Die Gesellschaft in der Bundesrepublik wird schon seit einiger Zeit immer vielfältiger. Über sechs Millionen Ausländer leben unter rund 82 Millionen Deutschen – ca. 7,5 Prozent der gesamten Bevölkerung der Bundesrepublik. Andere Kulturen haben andere Sitten und Normen, was das Leben in einem fremden Land nicht immer einfach macht. So gibt es einige ausländische Mitbürger, die sich angleichen, was eine Integration erleichtert, während andere bewusst ihre kulturelle, religiöse und ethnische Identität aufrechterhalten, wodurch sie eher abgelehnt werden. Es herrschen auf Seiten der Deutschen und der ausländischen Mitbürger nach wie vor große Vorurteile, welche das Zusammenleben erschweren. Dieses Phänomen lässt sich auch in Schulen beobachten. Denn auch in diesen gehört es mittlerweile zum normalen Erscheinungsbild einer Schulklasse, dass in ihr Kinder aus verschiedenen Nationen und Kulturen anzutreffen sind. Dass es auch hier schon des Öfteren zu Konflikten gekommen ist, zeigen mehrere Beispiele. Ein ganz aktuelles findet man in einem ZDF Bericht, wo geschrieben steht: „Ein Berliner Gymnasium muss muslimischen Schülern einen Gebetsraum bereitstellen. Sie seien berechtigt, einmal am Tag außerhalb des Unterrichts in der Schule zu beten, urteilte das Verwaltungsgericht Berlin.“ Aber das wohl bekannteste Beispiel ist die Rütli-Schule im Berliner Stadtteil Neukölln. Hier baten die Lehrer um Auflösung der Schule, da sie der Gewalt der Schüler nichtmehr standhalten konnten. Zurückgeführt wurde diese Gewalt auf die hohe Anzahl der Ausländer in diesem Stadtteil und somit auch in der Schule. Was 2006 eine große Diskussion über das Schulsystem in Deutschland, der Gewalt an Schulen und der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund ausgelöst hat, ist auch heute noch aktuell. In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich mit dem Thema „Multikulturelle Schule – Fluch oder Segen?“ auseinander setzen. Was hier relativ provokant formuliert ist, soll im Verlauf der Arbeit verschiedene Sichtweisen auf solche Schulen aufzeigen. Es soll geklärt werden was multikulturelle Schulen sind, wie sie konzipiert sind und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sich zu herkömmlichen Schulen aufzeigen lassen. Schließlich möchte ich versuchen eine Antwort auf meine zentrale Frage zu finden. In einem Resümee sollen schließlich alle Ergebnisse zusammenfassend erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen des Begriffs
- SOR-SMC-Schulen
- Großer Migrationshintergrund als Chance
- Multi-Kulti als Problem
- Ziele multikultureller Schulen
- Sprachförderung
- Integration
- Schulerfolg
- Interkulturelle Pädagogik
- Vergleich „normale“ vs. „,multikulturelle Schule“
- Gemeinsamkeiten
- Unterschiede
- Gelungene Integration: Die Ganztagsschule St. Pauli in Hamburg
- Multikulturelle Schulen - Fluch oder Segen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob multikulturelle Schulen eher als Fluch oder Segen betrachtet werden können. Die Arbeit untersucht die Definition und Konzeption multikultureller Schulen, analysiert die Ziele, die mit ihnen verfolgt werden, und vergleicht sie mit herkömmlichen Schulen.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs „multikulturelle Schule“
- Ziele und Herausforderungen multikultureller Schulen
- Vergleich zwischen „normalen“ und „multikulturellen“ Schulen
- Beispiel einer gelungenen Integration: die Ganztagsschule St. Pauli in Hamburg
- Diskussion der Chancen und Risiken multikultureller Schulen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Multikulturelle Schulen – Fluch oder Segen?“ ein und beleuchtet die aktuelle gesellschaftliche Situation in der Bundesrepublik Deutschland mit ihrem zunehmenden Migrationsanteil. Die Arbeit zeigt auf, wie der Umgang mit Kulturen in Schulen zu Konflikten führen kann und beleuchtet verschiedene Beispiele aus der Praxis. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Definition des Begriffs „multikulturelle Schule“ und stellt verschiedene Ansätze vor, die diesen Begriff aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Dabei werden die SOR-SMC-Schulen als ein Modell für die Förderung von Zivilcourage und gegen den Rassismus vorgestellt. Zudem wird der „große Migrationshintergrund“ als Chance für Schulen betrachtet, die sich aktiv für die Integration von Schülern mit Migrationshintergrund einsetzen. Schließlich wird der Multikulturalismus als Problem dargestellt, bei dem Gewalt und Rassismus in Schulen auf die unterschiedlichen Kulturen geschoben werden. Das zweite Kapitel beleuchtet die Ziele multikultureller Schulen, die sich unter anderem auf die Sprachförderung, Integration, Schulerfolg und interkulturelle Pädagogik konzentrieren. Das dritte Kapitel vergleicht „normale“ mit „multikulturellen“ Schulen und untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden Schultypen. Dabei werden die Stärken und Schwächen beider Schulmodelle beleuchtet.
Schlüsselwörter
Multikulturelle Schulen, Integration, Migrationshintergrund, Sprachförderung, Zivilcourage, Rassismus, Interkulturelle Pädagogik, Schulerfolg, Ganztagsschule St. Pauli, Chancen und Risiken, Konfliktpotenzial.
- Arbeit zitieren
- Annika Schalast (Autor:in), 2009, Multikulturelle Schulen – Fluch oder Segen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153527