1. Einleitung: Über die Relevanz der Förderung von sozialen Kompetenzen
Soziale Kompetenzen rücken spätestens seit PISA immer mehr in den Fokus der erziehungswissenschaftlichen Diskussion: Es wird nicht nur versucht, die rein fachlichen Leistungen zu messen, sondern auch die sozialen Kompetenzen der Schüler (vgl. Peschel 2008, 225).
In einigen Bundesländern wurden die Kopfnoten für das Arbeits- und Sozialverhalten wieder eingeführt (De Boer 2008, 19), sicherlich weil vermehrt „soft skills”, bei denen soziale Kompetenzen einen große Rolle spielen, von den Arbeitgebern gefordert werden: In der Presse-Information 004 vom 11.01.08 der Internetseite des Arbeitsamtes Detmold heißt es: „ Schlüsselqualifikationen für den erfolgreichen Einstieg in den Job wichtiger denn je!“. Auf dieser Seite werden u.a. Fortbildungen zu „Teamarbeit und Teamfähigkeit“, „Konfliktmanagement“ und „Kommunikationstraining“ angeboten, also Fähigkeiten, die sich unter dem Oberbegriff „soziale Kompetenzen“ subsumieren lassen.
Doch nicht nur PISA und die freie Marktwirtschaft verlangen nach einer Förderung von sozialen Kompetenzen. Gesellschaftsanalytiker konstatieren eine „Phase der Entsolidarisierung, in der sich das Individuum auf einem Egotrip bewege“ (Holtstiege 2005, 108). Solch einer Entwicklung muss Einhalt geboten werden, da sie sich mit Sicherheit kontraproduktiv auf die Gestaltung von Politik und Gesellschaft auswirkt.
Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog forderte 1998 in seiner Rede zu den „Zukunftschancen der neuen Medien“ „ein solches Lernen, „das zwangsläufig soziales Lernen ist“ und ein Lernen „der Methoden von Arbeitsteilung und Arbeitsintegration sowie der Verantwortung für eine Sache oder Problemlösung“, welches lehrt, „anderen zu helfen und sich selbst helfen zu lassen“ (Holtstiege 2005, S.109f). Herzog forderte dieses Lernen „vor dem Hintergrund der skizzierten Zeitprobleme, die zum Teil dem ökonomischen Menschenbild einer „gegenseitig desinteressierten Vernünftigkeit“ entspringen“ (ebd, S.109).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Über die Relevanz der Förderung von sozialen Kompetenzen...
- Die Förderung von sozialen Kompetenzen in Montessori-Schulen.........
- Montessoris Zielsetzungen zur sozialen Erziehung.….....
- „Kinder lernen auch von Kindern“ - Die Jahrgangsmischung an Montessori-Schulen.……………………….....
- Die vorbereitete Umgebung in Montessori-Einrichtungen…….....
- Fazit...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Möglichkeiten der Montessori-Pädagogik zur Förderung von sozialen Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern. Sie analysiert, ob dieser reformpädagogische Ansatz geeignet ist, den Herausforderungen der heutigen Zeit, wie z. B. der steigenden Bedeutung von „soft skills" im Arbeitsmarkt und dem Mangel an sozialer Kompetenz in der Gesellschaft, effektiv zu begegnen. Die Arbeit beleuchtet Montessoris Zielsetzungen zur sozialen Erziehung und untersucht die beiden fundamentalen Elemente der Montessori-Pädagogik, die Jahrgangsmischung und die vorbereitete Umgebung, auf ihre Eignung zur Förderung sozialer Kompetenz.
- Die Relevanz der Förderung von sozialen Kompetenzen im Kontext von PISA und der Arbeitswelt.
- Montessoris pädagogische Grundwerte und ihre Relevanz für die Entwicklung sozialer Kompetenzen.
- Die Rolle der Jahrgangsmischung in der Montessori-Pädagogik für die Entwicklung sozialer Kompetenzen.
- Die Bedeutung der vorbereiteten Umgebung in Montessori-Einrichtungen für die Förderung von sozialer Kompetenz.
- Die Potenziale der Montessori-Pädagogik zur Lösung aktueller Herausforderungen im Bereich der sozialen Erziehung.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Relevanz der Förderung von sozialen Kompetenzen im Kontext von PISA und der Arbeitswelt. Es werden aktuelle gesellschaftliche Trends und wissenschaftliche Erkenntnisse zur Bedeutung von „soft skills" und der Notwendigkeit sozialer Kompetenzentwicklung aufgezeigt.
Das zweite Kapitel widmet sich den Zielen der Montessori-Pädagogik und untersucht, wie sie soziale Erziehung und die Förderung von sozialen Kompetenzen begreift. Es analysiert die Grundwerte Montessoris, die auf Empathie, Gerechtigkeit und Solidarität basieren, und ihre Bedeutung für die Entwicklung von sozialen Kompetenzen.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Jahrgangsmischung in Montessori-Schulen als wichtiges Element der Montessori-Pädagogik. Es analysiert, wie die Interaktion zwischen Kindern unterschiedlichen Alters und die damit verbundenen sozialen Prozesse die Entwicklung von sozialen Kompetenzen fördern können.
Das vierte Kapitel untersucht die vorbereitete Umgebung in Montessori-Einrichtungen und ihre Rolle für die Förderung von sozialen Kompetenzen. Es analysiert, wie die Gestaltung der Lernumgebung, das verfügbare Material und die pädagogischen Prinzipien das soziale Lernen der Kinder beeinflussen.
Schlüsselwörter
Soziale Kompetenzen, Montessori-Pädagogik, soziale Erziehung, Jahrgangsmischung, vorbereitete Umgebung, "soft skills", Empathie, Gerechtigkeit, Solidarität, Interaktion, Lernumgebung.
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- Philipp Kock (Autor), 2008, Förderung von Sozialkompetenzen in Montessorischulen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157812