Gewalt an Kindern ist in Frauenkrimis nicht nur aus Deutschland ein sich immer wiederholender Gemeinplatz. Dabei wird auch nicht selten die Rolle, die die Familien spielen, besonders hervorgehoben: Tyrannische Mütter und brutale Väter sind oft Zentralfiguren einer mehr auf das Psychologische, als auf das direkt Kriminelle oder die Ermittlung angelegten Handlung. Doch Familien können auch auf andere Art Gewalt provozieren und sich eher unbewusst schuldig machen. Die Unfähigkeit der Familien, die zu sehr an traditionellen Mustern festhalten, ihre Kinder zu schützen, wird insbesondere in den Kriminalromanen von Frauen des so genannten Neuen Goldenen Zeitalters thematisiert, wobei eine wechselseitige Kommunikation und der Verzicht der eigenen Individualität zugunsten der Gemeinschaft als zentral angesehen werden müssen. Dem langbewährten whodunit und auch dem whydunit schlieβt sich so als kritisch-didaktischer Ansatz innerhalb des Kriminalromans der whytheydie an, der nebst dem Reflektieren über eine gewaltsträchtige Gesellschaft auch Strategien der Kriminalitätsbekämpfung entwickeln kann, indem die Faktoren, die Opfer zu Opfer werden lassen, identifiziert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Wie Kinder zu Opfer werden. Kritik an Familien im postmodernen Frauenkrimi.
- Zu Sabine Thieslers Der Kindersammler und Petra Hammesfahrs Der stille Herr Genardy
- Kriminalromane als vollwertige Literatur
- Die Popularität des Frauenkrimis
- Der Opferzentrierte Frauenkrimi
- Die Familien als Gewaltauslöser
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht den postmodernen Frauenkrimi und seine Kritik an Familienstrukturen, die zu Gewalt führen. Er analysiert zwei Romane von Sabine Thiesler und Petra Hammesfahr und untersucht, wie diese Romane den traditionellen Kriminalroman neu interpretieren, indem sie den Fokus auf die Opfer und die Ursachen ihrer Opferrolle legen.
- Kritik an der traditionellen Kriminalroman-Struktur
- Die Bedeutung des Opfers im Frauenkrimi
- Die Rolle der Familie bei der Entstehung von Gewalt
- Die Analyse von Familienstrukturen als Gewaltauslöser
- Die gesellschaftliche Verantwortung im Umgang mit Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Text beginnt mit einer Diskussion über die Entwicklung des Kriminalromans und seine Transformation von trivialer Unterhaltungsliteratur zu einer anspruchsvollen literarischen Gattung. Besonderes Augenmerk wird auf die Popularität des Frauenkrimis gelegt, der sich von traditionellen Kriminalroman-Strukturen abhebt und neue Schwerpunkte setzt.
- Das zweite Kapitel beschreibt den Opferzentrierten Frauenkrimi und seine Konfrontation mit dem Thema Gewalt im weiblichen Umfeld. Es beleuchtet die Rolle des Opfers als Ausgangspunkt der Kriminalität und die Frage, warum bestimmte Menschen anfällig für Gewalt werden.
- Im dritten Kapitel werden die Familien als Gewaltauslöser im postmodernen Frauenkrimi analysiert. Der Text beleuchtet verschiedene Formen von Gewalt innerhalb der Familie, wie z.B. sexuellen Missbrauch und körperliche Gewalt, und wie diese zu Rachemotiven und einer Eskalation der Gewalt führen können.
Schlüsselwörter
Der Text fokussiert auf die Themenbereiche des Frauenkrimis, der Opferperspektive, Familienstrukturen, Gewalt und Gesellschaftskritik. Er beleuchtet die Problematik von Gewalt innerhalb der Familie, insbesondere sexuellen Missbrauch und häusliche Gewalt, und analysiert die Rolle der Gesellschaft im Umgang mit diesen Problemen.
- Citation du texte
- Eva Parra-Membrives (Auteur), 2010, Wie Kinder zu Opfer werden - Kritik an Familien im postmodernen Frauenkrimi, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159549