Leseprobe
Inhalt
1 . Einleitung
2. Was ist Mobbing?
3. Handlungstypen/Erscheinungsformen
4. Typischer Mobbingablauf
5. Ursachen
6. Folgen
6.1. Individuelle und gesundheitliche Folgen
6.2. Betriebs- und volkswirtschaftliche Folgen
6.3. Rechtliche Folgen
7. Gegenmaßnahmen
7.1. Präventionsmaßnahmen durch den Betrieb
Anhang
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich ausschließlich und tiefgehend mit dem Thema „Mobbing“, welches für die arbeitende Person im Betrieb eine sehr große Belastung darstellt und somit als ein „extremer sozialer Stressor am Arbeitsplatz“[1] gesehen werden kann. Zunächst werde ich der Frage nachgehen „Was ist Mobbing?“, um eine Begriffabgrenzung zu alltäglichen Konflikten vorzunehmen und eine eindeutige Definition von Mobbing zu erhalten. Weiterhin werde ich die typischen Handlungs- und Erscheinungsformen hervorheben. Diese Liste der „45 Handlungen – was die Mobber tun“[2], die auf Heinz Leymann, den Begründer der modernen Mobbingforschung, zurückgeht, kann auch als Test dienen, um zu prüfen, ob Mobbing vorliegt. Anschließend werde ich einen typischen Mobbingablauf beschreiben, da in vielfältigen Untersuchen festgestellt wurde, dass dieser in überwiegenden Fällen immer sehr ähnlich verläuft. Um die Ursachen zu beschreiben, ist es zunächst wichtig, die unterschiedlichen Konstellationen von Mobbingopfer und –täter zu erläutern, da somit auch die Ziele der Handlungen deutlich werden. Für den Betroffenen ergeben sich aus den täglichen, systematischen Konflikten am Arbeitsplatz vielfältige gesundheitliche und individuelle Folgen. Es entstehen jedoch auch betriebs- und volkswirtschaftliche Kosten. In diesem Zusammenhang werde ich ebenfalls auf die rechtlichen Folgen eingehen. In einem letzten Schritt werde ich Gegenmaßnahmen aufzeigen, die das Mobbingopfer treffen kann, um sich zu schützen sowie Hilfe in Anspruch zu nehmen und ebenso werde ich Präventionsmaßnahmen beschreiben, die seitens der Unternehmen eingeleitet werden können, um Mobbing gar nicht erst entstehen zu lassen.
2. Was ist Mobbing?
Der Begriff Mobbing lässt sich auf das englische Wort „to mob“ zurückführen, was soviel heißt wie anpöbeln, attackieren, angreifen oder bedrängen. Der Ursprung des Wortes liegt in der lateinischen Bezeichnung „mobile vulgus“, was die Bedeutung „aufgewiegelte Volksmenge, Pöbel“ hat.[3] Der Begriff Mobbing ist im deutschen Sprachgebrauch fest integriert und wird umgangssprachlich bereits zur Bezeichnung kleiner Streitereien oder Beleidigungen verwendet, wodurch das Problem jedoch herabgesetzt wird. Denn es handelt sich bei Mobbing nicht um einen normalen Streit oder eine einfache Diskussion zwischen Arbeitskollegen oder eine Auseinandersetzung mit dem Vorgesetzten.
Unter Mobbing ist vielmehr zu verstehen, dass eine Person an der Arbeit ständig und über einen längeren Zeitraum systematisch schikaniert, drangsaliert, ausgegrenzt und bewusst benachteiligt wird.[4] Mobbing geschieht am Arbeitsplatz, der einen festen sozialen Rahmen darstellt. Allerdings handelt es sich bei der Arbeitsgruppe um eine Zwangsgemeinschaft, denn seine Kollegen kann man sich nicht aussuchen. In freiwilligen Zusammenschlüssen dagegen, wie z. B. Vereinen und Freundeskreisen tritt Mobbing nur selten auf. Das Arbeitsleben stellt somit die Rahmenbedingungen für Mobbing dar, da die Zusammenarbeit nicht wie im privaten Bereich ohne weit reichende Konsequenzen, z. B. Arbeitslosigkeit, beendet werden kann.
Bei Mobbing handelt es sich um eine kommunikative Situation, die für den Betroffenen „gravierende psychische (und somit auch körperliche) Folgen mit sich zu bringen droht.“[5] Denn Mobbing ist ein „zermürbender Handlungsablauf“[6], der sich ständig wiederholt und gezielt zur Schädigung des Opfers eingesetzt wird.[7] Zu den Handlungen der Mobbingtäter zählen z. B. Einschüchtern, Diskriminieren, Schikanieren, Ignorieren, bewusstes Ausgrenzen, unberechtigte Kritik, Beleidigen, Lächerlichmachen, Spinnen von Intrigen, Übergabe von niedrigen Arbeiten (Dienstbotengänge) oder auch sexuelle Belästigung.[8]
Leymann definiert Mobbing folgendermaßen: „Der Begriff Mobbing beschreibt negative kommunikative Handlungen, die gegen eine Person gerichtet sind (von einer oder mehreren anderen) und die sehr oft und über einen längeren Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehung zwischen Täter und Opfer kennzeichnen.“[9] Aus dieser Definition lassen sich die wesentlichen Merkmale von Mobbing ableiten. Diese sind Konfrontation, Belästigung, Nichtachtung der Persönlichkeit, die Häufigkeit der Attacken und die Dauer.[10] Ein einzelner Konflikt oder eine Unverschämtheit kann daher nicht als Mobbing bezeichnet werden, sondern erst wenn sich die Angriffe ständig wiederholen und über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten andauern und häufiger als einmal pro Woche stattfinden. Dieses Merkmal ist entscheidend, um Mobbing auch gerichtlich definieren und von Streitereien unterscheiden zu können.[11]
3. Handlungstypen/Erscheinungsformen
Es existieren vielfältige Erscheinungsformen von Mobbing-Handlungen, die jedoch alle dasselbe Ziel verfolgen: Die Manipulation von Funktionen und Zuständen im Arbeitsleben. Dazu zählen die Kommunikation mit dem Betroffenen, seine Arbeitsaufgaben sowie dessen soziales Ansehen.
Leymann hat fünf Handlungskategorien aufgelistet, denen wiederum Einzelhandlungen untergeordnet sind, die als Mobbing bezeichnet werden, wenn sie häufig oder über einen längeren Zeitraum immer wieder auftreten. Den Bezugspunkt dieser Handlungen bilden die Auswirkungen auf das Opfer, denn ihm werden wesentliche und soziale Möglichkeiten am Arbeitsplatz entzogen.[12]
[...]
[1] Litzcke; Schuh: Stress, Mobbing und Burn-out am Arbeitsplatz. S. 131
[2] Leymann, Heinz: Mobbing. S. 33
[3] Vgl. Litzcke; Schuh: Stress, Mobbing und Burn-out am Arbeitsplatz S. 115
[4] Vgl. Ebd. S. 116
[5] Leymann, Heinz: Mobbing. S. 21
[6] Ebd. S. 21
[7] Vgl. http://www.drdutschmann.de/Mobbing.html. 07.01.2008
[8] Vgl. http://www.onlineberatung-therapie.de/psychologische-beratung/mobbing/informationen-
mobbing.html. 07.01.2008
[9] Leymann, Heinz: Mobbing. S. 21
[10] Vgl. Ebd. S. 22
[11] Vgl. http://www.onlineberatung-therapie.de/psychologische-beratung/mobbing/informationen-
mobbing.html. 07.01.2008
[12] Leymann, Heinz: Mobbing. S. 22 - 23