„Die Bilanz nach fünf Jahren ist gemischt.“
So beschreibt der freie Journalist Marcel Stroessel in einem Zeitungsartikel die Entwicklung Bosnien-Herzegowinas fünf Jahre nach dem Krieg in Süd-osteuropa; eine Ansicht, die auch heute von vielen Politikern und Fachleuten geteilt wird.
Nach dem Ende des Ost/West-Konfliktes kehrte der Krieg nach Europa zurück. Der Kontinent war darauf allerdings nicht vorbereitet und die bestehenden Sicherheitsinstitutionen haben oft zu spät reagiert. In den vier Jahren von 1989 bis 1992 hat sich das globale Gleichgewicht tief greifender gewandelt, als in den Jahrzehnten zuvor und die Staatenwelt sah sich einer völlig neuen Situation gegenüber. Die Sowjetunion zerfiel in 15 Nachfolgestaaten, der Warschauer Pakt hat sich aufgelöst, Deutschland war wieder ein geeintes Land und russische Truppen begangen sich aus Westeuropa zurückzuziehen. Das Zeitalter der Bipolarität war beendet, womit die Hoffnung auf ein friedliches Europa verbunden war.
Man könnte daher annehmen, dass die Welt im Zuge der Entwicklungen sicherer geworden wäre. Doch wurden zwischen 1989 und 1992 über 82 Konflikte an sechzig verschiedenen Orten auf der Welt gezählt. Rechnet man die Kriegsopfer zusammen, kommt man auf mehr als eine Million Menschen.
Einer der blutigsten und längsten Kriege in Europa nach 1945 war der Konflikt in Bosnien-Herzegowina, welcher sich durch erschreckende Gräueltaten auszeichnete und erst durch das Abkommen von Dayton beendet werden konnte. Dieser Friedensvertrag schuf eine neue Staats- und Friedensordnung in Südost-Europa. Anliegen dieser Hausarbeit ist es, die Friedenskonsolidierung in Bosnien-Herzegowina zu untersuchen. Dabei steht der Vertrag von Dayton im Mittelpunkt der Ausführungen. Unter der Leitfrage:
„Das Abkommen von Dayton – ein tragfähiger Frieden? – Voraussetzungen, Inhalt, Umsetzung und Folgerungen“
wird der Vertrag von Dayton in seinen Kernbestimmungen analysiert. Nach einer Einordnung in den historisch-politischen Kontext und einen Überblick über vorangehende Friedensvorschläge erfolgt daher eine Auseinandersetzung mit dem Vertragswerk. Schließlich soll eine Würdigung des Abkommens erfolgen und mögliche Schlussfolgerungen und Lehren festgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Einordnung – Entstehung des Konfliktes auf dem Balkan
- Das Dayton-Abkommen
- Voraussetzungen
- Frühere Friedenspläne
- Inhalt
- Militärische Dimension
- Politisch - Zivile Dimension
- Umsetzung
- Militärische Umsetzung
- Zivile Umsetzung
- Schwächen von Dayton
- Lehren aus dem Konflikt
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Friedenskonsolidierung in Bosnien-Herzegowina, wobei das Abkommen von Dayton im Mittelpunkt steht. Die Arbeit untersucht die Voraussetzungen, den Inhalt, die Umsetzung und die Folgerungen des Dayton-Abkommens mit der Leitfrage: "Das Abkommen von Dayton - ein tragfähiger Frieden?".
- Die historische Entwicklung des Konfliktes auf dem Balkan
- Die Voraussetzungen für das Dayton-Abkommen
- Die Inhalte des Dayton-Abkommens
- Die Umsetzung des Abkommens in der Praxis
- Die Bewertung des Dayton-Abkommens und die gewonnenen Lehren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Konflikt in Bosnien-Herzegowina in den historischen Kontext und beleuchtet die Entwicklungen, die zum Krieg führten. Es wird auf die schwierige Geschichte Jugoslawiens und die ethnischen Spannungen eingegangen, die schließlich zum Ausbruch des Krieges führten.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entstehung des Konfliktes auf dem Balkan. Es wird auf die Versuche der Gründung eines einheitlichen Jugoslawiens und die Schwierigkeiten, die verschiedenen Nationalitäten und Religionen in einem Staat zu vereinen, eingegangen. Die Kapitel beleuchtet die ethnischen Spannungen und die Entwicklungen, die zum Krieg in Bosnien-Herzegowina führten.
Das dritte Kapitel analysiert das Dayton-Abkommen. Es werden die Voraussetzungen, die Inhalte und die Umsetzung des Abkommens beleuchtet. Die Kapitel geht dabei auch auf die Schwächen des Abkommens ein, die es in der Praxis schwierig machen, nachhaltigen Frieden zu erreichen.
Der vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Lehren, die aus dem Konflikt in Bosnien-Herzegowina gezogen werden können. Es werden die Ursachen für den Krieg und die Schwierigkeiten bei der Friedenskonsolidierung analysiert. Die Kapitel diskutiert auch die Rolle der internationalen Gemeinschaft bei der Konfliktlösung.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Friedenskonsolidierung, Dayton-Abkommen, Bosnien-Herzegowina, Balkan, ethnische Konflikte, Krieg, Frieden, internationale Beziehungen, politische Transformation.
- Quote paper
- Christian Töreki (Author), 2009, Friedenskonsolidierung in Bosnien-Herzegowina, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150882