Der Deutsche und sein Haus – noch immer gilt in Deutschland, dass eine Immobilie die beste Altersvorsorge ist1. Doch wie kommen Menschen im Rentenalter an Geld, wenn alle Ersparnisse immer nur in die eigenen vier Wände gesteckt wurden und die staatliche Rente nicht für den Lebensunterhalt ausreicht? Wie sollen die im Alter notwendigen Gesundheitsausgaben bezahlt werden? Aus welchen Mitteln kann ein altersgerechter Umbau finanziert werden? Zu diesem Zweck sind Finanzinstitute gefordert, Produkte zu entwerfen, aus denen zum Einen Gewinn erwirtschaftet und zum Anderen die Bedürfnisse der Kunden in dem geschilderten Sachverhalt befriedigt werden können. Die Globalisierung bietet in diesem Fall hiesigen Banken die Möglichkeit, Produkte anderer Nationen genauer zu betrachten und eine eventuelle Markteinführung zu prüfen. Für eine Idee bzw. Anregung können an dieser Stelle die USA und ihr Immobilienverzehrprodukt, die Reverse Mortgage (RM), dienen. Währenddessen es bereits seit langer Zeit Leibrenten in Deutschland gibt, halten die als Umkehrhypotheken bezeichneten RMs erst seit der Jahrtausendwende in Deutschland und Europa Einzug. Diese werden allerdings meist in abgewandelten Formen – vor allem als Sale-and-Lease-Back-Produkte – angeboten. Eine wirkliche Marktdurchdringung ist dabei noch in keinem europäischen Land festzustellen2. Das Ziel ist es, herauszufinden, ob es sich bei der RM um ein innovatives Produkt für den deutschen Markt handelt. Dazu ist auch der Bedarf der potentiellen RM-Nehmer zu überprüfen. Bisher ist das Angebot aus den USA nur von einer Bank angenommen und folglich nur eine RM auf dem deutschen Markt platziert worden. Um die Frage nach der Zurückhaltung seitens der Institute bei der Produkteinführung beantworten zu können, ist es daher notwendig, das Produkt und seine Eigenschaften tiefgründig zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Reverse Mortgage in den USA
- Geschichte
- Grundsätzliche Merkmale
- Abgrenzung zur üblichen Darlehensgewährung
- Home Equity Conversion Mortgage
- Beteiligte Parteien
- Auszahlungsmöglichkeiten
- Auszahlungshöhe
- Pflichten des RM-Nehmers und Rückzahlung
- Marktpotential und Absatz
- Adaption der Reverse Mortgage auf den deutschen Markt
- Innovation
- Definition
- Differenzierung nach Neuheitsgrad
- Dimensionen
- Bedeutung
- Produktlebenszyklus
- Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
- Das Marktpotential für Reverse Mortgages in Deutschland
- Produkte
- Heim und Rente, HVB Immobilienrente, Zustifterrente
- DKB-Immorente
- Förderlmmorente
- Zusammenfassung
- Innovation
- Die Immobilie als Sicherheit einer Reverse Mortgage
- Wertermittlung
- Besicherung auf dem Beleihungsobjekt
- Umgang mit Risiken einer Reverse Mortgage
- Risiko allgemein
- Definition von Risiken
- Risikomanagement-Prozess
- Risikosteuerung
- Risiken einer Reverse Mortgage
- Liquiditätsrisiko
- Operationelles Risiko
- Laufzeitrisiko
- Marktpreisrisiken
- Zinsänderungsrisiko
- Risiko volatiler Vermögenswerte
- Adressenausfallrisiko
- Moral Hazard
- Binnenwanderung
- Phasen der Wohnungsnachfrage
- Innovationsrisiko
- Risikomaßnahmen für Risiken einer Reverse Mortgage
- Reduzierung des Liquiditätsrisikos
- Vermeidung operationeller Risiken
- Beteiligte Abteilungen
- Durchführung
- Risikomaßnahmen für Marktpreisrisiken
- Überwälzung des Zinsänderungsrisikos
- Reduzierung der Risiken volatiler Vermögenswerte
- Vertragliche Vereinbarungen
- Ausgabe nicht deutschlandweit
- Produktelimination und Limitierung
- Reduzierung von Risiken
- Nutzung des Portfolio-Effekts
- Nutzung von Risikointerdependenzen
- Risiko allgemein
- Kalkulation einer HECM
- Anfänglich verfügbarer Kreditbetrag
- Berücksichtigung des Zinssatzes
- Maximum Claim Amount
- Ermittlung des Principal Limit Factors
- Barwert der Summe der erwarteten Verluste
- Barwert der Versicherungsprämien
- Zusammenführung zum Principal Limit Factor
- Tatsächlich verfügbarer Kreditbetrag
- Berechnung der monatlichen Rente
- Anfänglich verfügbarer Kreditbetrag
- Akzeptanz des Produktes und Alternativen
- Vorteile für RM-Nehmer
- Bisheriger Absatz
- Nachfrageseitige Akzeptanzprobleme
- Kulturelle Unterschiede Deutschland und USA
- Alternativen für ältere Immobilieneigentümer
- Produktverbesserung und Marktpotentialerweiterung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Reverse Mortgage als Finanzprodukt, insbesondere im Hinblick auf ihre Eignung für den deutschen Markt. Sie analysiert die historische Entwicklung, die grundlegenden Merkmale und das Marktpotential des Produktes in den USA, um anschließend die Anpassungsfähigkeit und -notwendigkeit für den deutschen Markt zu bewerten. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen und Chancen einer Einführung der Reverse Mortgage in Deutschland.
- Bewertung des Marktpotenzials für Reverse Mortgages in Deutschland
- Analyse der Adaptionsmöglichkeiten und -herausforderungen für den deutschen Markt
- Untersuchung der Risiken im Zusammenhang mit der Reverse Mortgage
- Bewertung der Akzeptanz des Produktes bei potenziellen Kunden
- Auslotung von Produktverbesserungen und Marktpotentialerweiterungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung und Relevanz des Themas Reverse Mortgage im Kontext des demografischen Wandels und der Alterung der Gesellschaft beleuchtet. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Reverse Mortgage in den USA. Es werden die Geschichte des Produktes, seine grundlegenden Merkmale, die Unterschiede zur üblichen Darlehensgewährung und die Funktionsweise der Home Equity Conversion Mortgage (HECM) erläutert. Des Weiteren werden die beteiligten Parteien, die Auszahlungsmöglichkeiten, die Höhe der Auszahlung und die Pflichten des RM-Nehmers im Detail beschrieben. Das dritte Kapitel widmet sich der Adaption der Reverse Mortgage auf den deutschen Markt. Die Arbeit untersucht, ob und wie das Produkt an die spezifischen Bedingungen und Bedürfnisse des deutschen Marktes angepasst werden kann. Neben einer Definition von Innovation und einer Analyse des Marktpotentials werden die existierenden Reverse Mortgage Produkte in Deutschland vorgestellt. In Kapitel 4 wird die Immobilie als Sicherheit einer Reverse Mortgage beleuchtet. Es werden die Wertermittlung und die Besicherung auf dem Beleihungsobjekt näher betrachtet. Kapitel 5 beschäftigt sich mit den Risiken einer Reverse Mortgage, wobei die allgemeine Definition von Risiken, der Risikomanagement-Prozess und die Risikosteuerung im Detail beleuchtet werden. Anschließend werden die spezifischen Risiken einer Reverse Mortgage, wie z.B. das Liquiditätsrisiko, das operationelle Risiko, das Laufzeitrisiko und das Marktpreisrisiko, eingehend analysiert. Die Arbeit untersucht auch die Möglichkeiten, diese Risiken zu mindern. Das sechste Kapitel widmet sich der Kalkulation einer HECM. Es werden die Methoden zur Ermittlung des anfänglich und tatsächlich verfügbaren Kreditbetrages sowie die Berechnung der monatlichen Rente dargestellt. Schließlich werden in Kapitel 7 die Akzeptanz des Produktes in Deutschland, die bestehenden Alternativen für ältere Immobilieneigentümer und mögliche Produktverbesserungen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema der Reverse Mortgage. Im Zentrum stehen die Analyse des Produktes, die Herausforderungen der Adaption auf den deutschen Markt, die Bewertung der Risiken und die Untersuchung der Akzeptanz bei potenziellen Kunden. Die Arbeit integriert dabei Themen wie Innovation, Marktpotential, Risikomanagement, Produktlebenszyklus, Wertermittlung, Zinsänderungsrisiko, Moral Hazard, Binnenwanderung, Akzeptanz, Produktverbesserung und Marktpotentialerweiterung.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Kaufmann Christian Enger (Autor:in), 2010, Reverse Mortgage - Ein innovatives Produkt für den deutschen Markt?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153807