Der Begriff „Geldwäsche“ soll einer Legende nach in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in den USA entstanden sein und auf Al Capone zurückgehen, der illegale Gelder aus der Prohibition in Waschsalons investiert habe, um deren wahre Herkunft zu verschleiern9.
Diese umgangssprachliche Definition des Begriffs Geldwäsche, als Verschleiern und Vorbeischleusen von Geldern, ist allerdings nur bedingt mit der kriminologischen und gesetzlichen Definition deckungs-gleich10. In kriminologischer Hinsicht beschreibt Geldwäsche einen Vorgang, der dazu dient, Spuren von aus Straftaten stammenden Vermögensgegenständen zu verschleiern oder zu verwischen, um diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder als scheinbar legales Vermögen im regulären Wirtschafts- und Finanzkreislauf einzubringen11.
Den juristischen Tatbestand der Geldwäsche definiert § 261 StGB und erfordert, im Gegensatz zur kriminologischen Definition, dass die illegal erlangten Vermögensgegenstände aus einer der in § 261 StGB genannten Vortaten stammen12.
Die Möglichkeiten, Geldwäsche zu betreiben, sind nahezu unerschöpflich; daher gibt es mehrere Modelle, die versuchen, Geldwäsche abzubilden13. Nachfolgend wird das beherrschende Drei-Phasen-Modell der US-Zollbehörde vorgestellt, welches auf den Erfahrungen aus der Bekämpfung des Drogenhandels beruht14.
In der ersten Phase, dem sog. Placement, werden die aus illegalen Handlungen erlangten Vermögenswerte durch Ausnutzung der Einzah-lungswege von Kreditinstituten und sonstigen Unternehmen, von Bar-geld zu Buchgeld transferiert.
In der zweiten Phase, dem sog. Layering, wird versucht, die ursprüngliche Herkunft der Gelder zu verschleiern, indem z.B. komplexe, länderübergreifende Finanztransaktionsketten, unter Einbeziehung von Offs-hore-Finanzplätzen15, durchgeführt werden16.
In der dritten Phase, der sog. Integration, erfolgt die Einschleusung der Vermögensgegenstände zurück in den legalen Finanzkreislauf17.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 11. Problemstellung der Arbeit
- 12. Ziel der Arbeit
- 13. Gang der Arbeit
- 2. Abgrenzung der Begrifflichkeiten, historische Entwicklung und grundlegende Definitionen
- 21. Ursprung und Begriff der Geldwäsche
- 22. Modell der Geldwäsche
- 23. Historische Entwicklung der Bekämpfung der Geldwäsche
- 231. Internationale Geldwäschebekämpfung
- 2311. Vereinte Nationen
- 2312. G7
- 2313. FATF
- 2314. Basler Ausschuss für Bankenaufsicht
- 2315. Europarat
- 2316. Europäische Gemeinschaft
- 23161. Erste EG-Geldwäscherichtlinie
- 23162. Zweite EG-Geldwäscherichtlinie
- 23163. Dritte EG-Geldwäscherichtlinie
- 232. Nationale Geldwäschebekämpfung
- 231. Internationale Geldwäschebekämpfung
- 24. Die Umsetzung der gesetzlichen Pflichten in Kreditinstituten
- 241. Verpflichtung der Kreditinstitute
- 242. Organisatorische Pflichten
- 2421. Geldwäschebeauftragter
- 2422. Schulungsmaßnahmen
- 2423. Gefährdungsanalyse
- 24231. Bedeutung der Gefährdungsanalyse
- 24232. Ziel der Gefährdungsanalyse
- 24233. Anfertigung der Gefährdungsanalyse
- 242331. Umfang der Gefährdungsanalyse
- 242332. Bestandsaufnahme der institutsspezifischen Risikosituation
- 242333. Erfassung und Identifizierung der Risiken
- 242334. Bewertung und Kategorisierung der Risiken
- 243. Sicherungsmaßnahmen
- 2431. Monitoring
- 2432. Sorgfaltspflichten
- 24321. Allgemeines
- 24322. Allgemeine Sorgfaltspflichten
- 24323. Vereinfachte Sorgfaltspflichten
- 24324. Verstärkte Sorgfaltspflichten
- 244. Sonstige Pflichten
- 2441. Aufzeichnungs- und Aufbewahrungspflicht
- 2442. Verdachtsanzeigepflicht
- 3. Prüfung der Anti-Geldwäsche-Organisation durch die Interne Revision und die gesetzliche Abschlussprüfung
- 31. Allgemeines
- 311. Begriff der Internen Revision
- 312. Begriff der gesetzlichen Abschlussprüfung
- 32. Rechtliche Grundlagen der Prüfung
- 321. Interne Revision
- 322. Gesetzliche Abschlussprüfung
- 33. Aufgaben und Ziele der Prüfung
- 331. Interne Revision
- 332. Gesetzliche Abschlussprüfung
- 34. Prüfung der Anti-Geldwäsche-Organisation
- 341. Allgemeines
- 342. Prüfungsplanung
- 3421. Vorbereitende Maßnahmen und Prüfungshandlungen
- 34211. Geschäftstätigkeit und Kundenstruktur
- 34212. Prüfung der Gefährdungsanalyse
- 342121. Prüfungsziel
- 342122. Prüfungsansatz
- 342123. Prüfungsdurchführung
- 3422. Entwicklung einer Prüfungsstrategie und eines Prüfungsprogramms
- 3421. Vorbereitende Maßnahmen und Prüfungshandlungen
- 343. Prüfungsdurchführung
- 3431. Prüffeld Geldwäschebeauftragter
- 3432. Prüffeld Interne Grundsätze, Richtlinien und Arbeitsanweisungen
- 3433. Prüffeld Mitarbeiterzuverlässigkeit und Mitarbeiterschulungen
- 3434. Prüffeld Interne Revision
- 3435. Prüffeld Monitoring
- 3436. Prüffeld Know Your Customer Prinzip
- 3437. Prüffeld Sonstige Pflichten
- 344. Berichterstattung
- 4. Fazit und Ausblick
- Verzeichnis der Gesetze, Rechtsverordnungen, Verwaltungsanweisungen und Standards
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Überwachung der Verpflichtungen des Geldwäschegesetzes und der §§ 25 b − h Kreditwesengesetz (KWG) in Kreditinstituten durch die Interne Revision und die gesetzliche Abschlussprüfung. Ziel der Arbeit ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die praktische Umsetzung der Anti-Geldwäsche-Organisation in Kreditinstituten zu analysieren und die Rolle der Internen Revision und der gesetzlichen Abschlussprüfung in diesem Kontext zu beleuchten.
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Geldwäschebekämpfung
- Organisation der Anti-Geldwäsche-Maßnahmen in Kreditinstituten
- Aufgaben und Pflichten der Internen Revision und der gesetzlichen Abschlussprüfung
- Prüfung der Anti-Geldwäsche-Organisation durch die Interne Revision und die gesetzliche Abschlussprüfung
- Herausforderungen und Chancen der Geldwäschebekämpfung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit befasst sich mit der Einleitung und der Problemstellung. Es werden die Zielsetzung der Arbeit sowie der Gang der Arbeit erläutert. Das zweite Kapitel widmet sich der Abgrenzung der Begrifflichkeiten, der historischen Entwicklung und den grundlegenden Definitionen im Zusammenhang mit der Geldwäsche. Es werden die Ursprünge und der Begriff der Geldwäsche sowie das Modell der Geldwäsche dargestellt. Zudem wird die historische Entwicklung der Bekämpfung der Geldwäsche auf internationaler und nationaler Ebene beleuchtet. Das dritte Kapitel behandelt die Umsetzung der gesetzlichen Pflichten in Kreditinstituten. Es werden die Verpflichtungen der Kreditinstitute, die organisatorischen Pflichten, die Sicherungsmaßnahmen und die sonstigen Pflichten im Detail erläutert. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Prüfung der Anti-Geldwäsche-Organisation durch die Interne Revision und die gesetzliche Abschlussprüfung. Es werden die rechtlichen Grundlagen der Prüfung, die Aufgaben und Ziele der Prüfung sowie die konkrete Prüfung der Anti-Geldwäsche-Organisation dargestellt. Das fünfte Kapitel beinhaltet das Fazit und den Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der Geldwäschebekämpfung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Geldwäschebekämpfung, das Geldwäschegesetz, das Kreditwesengesetz, die Interne Revision, die gesetzliche Abschlussprüfung, Kreditinstitute, Gefährdungsanalyse, Sorgfaltspflichten, Monitoring, Verdachtsanzeigepflicht, Know Your Customer Prinzip, Prüfungsstrategie, Prüfungsprogramm, Prüfungsdurchführung, Berichterstattung.
- 31. Allgemeines
- Quote paper
- Danijel Lazar (Author), 2010, Verpflichtungen des GwG und der §§ 25 b – h KWG in Kreditinstituten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151938