Lebenslanges Lernen für die Wissensgesellschaft ist in den 1990er Jahren zum
Dauerthema in Politik, Öffentlichkeit und Unternehmen geworden. Durch die
Marktdynamik veraltet das Berufswissen immer schneller und es entstehen neue
Lernanforderungen. (vgl. Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsfor-
schung e.V. 2001, S. 67 ff.) Dabei wurde auch erkannt, dass die Weiterbildungs-
maßnahmen desto erfolgreicher sind, je näher man den betrieblichen Handlungen
kommt (vgl. Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V.
2001, zitiert nach Staudt/Kriegesmann 1999, S. 23) und dass berufliches Lernen
ohne Bindung an reale Arbeitsinhalte allenfalls zu einer eingeschränkten beruf-
lichen Handlungsfähigkeit führt. (vgl. Dehnbostel 2009, S. 26) Dieser Befund legt
es nahe, Arbeits- und Lernprozesse miteinander zu verbinden und so die
Entwicklung von der beruflichen Weiterbildung zur ganzheitlichen Kompetenz-
entwicklung zu gehen. (vgl. Schiersmann/Remmele 2002, S. 5 f.) Eine Möglich-
keit zur Einlösung dieser Strategie besteht in der Installierung von Projektarbeit.
Besonders in der aktuellen Berufsbildungsdiskussion erhält das Lernen in der
Arbeit als älteste Form der beruflichen Qualifizierung erneut große Aufmerksam-
keit. Allerdings sind kaum qualitative oder quantitative Untersuchungen zu Lern-
prozessen im Arbeitskontext vorhanden. Viele Betriebsfallstudien und Darstel-
lungen von Betriebsvertretern sind aufgrund von deren Stellung im Unternehmen
nicht als objektiv zu werten. Es gibt bisher also keine differenzierte Analyse
verschiedener Lernkontexte in unterschiedlichen Wirtschaftszweigen, Branchen,
Hierarchieebenen und Arbeitsplätzen. (vgl. Schiersmann/Remmele 2002, S. 30ff.)
Bekannt ist, trotz unterschiedlicher Erhebungs-, Kategorisierungs- und Defini-
tionsmodelle, dass kostengünstiges arbeitsintegriertes Lernen meist den Mitarbei-
tern unterer Hierarchieebenen angeboten wird. (vgl. Schiersmann/Remmele 2002,
S. 50 f.)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlage und Herleitung der Forschungsfrage
- Merkmale lernförderlicher Arbeitsplätze
- Das Projekt
- Definition Projektarbeit
- Lerntheoretische Einordnung des Projekts
- Merkmale des Projekts
- Ablauf des Projekts als Arbeitsgestaltungsform
- Kritische Betrachtung und Beurteilung der Lernförderlichkeit von Projekten
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Lernförderlichkeit von Projektarbeit im Arbeitskontext. Ziel ist es, die zentralen Merkmale von Projektarbeit im Hinblick auf die Förderung von Kompetenzen zu analysieren und deren Bedeutung für die Entwicklung von Handlungskompetenz im Beruf zu beleuchten.
- Die Relevanz von lebenslangem Lernen in der Wissensgesellschaft
- Die Bedeutung von informellen Lernprozessen für die Kompetenzerweiterung
- Die Einordnung von Projektarbeit in die Handlungsregulationstheorie
- Die Rolle von Projektarbeit als Form der lernförderlichen Arbeitsgestaltung
- Die Herausforderungen und Potenziale von Projektarbeit für die Kompetenzentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz von lebenslangem Lernen und die Bedeutung von lernförderlicher Arbeitsgestaltung im Kontext der heutigen Wissensgesellschaft dar. Sie führt die Forschungsfrage ein und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Kapitel 2 beleuchtet die theoretische Grundlage der Arbeit, die auf den Konzepten von Hacker und Volpert zur Handlungsregulationstheorie basiert. Es wird gezeigt, wie diese Theorie die Analyse von Lernprozessen im Arbeitskontext ermöglicht.
Kapitel 3 beleuchtet die Merkmale lernförderlicher Arbeitsplätze, die als Grundlage für die Analyse der Lernförderlichkeit von Projektarbeit dienen.
Kapitel 4 definiert Projektarbeit und ordnet sie lerntheoretisch ein. Es werden die Merkmale von Projekten sowie der Ablauf einer Projektarbeit dargestellt.
Kapitel 5 untersucht die Lernförderlichkeit von Projektarbeit im Vergleich zu den Merkmalen lernförderlicher Arbeitsplätze. Es werden die Potenziale und Herausforderungen von Projektarbeit für die Kompetenzentwicklung diskutiert.
Kapitel 6 fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenbereichen lebenslanges Lernen, Handlungsregulationstheorie, lernförderliche Arbeitsgestaltung, Projektarbeit, Kompetenzentwicklung und berufliche Handlungsfähigkeit. Im Fokus stehen die Bedeutung von informellen Lernprozessen, die Analyse der Merkmale von Projektarbeit und deren Relevanz für die Förderung von Kompetenzen im Arbeitskontext.
- Arbeit zitieren
- Christin R. Müller (Autor:in), 2009, Das Projekt als Form der lernförderlichen Gestaltung von Arbeitsplätzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148867