In der vorliegenden Arbeit wird die Figur des Werthers aus dem Roman "Die Leiden des jungen Werther" von Johann Wolfgang Goethe im Hinblick auf seine Fixierung und Erhöhung Lottes untersucht. Durch diese Fixierung wirkt Werther orientierungslos und scheint seinen Platz in der Gesellschaft nicht finden zu können, was am Ende in den Selbstmord führt.
Werther scheint bei Lotte Geborgenheit und Schutz zu suchen und sie als Mutterersatz zu sehen. Doch ist Lotte nicht eher ein Wunschbild Werthers? Füllt Werther sie nicht viel mehr mit seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen aus? Warum Werther so fixiert auf Lotte ist, seine Gedanken und Gefühle auf sie projiziert und sie über ihre Person erheben zu scheint, soll durch die Psychoanalyse Sigmund Freuds mit besonderem Blick auf den Ödipuskomplex geklärt werden.
Doch auch Lottes eventuelle Mitschuld an Werthers Selbstmord soll hier untersucht werden. Lottes „exzessive Mutterbindung“ und ihr „Bestreben, die durch den Tod der Mutter unwiederbringlich zerstörte Einheit der Familie in einer mythischen Realität wiederherzustellen“ scheinen Werthers ödipale Neigungen zum Vorschein zu bringen oder sie auf jeden Fall zu bestärken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grund und Folgen der ödipalen Konstellationen im Werther
- Der Ödipuskomplex
- Mutter- und Vaterfiguren im Werther
- Lotte als reale Person oder bloße Fiktion Werthers?
- Die ersten Begegnungen von Lotte und Werther
- Lotte als Phantasma
- Lotte als „,Schattenriss”
- Lotte als Mutterfigur
- Lottes Mitschuld an Werthers Selbstmord
- Lottes Mutterbindung und ihre Sehnsucht nach einer intakten Familie
- Lottes Gefühle für Werther
- Die Art und Weise von Werthers ödipalen Neigungen
- Werthers Ausgangssituation
- Werthers Suchen nach einer Mutter in der Natur
- Werther und die Gesellschaft
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Figur des Werthers aus Goethes Roman "Die Leiden des jungen Werther" im Hinblick auf seine Fixierung auf Lotte und die Folgen dieser Fixierung für seine Orientierungslosigkeit und sein Scheitern in der Gesellschaft, welches letztendlich in seinem Selbstmord gipfelt.
- Die ödipale Konstellation im Werther
- Werthers Suche nach einem Platz in der Gesellschaft
- Die Rolle von Lotte als Mutterfigur und ihre mögliche Mitschuld
- Werthers Sehnsucht nach Geborgenheit und Schutz
- Die Projektion von Wünschen und Vorstellungen auf Lotte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Figur des Werthers vor und skizziert die zentrale These der Arbeit: Werthers Fixierung auf Lotte als Mutterfigur und sein Scheitern in der Gesellschaft. Kapitel 2 beleuchtet die ödipale Konstellation im Werther anhand von Freuds Theorie des Ödipuskomplexes und analysiert die Rolle von Mutter- und Vaterfiguren im Roman. Es wird untersucht, ob Lotte als reale Person oder als Projektionsfläche von Werthers Wünschen und Vorstellungen verstanden werden kann. Kapitel 2.4 befasst sich mit Lottes möglicher Mitschuld an Werthers Selbstmord und analysiert ihre "exzessive Mutterbindung" und ihr Bestreben, die durch den Tod der Mutter zerstörte Familieneinheit wiederherzustellen. Kapitel 2.5 untersucht Werthers Suche nach einer Mutter in der Natur und seine Schwierigkeiten, einen Platz in der Gesellschaft zu finden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Ödipuskomplex, Mutterbindung, Fixierung, Projektion, Gesellschaft, Selbstmord, "Die Leiden des jungen Werther" und Johann Wolfgang Goethe. Sie analysiert die Figur des Werthers im Kontext der psychoanalytischen Theorie Sigmund Freuds.
- Citation du texte
- Anna Kneißl (Auteur), 2008, Werthers Fixierung auf eine Mutterfigur als Grund für sein Scheitern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152037