„Man hätte erwarten sollen, daß kein Problem dauerhafter im Mittelpunkt philosophischen Interessens stehen würde, als die Aufgabe, zu verstehen, was wir selbst unserem Wesen nach sind.“
Frankfurts Ansicht nach muss dem missverstandenen und missbrauchten Begriff >Person< wieder mehr Gehör verschafft werden, weshalb er sich damit beschäftigt, dieses Wort im philosophischen Sinne zu ergründen und dessen Eigenschaften herauszufiltern. Denn hierbei, laut Frankfurt, handelte es sich nicht um die Unterscheidung der Mitglieder der eigenen Spezies von denen anderer Arten, wie es in der Biologie der Fall sei.
Er ist der Meinung, dass „ (...) ein wesentlicher Unterschied zwischen Personen und anderen Kreaturen in der Struktur des Willens einer Person zu finden(...)“ sei. Deshalb untersucht er in dem Kapitel Willensfreiheit und der Begriff der Person aus seinem Werk Freiheit und Selbstbestimmung die Willensstruktur derjenigen, die wir als Personen bezeichnen dürfen, und die derjenigen, die wir eben nicht so nennen dürfen. Somit analysiert er die Struktur von Wunschzuständen, wobei er ein Modell von höherstufigen Wünschen verwendet, und stellt fest, welche notwendigen Eigenschaften dieses Modells eine Person besitzen muss. Auf Grundlage dieser Ausführungen spricht er anschließend über seine Definition von Willensfreiheit und der damit verbundenen moralischen Verantwortlichkeit.
Ich werde Frankfurts Stellung herausarbeiten und prüfen, ob seine Erläuterungen einerseits für mich, und andererseits in sich schlüssig sind. Zunächst werde ich untersuchen, welche Willensstruktur man, laut Frankfurt, besitzen muss, um seiner Meinung nach als Person (oder nicht als Person) gelten zu können. Im Anschluss werde ich darauf zu sprechen kommen, welcher Bedeutung diese Willensstrukturen hinsichtlich der Willensfreiheit und moralischen Verantwortlichkeit zukommen, bevor ich meine eigene Kritik zu seinen Ausführungen anknüpfe und einige seiner Gesichtspunkte detaillierter betrachte.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Die Struktur des Willens einer Person
1.1. Die Bedeutungen des Begriffes „Wünschen“ und ihre Differenzierungen
1.1.1. Wünsche erster Stufe und Wünsche zweiter Stufe
1.1.2. Wünsche erster Stufe und der Wille
1.1.3. Wünsche zweiter Stufe und Volitionen zweiter Stufe
1.2. Die Kriterien für das Personsein hinsichtlich der Willensstruktur
1.2.1. Die Vernunft als Merkmal der Volitionen zweiter Stufe
1.2.2. Unterscheidung zwischen einer Person und einem triebhaften Wesen
2. Die Folgen der Willensstrukturen für Willensfreiheit und Verantwortlichkeit
2.1. Die Willensfreiheit
2.1.1. Unterscheidung zwischen Willens- und Handlungsfreiheit
2.1.2. Die Bedingungen für einen freien Willen
Die Probleme der Willensfreiheit
2.1.3.1. Die Frage nach Volitionen höherer Stufen
2.1.4. Der Sinn der Frage nach Willensfreiheit
2.2. Die moralische Verantwortlichkeit
2.2.1. Die Bedingungen für moralische Verantwortlichkeit hinsichtlich der Willensstruktur eines Wesens
2.2.2. Überlegungen zur Verantwortlichkeit anhand von Beispielen
2.3. Der Grund für die Frage nach Willensfreiheit und moralischer Verantwortlichkeit
3. Kritik und Einwände an Frankfurts Betrachtungen
3.1. Handlungen, die nicht dem Willen bzw. dem Wunsch erster Stufe entsprechen
3.2. Die Lücken bei der Bildung des Willens
3.3. Evtl. Erweiterung des Personenbegriffes anhand durchschlagender Volitionen
4. Schlussgedanken
Literaturverzeichnis
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