Wahlen sind Schlüsselereignisse in modernen Demokratien, sie sind zugleich die elementarste Form politischer Partizipation und der gängige Weg, auf dem das Volk als Träger der Staatsgewalt Macht verleiht – indem es Personen oder Parteien auf Zeit mit der politischen Entscheidungsfindung betraut. Gleichzeitig sinken in vielen westlichen Demokratien die Wahlbeteiligungsraten. In der politischen Kommunikationsforschung wird die zunehmende Wahlenthaltung häufig auf die Massenmedien und deren negative Berichterstattung über Politik zurückgeführt, gleichzeitig ist die Frage, wie Massenmedien sich auf Wahlbeteiligung auswirken in der empirischen Wahlforschung kaum erforscht. In dieser Arbeit wird eine theoretische Grundlage zur systematischen Analyse der Auswirkungen von Massenmedien auf Wahlbeteiligung entwickelt.
Ausgehend vom sozialpsychologischen Modell der Wahlentscheidung und Erkenntnissen zum Phänomen "Nichtwahl", die im Rahmen des sozialpsychologischen Ansatzes empirisch gewonnen wurden, wird das Modell mit Erkenntnissen der Medienforschung kombiniert. Daraufhin werden Hypothesen entwickelt, wie die Berichterstattung von Massenmedien zu einem Sinken der Wahlbeteiligung führen kann. Sofern geeignete empirische Daten aus anderen Studien vorliegen, wird die Plausibilität der hier entwickelten Hypothesen mit empirischen Daten illustriert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der sozialpsychologische Ansatz und die Erklärung von Nichtwahl
- Das Michigan-Modell zur Erklärung von Wahlverhalten
- Das Konzept der Parteiidentifikation
- Sachfragen- und Kandidatenorientierungen
- Ein modifiziertes Modell im Rahmen des Michigan-Ansatzes
- Parteiidentifikation und Wahlbeteiligung
- Das Michigan-Modell zur Erklärung von Wahlverhalten
- Medienwirkungen auf Einstellungen
- Massenmedien und Wahlbeteiligung
- Kurzfristige Medieneinflüsse auf die Wahlbeteiligung
- Langfristige Medieneinflüsse auf die Wahlbeteiligung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von Massenmedien auf die Wahlbeteiligung, ein bislang kaum erforschtes Feld der empirischen Wahlforschung. Sie formuliert Hypothesen, wie Medien zu sinkenden Wahlbeteiligungsraten beitragen können und illustriert diese mit vorhandenen empirischen Daten. Der Fokus liegt auf der theoretischen Modellierung dieses Zusammenhangs.
- Entwicklung eines Modells zur Erklärung der Wahlbeteiligung
- Analyse des sozialpsychologischen Ansatzes (Michigan-Modell) und dessen Modifikation für die Nichtwahlforschung
- Untersuchung des Einflusses von Medien auf Einstellungen und deren Auswirkung auf die Wahlentscheidung
- Formulierung von Hypothesen zu kurz- und langfristigen Medieneinflüssen auf die Wahlbeteiligung
- Einordnung der Hypothesen im Kontext der kommunikations- und publizistikwissenschaftlichen Medienforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und betont die bislang geringe Beachtung der Nichtwahl und des Einflusses von Massenmedien auf die Wahlbeteiligung in der empirischen Wahlforschung. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit: die Entwicklung theoretischer Hypothesen zum Zusammenhang zwischen Massenmedien und sinkender Wahlbeteiligung, unterlegt mit vorhandenen empirischen Daten. Die Arbeit stützt sich auf das etablierte Michigan-Modell, welches modifiziert und auf die Fragestellung angewendet wird.
Der sozialpsychologische Ansatz zur Erklärung von Nichtwahl: Dieses Kapitel beschreibt den sozialpsychologischen Ansatz, insbesondere das Michigan-Modell mit seinen Komponenten Parteiidentifikation, Sachfragen- und Kandidatenorientierung, und erweitert ihn um weitere Faktoren wie Wahlpflichtgefühl, politische Involvierung, politische Zufriedenheit und politische Wirksamkeit. Es betont die Bedeutung der Parteiidentifikation als starke Erklärungsgröße für die Wahlbeteiligung und die Eleganz, mit demselben Modell sowohl die Wahlentscheidung als auch die Wahlbeteiligung zu erklären.
Medienwirkungen auf Einstellungen: Dieses Kapitel untersucht die grundsätzliche Frage nach Medieneinflüssen auf Rezipienten. Angesichts der langjährigen Debatten über Medienwirkungen wird der Einfluss der Medien auf Einstellungen im Lichte des modifizierten sozialpsychologischen Modells beleuchtet. Es wird eine Brücke geschlagen zwischen Medienwirkungen auf Einstellungen und der Kernfrage der Arbeit: Wie beeinflussen Massenmedien die Wahlbeteiligung?
Massenmedien und Wahlbeteiligung: Dieses Kapitel befasst sich mit kurz- und langfristigen Einflüssen der Massenmedien auf die Wahlbeteiligung. Es präsentiert und illustriert Hypothesen, wie Medien zu einem Rückgang der Wahlbeteiligung beitragen können, unter Einbezug von Befunden aus der Kommunikations- und Publizistikwissenschaft. Die Hypothesen werden abschließend zusammengefasst und eingeordnet.
Schlüsselwörter
Wahlbeteiligung, Nichtwahl, Massenmedien, Medienwirkung, sozialpsychologischer Ansatz, Michigan-Modell, Parteiidentifikation, politische Partizipation, empirische Wahlforschung, Hypothesenbildung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Einfluss von Massenmedien auf die Wahlbeteiligung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von Massenmedien auf die Wahlbeteiligung, ein bislang kaum erforschtes Feld der empirischen Wahlforschung. Sie entwickelt ein theoretisches Modell, das den Zusammenhang zwischen Massenmedien und sinkenden Wahlbeteiligungsraten erklärt und mit empirischen Daten illustriert.
Welches Modell wird verwendet und wie wird es modifiziert?
Die Arbeit basiert auf dem Michigan-Modell, einem sozialpsychologischen Ansatz zur Erklärung von Wahlverhalten. Dieses Modell wird modifiziert, um die Nichtwahl besser zu erklären. Die Modifikation beinhaltet die Einbeziehung von Faktoren wie Wahlpflichtgefühl, politische Involvierung, politische Zufriedenheit und politische Wirksamkeit neben der Parteiidentifikation, Sachfragen- und Kandidatenorientierung.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Entwicklung eines Modells zur Erklärung der Wahlbeteiligung; Analyse des sozialpsychologischen Ansatzes (Michigan-Modell) und dessen Modifikation für die Nichtwahlforschung; Untersuchung des Einflusses von Medien auf Einstellungen und deren Auswirkung auf die Wahlentscheidung; Formulierung von Hypothesen zu kurz- und langfristigen Medieneinflüssen auf die Wahlbeteiligung; Einordnung der Hypothesen im Kontext der kommunikations- und publizistikwissenschaftlichen Medienforschung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit umfasst die Kapitel: Einleitung (Einführung in die Thematik und Forschungslücke), Der sozialpsychologische Ansatz zur Erklärung von Nichtwahl (Beschreibung des Michigan-Modells und dessen Modifikation), Medienwirkungen auf Einstellungen (Untersuchung des Medieneinflusses auf Einstellungen im Kontext des Modells), Massenmedien und Wahlbeteiligung (Hypothesen zu kurz- und langfristigen Medieneinflüssen) und Fazit und Ausblick.
Welche Hypothesen werden aufgestellt?
Die Arbeit stellt Hypothesen auf, die den Zusammenhang zwischen Massenmedien und sinkender Wahlbeteiligung erklären. Diese Hypothesen beziehen sich auf kurz- und langfristige Medieneinflüsse und werden im Kapitel "Massenmedien und Wahlbeteiligung" detailliert dargestellt und mit Befunden aus der Kommunikations- und Publizistikwissenschaft unterlegt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Wahlbeteiligung, Nichtwahl, Massenmedien, Medienwirkung, sozialpsychologischer Ansatz, Michigan-Modell, Parteiidentifikation, politische Partizipation, empirische Wahlforschung, Hypothesenbildung.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit (im Kapitel "Fazit und Ausblick") fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen. Es wird eine Synthese der Ergebnisse aus den einzelnen Kapiteln präsentiert und mögliche Implikationen der Forschungsergebnisse diskutiert.
- Citation du texte
- Florian Zerfaß (Auteur), 2009, Massenmedien und Wahlbeteiligung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151677