Die Ratingagenturen (RA) nehmen eine wichtige Funktion für den Kapitalmarkt ein. Ihre Ratings werden zur Regulierung des Kapitalmarkts verwendet um die Transparenz der Finanzmärkte zu steigern. Für die Emittenten haben sie sowohl eine Gatekeeper-Stellung als auch eine Signalisierungsfunktion nach außen. Für die Investoren werden die Ratings immer bedeutsamer bei ihrer Anlageentscheidung, da die Finanzprodukte auf dem Kapitalmarkt zunehmend komplexer und somit schwerer zu erfassen sind. Da ohne Ratings strukturierte Finanzprodukte kaum nachgefragt werden, wird den RA bei diesen Produkten eine Gateopener-Stellung nachgesagt. Für den Staat nehmen die RA eine aufsichtsrechtliche Verantwortung im Rahmen der Eigenkapitalvorschrift nach Basel II wahr. Da die RA zwischen den Marktteilnehmern agieren, sind sie mit ihrer zu tragenden Verantwortung und der daraus resultierenden Macht als Informationsintermediäre in der Corporate Governance (CG) anzusiedeln. Eine Gegenüberstellung mit dem Wirtschaftprüfer (WP) ist hier angebracht, da auch er eine vergleichbare Rolle in der CG spielt.
Das Ziel dieser Arbeit ist die Ausarbeitung eines Konzeptes zur Regulierung der RA basierend auf den derzeit geforderten Regulierungsansätzen in Form eines Qualitätssicherungssystems (QSS). Das interne QSS soll als Prüfungsgegenstand für die externe Qualitätskontrolle dienen. Zusätzlich soll die Pflicht zur Erstellung eines Transparentberichts für RA den Adressaten des Ratings einen Einblick in die interne Organisation der RA ermöglichen. Bei der Vorgehensweise werden die Regulierungs- und Enforcementmaßnahmen für WP vergleichend einbezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Gang der Untersuchung
- Einordnung der Ratingagenturen in die Corporate Governance
- Corporate Governance
- Definition von Corporate Governance
- Theoretische Fundierung
- Systematisierung der Corporate Governance Elemente
- Interne Elemente
- Externe Elemente
- Informationsintermediäre in der Corporate Governance
- Agency Theorie als Erklärungsmodell für die Informationsintermediäre
- Wirtschaftsprüfer als Informationsintermediäre
- Historische Entwicklung und Berufsbild
- Internes Qualitätssicherungssystem
- Externe Qualitätskontrolle
- Transparenzberichterstattung
- Kritische Würdigung des Wirtschaftsprüfers
- Ratingagenturen als Informationsintermediäre
- Historische Entwicklung und Aufgaben
- Rating und Ratingprozess
- Innere Organisation der Ratingagenturen
- Kritische Würdigung der Ratingagenturen
- Die Bedeutung der Informationsintermediäre für den Kapitalmarkt
- Konklusion
- Rolle der Ratingagenturen in der Finanzmarktkrise
- Finanzmarktkrise
- Grundlagen und Definition strukturierter Finanzprodukte
- Verlauf der aktuellen Finanzmarktkrise und Analyse wechselseitiger Einflüsse
- Funktion der Ratingagenturen in der Finanzmarktkrise
- Konklusion
- Aktuelle Ansätze und Forderungen bezüglich einer Regulierung der Ratingagenturen
- Bisherige Regelungen
- Vereinigte Staaten von Amerika
- Bundesrepublik Deutschland und Europäische Union
- Konklusion
- Kritische Analyse aktuell geforderter Regulierungsmaßnahmen
- IOSCO-Kodex
- Darstellung
- Kritische Würdigung
- Der Vorschlag der Europäischen Kommission
- Darstellung
- Kritische Würdigung
- Ausdehnung der Regelung des § 34b WpHG auf die Ratingagenturen
- Darstellung
- Kritische Würdigung
- Konklusion
- Eigenes Konzept zur Regulierung der Ratingagenturen
- Darlegung des Konzepts
- Wesentliche Bestandteile des Konzepts
- Internes Qualitätssicherungssystem
- Externe Qualitätskontrolle
- Transparenzbericht
- Konklusion
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Weiterentwicklung der Corporate Governance für Ratingagenturen vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise. Sie untersucht, wie die Rolle der Ratingagenturen im Kontext der Corporate Governance zu betrachten ist und welche Regulierungsmaßnahmen notwendig sind, um die Stabilität des Finanzmarktes zu gewährleisten.
- Die Bedeutung der Corporate Governance für Ratingagenturen
- Die Rolle der Ratingagenturen im Finanzmarkt und ihre Auswirkungen auf die Finanzmarktkrise
- Die Herausforderungen der Regulierung von Ratingagenturen
- Die Entwicklung eines eigenen Konzepts zur Regulierung von Ratingagenturen
- Die Bedeutung von Transparenz und Qualitätssicherung in der Ratingbranche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit dar und beschreibt den Gang der Untersuchung. Kapitel 2 beleuchtet die Einordnung der Ratingagenturen in die Corporate Governance, wobei die Agency Theorie als Erklärungsmodell für Informationsintermediäre wie Wirtschaftsprüfer und Ratingagenturen herangezogen wird. Kapitel 3 analysiert die Rolle der Ratingagenturen in der Finanzmarktkrise und deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Kapitel 4 befasst sich mit aktuellen Ansätzen und Forderungen bezüglich einer Regulierung der Ratingagenturen und präsentiert ein eigenes Konzept zur Regulierung dieser Institutionen. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Corporate Governance, Ratingagenturen, Finanzmarktkrise, Regulierung, Informationsintermediäre, Agency Theorie, Transparenz, Qualitätssicherung, Finanzmarktstabilität.
- Citation du texte
- Nadja Bahadori (Auteur), 2009, Weiterentwicklung der Corporate Governance für Ratingagenturen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149383