Die Arbeit untersucht zentrale Begriffe der neuzeitlichen Semantik im Kontext historischer Periodisierung und begriffsgeschichtlicher Theorie. Ausgehend von der Frage, wie sich die „Neuzeit“ als Epoche sprachlich konstituiert und ab wann spezifische Begriffe ein neues historisches Zeitbewusstsein anzeigen, wird argumentiert, dass sich mit dem 18. Jahrhundert eine fundamentale Umstrukturierung des geschichtlichen Denkens vollzieht. Im Zentrum der Analyse stehen die Konzepte „offene Zukunft“, „Revolution“ und „Fortschritt“, die exemplarisch für die semantische Neubestimmung historischer Zeit stehen. Methodisch stützt sich die Arbeit auf Reinhart Kosellecks Theorie historischer Zeiten und die begriffsgeschichtliche Methode, ergänzt durch die Beiträge der Geschichtlichen Grundbegriffe. Die Untersuchung leistet einen Beitrag zum Verständnis der Neuzeit als epistemischer Zäsur und verdeutlicht, dass die Herausbildung eines neuzeitlichen Geschichtsbewusstseins untrennbar mit semantischen Verschiebungen verbunden ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Semantik neuzeitlicher Begriffe
- Periodologische Vorüberlegungen
- Klassische Dreiteilung
- Renaissance und Reformation
- Frühe Neuzeit und eigentliche Neuzeit
- 1800: Zäsur und Kontinuität
- Die begriffsgeschichtliche Methode
- Kosellecks Sattelzeitkonzept
- Theorie der historischen Zeiten
- Zeitliche Indikatoren moderner Bewegungsbegriffe
- Offene Zukunft
- Revolution
- Fortschritt
- Periodologische Vorüberlegungen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die historische Semantik des Begriffs „Neuzeit“. Ziel ist es, die sprachlichen Indikatoren zu identifizieren, die eine „neue Zeit“ anzeigen und deren signifikantes und emphatisches Auftreten zu datieren. Die Analyse konzentriert sich auf den grundlegenden Wandel im geschichtlichen Denken, der sich besonders seit dem 18. Jahrhundert manifestiert.
- Periodisierung der Neuzeit und ihre Problematik
- Kosellecks begriffsgeschichtliche Methode und Theorie der historischen Zeiten
- Semantik neuzeitlicher Bewegungsbegriffe (z.B. „offene Zukunft“, „Revolution“, „Fortschritt“)
- Wandel im Geschichtsbild und neuzeitliches Bewusstsein
- Methodische und thematische Einschränkungen der Studie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz des Begriffs „Neuzeit“ in verschiedenen Kontexten heraus. Sie betont die Dauerhaftigkeit der Epoche und die Schwierigkeit, ihren Beginn präzise zu bestimmen. Die zentrale Fragestellung der Arbeit wird formuliert: die Untersuchung der sprachlichen Indikatoren, die eine „neue Zeit“ markieren, und die Analyse des damit verbundenen Wandels im geschichtlichen Denken.
Historische Semantik neuzeitlicher Begriffe: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die theoretischen Grundlagen der Untersuchung. Es werden zunächst unterschiedliche Periodisierungskonzepte der Neuzeit kritisch beleuchtet und verglichen. Anschließend wird die begriffsgeschichtliche Methode nach Koselleck vorgestellt, einschließlich seiner Theorie der historischen Zeiten. Diese methodische Grundlage ermöglicht die Analyse der Semantik von Begriffen wie „offene Zukunft“, „Revolution“ und „Fortschritt“ als Indikatoren für ein neuzeitliches Geschichtsverständnis. Die Kapitel betonen die sich verändernden Strukturen und überlagernden „Zeitschichten“ im Geschichtsbild des 18. Jahrhunderts.
Schlüsselwörter
Neuzeit, Historische Semantik, Begriffsgeschichte, Koselleck, Periodisierung, Geschichtsbild, Bewegungsbegriffe, Offene Zukunft, Revolution, Fortschritt, Zeitgeschichte.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Fokus der Analyse des Textes über die Neuzeit?
Der Fokus liegt auf der historischen Semantik des Begriffs "Neuzeit". Ziel ist es, sprachliche Indikatoren zu identifizieren, die eine "neue Zeit" anzeigen, und deren signifikantes Auftreten zu datieren. Die Analyse konzentriert sich auf den Wandel im geschichtlichen Denken, der sich besonders seit dem 18. Jahrhundert manifestiert.
Welche thematischen Schwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die thematischen Schwerpunkte sind:
- Periodisierung der Neuzeit und ihre Problematik
- Kosellecks begriffsgeschichtliche Methode und Theorie der historischen Zeiten
- Semantik neuzeitlicher Bewegungsbegriffe (z.B. "offene Zukunft", "Revolution", "Fortschritt")
- Wandel im Geschichtsbild und neuzeitliches Bewusstsein
- Methodische und thematische Einschränkungen der Studie
Welche Periodisierungskonzepte der Neuzeit werden betrachtet?
Es werden unterschiedliche Periodisierungskonzepte der Neuzeit kritisch beleuchtet und verglichen, darunter die klassische Dreiteilung, Renaissance und Reformation, Frühe Neuzeit und eigentliche Neuzeit, sowie die Zäsur und Kontinuität um 1800.
Was ist Kosellecks Sattelzeitkonzept?
Kosellecks Sattelzeitkonzept ist ein Bestandteil seiner begriffsgeschichtlichen Methode und Theorie der historischen Zeiten, die in der Arbeit als methodische Grundlage dient. Die Studie nutzt Kosellecks Sattelzeitkonzept zur Analyse der Semantik von Begriffen wie „offene Zukunft“, „Revolution“ und „Fortschritt“ als Indikatoren für ein neuzeitliches Geschichtsverständnis.
Welche Bewegungsbegriffe werden im Zusammenhang mit der Neuzeit analysiert?
Die Arbeit analysiert die Semantik von Bewegungsbegriffen wie "offene Zukunft", "Revolution" und "Fortschritt" als Indikatoren für ein neuzeitliches Geschichtsverständnis.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Thematik?
Relevante Schlüsselwörter sind: Neuzeit, Historische Semantik, Begriffsgeschichte, Koselleck, Periodisierung, Geschichtsbild, Bewegungsbegriffe, Offene Zukunft, Revolution, Fortschritt, Zeitgeschichte.
Was ist das Ziel der Einleitung des Textes?
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz des Begriffs "Neuzeit" in verschiedenen Kontexten heraus. Sie betont die Dauerhaftigkeit der Epoche und die Schwierigkeit, ihren Beginn präzise zu bestimmen. Die zentrale Fragestellung der Arbeit wird formuliert: die Untersuchung der sprachlichen Indikatoren, die eine "neue Zeit" markieren, und die Analyse des damit verbundenen Wandels im geschichtlichen Denken.
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- Benjamin Weraneck (Author), 2013, Neuzeit. Historische Semantik eines modernen Schlüsselbegriffs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1583358