Diese Bachelorarbeit befasst sich mit den Auswirkungen der zunehmenden Digitalisierung auf die offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) und analysiert, welche Chancen, Möglichkeiten und Herausforderungen damit verbunden sind. Im Fokus stehen die Fragen, wie digitale Medien und Technologien in die pädagogische Praxis der OKJA integriert werden können, um die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen besser zu erreichen und deren Medienkompetenz zu fördern. Es wird untersucht, inwieweit digitale Angebote in der OKJA Potenziale beinhalten.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass digitale Medien die Zugänglichkeit zu einer Vielzahl pädagogischer Angebote verbessern und die Teilhabe an sozialen Interaktionen erleichtern können. Gleichzeitig bieten sie vielfältige Möglichkeiten zur Förderung der Medienkompetenz. Dennoch birgt die Digitalisierung auch erhebliche Herausforderungen für die Arbeitsfelder der OKJA. Eine zentrale Herausforderung ist die digitale Ungleichheit in Bezug auf Zugangsmöglichkeiten und Teilhabe an digitalen Angeboten. Weitere Herausforderungen umfassen die rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere den Datenschutz, sowie die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Professionalisierung der Fachkräfte, um den technischen und didaktischen Anforderungen gerecht zu werden, sowie eine angemessene Ausstattung zur Realisierung digitaler Konzepte.
Die Arbeit betont die Wichtigkeit einer theoriegestützten und bedarfsgerechten Entwicklung digitaler Angebote, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Zielgruppen abgestimmt sind. Um das volle Potenzial der OKJA im Kontext der digitalen Transformation auszuschöpfen, ist es erforderlich, herkömmliche analoge Angebote digital auszubauen und/oder zu erweitern. Diese Hybridisierung ermöglicht eine umfassende und ganzheitliche pädagogische Praxis, die den Anforderungen der digitalen Lebenswelten der Jugendlichen in einer mediatisierten Gesellschaft gerecht wird. Dabei nimmt die Arbeit Bezug auf die Theorien der Lebensweltorientierung nach Thiersch, dem Konzept der Aneignung nach Deinet und dem Empowerment-Ansatz.
Die Arbeit zeigt, dass die Digitalisierung sowohl als Herausforderung als auch als Chance betrachtet werden muss, die allerdings durch notwendige innovative Ansätze und kontinuierliche Anpassungen erfolgreich gemeistert werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Forschungsfrage und Erkenntnisinteresse
- 1.2 Aufbau und Gliederung der Arbeit
- 2 Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA)
- 2.1 Was ist Offene Kinder- und Jugendarbeit?
- 2.2 Fachliche Grundlagen der OKJA
- 2.2.1 Ziele der OKJA
- 2.2.2 Arbeitsprinzipien der OKJA
- 2.3 Arbeitsfelder der OKJA
- 3 Kindheit und Jugend in einer mediatisierten Umwelt
- 3.1 Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen
- 3.1.1 Verfügbarkeit und Besitz von Mediengeräten
- 3.1.2 Nutzung von Medien
- 3.2 Soziale Medien (Social Media)
- 3.2.1 Beispiele von Social Media-Plattformen
- 3.2.2 Nachrichten, Informationsbeschaffung und Desinformationen
- 3.3 Digitale Spiele
- 4 Digitalisierung, Mediatisierung oder digitale Transformation?
- 5 Digitalisierung in der OKJA
- 5.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 5.1.1 Das Recht auf digitale Jugendarbeit gemäß der UN-Konvention
- 5.1.2 Schutz, Befähigung und Teilhabe
- 5.1.3 Recht auf Förderung
- 5.2 Digitale Angebotsformen in der OKJA
- 5.3 Best Practice: Prävention mit „Jamal al-Khatib - Mein Weg!”
- 5.3.1 Narrative Biographiearbeit und partizipative Videoproduktion
- 5.3.2 Veröffentlichung und Online Streetwork
- 5.3.3 Medienbildung in der OKJA
- 6 Evaluation
- 6.1 Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung
- 6.2 Niederschwellige Zugänglichkeit und Inklusion
- 6.2.1 Medienkompetenz und Medienbildung
- 6.2.2 Medienkompetenz in der OKJA im Kontext der Medienbildung
- 6.3 Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit
- 7 Theoretische Zugänge
- 7.1 Lebensweltorientierung
- 7.1.1 Alltägliche Lebenswelten und Alltäglichkeiten
- 7.1.2 Lebensweltorientierte Soziale Arbeit
- 7.1.3 Lebensweltorientierung im Kontext der Digitalisierung
- 7.2 Aneignung
- 7.2.1 Von der Aneignung zum Spacing
- 7.2.1.1 Dimensionen sozialräumlicher Aneignung
- 7.2.2 Aneignung als Konzept der Kinder- und Jugendhilfe
- 7.2.2.1 Gestaltung von Aneignungsorten
- 7.2.2.2 Aneignungsförderung als Arbeit im Sozialraum
- 7.2.2.3 Aneignungsförderung als jugendpolitisches Mandat der Jugendarbeit
- 7.2.3 Aneignung im Kontext der Digitalisierung
- 7.3 Empowerment
- 7.3.1 Herkunft und Begriffsdeutung
- 7.3.1.1 Politisches Empowerment
- 7.3.1.2 Lebensweltliches Empowerment
- 7.3.1.3 Reflexives Empowerment
- 7.3.1.4 Transitives Empowerment
- 7.3.2 Empowerment im Kontext der Digitalisierung
- 8 Herausforderungen der Digitalisierung
- 8.1 Digitale Ungleichheit
- 8.2 Ressourcen
- 8.2.1 Technische Ausstattung
- 8.2.2 Kompetenzen
- 8.2.3 Zeit
- 8.3 Erreichbarkeit
- 8.4 Nähe-Distanz und digitale Beziehungsarbeit
- 8.5 Rechtliche Herausforderungen
- 9 Strategien und Handlungsempfehlungen für die Praxis
- 9.1 Entwicklung und Implementierung von Digitalisierungsstrategien
- 9.2 Anforderungen an die Profession Sozialarbeitender Fachkräfte
- 9.3 Anforderungen an Bildung und Studium
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung auf die offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA). Ziel ist es, Chancen, Möglichkeiten und Herausforderungen der Integration digitaler Medien und Technologien in die pädagogische Praxis zu analysieren. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie digitale Angebote die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen besser erreichen und deren Medienkompetenz fördern können.
- Integration digitaler Medien in die pädagogische Praxis der OKJA
- Chancen und Potenziale digitaler Angebote für die OKJA
- Herausforderungen der Digitalisierung für die OKJA (z.B. digitale Ungleichheit, Datenschutz)
- Entwicklung bedarfsgerechter digitaler Angebote
- Professionalisierung der Fachkräfte im Umgang mit digitalen Medien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und formuliert die Forschungsfrage. Kapitel 2 beschreibt die Grundlagen der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Kapitel 3 beleuchtet das Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen. Kapitel 4 differenziert zwischen Digitalisierung, Mediatisierung und digitaler Transformation. Kapitel 5 befasst sich mit der Digitalisierung in der OKJA, einschließlich rechtlicher Rahmenbedingungen und Beispielen für digitale Angebotsformen. Kapitel 6 widmet sich der Evaluation der Chancen und Möglichkeiten digitaler Angebote. Kapitel 7 untersucht theoretische Zugänge wie Lebensweltorientierung und Empowerment im Kontext der Digitalisierung. Kapitel 8 behandelt Herausforderungen der Digitalisierung, wie digitale Ungleichheit und Ressourcenknappheit. Die Arbeit endet mit Strategien und Handlungsempfehlungen für die Praxis (Kapitel 9).
Schlüsselwörter
Digitale Transformation, Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA), Medienkompetenz, Medienbildung, digitale Ungleichheit, Lebensweltorientierung, Empowerment, partizipative Methoden, Datenschutz, Professionalisierung.
- Citation du texte
- Jan Langenbrunner (Auteur), 2024, Digitalisierung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Angebote, Chancen und Herausforderungen für die Soziale Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1517680