Auschwitz. Vergessene Opfer, Täter und Orte


Dossier / Travail, 2010

17 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Anfänge des Lagers Auschwitz

3. Die Fabriken des Todes

4. Befreiung und Vergeltung

5. Schlussbemerkungen

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Was verbinden Sie mit dem Begriff Auschwitz? Die polnische Kleinstadt, in der bis 1939 15.000 Einwohner lebten? Wohl eher nicht! Heute wird mit dem Begriff ‚Auschwitz’ der wohl größte Völkermord der Menschheitsgeschichte in Verbindung gebracht – der Holocaust. Systematisch wurden hier innerhalb von 4 ½ Jahren mindestens 1.1 Millionen Menschen getötet. Doch was machte den Standort Auschwitz für die Nazis so attraktiv? Warum mussten hier so viele Menschen ihr Leben verlieren?

Ziel dieser Arbeit soll es sein, die Entstehungsgeschichte, die stetigen Veränderungen der Lagerstruktur und den Niedergang des Konzentrationslagers Auschwitz, darzulegen. Dabei möchte ich mich auf wichtige politische Entscheidungen und die Entwicklung des Krieges an der Ostfront beziehen - Wie sich später herausstellen wird, bedeutende Faktoren für die Veränderungen des Lagers. Darüber hinaus soll innerhalb der vorliegenden Arbeit dargelegt werden, wer die Verantwortlichen – die Täter – und die Opfer dieser grausamen Verbrechen sind. Abschließend möchte ich mich der Frage widmen, was heute mit dem ehemaligen Lagergelände geschehen ist.

Als wichtigste Literaturgrundlage wird mir hierbei das Werk von Laurence Rees „Auschwitz“ dienen. Ebenso möchte ich als Quelle die gleichnamige Dokumentationsreihe hinzuziehen, da hier Opfer, Täter und Zeitzeugen über ihre Erlebnisse im Lager sprechen, um das Geschehene nie in Vergessenheit geraten zu lassen.

2. Die Anfänge des Lagers Auschwitz

Deutschland im Jahre 1939: Die deutschen Truppen überrollen Polen in nur 18 Tagen und stehen folglich vor einem selbstgeschaffenem Problem. Wohin mit den zwei Millionen polnischen Juden, die noch im besetzten, deutschen Teil Polens lebten? Wohin mit den 18 Millionen nichtjüdischen Polen, die fortan unter deutscher Kontrolle standen? Wohin mit den Volksdeutschen, die unter dem Schlagwort „heim ins Reich“, aus den von Stalin besetzten Gebieten, umsiedeln durften? Eine Rede Hitlers 1939 bot Leitlinien, an diejenigen die sich mit dieser Frage plagten. Oberste Priorität hatte die Ordnung der ethnographischen Verhältnisse, also eine Umsiedlung der Nationalitäten. Das besetzte Polen wurde daher in zwei Teile geteilt. In dem einen Teil würde die Mehrheit der Polen leben, der andere sollte Wohnraum für die wiederkehrenden Volksdeutschen bieten. Doch wohin mit den Millionen polnischen Juden? Der SS – Obersturmbannführer Adolf Eichmann glaubte schnell eine geeignete Lösung gefunden zu haben. Die polnischen Juden sollten, nicht wie ihre deutschen Genossen durch Schikane zur Auswanderung gedrängt werden, sondern in die unwirtlichste Region Polens auswandern. Bald wurden die ersten Juden aus Österreich in diese Region deportiert. Auf Grund der schlechten Vorbereitungen waren schon hier die ersten jüdischen Opfer zu verzeichnen. Die Nationalsozialisten interessierte das wenig, es war eher eine Freude die jüdische Rasse körperlich angehen zu können. Dennoch stellte sich dieser Plan schnell als Fehlschlag heraus, da drei Wanderungsbewegungen unmöglich gleichzeitig durchführbar waren. Im Frühjahr 1940 gab man den Plan schließlich auf und teilte das besetzte Polen, wie einst geplant, in lediglich zwei Teile. Die polnischen Juden waren damit immer noch nicht untergebracht. Die Lösung des Problems sollten Ghettos sein, denn „wenn Raum für die Volksdeutschen benötigt wurde, mußten die Juden eben gezwungen werden, mit viel weniger auszukommen“. (zit. nach Rees, S. 43) Gründe für diese Ghettoisierung waren zum einen die Erschließung von Wohnraum für die Volksdeutschen, zum anderen aber auch die Abgrenzung der „Krankheitsüberträger“ von den anderen Menschen. Dennoch waren die Ghettos zu diesem Zeitpunkt nicht so geplant, wie sie sich später entwickelten. (vgl. Rees, S. 37 - 45)

Da die Region um Auschwitz nicht zur Ansiedlung von Volksdeutschen geeignet war, mussten viele Polen als Arbeitskräfte dort bleiben. Das wiederum bedeutete eine Notwendigkeit von Konzentrationslagern, zur Unterdrückung der Bevölkerung. Im April 1940 befahl Reichsführer Heinrich Himmler den Bau des Konzentrationslagers Auschwitz, später bekannt als Stammlager oder Auschwitz I. Als Kern diente hier eine heruntergekommene polnische Kaserne. Unter dem ersten Lagerkommandanten Rudolf Höß begann im Mai 1940 der Aufbau des Lagers. Für die polnischen Juden war das Lager nicht gedacht, diese mussten weiterhin in Ghettos vegetieren. (vgl. Rees, Teil 1: Die ersten Opfer, 04:10 – 05:00 min) Auschwitz war zunächst als Durchgangslager, ein sogenanntes Quarantänelager, geplant. Hier sollten Häftlinge gesammelt werden, bevor sie in andere Konzentrationslager ins Reich geschickt werden. Jedoch wurde schnell klar, dass hier eine ständige Inhaftierung stattfinden wird.

Die ersten Häftlinge kamen im Juni 1940 nach Auschwitz. Diese stammten jedoch nicht aus Polen, sondern aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen. Dreißig Kriminelle, die als Kapos (ita: das Haupt) zwischen der SS und den polnischen Gefangen fungierten. Das System der Kapos wurde aus dem KZ Dachau nach Auschwitz gebracht. Wilhelm Brasse, einer der frühen polnischen Gefangen, beschrieb sie als besonders brutal und einschüchternd: „Wenn jemand zu langsam aus dem Viehwagen stieg, wurde er geschlagen, und ein paar wurden sofort getötet. Ich war total verängstigt. Alle waren verängstigt.“ (zit. nach Rees, S. 49) Besonders brutale Kapos wurden meist mit Zigaretten oder eine zusätzliche Portion Suppe belohnt. Den Häftlingen wurde schnell klar, je ‚besser’ der Kapo desto höher ist die Überlebenschance. Die Neuankömmlinge hatten nur eine Aufgabe – den Aufbau des Lagers. Da nie genügend Baumaterialien zur Verfügung standen, entwickelte sich im Lager schnell die Kultur des Stehlens - unter den Häftlingen, aber auch in der Führungsebene. (vgl. Rees, S. 48 - 53)

Getreu Himmlers Visionen war der Standort Auschwitz, vor allem wegen seiner günstigen Lage, geplant als Zentrum der landwirtschaftlichen Forschung. Bis zum letzten Tag sollten Häftlinge hier Gräben ziehen, Teiche trocken legen, Flussufer befestigen und alles andere was sich der Reichführer erträumte. Besonders in dieser Zeit gab es eine Einrichtung, die im Lager Angst und Schrecken verbreiten sollte – Block 11. Arbeitsunfähige und willkürlich ausgewählte Häftlinge wurden gefoltert oder direkt exekutiert. Einer der wenigen Häftlinge, die Block 11 lebend verlassen haben, war Józef Paczynski. Er erinnert sich: „Ich hatte Angst, auch nur am Block 11 vorbeizugehen. Ich hatte richtig Angst! Solche Gefühle hatten die Häftlinge, weil Block 11 ein Gefängnis im Gefängnis war – ein Ort der Folter und des Mordens.“ (zit. nach Rees, S. 57) Doch trotz der Grausamkeiten, die in Block 11 stattfanden, hielt Auschwitz an den herkömmlichen Merkmalen eines Konzentrationslagers fest. Teilweise war es sogar noch möglich, dass Häftlinge wieder aus dem Lager entlassen wurden.

[...]

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Auschwitz. Vergessene Opfer, Täter und Orte
Université
University of Erfurt
Cours
Der Nationalsozialismus, das Erinnern und das Vergessen
Note
1,3
Auteur
Année
2010
Pages
17
N° de catalogue
V149272
ISBN (ebook)
9783640597499
ISBN (Livre)
9783640597208
Taille d'un fichier
435 KB
Langue
allemand
Mots clés
Auschwitz, Nationalsozialismus, Birkenau, Monnowitz, Holocaust, Stammlager, Rudolf Höß, Judenmord
Citation du texte
Vincent Stolzke (Auteur), 2010, Auschwitz. Vergessene Opfer, Täter und Orte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149272

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