Ziel dieser Arbeit ist es, die Funktionsweise und Struktur rechter Jugendkulturen im digitalen Raum näher zu analysieren. Im Fokus stehen dabei die Methoden der Ansprache und ideologischen Einflussnahme über soziale Medien sowie die Auswirkungen auf Individuum und Gesellschaft. Darüber hinaus sollen präventive und gesellschaftliche Gegenstrategien aufgezeigt werden, um einer weiteren Ausbreitung digitaler Radikalisierung entgegenzuwirken.
Die zunehmende digitale Vernetzung hat das gesellschaftliche Zusammenleben in vielerlei Hinsicht verändert – nicht zuletzt im Hinblick auf politische Radikalisierungsprozesse. Besonders Jugendliche gelten dabei als anfällige Zielgruppe, denn sie befinden sich in einer Lebensphase, die stark von Identitätsfragen, Zugehörigkeitswünschen und Sinnsuche geprägt ist. Während rechtsextreme Gruppierungen in früheren Jahrzehnten ihre Anknüpfungspunkte vor allem in analogen Räumen wie Jugendzentren, Konzerten oder Fußballstadien fanden, hat sich die Rekrutierung seit Beginn der 2010er-Jahre zunehmend ins Internet verlagert.
Digitale Plattformen wie YouTube, TikTok oder Telegram ermöglichen es extremistischen Akteuren, Inhalte mit wenigen Klicks anonym zu verbreiten, dieses jenseits institutioneller Kontrolle und oft gut getarnt hinter scheinbar unverfänglichen Formaten. Rechte Jugendkulturen nutzen diese Kanäle strategisch, um junge Menschen zu erreichen, sich als rebellische Gegenkultur zu inszenieren und ihre Ideologien populärkulturell aufzuladen
- Citar trabajo
- Florian Viehmann (Autor), 2025, Wie funktionieren rechte Jugendkulturen im digitalen Raum? Online-Radikalisierung, Rekrutierung und Prävention, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1603056