Mit den weltweiten Auswirkungen der US-Finanzkrise und der Gefährdung des Europäischen Währungssystems durch überbordende Staatsschulden spielt die finanz- und wirtschaftspolitische Steuerungskompetenz der Regierungen eine wichtige Rolle für die weitere Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Vermag staatliches Handeln tatsächlich für die Wiederbelebung des Wachstums und gleichzeitigen Schuldenabbau, für die Verhinderung neuer Krisen ähnlicher Art, für den weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit, für die Anpassung an den beschleunigten Strukturwandel der Weltwirtschaft, für die Umstellung der Wirtschaft auf CO2-arme Energiesysteme und für die Integration aller Bevölkerungsgruppen zu sorgen?
Im Vortrag werden am aktuellen Fall typische Beschränkungen der staatlichen Steuerungskompetenz aufgezeigt und vor dem Hintergrund positiver Erfahrungen aus Schwellen- und Transformationsländern diskutiert. Welche guten Gründe sprechen dafür, die Erwartungen an staatliche Risikovorsorge nicht allzu hoch anzusetzen, aber gleichwohl am Anspruch auf „bessere“ und „verantwortungsbewusste“ Entscheidungen festzuhalten?
Inhaltsverzeichnis
- Der Staat als Retter in der Not
- Politische Entscheidungen unter Stressbedingungen
- Der Fall Griechenland und die Zukunft des Euro
- Das TINA-Prinzip
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Vortrag analysiert die Rolle des Staates im Kontext der Finanzkrise und der Euro-Schuldenkrise. Ziel ist es, zu verstehen, inwiefern der Staat das Wirtschaftsgeschehen noch steuern kann und welche Erwartungen man in Zukunft an die staatliche Steuerungsfähigkeit stellen darf.
- Die Fähigkeit des Staates zur Krisenbewältigung und die Frage der staatlichen Steuerungsfähigkeit
- Die Ursachen der Finanzkrise und die Rolle der Politik bei deren Entstehung
- Die Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise auf die Europäische Union
- Die politische Rhetorik der Alternativlosigkeit und ihre Begrenztheit
- Die Herausforderungen der Krisenbewältigung und die Notwendigkeit einer langfristigen Strategie
Zusammenfassung der Kapitel
Der Staat als Retter in der Not
Der Vortrag beleuchtet die Maßnahmen der Regierungen zur Bewältigung der Finanzkrise und der Euro-Schuldenkrise, wie z.B. Kreditvergabe an Banken, Konjunkturpakete und Rettungspakete. Er hebt die Fähigkeit des Staates zur Bereitstellung erheblicher Finanzmittel hervor, stellt aber gleichzeitig die Frage nach der Nachhaltigkeit dieser Maßnahmen.
Politische Entscheidungen unter Stressbedingungen
Der Vortrag analysiert die politischen Entscheidungen in der Finanzkrise und deren Folgen. Er diskutiert das Dilemma der Regierungen zwischen kurzfristigen Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft und der Notwendigkeit einer nachhaltigen Haushaltspolitik.
Der Fall Griechenland und die Zukunft des Euro
Der Vortrag betrachtet die Euro-Schuldenkrise und ihre Ursachen, insbesondere die Rolle Griechenlands. Er analysiert die Reaktionen der Politik auf die Krise und die Notwendigkeit von Rettungsaktionen. Er diskutiert auch die Eigenlogik des politischen Systems in Krisenzeiten und die Suche nach gemeinsamen Lösungen.
Das TINA-Prinzip
Der Vortrag kritisiert das TINA-Prinzip (There Is No Alternative) und argumentiert, dass es sich um einen Versuch handelt, Zweifel an politischen Entscheidungen zu unterdrücken. Er beleuchtet die Komplexität von Entscheidungen in Krisenzeiten und die Notwendigkeit von Alternativen.
Schlüsselwörter
Finanzkrise, Euro-Schuldenkrise, Staatsintervention, Steuerungsfähigkeit, Krisenmanagement, politische Entscheidungen, TINA-Prinzip, Alternativlosigkeit, Griechenland, Europäische Union, Finanzmärkte, Risiko, Wirtschaftsentwicklung.
- Quote paper
- Helmut Wiesenthal (Author), 2010, Kann die Wirtschaftsentwicklung überhaupt noch politisch gesteuert werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159886