In der vorliegenden Arbeit wird überprüft, ob das Repertoire an möglichen Rollen von Frauen, an Geschlechterbeziehungen, an Formen von Liebe und Sexualität ‚in der Welt Baburs’ tatsächlich so beschränkt, so statisch und so universal ist, wie islamischen Gesellschaften oft unterstellt wird.
Zu diesem Zweck soll das Baburname unter mentalitäts- und geschlechtergeschichtlichen Aspekten untersucht werden. Neben der Identifizierung der Rollen von Frauen und der Formen von Liebe soll auch ein Augenmerk auf ihre moralische Beurteilung durch Babur gelegt werden.
Gerade in der Geschichtswissenschaft wurde der Einfluss von muslimischen Frauen auf gesellschaftliche, kulturelle und geschichtliche Formierungsprozesse lange Zeit ignoriert. Meist wurde diese Vernachlässigung mit dem Mangel aussagekräftiger Quellen begründet. Es gibt jedoch eine Handvoll Publikationen, die diese Ansicht widerlegen, indem sie unbekannte Quellen erschließen oder längst bekannte Quellen neu lesen und damit zu beachtenswerten Erkenntnissen hinsichtlich der mannigfaltigen Rollen von Frauen in historischen islamischen Gesellschaften gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Welt Baburs'
- 2.1 Historischer Hintergrund und Biographie Baburs
- 2.2 Die Erinnerungen Baburs: das Baburname
- 3 Ehe, Eros und Moral in der Welt Baburs
- 3.1 Frauen in der Welt Baburs
- 3.1.1 Ehefrauen und Mütter: politische Allianzen und dynastische Legitimität
- 3.1.2 Opfer und Trophäen: Frauen als Kriegsbeute
- 3.1.3 Diplomatie und Konspiration: Frauen als politische Akteure
- 3.1.4 Das Prinzip der Seniorität: Privilegien und Pflichten älterer Frauen
- 3.2 Eros und Emotionalität in der Welt Baburs
- 3.2.1 Profane Liebe: Liebesbeziehungen zwischen Männern und Frauen
- 3.2.2 Idealisierte Liebe: Baburs Liebe zu Baburi
- 3.2.3 Unmoralische Liebe: „Unzucht“ und Päderastie
- 4 Schlussbetrachtung
- 5 Literaturverzeichnis
- 5.1 Quellen
- 5.2 Sekundärliteratur
- Die Rolle von Frauen in der Gesellschaft Baburs
- Ehe als Mittel der politischen Stabilität und dynastischen Legitimität
- Der Ausdruck von Liebe und Sexualität in den Memoiren Baburs
- Die Bedeutung von Moralvorstellungen in Baburs Welt
- Der Vergleich zwischen Baburs Beschreibungen und zeitgenössischen Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Welt Baburs, dem Begründer der Moguln-Dynastie in Indien, und analysiert seine Autobiographie, das Baburname, hinsichtlich der Darstellung von Ehe, Eros und Moral in der Zeit des späten 15. und 16. Jahrhunderts.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und setzt den Fokus auf die Relevanz von Geschlechterrollen und Sexualität in der Erforschung islamischer Gesellschaften. Kapitel 2 beschreibt den historischen Hintergrund und die Biographie Baburs sowie die Bedeutung des Baburname als Quelle. Kapitel 3 analysiert die Darstellung von Ehe, Eros und Moral in Baburs Memoiren. Es werden die unterschiedlichen Rollen von Frauen in der Gesellschaft, die Formen von Liebesbeziehungen und die Bedeutung von Moralvorstellungen in der Welt Baburs diskutiert.
Schlüsselwörter
Babur, Baburname, Moguln-Dynastie, Transoxanien, Afghanistan, Indien, Ehe, Eros, Moral, Frauenrolle, Liebesbeziehungen, Sexualität, Islam, Orientalismus.
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- Esra Yapça (Autor), 2014, Ehe, Eros und Moral in der Welt Baburs, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1471238