Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Erscheinungsbild
2.1.1 Unaufmerksamkeit
2.1.2 Hyperaktivität
2.1.3 Impulsivität
2.1.4 Unterschied zwischen ADS und ADHS
2.2 Begleit- und Folgeprobleme
2.2.1 Beurteilung durch Bezugspersonen
2.2.2 Erziehungsschwierigkeiten
2.2.3 Umgang mit Gleichaltrigen
2.2.4 Schulleistungen
2.2.5 Selbstbild
2.3 Neurobiologische Grundlagen
2.3.1 Wie entsteht AD(H)S?
2.3.2 AD(H)S und Vererbung
2.4 Medikamente
2.4.1 Neuroleptika
2.4.2 Antidepressiva
2.4.3 Stimulantien
2.4.3.1 Wirkung von Ritalin
2.4.3.2 Nebenwirkungen von Ritalin
2.5 Eltern mit AD(H)S-Kindern
2.5.1 Erfahrungen
2.5.2 Wünsche
2.6 AD(H)S-Elterntraining (nach OptiMind)
2.6.1 Das OptiMind-Institut
2.6.2 Ziele
3. Fazit
3.1 Ritalin – ja oder nein?
3.2 Tipps und Hinweise für Eltern
4. Literaturverzeichnis
Internet
1. Einleitung
Es scheint, als sei AD(H)S bzw. das Hyperkinetische Syndrom eine Erfindung der Moderne. Allerdings liegt man mit dieser Hypothese falsch, da es verhaltensauffällige und auch hyperkinetische Kinder schon immer gab. Gute Beispiele hierfür spiegeln die Geschichten des berühmten Struwwelpeters, verfasst von Heinrich Hoffmann, wider. So erzählt die Geschichte vom Zappel-Philipp von einem Jungen, dem es nicht gelingt, ruhig am Tisch zu sitzen und wild mit dem Stuhl herumschaukelt bis er samt Tisch und Mahlzeit umkippt. Die Erzählung über dem Hans-guck-in-die-Luft beschreibt ein verträumtes Kind, welches sich auf dem Weg zur Schule befindet, dabei aber einen Hund überrennt und am Ende ins Wasser fällt, da er sich von zu vielen anderen Dingen hat ablenken lassen. Heute ist AD(H)S als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt und vielleicht würde der Zappel-Philipp als Kind mit ADHS und der Hans-guck-in-die-Luft als Kind mit ADS gelten. Ob Hoffmann das Hyperkinetische Syndrom in seinem Werk verewigt hat, ist schwer zu belegen. Allerdings hat sich diese These im Alltag so stark durchsetzen können, dass der Begriff des „Zappel-Philipp-Syndroms“ synonym für das Hyperkinetische Syndrom verwendet wird. (Pferseer, 1997, S.18)
Die Abkürzung ADS meint das AufmerksamkeitsDefitzitSyndrom, bei dem „Auffälligkeiten in den Aufmerksamkeitsfunktionen und eine mangelnde Impulssteuerung“ (vgl. OptiMind, 2009 URL: http://www.opti-mind.de/ads.html)vorliegt.
Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ist weltweit verbreitet. Stollhoff merkt hierzu an, dass zwischen 5% und 10% aller Kinder unter diesem Syndrom leiden, sprich: ca. zwei bis drei Kinder pro Schulklasse (2003, S.5).
Es liegt also auf der Hand, dass Aufmerksamkeitsstörungen ein Problem mit weitreichenden individuellen sowie gesundheits- und schulpolitischen Auswirkungen darstellen, so Lauth (2002, Vorwort):
Kinder mit AD(H)S und ihre Eltern leiden stark, in den meisten Fällen sind Lehrer und Schule hilflos und oft kommt es dazu, dass betroffene Kinder in Sondereinrichtungen (Psychiatrie, Sonderschulen etc.) überwiesen werden.
Da Aufmerksamkeitsstörungen die Entwicklung des Kindes, seine Erziehung, seine Ausbildung, sein schulisches Lernen und sein Sozialverhalten (nachdrücklich) beeinträchtigen kann, ist es um so wichtiger, frühzeitig Diagnosen zu stellen, um somit eine differenzierte Behandlung gewährleisten zu können (Lauth, 2002, Vorwort).
Hierzu zählt auch die medikamentöse Behandlung, die in „schweren“ Fällen von AD(H)S nötig ist, damit Folgeproblemen präventiv entgegengewirkt werden kann.
Eine große Hilfestellung bietet das Elterntraining nach OptiMind, welches ich in meiner Hausarbeit weiter erläutern werde.
2. Hauptteil
2.1 Erscheinungsbild
Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität bilden die drei Kardinalsymptome, welche gemeinsam oder auch voneinander getrennt auftreten können (Lauth, 2002, S. 4).
2.1.1 Unaufmerksamkeit
Die Unaufmerksamkeit umschreibt die mangelnde Aufmerksamkeitsorientierung und Zielgerichtetheit des Verhaltens betroffener Kinder.
Sie haben Schwierigkeiten, Einzelheiten zu beachten und können nur kurze Zeit bei einer Sache bleiben. Ihnen fällt es auch schwer, das Interesse an einer Sache aufrechtzuerhalten und sie wenden sich so rasch neuen, vermeintlich interessanteren Dingen zu. Betroffene Kinder bringen ihre Aufgaben oftmals nicht zu Ende und sie wirken sprunghaft, unstet und leicht ablenkbar. Außerdem ist es für sie sehr schwer, ihre Aktivitäten zu organisieren. U.a. verlieren die Kinder beim Lösen von Aufgaben schnell das Ziel aus den Augen und vergessen somit, was sie ursprünglich tun wollten.
Kinder mit AD(H)S scheinen schnell unordentlich, unzuverlässig und vergesslich.
Schnell passiert es, dass sie Abneigungen entwickeln gegen länger andauernde geistige Anstrengungen, wie z.B. Hausaufgaben. (Lauth, 2002, S.4-5)
2.1.2 Hyperaktivität
Der Begriff der Hyperaktivität weist auf die motorische Unruhe betroffener Kinder hin.
Diese zeigt sich dadurch, dass es ihnen einfach nicht gelingt, ruhig sitzen zu bleiben und sie sich nur sehr selten ruhig beschäftigen können.
Bei diesem Kardinalsymptom steht im Vordergrund, dass die Kinder zappeln, auf dem Stuhl herumrutschen, in der Klasse herumlaufen und übermäßig herumtollen und daher ungesteuert scheinen. Kinder mit ausgeprägter Hyperaktivität zeichnen sich aus durch eskalierende Unruhe und/oder übermäßigen Rededrang. (Lauth, 2002, S.5)
2.1.3 Impulsivität
Dieses Kardinalsymptom beschreibt das vorschnelle und unbedachte Verhalten der Kinder.
Sie platzen mit den Antworten heraus bevor die Frage vollständig gestellt wurde.
Kinder mit hoher Impulsivität reagieren in sozialen Situationen und/oder beim Bearbeiten von Aufgaben oft voreilig, was wiederum zu gehäuften Fehlern und Misserfolgen führt, mit denen sie zurechtkommen müssen.
Bei Gruppenaktivitäten können die Kinder nur schwer abwarten bis sie an der Reihe sind und ihr impulsives Verhalten führt zu Unterbrechungen und Störungen der anderen Mitglieder.
Sie verstoßen häufig gegen Regeln, was ihnen besonders in „standardisierten Situationen“ (Lauth, 2002, S.5), wie beispielsweise Unterricht, Gruppenspiele, Essen und Familienbesuche, Missbilligung und Ablehnung einbringt.
Außerdem neigen diese Kinder zu gefährlichen und unbedachten Aktivitäten, was mit beträchtlichen Gefahren verbunden sein kann (riskante Kletterspiele, Spiel mit dem Feuer, risikoreiches Verhalten im Straßenverkehr etc.). (Lauth, 2002, S.5)
2.1.4 Unterschied zwischen ADS und ADHS
Die Diagnose ADHS (ADS mit Hyperaktivität) betrifft Kinder vom vorherrschend hyperaktiv-impulsiven Typen. Die gezielte Informationsaufnahme funktioniert bei ihnen nicht besonders gut und das Sortieren und Behalten von Informationen und Daten stellt für sie ein Hindernis dar. Es besteht eine sogenannte „Filterschwäche“ von Reizeindrücken, die zu Schwierigkeiten, Prioritäten richtig setzen zu können, führt. Kinder mit ADHS handeln meist ohne nachzudenken und oft nach Stimmungen.
Kinder, die unter ADS (ohne Hyperaktivität) leiden, sind vorherrschend vom unaufmerksamen Typen. Die Informationsverarbeitung scheitert bei ihnen am mangelnden Input von wichtigen Informationen. Sie wirken verträumt, still und langsam im Arbeitstempo. Dennoch sind sie gedanklich sehr aktiv, sind allerdings meist im falschen Programm. Ihr Arbeitsgedächtnis ist gefüttert mit eigenen Ideen und Assoziationen, die mit der eigentlichen Instruktion nicht viel zu tun haben.
Wichtig zu sagen ist noch, dass es nicht immer zu klaren Differenzierungen des Krankheitsbildes kommt, da es auch ADS als Mischtyp gibt. Die hiervon Betroffenen weisen Phasen von Hyperaktivität und Verträumtsein auf. (Aust-Claus, 2009, S.21 ff.)
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