedlichen Wertung der Ereignisse durch verschiedene Medien soll durch intensiven Vergleich der Berichterstattung sowie den Versuch einer Reduzierung auf erwiesene Fakten begegnet werden. Da das Internet als solches mittlerweile (besonders aus Deutschland) den einfachsten Zugang zu den amerikanischen Medien ermöglicht, lieferte es den gröBten Teil des Materials. Dabei wurden die Berichte verschiedener Nachrichtenagenturen, Onlinezeitungen, politischer Blogs, auf Politik spezialisierter Webseiten sowie die Internetausgaben diverser groBer Tageszeitungen und Magazine herangezogen und ausgewertet. Auch wichtige Fernsehdebatten sind im Internet abrufbar und flossen in die Arbeit ein. Das entstandene Bild liefert so einen veritablen Querschnitt der amerikanischen Medienlandschaft im Kontext der Präsidentschaftswahlen 2008.

2. Das Wahlsystem der USA

2.1. Die historische Entwicklung

Das System, nach dem der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wird, wurde in Artikel 2 der Verfassung des Landes festgelegt, welche am 4. März 1789 in Kraft trat.5 Seitdem hat dieses System in seinen Grundziigen Bestand, auch wenn einige Anderungen vorgenommen wur-den, und es gerade heute zunehmender Kritik ausgesetzt ist.

Der Präsident wird von einem Wahlmännerkollegium, dem Electoral College, gewählt. Dieses besteht aus einer gewissen Anzahl an Wahlmännern (1789 waren es 69, derzeit sind es 5386), welche aus allen Bundesstaaten entsandt werden.7 Der zwölfte Zusatzartikel zur Verfassung regelt seit 1803, dass Präsident und Vizepräsident nicht mehr in einem gemeinsamen, sondern in zwei ge-trennten Wahlgängen gewählt werden. Vorher wurde der Kandidat mit den meisten Stimmen Präsi-dent und derjenige mit den zweitmeisten automatisch Vizepräsident. Mit diesem Artikel wurden auch dem Vizepräsidenten jene Voraussetzungen auferlegt, welche schon immer fiir den Präsiden-ten giiltig waren. Beide diirfen nicht jiinger als 35 Jahre alt sein, miissen in den Vereinigten Staaten geboren worden sein und seit mindestens 14 Jahren einen festen Wohnsitz in den USA vorweisen.8 Eine weitere Anderung wurde 1961 als 23. Zusatzartikel ratifiziert. Dieser legte fest, dass der District of Columbia, eigentlich nur als Regierungssitz gedacht, Wahlmänner entsenden darf, und zwar so viele, wie es einem Staat mit derselben Anzahl an Einwohnern entspräche. Maximal diirfen allerdings nur so viele Wahlmänner gestellt werden, wie der bevölkerungsärmste Staat der USA stellen kann.9 Dies sind im Moment drei, da Wyoming laut der letzten Volkszählung aus dem Jahre 2000 mit unter 500.000 Einwohnern eine geringere Bevölkerungszahl als Washington D.C. aufweist.10

Zudem Wahlrechtes wurde das Wahlrecht stetig erweitert. Anfangs war es nur weiBen Männern ab einem Alter von 21 Jahren, die sich durch ein geniigend hohes Einkommen und Vermögen dafiir qualifizierten, erlaubt, zu wählen.11 Bis 1840 hatte ein Prozess der Demokratisierung des Wahlrechts seinen Abschluss gefunden, der allen weiBen Männern das Wahlrecht gewährte.12 Nach dem Biirgerkrieg, also ab 1870 durfte jeder Mann ungeachtet seiner Hautfarbe wählen13, ab 1920 wurden Frauen zu den Wahlen zugelassen14, und im Jahre 1971 wurde das Mindestwahlalter auf 18 Jahre gesenkt15. Formell galt also schon 1920 ein allgemeines Wahlrecht. Dieses wurde aber nur un-zureichend ausgeiibt und hatte viele Mängel. So wurde vor allem in den Siidstaaten die schwarze Bevölkerung systematisch benachteiligt. Da dieses von den Staaten geregelt wird, arbeiteten die, von WeiBen regierten, Siidstaaten Voraussetzungen wie Alphabetisierung, Kopfsteuern (von denen jene ausgeschlossen waren, deren Vorfahren vor 1870 bereits gewählt hatten) und GroBvaterrechte (Grandfathering) in ihre Verfassungen ein. So hielten sie erfolgreich groBe Teile der schwarzen Bevölkerung von den Wahlurnen fern.16 Dieser Missstand wurde erst 1965 im Zuge der Biirger-rechtsbewegung behoben. Der Voting Rights Act verbot den GroBteil dieser MaBnahmen und regelte, dass die betreffenden Staaten fiir jede Wahlrechtsänderung die Zustimmung des Bundesjus-tizministeriums benötigen. Das Gesetz galt nur zeitlich begrenzt und wurde 1970, 1975 und 1982 verlängert, in letztgenanntem Jahr gleich um 25 Jahre.17 Am 27. Juli 2006 verlängerte Präsident George W. Bush das Gesetz um weitere 25 Jahre.18 Das Wahlrecht hat also ein stabiles Maximum an Gleichheit erreicht, auch wenn dies immer noch legislativ durchgesetzt werden muss und teil- weise nicht selbstverständlich scheint. Insofern ist die Wahl von Barack Hussein Obama II zum US-Präsidenten ein Meilenstein, wenn auch nicht das Ende einer Entwicklung der amerikanischen Demokratie hin zu völliger Gleichberechtigung aller Burger.

2.2. Der Ablauf der Wahlen he ute

Die Vereinigten Staaten sind das Land, welches am meisten Amter durch Wahlen besetzt.19 Allein am 4. November 2008 fanden nicht nur die Präsidentschaftswahlen statt, sondern es wurden alle Sitze im Repräsentantenhaus, ein Drittel des Senats, sowie die Gouverneursposten in elf Staaten neu vergeben. Dazu wurden viele Parlamente auf Bundesstaats- und Kommunalebene neu gewählt. Natürlich stellte die Präsidentschaftswahl den absoluten Höhepunkt und das Zentrum des Medienin-teresses dar, zum einen, weil dem höchsten Amt im Staat traditionell die meiste Aufmerksamkeit gilt, vor allem in Zeiten des Umbruchs und der Krisen, wie sie momentan herrschen. Zum anderen bot die Kandidatur einer Frau und eines Afroamerikaners (beides Nova in der über 200jährigen amerikanischen Wahlgeschichte), sowie die Unbeliebtheit der Regierung Bush unglaublich viel Potential far die Berichterstattung.

Fiir jeden Aspiranten teilen sich die Präsidentschaftswahlen in zwei Teile. Zuerst werden in einem innerparteilichen Auswahlprozess die Kandidaten der jeweiligen Partei bestimmt. Der zweite Teil ist der eigentliche Wahlkampf um das Amt des Präsidenten gegen den Vorwahlsieger der anderen Partei.20 In den USA gibt es derzeit nur zwei landesweit bedeutende Parteien. Seit 1853 gehörte jeder Präsident der Vereinigten Staaten entweder zur Demokratischen oder zur Republikanischen Partei.21

Die Bewerber um das Amt des Präsidenten beginnen heutzutage schon mindestens vier Jahre vor der eigentlichen Wahl mit den Vorbereitungen und dem Wahlkampf. Ein professionelles Wahlkampfteam wird zusammengestellt, Netzwerke werden geknüpft und Spenden gesammelt. Ein bis zwei Jahre vor der Wahl folgt die öffentliche Erklärung zum Bewerber, an welche sich ein innerparteilicher Vorwahlkampf anschlieSt, der über die Ausgangspositionen far die offiziellen Vorwahlen im Wahljahr entscheidet.22 An diesem Punkt gibt es meist noch eine relativ groBe An-zahl an Bewerbern, welche durch die Vorwahlen dann auf einen Nominierten pro Partei reduziert wird (kandidiert ein Präsident far eine zweite Amtszeit, ist dies naturlich nicht der Fall, das seine Nominierung automatisch erfolgt).

2.2.1. Die Vorwahlen

Im Januar des Wahljahres beginnt eine regelrechte Wahlschlacht um die Parteinominierung. Die Wähler aller Bundesstaaten stimmen iiber ihren jeweiligen Favoriten ab. Dieser wird nicht direkt gewählt, sondern durch Delegierte, welche von den Wählern ernannt werden. Trotzdem entspricht dies beinahe einer Direktwahl, da die Delegierten meist auf einen bestimmten Kandidaten festgelegt sind. Ihr Mandat ist quasi-imperativ.23 Es gibt staatenspezifisch zwei Varianten der Delegiertenbes-timmung. Die Wahl der Variante fällt dabei den Parteistatuten der jeweiligen Bundesstaaten zu. Dabei kann das System von Jahr zu Jahr und von Staat zu Staat unterschiedlich sein. Es gibt also keine einheitlichen Wahlgesetze in den Vereinigten Staaten. Prinzipiell existieren die Möglichkeiten des Caucus (ein Begriff fiir den jeweiligen Parteiausschuss zur Wahlvorbereitung) und der Primaries (hier mit den Varianten der offenen oder geschlossenen Primaries).24

Ein Caucus ist eine Zusammenkunft von Parteianhängern in einer öffentlichen Einrichtung zum Zwecke der Beratung dariiber, welcher Kandidat unterstiitzt werden soll. Wenn der Caucus beginnt, teilen sich die anwesenden Wähler in Gruppen entsprechend ihrer Favoriten. Eine weitere Gruppe bilden die unentschlossenen Wähler. In Reden wird nun versucht, die Mitglieder der anderen Grup-pen von den Vorziigen des eigenen Kandidaten zu iiberzeugen. Am Ende der Veranstaltung berech-nen Parteifunktionäre (auch das Berechnungssystem ist von Staat zu Staat unterschiedlich), welcher Kandidat wie viele Delegierte bekommt. Dies funktioniert bei den Republikanern oft nach dem winner-takes-all-Prinzip, die Demokraten hingegen bevorzugen ein Proporzsystem. Die bestimmten Delegierten werden auf die nächsthöhere regionale Ebene geschickt, um erneut einen Caucus abzuhalten. So werden letztendlich die Delegierten fiir jeden Staat bestimmt, der das Caucus-System bevorzugt. Abhängig von den Parteiregelungen in den Staaten, sind die bestimmten Delegierten dann auf dem Nationalen Parteitag, auf dem der Präsidentschaftskandidat der Partei bestimmt wird, weisungsgebunden oder nicht.25 Caucuses wurden 2008 in folgenden Staaten durchgefiihrt: Alaska, Colorado, Hawaii, Iowa, Kansas, Maine, Minnesota, Nevada, North Dakota, Washington und Wyoming. In Idaho, Nebraska und Texas veranstaltete nur die Demokratische Partei und in Montana nur die Republikanische Partei Caucuses.26

Die andere Möglichkeit der Kandidatenbestimmung sind die Primaries. Hier werden die Delegierten entweder per offener Wahl (jeder kann wählen, aber nur fir eine Partei) oder geschlossener Wahl (nur wer sich fr die jeweilige Partei hat registrieren lassen, darf daran teilnehmen) bestimmt.27 In den meisten Staaten sind die Primaries geschlossen. Auch hier unterscheiden sich die Wahlgegebenheiten von Staat zu Staat deutlich. So stehen in einigen Bundesstaaten die Namen der eigentlichen Präsidentschaftskandidaten auf den Wahlzetteln, in anderen die Namen der Delegierten, die man eigentlich wählt.28 Des Weiteren sind die Delegierten einiger Staaten rechtlich daran gebunden, auf dem Nominierungsparteitag fir den Gewinner der Primary ihres Staates zu stimmen. Auch andere Staaten Uberlassen ihren Delegierten die Entscheidung.29

Eingefhrt 1904 in Florida, hat sich das System der Vorwahlen schnell fiber die USA verbreitet. Da dieses Prinzip aber keine hohe Wahlbeteiligung zu induzieren vermochte30, stagnierten die Zahlen nachdem die Vorwahlen 1916 schon in 20 eher progressiven Staaten durchgefhrt wurden. Prinzipiell ist die Bedeutung der Vorwahlen in den letzten Jahrzehnten gestiegen. Fanden noch 1968 Primaries oder Caucuses nur in 15 Bundesstaaten statt, so waren es im Jahr 2000 bereits 37 (Demokraten) bzw. 43 (Republikaner) Staaten, darunter die gröBten und wichtigsten.31 Diese Entwicklung zeugt von gestiegenem Demokratiebewusstsein der Amerikaner und ist eine Folge von Reformen, besonders der McGovern-Fraser-Kommission.32 Vorher wurden die Delegierten oft auf undurchsichtigen Wegen, mit vielen Klngeln, Lobbyarbeit und oft von einzelnen einflussreichen Politikern und/oder Wirtschaftsbossen bestimmt, wenn auch offiziell von den jeweiligen Parteispitzen ernannt.33

Beide groBen Parteien ermitteln also eine Anzahl an Delegierten, welche zum Nominierungsparteitag geschickt werden. Dies waren 2008 bei den Demokraten 4.233. Um zum Präsidentschaftskandidaten gewählt zu werden, genUgt eine einfache Mehrheit. Wer also zuerst 2.117 Delegierte auf seiner Seite hatte, konnte mit einer Nominierung rechnen.34 Jeder Delegierte der 50 US-Staaten, sowie diejenigen aus dem District of Columbia und aus den US-amerikanischen AuBengebiet Puerto Rico hat eine Stimme. Dazu kommen die halben Stimmen der Vertreter aus den AuBengebieten Amerikanisch Samoa, den Jungferninseln, Guam und der Democrats Abroad, einer Organisation Demokratischer Parteiangehöriger, die im Ausland leben. Es gibt gebundene (pledged) Delegierte, welche in den Vorwahlen gewählt wurden und von denen erwartet wird, auch fiir den entsprechenden Kandidaten zu stimmen, sowie ungebundene (unpledged), welche frei in ihrer Entscheidung sind. Hinzu kommen die Superdelegierten. Das sind Mitglieder des Kongresses, des Democratic National Committee, Gouverneure und zusätzliche Delegierte, ausgewählt von den Parteien in den Bundesstaaten. Diese stellen ungefähr 20% der Delegierten insgesamt. Sie können frei entscheiden, geben aber oft schon vorher bekannt, welchen Kandidaten sie favorisieren, weswegen das Ergebnis meist schon vor dem Nationalkonvent leicht auszurechnen ist.35

Ahnlich ist es bei den Republikanern, welche aber weniger Superdelegierte aufweisen. Nur die Parteivorsitzenden und die beiden Mitglieder des Republican National Committee jedes Staates sowie die Parteivorsitzenden der AuBengebiete sind Superdelegierte. Dazu werden drei gewählte Delegierte aus jedem Bezirk, sowie sechs pro Staat ernannt. Dazu kommen Bonusdelegierte je nach Abstimmungsergebnis bei den letzten Wahlen.36 Insgesamt musste 2008 eine Mehrheit der 2.516 Delegierten erreicht werden, also 1.259.37

Die Möglichkeiten der Bewohner der amerikanischen AuBengebiete erschöpfen sich in den Vor-wahlen. An den eigentlichen Wahlen diirfen sie nicht teilnehmen. Sie gelten als Staatsangehörige, erfiillen aber nicht die Voraussetzung, auf dem Gebiet der USA geboren worden zu sein. Dennoch erlaubt es ihnen das Gesetz theoretisch, zum Präsidenten gewählt werden, sofern sie iiber die letzten 14 Jahre Wohnhaftigkeit in den USA nachweisen können.38

2.2.2. Die Nominierungsparteitage

Im Sommer des Wahljahres finden die Nominierungsparteitage der meisten Parteien statt. Sie bilden den Endpunkt der Vorwahlen und läuten den eigentlichen Präsidentschaftswahlkampf ein. Hier werden offiziell die Kandidaten der Parteien bestimmt, sowie die Parteiprogramme und die Vorgehensweisen fiir die nächste Wahlperiode festgelegt. Diese Nationalkonvente sind immer noch mediale GroBereignisse, auch wenn die Kandidaten hier mittlerweile meist nur noch offiziell bestätigt und nicht, wie friiher, erst hier bestimmt werden. Die Parteien nutzen das Medieninteresse, um den Präsidentschaftswahlkampf einzuleiten und entsprechend Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.39

2.2.3. Die Präsidentschaftswahlen

Nach den Parteitagen stehen die Hauptkandidaten um das Amt des Prasidenten fest, normalerweise ein demokratischer und ein republikanischer Bewerber. In den meisten Fallen gibt es auBerhalb der beiden groBen Parteien keine Kandidaten mit ernsthaften Chancen. Eine der wenigen Ausnahmen stellte Ross Perot dar, ein unabhangiger Kandidat, der bei den Prasidentschaftswahlen 1992 immer-hin fast 19% der Stimmen erreichte, allerdings keinen Staat und somit keine Wahlmannerstimme gewinnen konnte.40 Im Jahre 1968 gewann der Kandidat der American Independent Party, George Wallace, mit 13,5 der Stimmen in der Bevölkerung 46 der 538 Wahlmannerstimmern.41 Naher ist dem Prasidentenamt seit dem Bürgerkrieg nie ein Drittkandidat gekommen.42

Die Prasidentschaftswahlen stellen die erste verfassungsmaBige Stufe des Wahlprozesses dar. Der Wahlkampf dauert ungefahr zwei Monate und endet mit dem Wahltag, welcher immer der Dienstag ist, der dem ersten Montag im November jedes Schaltjahres folgt. An diesem Tag werden von den Bürgern der Bundesstaaten die Wahlmanner gewahlt, welche das Electoral College (Wahlmanner-gremium) bilden und schlieBlich den Prasidenten wahlen. Die Anzahl der Mitglieder des Electoral College entspricht der Zahl der Senatoren und der Abgeordneten des Reprasentantenhauses im Kongress, sowie den im 23. Verfassungszusatz festgelegten drei Wahlmannern aus dem District of Columbia.43 Im Jahre 2008 ergab sich so eine Anzahl von 538 Wahlmannern. Eine relative Mehrheit genügt, um den Wahlkampf zu entscheiden.44 Bei nur zwei ernstzunehmenden Kandidaten entspricht das meist einer einfachen Mehrheit. Es mussten also 270 Elektorenstimmen gewonnen werden, um sicher ins WeiBe Haus einzuziehen.

Hierbei gilt erneut das winner-takes-all-Prinzip: Wer die Mehrheit der Stimmen in einem Bun-desstaat erreicht, bekommt samtliche Wahlmannerstimmen dieses Staates zugesprochen. Das be-deutet, dass eine (für jeden Kandidaten) vorher erstellte Wahlmannerliste ins Electoral College gewahlt wird. Lediglich in Maine und Nebraska weicht das Prinzip ab. Hier bekommt der Gewinner des Staates zwei Wahlmannerstimmen, die restlichen zwei bzw. drei Stimmen werden unter den Gewinnern der Wahlkreise aufgeteilt.45

Weder die Verfassung noch irgendwelche Bundesgesetze schreiben vor, dass die Elektoren auch wirklich für den Kandidaten stimmen müssen, für den sie gewahlt wurden. Zwar sind die Wahlman- ner meist nach Staatenrecht verpflichtet, fir ihre Kandidaten zu stimmen, allerdings ist diese Pflicht nicht einklagbar. Es werden auch lediglich von fnf Bundesstaaten (ziemlich geringe) Strafen aus-gesprochen, falls Wahlmanner "falsch" abstimmen. Dies kommt nur in den seltensten Fallen vor46, und wenn, dann geschieht das, um gegen eben dieses System zu protestieren, wie 1988, als Margaret Leach statt fir den demokratischen Kandidaten Michael Dukakis fir dessen Vizeprasi-dentschaftskandidaten Lloyd Bentsen stimmte. Lediglich acht andere Falle abtriinniger Wahlmanner (oder -frauen) sind bekannt.47 Nach den Prasidentschaftswahlen im November steht somit der neue Prasident der Vereinigten Staaten fest, auch wenn er noch politisch legitimiert werden muss.

2.2.4. Die Arbeit des Electoral College

Genau 41 Tage nach der Prasidentschaftswahl (am ersten Montag nach dem zweiten Mittwoch im Dezember) treffen sich die Wahlmanner in den Hauptstadten ihrer jeweiligen Bundesstaaten und stimmen fiber den Prasidenten ab. Die Stimmzettel, auf denen sowohl die Stimme fir den Prasiden-ten, als auch fir den Vizeprasidenten steht, werden versiegelt und dem Prasidenten des Senats (ak-tueller Vizeprasident der USA) iibersandt. Der neu gewahlte Kongress tritt traditionell am 6. Januar zu seiner ersten Sitzung zusammen, wo beide Kammern gemeinsam die Stimmzettel auszahlen. Die Gewinner der Auszahlung werden Prasident und Vizeprasident.48

Der Prasident wird fir eine Dauer von vier Jahren gewahlt49, und darf seit dem 22. Verfas-sungszusatz von 1947 nur zwei Amtszeiten, also acht Jahre lang im Amt bleiben.50 Dies resultierte aus der Prasidentschaft Franklin D. Roosevelts, welcher mangels diesbeziiglicher Regelungen eine dritte Amtszeit angetreten hatte, wahrend der er verstarb. Vorher hatten die Prasidenten mit der Chance auf eine dritte Amtszeit (speziell George Washington, Thomas Jefferson und Ulysses Grant) freiwillig verzichtet.51

2.3. Kritik

Die Stimmenabgabe der Wahlmanner und die Auszahlung derselben durch eine gemeinsame Sitzung von Senat und Reprasentantenhaus hatten sich bis zur Wahl 2000 zu symbolischen Akten entwickelt. Als aber wenige umstrittene Stimmen in Florida und eine entsprechende Entscheidung des Supreme Courts George W. Bush ins Amt verhalfen, wurde dadurch eine Welle der Kritik an diesem schon vorher umstrittenen System ausgelost.52 In seinem Buch "Yes, we can"53 wirft Amerikas bekanntester und erfolgreichster Satiriker, Oscar-Gewinner und überzeugter Demokrat Michael Moore einige Fragen zum Wahlsystem auf, die schon Generationen vor ihm beschaftigt haben, durch die "gestohlene" Wahl George W. Bushs aber akut an Aktualitat gewannen. Im Jahr 2000 hatte Al Gore bundesweit über 500.000 Stimmen mehr erlangt als George W. Bush. Nichts-destotrotz gewann Bush die Wahlen dank einer für ihn günstigen Verteilung der Stimmen auf die Bundesstaaten, sowie einem Vorsprung von gerade einmal 537 Stimmen. Die Demokraten beman-gelten fehlerhafte Wahlmaschinen sowie die Nichtanerkennung tausender von Stimmen angeblich Krimineller durch den amtierenden Gouverneur von Florida, George W. Bushs Bruder John Ellis "Jeb" Bush. Nach einer Welle von Verfahren entschied der Supreme Court schlieBlich zugunsten Bushs, welcher dadurch, in den Augen vieler Menschen unrechtmaBig, 43. Prasident der USA wurde. Nach diesen Wahlen setzte eine landesweite Debatte ein, die sich unter anderem mit der Gerechtigkeit das Wahlsystems und der Frage, ob eine Direktwahl des Prasidenten nicht gerechter ware, beschaftigte. Das Vertrauen vieler Amerikaner in ihr eigenes Wahlsystem war am Boden.54 Der groBte Kritikpunkt ist das Wahlmannersystem selbst. In vielen Bundesstaaten steht das Ergeb-nis der Wahl schon vorher fest, da dort traditionell entweder die Republikaner (wie zum Beispiel in Texas oder Georgia) oder die Demokraten gewahlt werden (wie in Kalifornien und Neuengland). Die so genannten swing states, wo der Wahlausgang traditionell knapp ist, entscheiden daher meist über die Wahl. Dort wird im Allgemeinen ein GroBteil des Wahlkampfes ausgetragen. Entsprechend konzentrieren sich oft auch die Wahlversprechen auf die Bedürfnisse dieser Staaten.55 Des Weiteren werden aufgrund des winner-takes-all-Prinzips samtliche Wahler komplett ignoriert, die nicht für den Sieger gestimmt haben. Das führt dazu, dass nach der Wahl bis zu 50% der Wahler (in seltenen Fallen, wie 2000, sogar mehr) keine Reprasentation in der Regierung erfahren. Auch die Anzahl der Wahlmanner pro Staat ist ein Kritikpunkt, da nicht jeder von ihnen dieselbe Anzahl an Bürgern reprasentieren kann. So reprasentiert jeder Wahlmann des einwohnerschwachsten Staates Wyoming nur knapp 172.000 Einwohner. In Kalifornien hingegen sind es fast 663.000. Durch diese Uberrepräsentation erhält Wyoming weitaus mehr politisches Gewicht, als ihm auf-grund seiner Einwohnerzahl zustiinde. Dies ist allerdings auch gewollt und eine Folge der zwei Senatoren, welche zu der Anzahl der Wahlmänner jedes Staates hinzugerechnet werden. Den kleineren Bundesstaaten wird so ein stärkerer Einfluss ermöglicht.56 Da jede Anderung des Wahlsystems von drei Vierteln der Staaten getragen werden muss, ist es sehr wahrscheinlich, dass die bevölkerungsärmeren Staaten die daraus resultierende Abnahme ihres Einflusses mit Gegen-stimmen verhindern werden.57 Des Weiteren kann es, wie 2000 (aber auch schon mehrmals zuvor58), vorkommen, dass der Kandidat mit der höheren absoluten Stimmenanzahl die Wahl verliert. Dies wirft natiirlich die Frage nach der Legitimität des Staatsoberhauptes auf.

Allerdings fordert selbst Michael Moore, den man durchaus als progressiven Kritiker des amerikanischen Wahlsystems sehen kann, keine Abschaffung dieses relativen Mehrheitswahlrechts zugunsten einer Direktwahl. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass er sich als Kämpfer fiir ein besseres Amerika versteht und somit leichter erreichbare Ziele hat. So fordert er die Abschaffung des Wahldienstages, welcher auf historischen Notwendigkeiten beruht (die Bauern brauchten nach der Ernte einen Tag fiir die Anreise) und heute viele Arbeiter vom Wählen abhält, da sie zur Off-nungszeit der Wahllokale arbeiten miissen. ("Haben Sie sich je gefragt, warum unsere politischen Fiihrer glauben, dass ein Arbeitstag ein guter Tag zum Wählen ist? Vielleicht damit nicht so viele ' Arbeiter' im Wahllokal erscheinen?"59) Er schlägt vor, die Wahlen an Wochenenden abzuhalten, so wie in Europa iiblich, wo die Wahlbeteiligung weitaus höher ist, als in den USA. Eine weitere Ur-sache fiir die traditionell geringe Wahlbeteiligung sieht nicht nur Moore in der Registrierungspflicht der Wähler. Amerikaner miissen sich fiir jede Wahl offiziell registrieren lassen, um abstimmen zu können, sind also nicht durch Geburt automatisch ab dem 18. Lebensjahr fiir die Wahlen registriert, wie beispielsweise in Deutschland.60 Das entsprechende Formular kann man sich im Internet downloaden, muss es aber per Post oder persönlich einreichen, um sich zu registrieren.61 Da, wie auf dem Formular vermerkt, auch fiir jeden Staat spezielle Regeln beziiglich der Registrierung gel-ten, ist es mit einigem Aufwand verbunden, iiberhaupt zur Wahl zugelassen zu werden. Auch die Wahlmaschinen, welche immer häufiger eingesetzt werden, haben sich des Ofteren als fehlerhaft herausgestellt, so dass Forderungen bestehen, ausschlieBlich von Hand zählen zu lassen.62 Des Weiteren fordert Moore eine Ausgabenbeschränkung fiir Politiker im Wahlkampf, öffentliche Finanzierung derselben und freie Sendezeit in den Medien, um gleiche Chancen fiir alle Bewerber zu wahren.63

Das Thema der Direktwahl kommt schon seit Jahrhunderten immer wieder zur Sprache. Allerdings hat sich das aktuelle System auch bewährt. So sind seine Verteidiger ebenso stark vertreten, wie seine Gegner. Schon 1971 argumentierte die Politikwissenschaftlerin Judith Best unter anderem, dass eine Direktwahl das Ergebnis nicht wiinschenswerter machen wiirde. So gehörten einige der Präsidenten, die von weniger als 50% des Volkes gewählt wurden, zu den bemerkenswertesten und wichtigsten der Geschichte (zum Beispiel Lincoln, Wilson und Kennedy), wohingegen Nixon, der Präsident mit den meisten Stimmen aus dem Volk einen der unriihmlichsten Abgänge hatte.64 Da es keinen Unterschied macht, ob die Siege in den Bundesstaaten eng oder deutlich sind, profitieren die Kandidaten eher von gut verteilten nationalen Netzwerken, als von homogenen Einparteienstaaten, die durch Direktwahl gefördert werden könnten. Auch Anreize fiir Wahlbetrug und Beanstandungen der Wahlergebnisse sind durch das Prinzip der auf wenige Regionen minimiert.65 Weiterhin werden unnötige Stichwahlen dadurch vermieden, dass das aktuelle System Drittkandidaten nahezu keine Chancen einräumt.66

Nichtsdestotrotz wurden auch die Wahlen 2008 sehr kritisch beobachtet, liefen aber ohne gröBere UnregelmäBigkeiten ab und förderten somit das (besonders durch die Wahlen 2000 erschiitterte) Vertrauen der Amerikaner und der Welt in die Demokratie, auch wenn dies in den Augen einiger Kritiker nur von den Unzulänglichkeiten des Wahlsystems ablenkt.67

3. Die entscheidenden Themen

NaturgemäG beschäftigen sich die Kampagnen von Wahlkämpfern mit den Problemen, welche den Menschen im betreffenden Land am meisten auf der Seele brennen. Daher fand 2008 in den USA nicht nur eine Konzentration auf wenige, wichtige Regionen, sondern auch auf wenige, wichtige Themen statt. Dabei liegt es im Aufgabenbereich der Politiker und ihrer Strategen, herauszufinden, welche Themen besonders dafiir geeignet sind, Unterstiitzung unter den Biirgern zu gewinnen. Diese miissen dann möglichst so behandelt werden, dass Vertrauen in die Lösungskompetenz der Politiker entsteht.

3.1. Der Krieg im Irak

Besonders zu Beginn des Wahlkampfes war das aufwiihlendste Thema der unerwartet lange und nach wie vor anhaltende Krieg im Irak. Nach den Terroranschlägen, denen am 11.9.2001 das World Trade Center in New York zum Opfer fiel, eröffnete George W. Bush den "Krieg gegen den Terror", den er sogar mit dem Zweiten Weltkrieg verglich.68 Aus vielfältigen und, wie sich im Nachhinein herausstellte, gröBtenteils fadenscheinigen Griinden (der wichtigste davon waren angebliche Massenvernichtungswaffen Husseins, welche aber nie gefunden wurden69), die wohl eher im Lobbyismus der Riistungs- und Olindustrie lagen, lieB Bush sein Land im Irak ein-marschieren und Saddam Hussein stiirzen.70 Auch danach wurde die weitere Präsenz im Land mit dem Kampf fiir die Demokratie in der Region und damit gegen den Terror begriindet.71 Horrende Kosten (die Gesamtkosten des Krieges wurden von Joseph Stiglitz, Wirtschaftsnobelpreisträger, auf iiber drei Billionen Dollar hoch gerechnet72) und tausende von toten und verletzten US-Soldaten (4.163 Tote und 30.182 Verletzte bis Ende Januar 200973), sowie der stetig schlechter werdende Ruf der USA in der Welt lieBen die Menschen am Sinn des so weit entfernten Krieges zweifeln. Viele Amerikaner waren durch tote oder verwundete Familienmitglieder oder Freunde direkt davon be-troffen. Vergleiche mit dem Vietnamkrieg waren an der Tagesordnung, und tatsächlich gibt es einige Parallelen zum gröBten militärischen Desaster in der Geschichte der US A.74

Jeder Kandidat, der eine Chance im Wahlkampf haben wollte, musste seine deutliche Ablehnung gegen den Krieg zum Ausdruck bringen und Vorschlage fir ein weiteres Vorgehen unterbreiten, da Umfragen die Unzufriedenheit der Burger mit der Situation mehr als deutlich gemacht hatten. Seit 2006 gab es keine reprasentative Umfrage unter US-Biirgern mehr, welche eine Zustimmung zu diesem Krieg ausgedruckt hatte.75 Selbst einflussreiche Hollywoodstars und viele andere Kul-turtrager sowie bedeutende Persönlichkeiten (z.B. Jimmy Carter76) zeigten sich nun offen liberal und traten gegen den Irakkrieg auf.

Einige der Kandidaten hatten dabei ein schwereres Erbe zu tragen, als andere. Als der US-Kongress am 10.Oktober 2002 fiber den Angriff auf den Irak entschied, saBen die meisten der spateren Prasi-dentschaftskandidaten im Senat und stimmten ab. Sowohl John McCain, als auch Hillary Clinton stimmten mit "Ja" und zeichnen somit direkt fir den Krieg verantwortlich. Besonders Clinton sollte es schwer haben, zu rechtfertigen, dass sie nicht zu den 23 Senatoren (darunter sogar ein Republikaner gehörte, die gegen den Militareinsatz im Irak gestimmt hatten.77 Barack Obama hingegen trat erst 2005 in den Senat ein78, und hatte schon 2002 den Irakkrieg als Ausdruck neokon-servativer Machenschaften und groBe Dummheit bezeichnet.79 Das sollte ihm im Wahlkampf sehr zugute kommen.

3.2. Die Finanz- und Wirtschaftskrise

Schon in den neunziger Jahren baute sich in den USA eine Investment- und Immobilienblase auf, die irgendwann platzen musste. Investmentbanken, wie die Lehman Brothers und Bear Stearns ver-gaben jahrelang ganstige Kredite (meist fir den Hausbau) an Kunden mit geringer Bonitat. Die Subprime-Kreditgeber rechneten mit entsprechenden Ausfallen und finanzierten diese durch höhere Zinsen und andere Tilgungsmöglichkeiten gegen. Die Kreditnehmer trugen also das Risiko von Zinserhöhungen, oft, ohne es zu wissen. Durch die so induzierte höhere Nachfrage stiegen die Preise auf dem Immobilienmarkt, wodurch die Praktik entstand, bei Zahlungsunfahigkeit die Hauser teurer weiterzuverkaufen. Solche Kredite wurden gewinnbringend als ungesicherte Anleihen an GroBinvestoren und Kleinanleger in der ganzen Welt verkauft, wodurch extrem viel Geld fir weitere Kredite zur Verffigung stand.80 So blahte sich der Subprime-Kreditmarkt immer weiter auf. Als die Wirtschaft der USA sich abschwachte und der Leitzins immer weiter stieg, konnten viele Kreditnehmer die gestiegenen Zinsen nicht mehr bezahlen. Immer mehr Hauser wurden verkauft, woraufhin die Immobilienpreise absackten. Daraufhin mussten viele amerikanische Immobilien-banken hohe Abschreibungen geltend machen und schlieBlich in Insolvenz gehen. Nun fuhren die Banken und Investoren (Hedgefonds u.a.) Verluste ein, weswegen viele Anleger das Vertrauen ver-loren, ihr Geld abzogen und so die Krise verschlimmerten. Mitte September 2008, inmitten des Hauptwahlkampfes, kam der weltweite Interbankenmarkt fast vollstandig zum Erliegen, da aus Ver-trauensmangel unter den Banken die Zinsen ffir Interbankkredite sprunghaft angestiegen waren. GegenmaBnahmen der Zentralbanken, die immer mehr Geld in den Kreislauf pumpten, um ihn in Gang zu bekommen wirkten nicht ausreichend. Im Frfihjahr senkte die FED den Leitzins von 4,25% auf 2,25% um einer Rezession entgegen zu wirken. Investmentbanken, aber auch andere beteiligte Unternehmen wie Amerikas gröBter Versicherer AIG wurden fibernommen oder verstaatlicht, einige, wie die Lehman Brothers, mussten sogar Insolvenz anmelden.81 Die us-Immobilienkrise hat sich also in eine Banken- und Finanzkrise verwandelt und könnte trotz aller Anstrengungen in eine Wirtschaftskrise ffihren. Dies betrifft aufgrund des internationalen Finanzgeflechts und der Globalisierung so gut wie alle Volkswirtschaften der Welt. Ffir den amerikanischen Wahlkampf spielt aber lediglich die amerikanische Wirtschaft eine Rolle. Und diese steuert in eine Rezession, wie sie seit den 1930er Jahren nicht mehr existiert hat.

Das ganze Finanzsystem an der Wall Street wird nun hinterfragt und viele Amerikaner empfinden die Abfindungen, Kompensationen und Zahlungen innerhalb dieser Banken als obszön.82 Dieses System war vielleicht ein Teil des amerikanischen Traums, schnell an Geld und Einfluss zu kom-men, verliert aber mehr und mehr an Akzeptanz, als klar wird, dass dies auf dem Rficken der kredit-nehmenden Normalbevölkerung und der Angestellten betroffener Firmen, geschieht.

Tausende Hausbesitzer mussten Zwangsversteigerungen fiber sich ergehen lassen und sahen sich ur-plötzlich mit Obdachlosigkeit konfrontiert.83 In den direkt Betroffenen sowie den, an Zahl noch weitaus gröBeren, verunsicherten und besorgten Menschen lag ein riesiges Wahlerpotenzial, das zu ignorieren sich kein Kandidat leisten konnte. So griffen sich Obama und McCain gegenseitig an, sprachen sich entsprechende Kompetenzen ab und schlugen dennoch ahnlich vage Lösungen vor, die im Kern eine stärkere Regulierung des Finanzmarktes vorsahen.84 Dabei griff Obama, neben un-verantwortlichen Lobbyisten, die laissez-faire Politik der Republikaner an, an der auch McCain teil-hatte und erwarb so Pluspunkte.85

3.3. Das Ges undheitssystem

Das amerikanische Gesundheitssystem beruht auf der Uberlegung, dass jeder Burger selbst fir seine Absicherung sorgen soll. Durch staatliche Sozialprogramme versichert sind lediglich ältere Men-schen ab 65 (Medicare) und solche mit sehr geringem Einkommen (Medicaid). Dies betrifft knapp über ein Viertel der Amerikaner. Weitere 60% sind freiwillig durch ihren Arbeitgeber versichert und 9% versichern sich selbst (teilweise zusätzlich) privat. Allerdings sind 15% der Bevölkerung (das entspricht fast 45 Millionen Menschen) im Krankheitsfall uberhaupt nicht abgesichert,86 entweder, weil sie zu viel fir staatliche Versorgung aber zu wenig fir private Versicherung verdienen, oder weil die Versicherungen sie aufgrund gesundheitlicher Probleme ablehnen bzw. die Beitragssätze zu hoch ansetzen.87 In diesen Menschen steckte ein groBes Wählerpotenzial, weswe-gen beide Parteien ihre Versorgung frühzeitig zu einem Hauptaspekt ihrer Kampagnen machten.

Dabei wollten die republikanischen Kandidaten steuerliche Anreize fir private Eigenversorgung geben. Die Demokraten setzten hingegen auf eine Stärkung der Rolle der Regierung, sowohl was die Versicherung durch Arbeitgeber, als auch, was die Absicherung von Menschen betraf, die bisher durch jedes Versicherungsraster gefallen waren.88 Beide Seiten hatten sich zum Ziel gesetzt, die horrenden Ausgaben fir die Gesundheitsversorgung (die in den USA über 13% des Bruttosozial-produktes ausmachten und somit, abgesehen von einigen kleinen Inselstaaten, weltweit am gröBten sind89) zu senken, um das Geld in andere EtatlUcken fir ihre jeweiligen Programme zu stecken. Dieses Thema reflektiert also die unterschiedlichen Sichtweisen: McCain trat fr freie Märkte ein, Obama fir eine stärkere Rolle der Regierung.90 Die Debatten konzentrierten sich nicht nur auf das generelle Recht auf Gesundheitsversorgung, den Zugang dazu und die Kosten sondern auch auf Gerechtigkeit bei der Versorgung, Effizienz und Qualität der Behandlung.91 Trotz des groBen finanziellen Aufwands kam die USA bei einer Analyse der Gesundheitssysteme in der Welt durch die WHO im Jahre 2000 nur auf den 37. Platz.92 In diesem Bereich gibt es also viel Potential fir Verbesserungen und beide Parteien versuchten, dieses fir sich zu nutzen.

3.4. Die Unbeliebtheit B ushs

Ein nicht zu unterschätzender Faktor des Wahlkampfes war auch die Unbeliebtheit und die Bilanz der Regierung George W. Bush. Im Juni 2007, 19 Monate vor dem Ende seiner Amtszeit, beschäftigte sich Amerikas zweitgröBtes Nachrichtenmagazin Newsweek mit der Zeit nach Bush. Die Feststellung, dass die USA in nur 7 Jahren Freunde befremdet, Feinde gewonnen, und Jahrzehnte internationaler Zustimmung zunichte gemacht hat, kam also von einem der einflussreichsten Medien des Landes. Nach wie vor wurde es als ein Hauptziel der Republikaner gesehen, Furcht in der Bevölkerung zu erzeugen, den angeblichen Gegner (fundamentale Islamisten) iibermächtig erscheinen und so die republikanische Taktik fortdauernder Militärinter-ventionen nötig erscheinen zu lassen.93 Dieses vernichtende Urteil, geteilt von vielen anderen Medien, iibertrug sich auf die Bevölkerung. Nur knapp fiber 30% hatten 2008 noch eine positive Meinung zu George W. Bush. Der Wert hatte 2000 noch um 60% geschwankt und stieg nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center 2001 sogar weit fiber 80%.94 Die darauf folgenden Reaktionen hielten mit der Zeit immer mehr Menschen fir falsch. Das ist der Hauptgrund für dieses dramatische Sinken der Zustimmung fir den Präsidenten. Letztendlich brachte dies natiirlich den republikanischen Nachfolger Bushs fast zwangsläufig in eine defensive Position, zumal, wenn er so viele Entscheidungen Bushs mitgetragen hat, wie John McCain.95 Er musste inhaltlich zu seiner Partei stehen, sich aber gleichzeitig von Bush distanzieren. Dieses Dilemma erkannten auch die Medien. So stellte der Christian Science Monitor, eine renommierte Tageszeitung, am 22. September 2008 zur Finanzkrise fest: "McCain, as a sitting senator, faces the uncomfortable task of needing to cast votes on the Bush administration plan — where Republican Party unity will be expected — while at the same time distancing himself from an unpopular president of his own party."96

3.5. Wandel gegen Erfahrung

Ein weiteres Thema, besonders fiir die Medien, war der persönliche Gegensatz im Prasi-dentschaftswahlkampf. Die beiden Kandidaten Barack Obama und John McCain verkörperten völ-lig verschiedene Politikansatze. Auf der einen Seite McCain, ein Republikaner mit jahrzehntelanger politischer Erfahrung in Washington, und auf der anderen Seite der 25 Jahre jiingere Barack Obama, erst seit vier Jahren auf der nationalen Biihne und voller neuer Ideen und Tatendrang. In der Geschichte der USA hat es keinen Prasidenten gegeben, der vorher nicht Gouverneur, Mitglied einer regionalen Regierung, langjahriger Abgeordneter im Kongress, Minister oder General gewesen war.97 Eine Gallup-Umfrage im Juni 2006 unter den Anhangern beider Kandidaten ergab, dass jeweils eine Mehrheit die Erfahrung (bei McCain) bzw. den frischen Wind der Veranderung (Obama) als unterstiitzenswerte Eigenschaft ihres Favoriten und dringend nötige Qualitat in Washington sahen.98 Schon im Vorwahlkampf wurde diese Debatte gefiihrt. Hillary Clinton, die urspriinglich auch auf "Wandel" gesetzt hatte, sah bessere Chancen, sich gegen Obama durchzusetzen, indem sie ihre langjahrige politische Erfahrung in den Vordergrund riickte.99 Dabei hatte Clinton selbst ohne weiteres genug Wandel zu bieten gehabt, allein mit der Tatsache, dass sie die erste Prasidentin der Vereinigten Staaten geworden ware.

Schon im Juni 2007 hatten die Medien den Kampf von Erfahrung gegen Wandel zu einem ihrer Lieblingsaspekte der Wahlen gemacht. Die schlechten Zustimmungsraten fiir die vorherrschende Politik Washingtons riefen nach Wandel, andauernde internationale Krisen sowie die aufkommende Finanzkrise hingegen nach Erfahrung.100 Bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur am 10. Februar 2007 sagte Obama: "I know I haven't spent a lot of time learning the ways of Washington. But I've been there long enough to know that the ways of Washington must change."101 Damit hatte er den Wählern aus dem Herzen gesprochen und seine fehlende Erfahrung teilweise in einen Vorteil ver-wandelt. Letztendlich sollte auch hier Obama richtig gelegen haben und machte mit einem iiberzeu-genden Ruf nach Wandel, sowohl gegeniiber Clinton, als auch gegeniiber McCain seinen Er-fahrungsmangel wett.

4. Die Vorwahlen

4.1. Invisible Primaries

Als 'invisible primaries' wird der Zeitraum vor den eigentlichen Wahlen bezeichnet, in dem die Kandidaten versuchen Medieninteresse, Spenden und die Wählergunst zu erlangen. Da aber die Medien immer friiher beginnen, iiber die Bemiihungen der Bewerber zu berichten, kann von 'un-sichtbar' heutzutage kaum noch die Rede sein.102 Die Wahlen 2008 begannen so friih wie nie eine Präsidentschaftswahl zuvor. Schon im ersten Halbjahr 2007, lange bevor die ersten Vorwahlen abgehalten werden sollten, waren die Wahlen schon das Thema mit dem zweitgröBten Medieninteresse in Amerika, nur iibertroffen von der Diskussion um den Krieg im Irak. Der Grund dafiir war, dass die Kandidaten entsprechend friih ihre Kandidatur bekannt gaben, sich zu Wort meldeten und begannen Wahlspenden zu sammeln.103

Bei den Demokraten war schon 2004 klar, dass Hillary Clinton sich um die Nominierung ihrer Partei bemiihen wiirde und von vielen wurde sie schon zu diesem Zeitpunkt als konkurrenzlos ange-sehen. Bei den Republikanern hingegen, konnte sich kein Kandidat friihzeitig von den anderen ab-setzen, weswegen eigentlich ein enges Rennen eher bei den Republikanern als bei den Demokraten erwartet wurde. Das Gegenteil sollte der Fall sein.104

4.2. Iowa, New Hampshire und der Kampf um frtihe Wahltermine

Der Vorwahlkampf ist eine Phase, die sich über mehr als ein halbes Jahr hinzieht. In diesem Zeitraum finden nach und nach in allen Staaten die Primaries statt, traditionell beginnend in Iowa (wo es das Gesetz vorschreibt, dass die Caucuses acht Tage vor den Vorwahlen jedes anderen Staates abgehalten werden müssen105), gefolgt von New Hampshire. Dies verleiht den paar hundert-tausend Einwohnern beider Staaten, besonders denen von Iowa, ein groBes Gewicht im Wahlkampf. Aufgrund der psychologischen Wirkung des ersten Sieges werden groBe Teile der Ressourcen des Wahlkampfes auf diesen sonst eher unbedeutenden Staat verwandt. Durch die Spannung, die sich schon seit einem Jahr in den invisible primaries aufgebaut hatte, waren die Medien 2008 besonders begierig darauf, schon hier Tendenzen abzuleiten und Gewinner und Verlierer voneinander abzuscheiden. Entsprechend groB waren die Bemühungen der Kandidaten um Iowa. Traditionell verkleinerte sich das Bewerberfeld schon nach den Vorwahlen in Iowa und New Hampshire auf zwei bis drei Kandidaten. Und so sollte es auch 2008 sein. Bis zuletzt wurden Spots geschaltet, Wahlversprechen auf die Bedürfnisse der Bewohner des Staates abgestimmt, Wahlhelfer aus allen Teilen des Landes buchstäblich zum Klingelputzen geschickt, groBe und kleine Versammlungsge-bäude mit Wahlkampfreden frequentiert.106

Normalerweise fanden die Vorwahlen in den verschiedenen Staaten dann gestaffelt über die erste Jahreshälfte verteilt statt. Da dies allerdings dazu führte, dass die Entscheidung im Vorwahlkampf oft schon gefallen war, wenn eigentlich einflussreiche Staaten wie Florida oder Kalifornien an der Reihe waren, wuchs deren Unmut über dieses System. Seit Anfang 2007 kam es daher zu Konflik-ten bezüglich des Zeitplans der Vorwahlen. Angespornt durch die diesmal besonders intensive Medienwirksamkeit, verlegten viele Staaten ihre Vorwahlen in den Januar oder Februar vor. Dies liegt zwar im Ermessen der Staaten,107 dennoch wird der Zeitplan für die Vorwahlen von den Parteien auf nationaler Ebene festgelegt, welcher, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie Iowa und South Carolina, traditionell den ersten Dienstag im Februar als frühestmöglichen Zeitpunkt vor-sieht.108 Diesen nutzen die meisten Staaten, so dass es am so genannten Super Tuesday zu einem oft entscheidenden Wahlmarathon in dutzenden Bundesstaaten kommt. Den Unmut der nationalen Parteispitzen erregte 2007 besonders Florida, einer der wahlmännerstärksten Bundesstaaten, dass seine Wahlen per Gesetz auf den 29. Januar vor zog.109 Dies bestraften die Demokraten rigoros mit einer Nichtberücksichtigung der Wahlmännerstimmen aus Florida110 und Michigan, das seine Vor-wahlen sogar noch eher abhielt. Entsprechend fanden auch in beiden Staaten keine Wahlkämpfe statt. Die Republikaner halbierten die Anzahl der Wahlmännerstimmen aus beiden Staaten und somit deren Einfluss auf das Vorwahlergebnis.111

4.3. Die Vorwahlen der Demokraten

Um Präsidentschaftskandidat der Demokraten zu werden, benotigte man 2.117 der 4.233 demokratischen Delegiertenstimmen.112 Nicht nur Hillary Clinton und Barack Obama hatten sich beworben, sondern auch Bill Richardson, Gouverneur von New Mexico, Dennis Kucinich, Mitglied des Repräsentantenhauses aus Ohio, Mike Gravel, ehemaliger Senator aus Alaska, Chris Dodd, Senator aus Connecticut, Joseph Biden, der spätere Vizepräsident Obamas und Senator aus Delaware, sowie John Edwards, Senator aus North Carolina. Letzterer hatte sich als John Kerrys Kandidat zum Vizepräsidenten 2004 hervorgetan und wurde als Clintons härtester Konkurrent erwartet.113 Sehr gute Chancen waren auch dem ehemaligen Vizepräsidenten und Umweltaktivisten Al Gore eingeräumt worden, der sich aber trotz intensiver Bemühungen seiner Anhänger114 nicht für eine Kandidatur zur Verfügung stellte.115

Seit den Wahlen 2004 hatte Hillary Clinton bis Ende 2006 in allen Umfragen über den nächsten demokratischen Präsidentschaftskandidaten weit vorne gelegen.116 Offiziell erklärte sie ihre Kandi-datur allerdings erst am 20. Januar 2007, einem symbolträchtigen Tag. Genau zwei Jahre später wollte sie als erste Präsidentin der Vereinigten Staaten vereidigt werden. Und die Chancen dafiir standen mehr als gut.117 Als jedoch Barack Obama am 10. Februar 2007 vor 15.000 Menschen in Chicago seine Kandidatur bekannt gab, war ein Konkurrent geboren, der die Massen zu begeistern wusste. Menschen, die an dieser Veranstaltung teilgenommen hatten, sprachen in Interviews danach von Hoffnung und Wandel, welche sie auf Obama projizierten, ohne dies weiter spezifizieren zu können.118 Die Fähigkeit, mit seinen Reden Begeisterung und Hoffnung zu induzieren, sollte zu einem entscheidenden Vorteil fir ihn werden. Obama begann langsam, auf Clinton aufzuschlieBen (die meisten anderen Kandidaten schlug er schon kurz nach der Bekanntgabe seiner Kandidatur), um sich letztendlich ab Januar 2008 einen spannenden Kampf um die demokratischen Stimmen mit ihr zu liefern.119

An den Spendeneinnahmen konnte man früh erkennen, wohin die Reise ging. So sammelte Hillary Clinton in den ersten drei Monaten 2007 fiber 26, Barack Obama 25,5 und John Edwards 14 Millionen Dollar. Alle anderen Kandidaten hatten substantiell weniger Geld zur Verfgung und so schon zu diesem frühen Stadium des Wahlkampfes kaum noch Chancen auf Erfolg.120 Ein groBer Teil der Mittel Clintons stammten allerdings aus dem Senatswahlkampf von 2006, in dem sie, ohne ernsthafte Konkurrenz zu haben, 50 Millionen Dollar gesammelt hatte. Aufgrund der amerikanischen Wahlgesetzgebung konnte sie das davon ubrige Geld also fir die nächste Kam-pagne verwenden.121 Bis Ende 2007 gab es also drei ernsthafte Kandidaten fir die demokratische Nominierung: Hillary Clinton, Barack Obama und John Edwards.

4.3.1. John Edwards' Kampagne

John Edwards war ein weiterer Hoffnungsträger der Demokraten gewesen. Jung, eloquent und liberal verkörperte auch John Edwards den Wunsch der Amerikaner nach einem frischen Wind in der Politik. In einfachen Verhältnissen aufgewachsen schaffte er es, in Jura zu promovieren und sich Meriten als VerbraucherschUtzer zu verdienen. Als gelernter und praktizierender Rechtsanwalt trat er 1996 in die Politik ein und gewann zwei Jahre später einen Senatssitz fir North Carolina, kandidierte 2004 aber nicht erneut. Stattdessen trat er in den demokratischen Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur Uberraschend erfolgreich gegen John Kerry an, dessen Vizekandidat er wurde, nachdem er zwar einen groBen Anteil der Wählerstimmen, aber nur einen Staat für sich entscheiden konnte.122

Am 28. Dezember 2006, also noch vor Clinton und Obama trat er offiziell ins Rennen um die Nach-folge George W. Bushs ein.123 Mitte November hatte die Washington Post einen Kommentar Edwards', überschrieben mit "I was wrong", gedruckt, in dem er seine Zustimmung als Senator für den Irakkrieg bereute und die Verantwortung dafür übernahm.124 Die Taktik des ehrlichen Politik-ers, der auch Fehler eingestehen kann sollte ihm die Kandidatur sichern. Im Februar 2007 griff er seine Konkurrenten Clinton und Obama direkt an, indem er ihnen vorwarf, nichts gegen die Trup-penaufstockung im Irak zu tun. Dabei zitierte er Martin Luther King mit den Worten "silence is betrayal".125 Auch vor der Ankündigung von Steuererhöhungen machte er nicht halt. Die Gelder wollte er zur Einführung eines staatlichen Gesundheitswesens — eines seiner Hauptanliegen — ver-wenden. Edwards lebte seine Prinzipien, und sah sich so in einer Position, den politischen Oppor-tunismus seiner Gegner aufzudecken. Diese Authentizität hatte er auch aus der Erfahrung des Wahlkampfes 2004 gelernt, in dem seinen Angaben zufolge so viele Berater so viele verschiedene Dinge anrieten, dass am Ende die Angst, etwas zu Falsches zu sagen und somit eine zu groBe Vor-sicht sein Auftreten hemmte. Zusätzlich hatte er in der Zwischenzeit seine auBenpolitischen Kennt-nisse stark erweitert und den Kampf gegen die Armut zu einem seiner Hauptziele auserkoren, auch erkennbar an seiner Werbung um die Stimmen der Gewerkschaften.126 Auch seine Taktik gegenüber den Medien hatte Edwards umgestellt. Besonders das Internet erkannte er als geeignet, um mit modernen Mitteln Wähler zu gewinnen. Nachdem er den Internetexperten Joe Trippi für sich gewinnen konnte, der schon die Howard Deans Kampagne 2004 ins Rollen brachte127, wurden Internetblogger umworben und eine eigene Webseite (Johnedwards.com) erschaffen, die zu dieser Zeit als die anspruchsvollste von allen Kandidaten galt.

Edwards gröBte Unterstützerin und Kritikerin war seine Frau Elizabeth. Schon 2004 wurde ihr Brustkrebs diagnostiziert, was sie aber nicht davon abhielt, auch vier Jahre später ihren Mann nach Kräften zu unterstützen. Sie ist so einflussreich, dass sie ihre eigenen Spenden sammelt und teil-weise sogar die Redeentwürfe ihres Mannes überarbeitet. Und trotz, oder gerade wegen der Nachricht, dass der Krebs unheilbar ist, welche die Familie im Marz 2007 erreichte, wurde die Un-terstützung für Edwards im Wahlkampf kurzfristig starker, und die Spendensumme stieg enorm. Allerdings konnte er dieses Momentum nicht ausnutzen.128 Im Juni 2007 zeigte Elizabeth öffentlich ihr groBes Engagement, indem sie live in das Politmagazin 'Hardball' auf MSNBC anrief, um eine von Edwards' gröBten Kritikerinnen, die konservative Kolumnistin Ann Coulter für persönliche Beleidigungen (sie hatte ihn unter anderem mehrmals als 'Schwuchtel' bezeichnet) zur Rede zu stellen.129

Allerdings wurde Edwards auch verschiedentlich heftig kritisiert. So musste er sich die Frage gefallen lassen, wie sein sechs Millionen Dollar teures Anwesen in North Carolina und zwei Haarschnitte zu jeweils 400 Dollar zu seiner Unterstützung der Armsten passt.130 Darüber hinaus musste er Kritik über seine Arbeit als Berater für den Hedgefonds Fortress abwehren, in dem er erklarte, dadurch viel über die Zusammenhange auf dem Finanzmarkt gelernt zu haben. Allerdings verdiente Edwards 2005 in dieser Position auch fast 500.000 Dollar und erhielt im Wahlkampf insgesamt 167.460 Dollar an Spenden aus dem Fonds.131 Auch übertriebener Populismus wurde ihm immer wieder vorgeworfen. Auf diese Anschuldigung reagierte Edwards gelassen, indem er den Term kurzerhand neu definierte: "If the word populist means that I stand with ordinary Americans against powerful interests, the answer's yes, but that phrase is sometimes used in old, backward-looking way."132

Zum traditionellen Auftakt der Wahlen in Iowa belegte Edwards mit 29,7% den zweiten Platz hinter Barack Obama (37,6%).133 Nachdem er in New Hampshire nur abgeschlagen Dritter wurde134 und auch in den folgenden Primaries (darunter in seinem Heimatstaat South Carolina135, den er 2004 noch gewonnen hatte) weit von einem Sieg entfernt war, stieg John Edwards am 30. Januar 2009 mit den Worten: "It's time for me to step aside so that history can blaze its path"136,aus dem Rennen aus. Unterfinanziert und populistisch aber mit guten Ideen wurde John Edwards einfach überschat-tet von den historischen Möglichkeiten und dem Glamour, die eine Frau und einen junger Schwarzer im Präsidentschaftswahlkampf boten.137 Allerdings konnte Edwards mit vielen guten Ideen aufwarten und ging nach hartem Kampf als fairer Verlierer. AuBerdem hatte er 19 Delegiertenstimmen gewonnen138, die zusammen mit seinem Wählerpotential seine Unterstatzung bei beiden verbliebenen Kontrahenten sehr gefragt. Er gab allerdings keine schnelle Empfehlung fir Clinton oder Obama ab, auch weil er sich Chancen auf den Posten des Vizepräsidenten im Kabinett des jeweiligen Gewinners ausrechnete.139 Am 14. Mai sprach er allerdings Barack Obama seine Un-terstatzung aus und somit quasi seine Wahlmänner zu.140

Das Resultat von Edwards' Riickzug war ein Zweikampf zwischen Hillary Clinton und Barack Obama. Im Laufe des Januars hatten alle weiteren Kandidaten, bis auf Mike Gravel ihre Kandidatur zurackgezogen. Jener wechselte im März zur Libertarian Party, einer der gröBten Drittparteien in den USA (wie es 2006 auch der Republikaner Bob Barr getan hatte), um bei deren Nationalkonvent nur Platz vier zu erreichen und seine politische Karriere zu beenden.141

4.3.2. Hillary Clinton - im Porträt

Im Oktober des Wahljahres 2008 wurde Hillary Rodham Clinton 61 Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt konnte die polarisierendste Politikerin Washingtons bereits auf eine 34jährige Erfahrung im Poli-tikgeschäft verweisen. Sie wurde 1947 in Chicago von konservativen Eltern geboren, die viel wert auf Selbstständigkeit und Bildung legten. Auf dem College entwickelte sie liberalere, teilweise linke Ansichten. Diese, und ihr friihes Interesse an Politik machte sie besonders durch eine verbale Attacke auf den anwesenden Senator Edward Brooke auf der Rede ihrer Abschlussveranstaltung, die nationales Aufsehen erlangte.142 Ihre Abschlussarbeit schrieb sie fiber den Burgerrechtler Saul Alinsky, den Begriinder des Community Organizing (einer Methode zur Stärkung sozialer Gemein-schaften), einen "echten amerikanischen Radikalen".143 Dieser Gemeinsinn hat sie und ihre Politik weiterhin geprägt.144 Allerdings sollte die Arbeit im Wahlkampf 2008 ausgegraben werden und fir Turbulenzen sorgen, indem ihre Gegner versuchten, sie als Marxistin abzustempeln.145 Nach dem College studierte Clinton Jura auf der Yale Law School in New Haven. Dort lernte sie auch ihren Mitstudenten und späteren Ehemann Bill Clinton kennen, den sie 1975 heiratete. Dabei behielt sie allerdings ihren Mädchennamen, Rodham. Sie graduierte 1973 und begann im Jahr darauf, den Justizausschuss des Repräsentantenhauses zu beraten, der gerade Material für die Amtsenthebung Nixon's sammelte. Sie zog mit ihrem Mann nach Fayetteville, Arkansas und arbeitete als dort als Professorin der juristischen Fakultät. Bis 1978, als Bill Clinton Gouverneur von Arkansas wurde, hatte sich seine Frau ein zweites Standbein als angesehene Rechtsanwältin geschaffen. Als die Familie (1980 war Tochter Chelsea geboren worden) 1992 schlieBlich ins WeiBe Haus einzog, hatte sich Hillary Clinton als First Lady und Mitglied verschiedener staatlicher Ausschüsse und Komitees (wie dem Arkansas Education Standards Committee, einer Speerspitze der der Bildungsreform) eine Reputation erworben, die über die Staatsgrenzen von Arkansas hinausging.146 Im Wahlkampf 1992 wurde sogar mit dem Slogan "two for the price of one" geworben. Das Volk bekäme also gleich zwei Führungspersonen und damit doppelte Kompetenz ins WeiBe Haus. Dieser Slogan wurde 2008 teilweise wieder aufgenommen, da nun Bill Clinton seine Frau im selben MaBe unterstützte, wie sie ihn 16 Jahre zuvor.147 Entsprechend war sie auch zur profiliertesten und einflussreichsten Präsiden-tenfrau aller Zeiten geworden. Als erste First Lady hatte sie ein eigenes Büro im Ostflügel, mit eigenem Personal. Sie fungierte nicht nur offen als Ratgeber für ihren Mann, sondern auch als Leit-erin einer Task Force zur Gesundheitsreform, welche zwar vom Senat abgelehnt wurde, was eine groBe Niederlage im Leben der First Lady darstellte148, aber zur Gründung des SCHIP (State Children's Health Insurance Program), eines staatlichen Programms zur Unterstützung von Kindern armer Familien, beitrug.149

[...]


1 Vgl. Georg Schild, Abraham Lincoln: eine politische Biographie (Paderborn: Schöningh, 2009).

2 Vgl. William E. Leuchtenburg, The FDR years: on Roosevelt and his legacy (New York: Columbia Univ. Press, 1995).

3 Vgl. Robert Dallek, John F. Kennedy: ein unvollendetes Leben (Frankfurt: Fischer, 2005).

4 Die Bezeichnung ' Amerikaner' soll sich in dieser Arbeit auf die Bürger der Vereinigten Staaten beziehen.

5 Vgl. "Constitution of the United States," The National Archives, 11.04.2009. URL: <http://www.archives.gov/exhibits/charters/constitution_transcript.html>.

6 Ronald D. Gerste, Duell ums WeiBe Haus (Paderborn: Schöningh, 2008) 223-226.

7 "Constitution of the United States, Art. II." The National Archives, 11.04.2009. URL: <http://www.archives.gov/exhibits/charters/constitution_transcript.html>.

8 "Constitution of the United States, Amendments 11-27, Amendment XII," The National Archives, 11.04.2009. URL: <http://www.archives.gov/exhibits/charters/constitution_amendments_11-27.html>.

9 Ebd. Amendment XXIII.

10 "US states (plus Washington D.C.): population and ranking," Enchanted Learning, 01.04.2000, 11.04.2009. URL: <http://www.enchantedlearning.com/usa/states/population.shtml>.

11 Jiirgen Hartmann, Westliche Regierungssysteme (Wiesbaden: Verlag fiir Sozialwissenschaften, 2000) 104.

12 Hartmann 104-105.

13 "Constitution of the United States: Amendments 11-27, Amendment XV," The National Archives, 11.04.2009. URL: <http://www.archives.gov/exhibits/charters/constitution_amendments_11-27.html>.

14 Ebd. Amendment XIX.

15 Ebd. Amendment XXVI.

16 "Introduction to federal voting rights laws," United States Department of Justice, 25.07.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.usdoj.gov/crt/voting/intro/intro_a.php>.

17 "Introduction to federal voting rights laws," United States Department of Justice, 25.07.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.usdoj.gov/crt/voting/intro/intro_b.php>.

18 Scott Stearns, "Buch reauthorizes US Voting Rights Act," Voice of Amercia, 27.07.2006, 11.04.2009. URL: <http://www.voanews.com/english/archive/2006-07/2006-07-27-voa41.cfm>.

19 Söhnke Schreyer, "Wahlsystem und Wählerverhalten," Regierungssystem der USA, Hrsg. Wolfgang Jäger (Munchen: Oldenbourg, 1998) 265.

20 Birgit Oldopp, Das politische System der USA (Wiesbaden: Verlag far Sozialwissenschaften, 2005) 159.

21 Oldopp 113-114.

22 Peter Lösche, "Wahlkampf und Wahlverfahren," Informationen zur politischen Bildung, Heft 283/2004: 25.

23 Ebd.

24Robert Longley, "About the primary — caucus — convention system," About.com, 2009, 11.04.2009. URL: <http://usgovinfo.about.com/cs/politicalsystem/a/delegateprocess.htm>.

25 Ebd.

26 "2008 presidential primary calender: state order," National Conference of State Legistlators, 2009, 11.04.2009. URL: <http://www.ncsl.org/programs/legismgt/elect/2008_Pres_Prim_ByState.htm>.

27 Lösche.

28 Longley.

29 Hartmann 131.

30 Joseph E. Cantor, Kevin J. Coleman und Thomas Hl Neale, "Presidential elections in the United States: a Primer," Congressional Research Service, 17.04.2000, 11.04.2009. URL: <http://www.senate.gov/reference/resources/pdf/RL30527.pdf> 6.

31 Sven T. Siefken, "Vorwahlen in Deutschland? Folgen der Kandidatenwahl nach U.S.-Vorbild," Zeitschrift far Parlamentsfragen, Bd. 33, Heft 3/2002: 539.

32 Cantor/Coleman/Neale 7-8.

33 "Conventional wisdom," History House, 07.08.2000, 11.04.2009. URL:
<http://www.historyhouse.com/uts/party_conventions/>.

34 Tony Romm, "Sour grapes," Slate, 06.06.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.slate.com/id/2175496/>.

35 Cantor/Coleman/Neale 8-9.

36 Ebd. 8.

37 Gerste 208.

38 Cantor/Coleman/Neale 7.

39 "Nominierungsparteitage," Landeszentrale fiir politische Bildung Baden-Wiirttemberg, 2008, 11.04.2009. URL: <http://www.lpb-bw.de/uswahl/parteitage.php>.

40 Gerste 209.

41 Ebd. 188.

42 Vgl. Michael Zehetmair, Drittkandidaten bei amerikanischen Prasidentschaftswahlen, 1948 — 1992 (München: Shaker, 1995).

43 Horst Pattke, Wie wird man US A-Prasident (Leipzig: Urania, 1989) 138.

44 Ebd.

45 "Maine and Nebraska," FairVote, 05.03.2006, 11.04.2009. URL: <http://www.fairvote.org/e_college/me_ne.htm>.

46 Oldopp 164.

47 Vgl: "The 'faithless nine'," The Green Papers, 28.10.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.thegreenpapers.com/Hx/FaithlessElectors.html>.

48 The Office of the Federal Register, "A procedural guide to the Electoral College," The National Archives, 11.04.2209. URL: <http://www.archives.gov/federal-register/electoral-college/procedural_guide.html>.

49 "Constitution of the United States, Art. II." The National Archives, 11.04.2009. URL: <http://www.archives.gov/exhibits/charters/constitution_transcript.html>.

50 "Constitution of the United States, Amendments 11-27, Amendment XXII," The National Archives, 11.04.2009. URL: <http://www.archives.gov/exhibits/charters/constitution_amendments_11-27.html>.

51 Gerste 152.

52 Emil Hübner, Das politische System der USA: eine Einführung (München: Beck, 1991) 81-83.

53 Vgl. Michael Moore, Yes, We can (München: Piper, 2008).

54 Gerste 9-27.

55 "Warum Swing States so wichtig sind," WeltOnline, 28.10.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.welt.de/politik/article2633454/Warum-Swing-States-so-wichtig-sind.html>.

56Gordon L. Weil, "Electoral College protects small states," Kennebec Journal,19.10.2008, 11.04.2009. URL: <http://kennebecjournal.mainetoday.com/view/columns/5516214.html>.

57 Gerste 216.

58 Vgl. Gerste 53-62, 95-116.

59 Moore 118.

60 Ebd. 121-123.

61 "Register to vote in your state by using this postcard form and guide," Formular, Secretary of State, 01.03.2006, 11.04.2009. URL: <http://www.eac.gov/files/voter/nvra_update.pdf>.

62 Vgl. Ben Adler, "Ballot boxed," The New Republic, 04.12.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.tnr.com/politics/story.html?id=66c8b907-3673-4366-a68c-a1d4a75b7b49>.

63 Moore 117-129.

64 Judith Best, The case against direct election of the president (Ithaca: Cornell Univ. Press, 1975) 46-49.

65 Ebd. 124-165.

66 Ebd. 93-123.

67 Vgl. Silke Tittel, "Mickey Mouse geht wählen," Zeit Online, 22.01.2009, 11.04.2009. URL: <http://www.zeit.de/online/2008/44/usa-wahlrecht-osze-beobachter>.

68 "Bush: War on Terror 'like WW II," BBC News, 02.06.2004, 11.04.2009. URL: <http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/3771401.stm>.

69 Rodney P.Carlisle, Iraq War (New York: Facts on File, 2005) 107.

70 Carlisle 73-85, 96-126.

71 Robert Longley, "Bush declares Iraqi democracy worth fighting for," About.com, 25.06.2005, 11.04.2009. URL: <http://usgovinfo.about.com/od/defenseandsecurity/a/radio062505.htm>.

72 Joseph Stiglitz/Linda Bilmes, Die wahren Kosten des Krieges (Miinchen: Pantheon, 2008) 41-48.

73 "U.S. casualties in Iraq," Globalsecurity.org, 06.04.2009, 11.04.2009. URL: <http://www.globalsecurity.org/military/ops/iraq_casualties.htm>.

74 Nicolas Tirret, "How do Iraq and Vietnam compare?," History News Network, 21.11.2005, 11.04.2009, URL: <http://hnn.us/articles/17648.html>.

75 Vgl. "Iraq," Pollingreport.com, 2009, 11.04.2009. URL: <http://www.pollingreport.com/iraq.htm>.

76 Vgl. Jimmy Carter, Our endangered values: America's moral crisis (New York: Simon&Schuster, 2006).

77 Deborah White, "Iraq war vote in 2002: 156 Congress members who voted NO," About.com, 2009, 11.04.2009. URL: <http://usliberals.about.com/od/liberalleadership/a/IraqNayVote.htm>.

78 John A. Clark und Brian A. Schaffner, Election 2008: an American government supplement (Wadsworth: Cengage Learning, 2009) 5.

79 Gerste 215.

80 Christiane Oppermann, "Die Zocker von der Wallstreet" Spiegel Spezial — USA, Heft 4/2008: 65-69.

81 John Hilsenrath, Serena Ng und Damian Paletta, "Worst crisis since '30s, with no end yet in sight," Wall Street Journal, 18.09.2008, 11.04.2009. URL: <http://online.wsj.com/article/SB122169431617549947.html>.

82 Oppermann 67.

83 "Zwangsversteigerungen: US Finanzkrise erzeugt Obdachlose," Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, 4.11.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.bawo.at/de/content/aktuelles/chronik/details/datum/2008/11/04/zwangsversteigerungen-us-finanzkrise-erzeugt-obdachlose.html>.

84 Hubert Wetzel, "Bankenkrise erreicht US-Wahlkampf," Financial Times, 17.09.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.ftd.de/politik/international/:Neuer-Kompetenzstreit-Bankenkrise-erreicht-US-Wahlkampf/415188.html>.

85 Rupert Cornwell, "Obama blames financial crisis on Republican economic policy," The Independent, 19.09.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.independent.co.uk/news/race-for-whitehouse/obama-blames-financial-crisis-on-republican-economic-policy-932002.html>.

86 Carmen DeNavas, Bernadette D. Proctor und Jessica C. Smith, "Income, poverty and health insurance coverage in the United States: 2007," U.S. Cencus Bureau. 08.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.census.gov/prod/2008pubs/p60-235.pdf>.

87 "Gesundheitswesen," U.S. Diplomatic Mission to Germany, 01.2009, 11.04.2009. URL: <http://usa.usembassy.de/gesellschaft-health.htm>.

88 Kevin Sack u.a., "On the issues: health care," New York Times, 01.12.2008, 11.04.2009. URL: <http://elections.nytimes.com/2008/president/issues/health.html>.

89 "World Health Statistics 2008, Part 2: global health indicators" WHO, 2008, 11.04.2009. URL: <http://www.who.int/whosis/whostat/EN_WHS08_Table4_HSR.pdf>.

90 Sack

91 "The U.S. Health care system," University of Maine, 2001, 11.04.2009. URL: <http://dll.umaine.edu/ble/U.S.%20HCweb.pdf>.

92 "World Health Organisation assesses the world's health systems," Photius.com, 21.06.2000, 11.04.2009. URL: <http://www.photius.com/rankings/who_world_health_ranks.html>.

93 Fareed Zakaria, "Beyond Bush," Newsweek, Bd. 149, Heft 24/2007: 22-28.

94 "Bush: Favorability," Umfrage, Gallup ABC, 2009, 11.04.2009. URL:
<http://www.pollingreport.com/BushFav.htm>.

95 Peter Baker und Michael Abramowitz, "History and necessity unite Bush, McCain," The Washington Post, 09.02.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2008/02/08/AR2008020800964_pf.html>.

96 Linda Feldman, "Obama, McCain and the financial crisis," The Christian Science Monitor, 22.09.2008, 11.04.2009. URL: <http://features.csmonitor.com/politics/2008/09/22/obama-mccain-and-the-financial-crisis/>.

97 Markus Giinther, Amerikas neue Hoffnung, (Augsburg: WiBner, 2008) 14.

98 Frank Newport, "General election shaping up as change vs. experience," Gallup, 04.06.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.gallup.com/poll/107671/General-Election-Shaping-Change-vs-Experience.aspx>.

99 Matt Bai, "The change vs. experience pitfall," The New York Times, 05.02.2008, 11.04.2009. URL: <http://thecaucus.blogs.nytimes.com/2008/02/05/the-change-vs-experience-pitfall/>.

100Ron Fournier, "AP: Change vs experience may be '08 choice," USA Today, 27.05.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.usatoday.com/news/politics/2007-05-27-change-experience_N.htm>.

101David S. Morgan, "Transcript of Barack Obama's speech,"Mitschrift, CBS News, 10.02.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.cbsnews.com/stories/2007/02/10/politics/main2458099.shtml>.

102Clark/Schaffner 4.

103"The invisible primary — invisible no longer," Journalism.org, 29.10.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.journalism.org/node/8189>.

104Clark/Schaffner 4.

105"Election Laws of Iowa, Paragraph 43, Absatz 4,": The date shall be at least eight days earlier than the scheduled date for any meeting, caucus or primary which constitutes the first determining stage of the presidential nominating process in any other state, territory, or any other group which has the authority to select delegates in the presidential nomination" General Assembly of Iowa, 10.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.legis.state.ia.us/electionlaws/ElectionLaws.pdf>.

106Marc Pitzke, "Endspurt in der Eiswüste," SpiegelOnline, 03.01.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,526392,00.html>.

107"Move the vote forward," The Philadelphia Enquirer. 18.03.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.fairvote.org/index.php?page=200&articlemode=showspecific&showarticle=2565>.

108Brian C. Money, "Michigan set to send slate of primaries into revision," The Boston Globe, 21.08.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.boston.com/news/nation/articles/2007/08/21/michigan_set_to_send_slate_of_primaries_into_revision/ >.

109Christoph Marschall, "Demokraten gegen Florida," Der Tagesspiegel, 26.08.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.tagesspiegel.de/politik/international/US A-Demokraten;art123,2366322>.

110 Allan Smith und Wes Allison, "Florida faces a primary problem," St. Petersburg Times, 07.10.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.sptimes.com/2007/10/07/State/Florida_faces_a_prima.shtml>.

111Marc Pitzke, "Clinton kämpft um die Phantom-Stimmen," SpiegelOnline. 10.03.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,540395,00.html>.

112'Matt,' "It's2117,0 to win," Democratic Convention Watch, 31.05.2008, 11.04.2009. URL: <http://demconwatch.blogspot.com/2008/05/its-21170-to-win.html>.

113Jill Gardiner, "Clinton, Edwards will square of at Aipac tonight," The New York Sun, 01.02.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.nysun.com/national/clinton-edwards-will-square-off-at-aipac-tonight/47843/>.

114Draftgore 11.04.2009. URL: <http://www.draftgore.com/>.

115Jackie Calmes, "Al Gore might yet join 2008 cointenders," The Wall Street Journal, 08.05.2006, 11.04.2009. URL: <http://online.wsj.com/public/article/SB114704312621046146- lkhKNtLxXyeMs8Oo1vlKOzOKlb0_20070507.html>.

116Vgl. "White House 2008: Democratic Nomination," Pollingreport.com, 2009, 11.04.2009. URL: <http://www.pollingreport.com/wh08dem2.htm>.

117Gerste 213.

118Jake Tapper, "Audacity and hope," America Speaks, Hrsg. Joe Funk (Chicago: Triumph Books, 2008) 14.

119Vgl. "White House 2008: Democratic Nomination," Pollingreport.com, 2009, 11.04.2009. URL: <http://www.pollingreport.com/wh08dem2.htm>.

120"First Quarter 2007 FEC Filing," The Washington Post, 31.03.2007, 11.04.2009. URL: <http://projects.washingtonpost.com/2008-presidential-candidates/finance/2007/q1/>.

121Clark/Schaffner 5.

122"About John Edwards," JohnEdwards.com, 2008, 11.04.2009. URL: <http://johnedwards.com/about/john/>.

123Sam Knight, "John Edwards joins race for White House," Timesonline, 28.12.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/us_and_americas/article1264786.ece>.

124John Edwards, "The right way in Iraq," The Washington Post, 13.11.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2005/11/11/AR2005111101623.html>.

125John Edwards, "DNC winter meeting," Mitschrift, Johnedwards.com, 02.02.2007, 11.04.2009. URL: <http://johnedwards.com/news/speeches/dnc-winter-meeting/>.

126Jonathan Darman, "I'm real, really," Newsweek, Bd. 149, Heft 8/2007:24-26.

127Mark Hefflinger, "Former dean internet strategist Joe Trippi joining John Edwards' camoaign," DMWDaily, 20.04.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.dmwmedia.com/news/2007/04/20/former-dean-internet-strategist-joe-trippi-joining-john-edwards-campaign>.

128Jonathan Draman, "A man of heart," Newsweek, Bd. 150, Heft 15/2007: 25.

129Mark Murray und Domenico Montenaro, "Elizabeth Edwards vs. Ann Coulter," MSNBC — Hardblogger, 26.06.2007, 11.04.2009. URL: <http://hardblogger.msnbc.msn.com/archive/2007/06/26/236510.aspx>.

130Darman - Really 25.

131John Solomon und Alec MacGillis, "Hedge-fund ties help Edwards campaign," The Washington Post, 23.04.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2007/04/22/AR2007042201339.html>.

132Judy Keen, "Can Edwards win the 'us vs. them' pitch?," Funk 40-41.

133"Iowa caucus results," The New York Times, 11.04.2009. URL: <http://politics.nytimes.com/election-guide/2008/results/states/IA.html>.

134"New Hampshire primary results,"The New York Times, 11.04.2009. URL: <http://politics.nytimes.com/election-guide/2008/results/states/NH.html>.

135"South Carolina primary results,"The New York Times, 11.04.2009. URL: <http://politics.nytimes.com/election-guide/2008/results/states/SC.html>.

136John Edwards, "Let history blaze its path," Mitschrift, The News and Observer, 30.01.2008, 11.04.2009. URL: <http://projects.newsobserver.com/under_the_dome/transcripts/let_history_blaze_its_path>.

137"Edwards exits presidential race," CBS News, 20.01.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.cbsnews.com/stories/2008/01/30/politics/main3768889.shtml?source=mostpop_story>.

138Associated Press, "Edwards endorsement pays off for Obama," MSNBC, 15.05.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.msnbc.msn.com/id/24650698>.

139"Das Rennen wird zum Duell," N-TV, 30.01.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.n-tv.de/911821.html>.

140Ed Hornick, "Edwrads endorses Obama, praises Clinton," CNN Politics, 15.05.2008, 11.04.2009. URL: <http://edition.cnn.com/2008/POLITICS/05/14/edwards.obama/index.html>.

141Michael Lang, "Bob Barr is official Libertarian candidate as Mike Gravel ends political career," The Lang Report, 28.05.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.thelangreport.com/politics/bob-barr-is-official-libertarian-candidate-as-mike-gravel-ends-political-career/>.

142Daniel Diller und Stephen Robertson , The Presidents, First Ladies and Vice Presidents, (Washington: CQPress, 2005) 199.

143Carl Bernstein, Hillary Clinton — Die Macht einer Frau, (Munchen: Droemer Knaur, 2007) 90.

144Bernstein 685.

145 Bill Dedman, "Reading Hillary Rodham's hidden thesis," MSNBC, 09.05.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.msnbc.msn.com/id/17388372/>.

146 Diller/Robertson 200.

147 Anne E. Kornblut und Alec MacGillis, "Hillary Clinton embraces her husband's legacy," The Washington Post, 22.12.2007, 11.04.2009. URL: <http://www.washingtonpost.com/wp- dyn/content/article/2007/12/21/AR2007122102588.html>.

148 Bernstein 433-449.

149 Brooks Jackson, "Giving Hillary credit for SCHIP," Factcheck.org, 18.03.2008, 11.04.2009. URL: <http://www.factcheck.org/elections-2008/giving_hillary_credit_for_schip.html>.

Fin de l'extrait de 126 pages

Résumé des informations

Titre
Die Präsidentschaftswahlen in den USA 2008: Eine Analyse
Université
Dresden Technical University  (Institut für Anglistik und Amerikanistik)
Note
1,0
Auteur
Année
2009
Pages
126
N° de catalogue
V146612
ISBN (ebook)
9783640574377
ISBN (Livre)
9783640573790
Taille d'un fichier
955 KB
Langue
allemand
Mots clés
Präsidentschaftwahlen, USA, Barack Obama, Obama, Amerikanistik, Präsidentschaftwahlen USA, Wahlanalyse, Clinton, Hillary Clinton, McCain, John McCain, Edwards, John Edwards, Wahl, Wahlen, Amerika, US-Wahlen, Wahlen Amerika, Medien, Religion, Politik, Wahlkampf
Citation du texte
Norman Jung (Auteur), 2009, Die Präsidentschaftswahlen in den USA 2008: Eine Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146612

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