Das Ziel der Masterarbeit soll es sein, das Gefahrenpotential der Neuen Rechten allgemein und der Identitären Bewegung im Speziellen zu erkennen, um Ansätze zu entwickeln, wie ihr entgegnet werden kann. Dabei wird untersucht, ob es sich tatsächlich im eine neue Strömung innerhalb der extremen Rechten handelt, oder ob sich die "Alte Rechte" lediglich modernisiert hat, um wieder anschlussfähig zu sein. Mit Hilfe einer Kritischen Diskursanalyse werden exemplarisch die Telegram-Kanäle der Identitären Bewegung und ihres Umfeldes analysiert, um zu erkennen, welche Diskursräume sie besetzen und wie sie gesellschaftliche Diskurse nach rechts verschieben. Abschließend werden Diskursverschiebungen aus Sicht der politischen Bildung im Kontext der Rechtsextremismusprävention betrachtet und Ursachen für das Erstarken extrem rechter Positionen herausgearbeitet.
Die Demokratie ist von Seiten der extremen Rechten fortwährend Angriffen ausgesetzt. Organisationen der extremen Rechten entwickeln sich dynamisch weiter, so dass sie ihre Strategien und Angriffe stetig verändern. Innerhalb des rechtsextremistischen Spektrums bildete sich u.a. im europäischen Raum bereits Ende der 70er Jahre eine "Neue Rechte" heraus, welche sich von der nationalsozialistischen extremen Rechten punktuell unterscheidet und in neuen Erscheinungsformen auftritt. Teil dieser Entwicklung ist die sogenannte "Identitäre Bewegung", welche sich vor allem an Jugendliche und junge Erwachsende aus gebildeten Schichten wendet. Durch ihr vermeintlich modernes und subversives Auftreten unterscheidet sie sich von früheren rechtsextremen Gruppierungen und vergrößert das rechtsextreme Gefahrenpotential. Die Adaption von bisher als "links" geltenden Aktionsformen und eine professionelle Online-Strategie erhöht die Attraktivität für junge Menschen. Unter dem Deckmantel des Konservatismus implementiert sie völkisch-nationalistisches Gedankengut in gesellschaftliche Debatten. Dabei unterhält sie ein wachsendes internationales Netzwerk von intellektuellen Rechten, welche bemüht sind, ein theoretisch-ideologisches Fundament für diese Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zu erschaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politische Verortung der Identitären Bewegung und ihre historischen Vorläufer
- Arbeitsbegriff „Rechtsextremismus“
- Begriffsklärung „Neue Rechte“
- Entwicklung der Neuen Rechten
- Das Vorbild der „Konservativen Revolution“
- Begriffsklärung
- „Konservative Revolution“ - Kontroverse und Definition
- Das Verhältnis der „Konservativen Revolution“ zum Nationalsozialismus
- Alte Denkmuster der Neuen Rechten
- Die Identitäre Bewegung
- Entstehung
- Ideologie
- Vernetzung im rechten und rechtsextremen Milieu in Deutschland
- Die Identitäre Bewegung international
- Die Online-Strategie der Identitären Bewegung
- Verbote und Deplatforming – neue Wege innerhalb der Online-Strategie
- Die Kritische Diskursanalyse
- Diskurse innerhalb der Identitären Bewegung
- Links und Rechts als fluktuierende ideologische Felder
- Innen und Außen im Kontext von Grenzziehung
- Oben und Unten als Strategie zur Selbstvergewisserung in einem Elitediskurs
- Zwischenfazit
- Diskurse innerhalb der Identitären Bewegung
- Gegenstrategien im digitalen Raum aus verschiedenen Blickwinkeln
- Rechtsextremismusprävention durch politische Bildung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht das Gefahrenpotenzial der Neuen Rechten und insbesondere der Identitären Bewegung. Ziel ist es, Ansätze zur Gegenwehr zu entwickeln und zu analysieren, ob die Identitäre Bewegung eine neue Strömung darstellt oder lediglich eine Modernisierung alter rechtsextremer Ideologien. Die Arbeit analysiert, wie die Bewegung gesellschaftliche Diskurse nach rechts verschiebt.
- Definition und Einordnung von Rechtsextremismus
- Historische Entwicklung und ideologische Grundlagen der Neuen Rechten
- Analyse der Strategien und Online-Aktivitäten der Identitären Bewegung
- Kritische Diskursanalyse der Telegram-Kanäle der Identitären Bewegung
- Ansätze zur Rechtsextremismusprävention durch politische Bildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und definiert den Arbeitsbegriff „Rechtsextremismus“. Kapitel 2 beleuchtet die historische Entwicklung der Neuen Rechten und deren Bezug zur „Konservativen Revolution“. Kapitel 3 behandelt die alten Denkmuster der Neuen Rechten. Kapitel 4 beschreibt die Entstehung, Ideologie und Strategien der Identitären Bewegung, inklusive ihrer Online-Aktivitäten und internationalen Vernetzung. Kapitel 5 analysiert mithilfe der Kritischen Diskursanalyse die Diskursverschiebungen der Identitären Bewegung. Kapitel 6 skizziert Gegenstrategien im digitalen Raum. Kapitel 7 befasst sich mit Rechtsextremismusprävention durch politische Bildung.
Schlüsselwörter
Rechtsextremismus, Neue Rechte, Identitäre Bewegung, Konservative Revolution, Online-Strategie, Kritische Diskursanalyse, Rechtsextremismusprävention, Politische Bildung, digitale Räume, gesellschaftliche Diskurse.
- Citation du texte
- Oliver Kölbel (Auteur), 2023, Politische Bildung von Rechts. Die Identitäre Bewegung als geistige Brandstifterin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1512158