Indien und Pakistan stehen sich seit ihrer Gründung vor über 60 Jahren feindlich gegenüber. Beide Staaten verfügen über Atomwaffen, wodurch der Konflikt dieser Länder große internationale Bedeutung hat. Es geht im Folgenden um die Frage, ob Atomwaffen in der Region Südasien und speziell in Indien und Pakistan eine stabilisierende oder eine destabilisierende Wirkung hatten und haben werden. Um sie zu beantworten wird eine Analyse auf der Basis proliferationsoptimistischer und proliferationspessimistischer Hypothesen durchgeführt. Zunächst wird ein kurzer geschichtlicher Abriss, der von der Entstehung Pakistans und Indiens aus Britisch-Indien 1947 bis zum Bangladeschkrieg 1971 reicht, präsentiert. Anschließend wird die Zeit nach dem Bangladeschkrieg genau untersucht. Auf diesen Abschnitt folgt die Darstellung der Hypothesen der beiden Theorien, auf deren diese Arbeit basiert. Die beiden Theorien bieten sich bei der oben genannten Fragestellung an, da sie genau die Frage nach der Sinnhaftigkeit und den möglichen Gefahren von Atomwaffen behandeln. Vertreter dieser Theorien wie Kenneth Waltz oder Scott Sagan beschäftigen sich damit, ob nukleare Waffen Stabilität fördern oder verringern.
Nach der Darstellung der Theorien wird das eigentliche Thema, der Indien-Pakistan-Konflikt, analysiert. Zunächst werden die pakistanische und die indische Atompolitik erörtert, bevor der Frage nachgegangen wird, ob Atomwaffen in Südasien eine stabilisierende Wirkung haben. Dazu wird ein Datensatz, der alle Konflikte von 1971 bis 2002 auflistet, analysiert und theoretisch unterlegt. Auch die Zeit nach 2002, für die keine Daten vorliegen, wird berücksichtigt.
In einer Fallstudie wird die Zeit vor und nach der Nuklearwerdung verglichen. Die Analyse beginnt nach dem Bangladeschkrieg 1971, da in diesem Krieg die indische Armee das pakistanische Militär sehr deutlich geschlagen hat, und letzteres eingestehen musste, dass es konventionell unterlegen ist. Genauer untersucht werden die Krise von 1990, die Atombombentests, der Kargilkrieg, sowie die daran anschließenden terroristischen Angriffe durch pakistanische Extremisten auf Indien. An diesen Beispielen soll die Rolle von Atombomben in der Region dargestellt werden.
Danach werden weitere potenzielle Gefahren von Atombomben, wie die Unfall-, und die Missbrauchsgefahr, zum Beispiel durch Terroristen, thematisiert. Vor dem abschließenden Fazit wird untersucht, ob das politische System Einfluss auf die Sicherheit von Atomwaffen hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Relevanz des Themas
- Stand der Forschung
- Methodik
- Theoretischer Hintergrund
- Entstehung Indiens und Pakistans
- Zweiter Kaschmirkrieg
- Bangladeschkrieg
- Theorien
- Proliferationsoptimismus
- Proliferationspessimismus
- Indien und Pakistan im nuklearen Zeitalter
- Pakistanische Atompolitik
- Indische Atompolitik
- Stabilität durch Atomwaffen?
- Datensatz
- Nicht-nukleare Phase 1971 bis 1989
- Von der de-facto-nuklearen Phase bis heute
- Krise von 1990
- Atombombentests
- Kargilkrieg
- Terroranschläge
- Cold Start
- Weitere Gefahren im Zusammenhang mit Atomwaffen
- Unfälle und Missbrauch
- Terrorismus
- Militärisches Verhalten
- Politisches System
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Master Thesis untersucht die stabilisierende oder destabilisierende Wirkung von Atomwaffen in der Region Südasien, insbesondere in Indien und Pakistan. Die Arbeit analysiert den Konflikt zwischen diesen beiden Staaten auf Basis proliferationspessimistischer und proliferationsptimistischer Erklärungen. Ziel ist es, die Frage zu beantworten, ob Atomwaffen die Stabilität in der Region fördern oder gefährden.
- Die Entstehung des Indien-Pakistan-Konflikts nach der Teilung Britisch-Indiens
- Die Entwicklung der pakistanischen und indischen Atompolitik
- Die Analyse von Konflikten zwischen Indien und Pakistan im Hinblick auf die Rolle von Atomwaffen
- Die Evaluierung der Theorien des Proliferationsoptimismus und des Proliferationspessimismus im Kontext des Indien-Pakistan-Konflikts
- Die Untersuchung potenzieller Gefahren von Atomwaffen in der Region Südasien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die die Relevanz des Themas, den Stand der Forschung und die Methodik der Analyse darlegt. Im Anschluss daran werden die historischen Hintergründe des Indien-Pakistan-Konflikts beleuchtet, wobei die Entstehung der beiden Staaten aus Britisch-Indien und die wichtigsten Konflikte zwischen 1949 und 1971 beleuchtet werden.
Im zweiten Kapitel werden die Theorien des Proliferationsoptimismus und des Proliferationspessimismus vorgestellt und erläutert. Anschließend wird die Atompolitik Pakistans und Indiens im Detail betrachtet. Das dritte Kapitel widmet sich der Frage, ob Atomwaffen in Südasien eine stabilisierende Wirkung haben. Dazu werden Daten über alle Konflikte zwischen Indien und Pakistan von 1971 bis 2002 analysiert und die Ergebnisse anhand der beiden Theorien interpretiert. Die Analyse umfasst auch die Zeit nach 2002, für die keine Daten vorliegen.
Im vierten Kapitel werden weitere potenzielle Gefahren von Atomwaffen in der Region Südasien, wie Unfälle, Missbrauch durch Terroristen und militärisches Verhalten, thematisiert. Abschließend wird untersucht, ob das politische System in Indien und Pakistan Einfluss auf die Sicherheit von Atomwaffen hat.
Schlüsselwörter
Die Master Thesis befasst sich mit den Schlüsselthemen Atomwaffen, Proliferation, Stabilität, Sicherheit, Indien, Pakistan, Südasien, Proliferationsoptimismus, Proliferationspessimismus, Konfliktanalyse, und die Rolle von Atomwaffen in regionalen Konflikten. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen von Atomwaffen auf die Stabilität der Region Südasien und untersucht die verschiedenen Perspektiven auf die Verbreitung von Atomwaffen, insbesondere im Kontext des Indien-Pakistan-Konflikts.
- Citar trabajo
- Michael Kerzel (Autor), 2009, Wirken Atomwaffen in der Region Südasien stabilisierend?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152068